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Selbsternannte „Qualitätsmedien“ à la SRF & Co. auf dem Prüfstand
Der stellvertretende Chefredakteur von Radio SRF, Fredy Gsteiger, zitiert anlässlich seiner Lobeshymne auf die „großen internationalen Leitmedien“ Mary Hockaday (Chefin des britischen Fernsehsenders „BBC World News“). Sie forderte im Journalismus Genauigkeit, Unparteilichkeit und Transparenz, sowie Zurückhaltung bei nicht gesicherten Informationen. Doch halten die von Gsteiger als „Qualitätsmedien“ ausgezeichneten Leitmedien diesen Kriterien selbst stand? – Dazu einige aufschlussreiche Ergebnisse des wissenschaftlichen Forschungsprojektes „Swiss Propaganda Research“ vom Oktober 2016.[weiterlesen]
In einem Beitrag vom 3. Mai 2017 auf der Webseite des Schweizer Radios und Fernsehens SRF hielt der stellvertretende Chefredakteur bei Radio SRF, Fredy Gsteiger, eine Lobeshymne auf die internationalen, sogenannten „Qualitätsmedien“. Wohlverstanden, mit „Qualitätsmedien“ meint Gsteiger nicht Medien, die einer sorgfältigen und neutralen Qualitätsprüfung standgehalten haben. Vielmehr vergibt er dieses Qualitätssiegel pauschal gleich an alle großen internationalen Leitmedien – samt natürlich dem SRF. Ganz im Gegensatz zu den alternativen Medien wie Klagemauer.TV. Aber auch andere öffentlich-rechtliche Medien tun dasselbe. Dies wäre in etwa so, wie wenn z.B. Mercedes behaupten würde, alle seine Fahrzeuge seien Qualitätsfahrzeuge ohne sie von einer von Mercedes unabhängigen Qualitätsprüfung, sprich TÜV oder Motorfahrzeugkontrolle, unterziehen zu lassen.
Dabei weiß der SRF- Korrespondent sehr wohl, welcher Qualitätsprüfung sich Medien, egal ob Mainstream- oder Alternativmedien, eigentlich unterziehen lassen müssten. Gsteiger zitiert nämlich die Chefin des britischen Fernsehsenders „BBC World News“, Mary Hockaday. Und zwar so: „Die Welt braucht Journalismus nach Public-Service- Prinzipien: Genauigkeit, Unparteilichkeit und Transparenz.“ Transparenz heiße inhaltlich zum Beispiel, dass bei Gerüchten Vorsicht geboten sei, kommentiert Gsteiger und zitiert Hockaday weiter: „Wenn etwas nicht gesichert ist, muss man dies dem Publikum sagen. Wird etwas hochgespielt, ist Zurückhaltung geboten.“ Nach diesen journalistischen Prinzipen – Genauigkeit, Unparteilichkeit und Transparenz – müssten also alle Medien geprüft werden, bevor dieses Qualitätssiegel überhaupt beansprucht werden kann.
Und wie sieht es mit SRF aus, wenn dieses einer solchen Qualitätsprüfung unterzogen wird?
In einem wissenschaftlichen Forschungsprojekt vom Oktober 2016 mit dem Namen „Swiss Propaganda Research“ wurden genau diese Kriterien – Genauigkeit, Unparteilichkeit und Transparenz – anhand der SRF-Berichterstattung zu einem geopolitischen Ereignis überprüft.
Untersucht wurde die Berichterstattung des SRF vom 20. September 2016 über den Angriff auf einen Hilfskonvoi des Syrisch-Arabischen Roten Halbmonds und der UNO in der Nähe von Aleppo am Tag zuvor. Das SRF machte in seiner Berichterstattung über diesen Angriff auf den Hilfskonvoi mehrere unbelegte und sogar einige schlichtweg falsche Behauptungen, indem es nämlich stets von einem „Luftangriff“ sprach. Für einen Luftangriff aber käme gemäß SRF nur die syrische oder russische Luftwaffe in Betracht. Jedoch gab es keinerlei Belege, dass es sich um Luftangriffe gehandelt habe, und SRF zog andere Möglichkeiten schon gleich gar nicht in Betracht. „Swiss Propaganda Research“, eine Art unabhängige Prüfstelle für Medien, folgerte wörtlich:
„Die Resultate sind alarmierend: In allen untersuchten Beiträgen des SRF wurden Propaganda- und Manipulationstechniken auf redaktioneller, sprachlicher und audiovisueller Ebene festgestellt. […] Insgesamt muss somit von einer einseitigen, selektiv-unkritischen und wenig objektiven Berichterstattung durch das Schweizer Radio und Fernsehen gesprochen werden.“
Die vollständige Studie finden sie im eingeblendeten Link.
