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Coronakrise: Wer hört den Notschrei der Schausteller?
Durch die Corona-Pandemie und die durch den Bundesrat erlassenen Einschränkungen stehen Schausteller und Marktfahrer in der Schweiz faktisch vor einem Berufsverbot. Deshalb haben sich die Schausteller wiederholt an den Bundesrat und diverse Politiker gewandt und um Unterstützung gebeten, doch keinerlei Antwort erhalten. Hören Sie in dieser Sendung den Notschrei der Schausteller.[weiterlesen]
Durch die Corona-Pandemie und die durch den Bundesrat erlassenen Einschränkungen stehen Schausteller und Marktfahrer in der Schweiz faktisch vor einem Berufsverbot. Für sie entfällt von einem Tag auf den anderen das gesamte Einkommen. Deshalb haben sich die Schausteller wiederholt an den Bundesrat und diverse Politiker gewandt und um Unterstützung gebeten, doch keinerlei Antwort erhalten.
Die Lage hat sich für sie nun weiter dramatisch zugespitzt und falls die Politik hier nicht eingreift, droht das Aussterben und somit der Verlust eines Kulturguts mit Jahrhunderte alter Tradition.
Kla.TV möchte mit dieser Sendung einmal mehr Stimmen zu Wort kommen lassen, die von den Hauptmedien nicht gehört werden. Hören Sie nun selbst, wie die Schausteller ihre Lage beschreiben und verbreiten Sie deren Notschrei.
Bundesrat betreibt Kulturvandalismus am Schausteller Gewerbe
„Seit dem Ausbruch des Coronavirus haben die Verbandsspitzen der Schaustellerverbände Schweiz und der Schweizerische Marktverband mehrere Schreiben an den Bundesrat und an das SECO (Staatssekretariat für Wirtschaft) gesendet und ihnen die dramatische Lage der Schausteller ausführlich geschildert. Bis heute haben wir noch keine konkrete Antwort erhalten, nur die üblichen Floskeln, dass man sich der Lage bewusst sei, und dass man sich darum kümmern wolle. Auch in der Pressekonferenz vom 1.7.2020 wurde unser Gewerbe mit keinem Ton erwähnt. Dasselbe gilt auch für diverse Politiker/innen, die wir um Unterstützung gebeten haben, unser Anliegen in Bern zu vertreten – auch hier erhielten wir keine Reaktion.
Die Schausteller sehen sich infolge der Coronakrise mit einem faktischen Berufsverbot konfrontiert. Für uns entfällt von einem Tag auf den anderen der gesamte Umsatz und somit das gesamte Einkommen. Wir haben keine Perspektive und das macht die Situation besonders schwer.
Nachdem auch die Basler Herbstmesse abgesagt wurde, ist den Schaustellern die letzte Hoffnung genommen worden, in diesem Jahr noch einen Umsatz zu generieren. Somit sind wir dann bis zu 7 Monate ohne jegliches Einkommen, und es droht der finanzielle Ruin. Für die Betriebe fallen je nach Größe jeden Monat Kosten von 2.000 bis 50.000 Franken an. Etliche Schausteller haben in den Wintermonaten in ihre Betriebe investiert und Reparaturen durchgeführt.
Sicher ist auch, dass wenn wir keine Unterstützung erhalten, sich das Schaustellergewerbe grundlegend verändern wird. Viele der altbekannten Bahnen, Stände und Imbissbuden wird es dann nicht mehr geben.
Der Ursprung vieler Jahrmärkte reicht zeitlich bis weit in die Vergangenheit, teils bis ins frühe Mittelalter. Der älteste Jahrmarkt der Schweiz ist die Basler Herbstmesse und datiert aus dem Jahre 1471.
Schweizweit gibt es heute noch ungefähr 350 Schaustellerfamilien. Im Jahr 2019 besuchten rund 11,2 Millionen Besucher die Jahrmärkte, Chilbis oder Wochen- und Tagesmärkte.
Die Schaustellerbranche steht kurz vor dem Konkurs. Durch die ausbleibende Unterstützung des Bundes, können die Familienbetriebe nicht überleben. Der Corona-Erwerbsersatz und Kurzarbeit reichen nicht aus, um die finanziellen Kosten auch nur anteilsweise zu decken.
Ohne finanzielle Unterstützung a-fonds-perdu können wir das Jahr 2020 nicht überleben. Wenn wir Schausteller erst bankrott sind und Konkurs anmelden müssen, braucht es keine Unterstützung mehr vom Bund. Ein Kulturgut mit Jahrhunderte alter Tradition stirbt dadurch aus. Ein Verlust für die ganze Schweizer Kultur- und Freizeitszene.“
von
ch./bb.
