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Rüsten sich die USA für „begrenzten Atomkrieg“ in Europa? (Friedenscamp 03.-10.09.2017)
Über die nordkoreanischen Atomwaffen- und Raketentests wird täglich umfassend berichtet, dagegen stoßen die Atomwaffentests der USA im Bundesstaat Nevada kaum auf Medieninteresse. Dabei sind diese Tests für Deutschland durchaus von Bedeutung, lagert doch etwa die Hälfte der rund 1.000 gerade getesteten Atombomben des Typs B61 in Europa. Kann es sein, dass die Strategen in Washington und Brüssel das Szenario eines „begrenzten Atomkrieges“ in Europa durchaus in Betracht ziehen?[weiterlesen]
Das Medieninteresse an nordkoreanischen Atomwaffen- und Raketentests ist groß. Zuletzt hatte Nordkorea am 29. August 2017 eine ballistische Langstreckenrakete abgeschossen, die den Norden Japans überflog und schließlich östlich von Japan ins Meer stürzte. Kaum auf Medieninteresse hingegen stoßen US-amerikanische Atomwaffentests. So hat die nationale Atomaufsichtsbehörde des US-Energieministeriums zusammen mit den Luftstreitkräften am 8. August 2017 gleich zwei modernisierte Atombomben des Typs B61-12 im Bundesstaat Nevada getestet. Das geht aus der offiziellen Webseite der Behörde hervor. F-15E-Kampfflugzeuge sollen die Bombe ohne Sprengkopf abgeworfen haben.
B61-Atombomben, die als freifallende Fliegerbomben von Kampfflugzeugen abgeworfen werden, sind sogenannte „taktische Atomwaffen“. Im Gegensatz zu strategischen sind taktische Atomwaffen nicht dazu gedacht, ganze Städte in Schutt und Asche zu legen. Sie sind eher für den gezielten Einsatz gegen militärische Ziele vorgesehen – dienen also nicht der Abschreckung. Der modernisierte Typ B61-12 wurde außerdem mit einem Lenksystem aufgerüstet, das die Treffergenauigkeit bei Bombenabwürfen steigern soll.
Die B61 ist die am weitesten verbreitete Kernwaffe der USA. Weltweit sollen derzeit rund 1.000 Bomben einsatzfähig sein, davon etwa 480 in Europa (Großbritannien, Belgien, Deutschland, Niederlande) und in der Türkei. Es ist bekannt, dass auf dem deutschen Fliegerhorst Büchel in der Eifel wohl um die 20 B61-Bomben gelagert sind, die von Tornados der Bundeswehr abgeworfen werden könnten.
Taktische Atomwaffen sind Teil der NATO-Nuklearstrategie „Flexible Response“, welche davon ausgeht, dass der Einsatz taktischer Kernwaffen kontrollierbar sei. Auf sowjetischer Seite wurde diese Annahme von Anfang an verworfen. Man hielt eine Begrenzung generell für unmöglich, sobald es einmal zum Einsatz von Kernwaffen gekommen wäre. Auch Frankreich stand dem NATO-Konzept sehr skeptisch gegenüber. Bereits die sogenannten „taktischen“ Atomwaffen richten schwerste Zerstörungen an und können erhebliche Mengen an Radioaktivität freisetzen, was im Kriegsfall verheerende Auswirkungen hätte.
Die jüngsten Atomwaffentests der USA mit dem Bombentyp B61-12 sprechen laut dem Moskauer Militärexperten Igor Korotschenko dafür, dass die US-Administration ihr taktisches Atomwaffen-Arsenal in Europa in verstärktem Maß erneuert. Korotschenko ist ein ehemaliger Oberst aus dem sowjetischen Generalstab. Er vermutet, dass „die Strategen in Washington – wie übrigens auch in Brüssel – das Szenario eines begrenzten Atomkrieges in Europa durchaus in Betracht ziehen“.