Auch bei neueren Beispielen kann kaum die Rede davon sein, dass das SRF bei Gerüchten „Vorsicht bzw. Zurückhaltung“ walten lässt. So zum Beispiel beim „mutmaßlichen Giftgasangriff“ vom 4. April 2017 in Syrien. Obwohl das SRF zugab, dass der Vorfall erst noch untersucht werden muss und dass die syrische Regierung den Vorwurf, dafür verantwortlich zu sein, zurückwies, ließen seine Schlagzeilen keinen Zweifel offen wie zum Beispiel: „EU, Paris, London und USA prangern Assad an“, oder „Das trägt alle Anzeichen eines Angriffs durch das Regime.“ Auch wenn in kleiner Schrift hinzugefügt wird, dass die zweite Aussage vom britischen Außenminister Boris Johnson stammt, so wird doch deutlich der Eindruck vermittelt, dass wieder einmal Assad der Schuldige sei. Sehen Sie dazu eingeblendete Sendungen.
Genauso kann in der SRF-Berichterstattung zu den anhaltenden Unruhen in Venezuela weder von „Unparteilichkeit“ noch von „Zurückhaltung“ gesprochen werden. Auch hier machen die Überschriften wieder deutlich, für welche Seite das SRF Partei ergreift: „Die Gewalt hat einen Namen: Nicolás Maduro.“ Und dies, obwohl „im Kleingedruckten“ zugegeben wird, dass sich die Regierung und die Opposition gegenseitig beschuldigen, für die Opfer verantwortlich zu sein, und dass „von Seiten der gegen die Regierung demonstrierenden Menschen zunehmend Gewalt eingesetzt wird“. Dass die meisten der Opfer aber auf das Konto krimineller Banden und Randalierer gehen, berichtete Kla.TV in folgender Sendung.
Diese nur wenigen Beispiele zeigen, dass es selbsternannte „Qualitätsmedien“ immer wieder fertig bringen, aus „nicht gesicherten“ Informationen und Gerüchten einen alles andere als neutralen Eindruck zu vermitteln. Deshalb sollten alle Medien – mögen sie sich nennen wie sie wollen – einer gründlichen Qualitätsprüfung, v.a. auf Unparteilichkeit und Transparenz, unterzogen werden. Dies aber bedeutet: alle Medien-konsumenten, also auch Sie und ich, sind zu einer solchen Qualitätsprüfung der Medien mit der Brille eben jener gerade genannten journalistischen Prinzipien aufgefordert, ehe sie deren Meinung kritiklos übernehmen.
Sendungstext
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11.05.2017 | www.kla.tv/10490
In einem Beitrag vom 3. Mai 2017 auf der Webseite des Schweizer Radios und Fernsehens SRF hielt der stellvertretende Chefredakteur bei Radio SRF, Fredy Gsteiger, eine Lobeshymne auf die internationalen, sogenannten „Qualitätsmedien“. Wohlverstanden, mit „Qualitätsmedien“ meint Gsteiger nicht Medien, die einer sorgfältigen und neutralen Qualitätsprüfung standgehalten haben. Vielmehr vergibt er dieses Qualitätssiegel pauschal gleich an alle großen internationalen Leitmedien – samt natürlich dem SRF. Ganz im Gegensatz zu den alternativen Medien wie Klagemauer.TV. Aber auch andere öffentlich-rechtliche Medien tun dasselbe. Dies wäre in etwa so, wie wenn z.B. Mercedes behaupten würde, alle seine Fahrzeuge seien Qualitätsfahrzeuge ohne sie von einer von Mercedes unabhängigen Qualitätsprüfung, sprich TÜV oder Motorfahrzeugkontrolle, unterziehen zu lassen. Dabei weiß der SRF- Korrespondent sehr wohl, welcher Qualitätsprüfung sich Medien, egal ob Mainstream- oder Alternativmedien, eigentlich unterziehen lassen müssten. Gsteiger zitiert nämlich die Chefin des britischen Fernsehsenders „BBC World News“, Mary Hockaday. Und zwar so: „Die Welt braucht Journalismus nach Public-Service- Prinzipien: Genauigkeit, Unparteilichkeit und Transparenz.“ Transparenz heiße inhaltlich zum Beispiel, dass bei Gerüchten Vorsicht geboten sei, kommentiert Gsteiger und zitiert Hockaday weiter: „Wenn etwas nicht gesichert ist, muss man dies dem Publikum sagen. Wird etwas hochgespielt, ist Zurückhaltung geboten.