Quellen/Links: Pressemitteilung des Schausteller-Verband Schweiz (SVS), der Vereinigten Schausteller-Verbände Schweiz (VSVS) und des Schweizerischen Schaustellervereins (SSV)
Coronakrise: Wer hört den Notschrei der Schausteller?
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06.08.2020 | www.kla.tv/16974
Durch die Corona-Pandemie und die durch den Bundesrat erlassenen Einschränkungen stehen Schausteller und Marktfahrer in der Schweiz faktisch vor einem Berufsverbot. Für sie entfällt von einem Tag auf den anderen das gesamte Einkommen. Deshalb haben sich die Schausteller wiederholt an den Bundesrat und diverse Politiker gewandt und um Unterstützung gebeten, doch keinerlei Antwort erhalten. Die Lage hat sich für sie nun weiter dramatisch zugespitzt und falls die Politik hier nicht eingreift, droht das Aussterben und somit der Verlust eines Kulturguts mit Jahrhunderte alter Tradition. Kla.TV möchte mit dieser Sendung einmal mehr Stimmen zu Wort kommen lassen, die von den Hauptmedien nicht gehört werden. Hören Sie nun selbst, wie die Schausteller ihre Lage beschreiben und verbreiten Sie deren Notschrei. Bundesrat betreibt Kulturvandalismus am Schausteller Gewerbe „Seit dem Ausbruch des Coronavirus haben die Verbandsspitzen der Schaustellerverbände Schweiz und der Schweizerische Marktverband mehrere Schreiben an den Bundesrat und an das SECO (Staatssekretariat für Wirtschaft) gesendet und ihnen die dramatische Lage der Schausteller ausführlich geschildert. Bis heute haben wir noch keine konkrete Antwort erhalten, nur die üblichen Floskeln, dass man sich der Lage bewusst sei, und dass man sich darum kümmern wolle. Auch in der Pressekonferenz vom 1.7.2020 wurde unser Gewerbe mit keinem Ton erwähnt. Dasselbe gilt auch für diverse Politiker/innen, die wir um Unterstützung gebeten haben, unser Anliegen in Bern zu vertreten – auch hier erhielten wir keine Reaktion. Die Schausteller sehen sich infolge der Coronakrise mit einem faktischen Berufsverbot konfrontiert. Für uns entfällt von einem Tag auf den anderen der gesamte Umsatz und somit das gesamte Einkommen. Wir haben keine Perspektive und das macht die Situation besonders schwer. Nachdem auch die Basler Herbstmesse abgesagt wurde, ist den Schaustellern die letzte Hoffnung genommen worden, in diesem Jahr noch einen Umsatz zu generieren. Somit sind wir dann bis zu 7 Monate ohne jegliches Einkommen, und es droht der finanzielle Ruin. Für die Betriebe fallen je nach Größe jeden Monat Kosten von 2.000 bis 50.000 Franken an. Etliche Schausteller haben in den Wintermonaten in ihre Betriebe investiert und Reparaturen durchgeführt. Sicher ist auch, dass wenn wir keine Unterstützung erhalten, sich das Schaustellergewerbe grundlegend verändern wird. Viele der altbekannten Bahnen, Stände und Imbissbuden wird es dann nicht mehr geben. Der Ursprung vieler Jahrmärkte reicht zeitlich bis weit in die Vergangenheit, teils bis ins frühe Mittelalter. Der älteste Jahrmarkt der Schweiz ist die Basler Herbstmesse und datiert aus dem Jahre 1471. Schweizweit gibt es heute noch ungefähr 350 Schaustellerfamilien. Im Jahr 2019 besuchten rund 11,2 Millionen Besucher die Jahrmärkte, Chilbis oder Wochen- und Tagesmärkte. Die Schaustellerbranche steht kurz vor dem Konkurs. Durch die ausbleibende Unterstützung des Bundes, können die Familienbetriebe nicht überleben. Der Corona-Erwerbsersatz und Kurzarbeit reichen nicht aus, um die finanziellen Kosten auch nur anteilsweise zu decken. Ohne finanzielle Unterstützung a-fonds-perdu können wir das Jahr 2020 nicht überleben. Wenn wir Schausteller erst bankrott sind und Konkurs anmelden müssen, braucht es keine Unterstützung mehr vom Bund. Ein Kulturgut mit Jahrhunderte alter Tradition stirbt dadurch aus. Ein Verlust für die ganze Schweizer Kultur- und Freizeitszene.“
von ch./bb.