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Mutmaßlicher Chemiewaffenangriff in Syrien: Medien im Faktencheck
Am 8. April 2018 berichteten alle großen Medien über einen „mutmaßlichen Chemiewaffenangriff auf die syrische Rebellenhochburg Duma“. Da sich das Verhalten der großen selbsternannten „Qualitätsmedien“ beinahe nach jedem „mutmaßlichen Chemiewaffenangriff“ identisch wiederholt, bringt Kla.TV hierzu einen Faktencheck. Inwieweit halten sie sich selber an ihre vielgepriesenen journalistischen Prinzipien wie Genauigkeit, Unparteilichkeit und Transparenz?[weiterlesen]
Am 8. April 2018 berichteten alle großen Medien über einen „mutmaßlichen Chemiewaffenangriff auf die syrische Rebellenhochburg Duma“. Duma gehört zur Region Ost-Ghouta nahe Damaskus und wird seit 2013 von der radikalislamistischen bewaffneten Gruppe „Dschaisch al-Islam“ kontrolliert. Nachdem im März alle regierungsfeindlichen Gruppen im übrigen Ost-Ghouta aufgegeben hatten, verblieb einzig noch die „Dschaisch al-Islam“ in Duma. Auch sie stimmten jedoch erst kürzlich zu, mit ihren Familien in die nordsyrische Stadt Dscharābulus gebracht zu werden. Dennoch sollen die Kämpfe um die Stadt Duma am 6. April wieder aufgenommen und Luftangriffe geflogen worden sein. Soweit zu den Hintergründen.
Wie aber berichten nun die großen selbsternannten „Qualitätsmedien“ über den neuesten „mutmaßlichen Chemiewaffenangriff“? Inwieweit halten sie sich selber an ihre vielgepriesenen journalistischen Prinzipien wie Genauigkeit, Unparteilichkeit und Transparenz? (www.kla.tv/10490) Hierzu nun ein kleiner Faktencheck zum neuesten Fall, da sich das Verhalten dieser Medien beinahe nach jedem „mutmaßlichen Chemiewaffenangriff“ identisch wiederholt:
1. Die allermeisten Medien lassen zunächst beide Seiten zu Wort kommen, um vordergründig unparteiisch zu erscheinen:
Seite der Assadgegner: „Nach Angaben der syrischen Hilfsorganisation «Weißhelme» hatte ein Hubschrauber am Samstagabend eine Fassbombe mit Chemikalien über der Stadt Duma abgeworfen. Dabei seien mindestens 150 Menschen getötet und mehr als 1.000 verletzt worden, berichtet die Nachrichtenagentur dpa unter Berufung auf die Rettungskräfte.“[1]
Seite der Assadvertreter: „Ein Vertreter der syrischen Regierung wies die Vorwürfe als «Inszenierung» zurück. Die Regierungsarmee habe es bei ihrem Vorstoß in der Rebellenenklave Ost-Ghouta nicht nötig, irgendeine chemische Substanz einzusetzen, sagte er laut der staatlichen Nachrichtenagentur Sana.“[2] „Die Rebellen in der Stadt Duma stünden vor der Niederlage und verbreiteten Unwahrheiten.“[3]
Bis hierher hätten die allermeisten Medien den ersten Faktencheck bestanden. Punkteabzüge gibt es für all diejenigen, die den russischen Standpunkt nicht erwähnt haben, der von einer „fabrizierten Anschuldigung“ spricht,[4] Punkteabzüge ebenso für alle, die bei ihren Anschuldigungen auch den Hinweis „Keine Bestätigung von unabhängiger Seite“ unerwähnt ließen.
2. Fehlende Transparenz über die Quelle der Anschuldigung:
Die Anschuldigung stammt von den sogenannten „Weißhelmen“. Irreführenderweise ist in den großen Medien von einer syrischen „Hilfsorganisation“ die Rede. Bei den „Weißhelmen“ handelt es sich jedoch nicht um eine syrische neutrale Organisation, sondern um eine vom Ausland finanzierte und ausschließlich Assadgegner unterstützende propagandistische Gruppe.[5] Über deren Lügen und Bildfälschungen berichtete Kla.TV in mehreren Sendungen (www.kla.tv/10667, www.kla.tv/10739, www.kla.tv/11807. All die großen Medien wiesen jedoch nicht darauf hin und erhalten hierfür Punkteabzüge.