“ Nach diesen journalistischen Prinzipen – Genauigkeit, Unparteilichkeit und Transparenz – müssten also alle Medien geprüft werden, bevor dieses Qualitätssiegel überhaupt beansprucht werden kann. Und wie sieht es mit SRF aus, wenn dieses einer solchen Qualitätsprüfung unterzogen wird? In einem wissenschaftlichen Forschungsprojekt vom Oktober 2016 mit dem Namen „Swiss Propaganda Research“ wurden genau diese Kriterien – Genauigkeit, Unparteilichkeit und Transparenz – anhand der SRF-Berichterstattung zu einem geopolitischen Ereignis überprüft. Untersucht wurde die Berichterstattung des SRF vom 20. September 2016 über den Angriff auf einen Hilfskonvoi des Syrisch-Arabischen Roten Halbmonds und der UNO in der Nähe von Aleppo am Tag zuvor. Das SRF machte in seiner Berichterstattung über diesen Angriff auf den Hilfskonvoi mehrere unbelegte und sogar einige schlichtweg falsche Behauptungen, indem es nämlich stets von einem „Luftangriff“ sprach. Für einen Luftangriff aber käme gemäß SRF nur die syrische oder russische Luftwaffe in Betracht. Jedoch gab es keinerlei Belege, dass es sich um Luftangriffe gehandelt habe, und SRF zog andere Möglichkeiten schon gleich gar nicht in Betracht. „Swiss Propaganda Research“, eine Art unabhängige Prüfstelle für Medien, folgerte wörtlich: „Die Resultate sind alarmierend: In allen untersuchten Beiträgen des SRF wurden Propaganda- und Manipulationstechniken auf redaktioneller, sprachlicher und audiovisueller Ebene festgestellt. […] Insgesamt muss somit von einer einseitigen, selektiv-unkritischen und wenig objektiven Berichterstattung durch das Schweizer Radio und Fernsehen gesprochen werden.“ Die vollständige Studie finden sie im eingeblendeten Link. Auch bei neueren Beispielen kann kaum die Rede davon sein, dass das SRF bei Gerüchten „Vorsicht bzw. Zurückhaltung“ walten lässt. So zum Beispiel beim „mutmaßlichen Giftgasangriff“ vom 4. April 2017 in Syrien. Obwohl das SRF zugab, dass der Vorfall erst noch untersucht werden muss und dass die syrische Regierung den Vorwurf, dafür verantwortlich zu sein, zurückwies, ließen seine Schlagzeilen keinen Zweifel offen wie zum Beispiel: „EU, Paris, London und USA prangern Assad an“, oder „Das trägt alle Anzeichen eines Angriffs durch das Regime.“ Auch wenn in kleiner Schrift hinzugefügt wird, dass die zweite Aussage vom britischen Außenminister Boris Johnson stammt, so wird doch deutlich der Eindruck vermittelt, dass wieder einmal Assad der Schuldige sei. Sehen Sie dazu eingeblendete Sendungen. Genauso kann in der SRF-Berichterstattung zu den anhaltenden Unruhen in Venezuela weder von „Unparteilichkeit“ noch von „Zurückhaltung“ gesprochen werden. Auch hier machen die Überschriften wieder deutlich, für welche Seite das SRF Partei ergreift: „Die Gewalt hat einen Namen: Nicolás Maduro.“ Und dies, obwohl „im Kleingedruckten“ zugegeben wird, dass sich die Regierung und die Opposition gegenseitig beschuldigen, für die Opfer verantwortlich zu sein, und dass „von Seiten der gegen die Regierung demonstrierenden Menschen zunehmend Gewalt eingesetzt wird“. Dass die meisten der Opfer aber auf das Konto krimineller Banden und Randalierer gehen, berichtete Kla.TV in folgender Sendung. Diese nur wenigen Beispiele zeigen, dass es selbsternannte „Qualitätsmedien“ immer wieder fertig bringen, aus „nicht gesicherten“ Informationen und Gerüchten einen alles andere als neutralen Eindruck zu vermitteln. Deshalb sollten alle Medien – mögen sie sich nennen wie sie wollen – einer gründlichen Qualitätsprüfung, v.a. auf Unparteilichkeit und Transparenz, unterzogen werden. Dies aber bedeutet: alle Medien-konsumenten, also auch Sie und ich, sind zu einer solchen Qualitätsprüfung der Medien mit der Brille eben jener gerade genannten journalistischen Prinzipien aufgefordert, ehe sie deren Meinung kritiklos übernehmen.
von dd.
https://swisspropaganda.files.wordpress.com/2017/02/srf-propaganda-analyse-2016-sb.pdf
http://www.srf.ch/news/international/die-zivilisierte-welt-darf-diesen-vorfall-nicht-ignorieren
http://www.srf.ch/news/international/gehen-sie-nicht-mit-der-titanic-maduros-unter
https://deutsch.rt.com/amerika/49819-venezuela-regime-change-fraktion-lasst/