3. Fehlende Genauigkeit, Transparenz und Unparteilichkeit zu angeblichen Beweisen:
Als angeblicher Beweis werden Bilder mit leidenden Kindern, die ausschließlich von den Weißhelmen stammen und in sozialen Netzwerken kursieren, von den großen Medien mehr oder weniger als Wahrheit präsentiert. Jedoch kein Wort davon, dass es sich um gefälschtes oder „selbstfabriziertes“ Bildmaterial handeln könnte, wie in der Vergangenheit schon öfters z.B. durch die schwedische Ärztevereinigung festgestellt wurde (www.kla.tv/11458, www.kla.tv/10258, www.kla.tv/9130).[3]
Deshalb gibt es Punkteabzüge für alle großen Medien – außer für ein paar wenige wie Financial Times und The Guardian, die darauf hinwiesen, „dass die Echtheit der Bilder und Videos unabhängig nicht verifiziert werden könne“.[7]
4. Fehlende Unparteilichkeit (nicht nur) in den Überschriften:
Ein Teil der Medien versuchte sich in den Berichten daran zu halten, dass es sich um einen „mutmaßlichen“ Chemiewaffenangriff handle. Dennoch gebrauchten Sie Überschriften, wie z.B. das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) am 8. April, die bei den Lesern einen anderen Eindruck erweckten, z.B. „Offensive der syrischen Armee - «Eine der schlimmsten chemischen Attacken»“ oder „Ganze Familien ausgelöscht“. [1]
Andere Medien wie BILD.de sprechen schon gar nicht mehr von „mutmaßlich“ und verhetzen stattdessen Assad, obwohl es noch keine unabhängigen Untersuchungen gab und noch gar nichts erwiesen ist. Diese Medien erhalten einen doppelten Punkteabzug.[3] Ferner verstießen die meisten Medien gegen die Unparteilichkeit, indem sie behaupten, die syrische Regierung hätte bereits in der Vergangenheit ihr eigenes Volk mit Giftgas vergiftet.[8 u. 9 ]Dies ist bis heute nicht nachgewiesen und wird zudem von verschiedenen Seiten dementiert. (www.kla.tv/10351, www.kla.tv/10739).
Soweit nur diese vier Kriterien, um die selbsternannten Qualitätsmedien auf Genauigkeit, Transparenz und Unparteilichkeit zu prüfen – oder besser gesagt vom Gegenteil zu überführen. Es steht zu erwarten, dass auch in den nächsten Tagen von den großen Medien Stimmen von Kriegstreibern unkommentiert zitiert werden und die Bevölkerung so auf Krieg eingestimmt wird. Die Sprecherin des US-Außenministeriums hat bereits am 8. April das "Assad-Regime und seine Unterstützer" und "letztlich" Russland für den mutmaßlichen Chemiewaffenangriff verantwortlich gemacht. [10] Kaum Stunden nach dem mutmaßlichen Chemiewaffenangriff werden US-Schläge gegen Syrien nicht ausgeschlossen – und Russland hat bereits angekündigt, darauf zu reagieren und Assad zu unterstützen.[11] Nun liegt es an den großen Medien, eine Eskalation zu verhindern, indem sie sich an ihre journalistischen Pflichten – Genauigkeit, Transparenz und Unparteilichkeit – erinnern und sich daran halten.
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11.04.2018 | www.kla.tv/12263
Am 8. April 2018 berichteten alle großen Medien über einen „mutmaßlichen Chemiewaffenangriff auf die syrische Rebellenhochburg Duma“. Duma gehört zur Region Ost-Ghouta nahe Damaskus und wird seit 2013 von der radikalislamistischen bewaffneten Gruppe „Dschaisch al-Islam“ kontrolliert. Nachdem im März alle regierungsfeindlichen Gruppen im übrigen Ost-Ghouta aufgegeben hatten, verblieb einzig noch die „Dschaisch al-Islam“ in Duma. Auch sie stimmten jedoch erst kürzlich zu, mit ihren Familien in die nordsyrische Stadt Dscharābulus gebracht zu werden. Dennoch sollen die Kämpfe um die Stadt Duma am 6. April wieder aufgenommen und Luftangriffe geflogen worden sein. Soweit zu den Hintergründen. Wie aber berichten nun die großen selbsternannten „Qualitätsmedien“ über den neuesten „mutmaßlichen Chemiewaffenangriff“? Inwieweit halten sie sich selber an ihre vielgepriesenen journalistischen Prinzipien wie Genauigkeit, Unparteilichkeit und Transparenz? (www.kla.tv/10490) Hierzu nun ein kleiner Faktencheck zum neuesten Fall, da sich das Verhalten dieser Medien beinahe nach jedem „mutmaßlichen Chemiewaffenangriff“ identisch wiederholt: 1. Die allermeisten Medien lassen zunächst beide Seiten zu Wort kommen, um vordergründig unparteiisch zu erscheinen: Seite der Assadgegner: „Nach Angaben der syrischen Hilfsorganisation «Weißhelme» hatte ein Hubschrauber am Samstagabend eine Fassbombe mit Chemikalien über der Stadt Duma abgeworfen. Dabei seien mindestens 150 Menschen getötet und mehr als 1.000 verletzt worden, berichtet die Nachrichtenagentur dpa unter Berufung auf die Rettungskräfte.“[1] Seite der Assadvertreter: „Ein Vertreter der syrischen Regierung wies die Vorwürfe als «Inszenierung» zurück. Die Regierungsarmee habe es bei ihrem Vorstoß in der Rebellenenklave Ost-Ghouta nicht nötig, irgendeine chemische Substanz einzusetzen, sagte er laut der staatlichen Nachrichtenagentur Sana.“[2] „Die Rebellen in der Stadt Duma stünden vor der Niederlage und verbreiteten Unwahrheiten.“[3] Bis hierher hätten die allermeisten Medien den ersten Faktencheck bestanden. Punkteabzüge gibt es für all diejenigen, die den russischen Standpunkt nicht erwähnt haben, der von einer „fabrizierten Anschuldigung“ spricht,[4] Punkteabzüge ebenso für alle, die bei ihren Anschuldigungen auch den Hinweis „Keine Bestätigung von unabhängiger Seite“ unerwähnt ließen. 2. Fehlende Transparenz über die Quelle der Anschuldigung: Die Anschuldigung stammt von den sogenannten „Weißhelmen“. Irreführenderweise ist in den großen Medien von einer syrischen „Hilfsorganisation“ die Rede. Bei den „Weißhelmen“ handelt es sich jedoch nicht um eine syrische neutrale Organisation, sondern um eine vom Ausland finanzierte und ausschließlich Assadgegner unterstützende propagandistische Gruppe.[5] Über deren Lügen und Bildfälschungen berichtete Kla.TV in mehreren Sendungen (www.kla.tv/10667, www.kla.tv/10739, www.kla.tv/11807. All die großen Medien wiesen jedoch nicht darauf hin und erhalten hierfür Punkteabzüge. 3. Fehlende Genauigkeit, Transparenz und Unparteilichkeit zu angeblichen Beweisen: Als angeblicher Beweis werden Bilder mit leidenden Kindern, die ausschließlich von den Weißhelmen stammen und in sozialen Netzwerken kursieren, von den großen Medien mehr oder weniger als Wahrheit präsentiert. Jedoch kein Wort davon, dass es sich um gefälschtes oder „selbstfabriziertes“ Bildmaterial handeln könnte, wie in der Vergangenheit schon öfters z.B. durch die schwedische Ärztevereinigung festgestellt wurde (www.kla.tv/11458, www.kla.tv/10258, www.kla.tv/9130).[3] Deshalb gibt es Punkteabzüge für alle großen Medien – außer für ein paar wenige wie Financial Times und The Guardian, die darauf hinwiesen, „dass die Echtheit der Bilder und Videos unabhängig nicht verifiziert werden könne“.[7] 4. Fehlende Unparteilichkeit (nicht nur) in den Überschriften: Ein Teil der Medien versuchte sich in den Berichten daran zu halten, dass es sich um einen „mutmaßlichen“ Chemiewaffenangriff handle. Dennoch gebrauchten Sie Überschriften, wie z.B. das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) am 8. April, die bei den Lesern einen anderen Eindruck erweckten, z.B. „Offensive der syrischen Armee - «Eine der schlimmsten chemischen Attacken»“ oder „Ganze Familien ausgelöscht“. [1] Andere Medien wie BILD.de sprechen schon gar nicht mehr von „mutmaßlich“ und verhetzen stattdessen Assad, obwohl es noch keine unabhängigen Untersuchungen gab und noch gar nichts erwiesen ist. Diese Medien erhalten einen doppelten Punkteabzug.[3] Ferner verstießen die meisten Medien gegen die Unparteilichkeit, indem sie behaupten, die syrische Regierung hätte bereits in der Vergangenheit ihr eigenes Volk mit Giftgas vergiftet.[8 u. 9 ]Dies ist bis heute nicht nachgewiesen und wird zudem von verschiedenen Seiten dementiert. (www.kla.tv/10351, www.kla.tv/10739). Soweit nur diese vier Kriterien, um die selbsternannten Qualitätsmedien auf Genauigkeit, Transparenz und Unparteilichkeit zu prüfen – oder besser gesagt vom Gegenteil zu überführen. Es steht zu erwarten, dass auch in den nächsten Tagen von den großen Medien Stimmen von Kriegstreibern unkommentiert zitiert werden und die Bevölkerung so auf Krieg eingestimmt wird. Die Sprecherin des US-Außenministeriums hat bereits am 8. April das "Assad-Regime und seine Unterstützer" und "letztlich" Russland für den mutmaßlichen Chemiewaffenangriff verantwortlich gemacht. [10] Kaum Stunden nach dem mutmaßlichen Chemiewaffenangriff werden US-Schläge gegen Syrien nicht ausgeschlossen – und Russland hat bereits angekündigt, darauf zu reagieren und Assad zu unterstützen.[11] Nun liegt es an den großen Medien, eine Eskalation zu verhindern, indem sie sich an ihre journalistischen Pflichten – Genauigkeit, Transparenz und Unparteilichkeit – erinnern und sich daran halten.
von dd.
https://de.wikipedia.org/wiki/Dschaisch_al-Islam_(Syrien)
https://www.heise.de/tp/features/Das-laesst-aufhorchen-Angeblicher-Chemiewaffenangriff-in-Ost-Ghouta-4012789.html
https://www.srf.ch/news/international/offensive-der-syrischen-armee-eine-der-schlimmsten-chemischen-attacken
[1] https://www.aargauerzeitung.ch/ausland/mindestens-150-tote-bei-mutmasslichem-giftgasangriff-auf-ost-ghuta-132411015
[2] https://www.bild.de/politik/ausland/headlines/syrien-chemiewaffen-55323718.bild.html
[3] https://www.frankenpost.de/deutschlandwelt/schlaglichter/Russland-bestreitet-Giftgas-Vorwuerfe;art2822,6067895
[4] https://www.epochtimes.de/politik/welt/setzt-die-syrische-regierung-giftgas-ein-behauptungen-der-weisshelme-strittig-a2341341.html
[5] http://blauerbote.com/2018/04/08/weisshelme-vergasen-kinder-fuer-die-tagesschau/
[6] https://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2018/04/08/trump-nennt-assad-ein-tier-droht-syrien-mit-angriff/?utm_source=Das+t%C3%A4gliche+DWN+Telegramm&utm_campaign=1510458204-RSS_EMAIL_CAMPAIGN&utm_medium=email&utm_term=0_3752338fa9-1510458204-107138637
[7] https://www.blick.ch/news/ausland/syrien-usa-pruefen-berichte-zu-erneutem-chemiewaffeneinsatz-assads-id8221914.html
[8] https://www.srf.ch/news/international/offensive-der-syrischen-armee-trump-macht-putin-fuer-gasangriff-mitverantwortlich
[9] https://www.heise.de/tp/features/Trump-droht-Damaskus-und-Russland-wegen-Chemiewaffenangriff-in-Douma-4012962.html
[10] https://de.sputniknews.com/politik/20180409320250034-usa-syrien-angriffe-russland-verpflichtungen-lawrow/
[11]