Weiter wies er darauf hin, dass „die NATO-Kampfflugzeuge während ihrer regulären Übungen über der Ostsee bereits mehrmals taktische Atomwaffen-Angriffe auf Ziele im Nordwesten Russlands trainiert haben.“
In den baltischen Ex-Sowjetrepubliken Litauen, Lettland und Estland seien „erstklassige Flugplätze“ angelegt worden, wohin im Ernstfall rasch bedeutende NATO-Fliegerkräfte verlegt werden könnten.
Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums sei das Militäraufgebot der NATO vor den westrussischen Grenzen in den vergangenen zehn Jahren auf das Achtfache gewachsen.
In Zeiten, in denen, einem Wahnsinn gleich, die Atommacht Russland von westlicher Seite, beharrlich in die Enge getrieben wird und sich die USA und Nordkorea einem Atomkrieg nähern, fordern immer mehr Bürgerbewegungen weltweit den Abzug von US-Atomwaffen aus ihren Ländern. Besonders Deutschland wäre in einem Ernstfall direkt involviert, wie der deutsche Journalist, Historiker und Friedensaktivist Reiner Braun gegenüber dem Nachrichtenportal Sputnik erläuterte: „Die amerikanischen Atomwaffen, die in Europa stationiert sind, werden in einem Kriegs- und Krisenfall von Ramstein (also von Deutschland) aus in ihre Ziele geleitet bzw. die Piloten erhalten von dort aus ihre Einsatzbefehle. Von daher ist Ramstein auch die Einsatzzentrale für einen Atomkrieg.“
Selbst SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz scheint auf diesen Zug aufzuspringen und nutzt das Thema, um Wählerstimmen zu gewinnen. So forderte er kürzlich: „Ich werde mich dafür einsetzen, dass in Deutschland gelagerte Atombomben aus unserem Land abgezogen werden.“ Dass dieses Versprechen vermutlich ein weiteres ist, das Schulz nicht einhalten wird, stellte selbst SRF-Korrespondent Fredy Gsteiger fest und sagte: „Passieren wird rein gar nichts“, wie sich ja auch schon die früheren Aussenminister Joschka Fischer und Guido Westerwelle angeblich für den Abzug der Atomwaffen aus Deutschland einsetzten und nichts dergleichen passierte.
Deshalb nehmen es aktive Bürger in die eigene Hand: Auch dieses Jahr wird es wieder die Möglichkeit für all diejenigen geben, die aktiv am Frieden interessiert sind, sich in einem solidarischen und friedlichen Protestcamp „Stopp Air Base Ramstein 2017“ zu begegnen. Es soll ausgetauscht und diskutiert werden, wie Frieden und ein menschliches Miteinander erhalten und gefördert werden können. Die Aktionswoche findet vom 3.-10. September 2017 an verschiedenen Orten rund um Ramstein statt. Mehr darüber erfahren Sie im Kurzclip, der im Anschluss gesendet wird.
(Es folgt ein Ausschnitt von: https://www.youtube.com/watch?v=SbRe0CuFscE )
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31.08.2017 | www.kla.tv/11012
Das Medieninteresse an nordkoreanischen Atomwaffen- und Raketentests ist groß. Zuletzt hatte Nordkorea am 29. August 2017 eine ballistische Langstreckenrakete abgeschossen, die den Norden Japans überflog und schließlich östlich von Japan ins Meer stürzte. Kaum auf Medieninteresse hingegen stoßen US-amerikanische Atomwaffentests. So hat die nationale Atomaufsichtsbehörde des US-Energieministeriums zusammen mit den Luftstreitkräften am 8. August 2017 gleich zwei modernisierte Atombomben des Typs B61-12 im Bundesstaat Nevada getestet. Das geht aus der offiziellen Webseite der Behörde hervor. F-15E-Kampfflugzeuge sollen die Bombe ohne Sprengkopf abgeworfen haben. B61-Atombomben, die als freifallende Fliegerbomben von Kampfflugzeugen abgeworfen werden, sind sogenannte „taktische Atomwaffen“. Im Gegensatz zu strategischen sind taktische Atomwaffen nicht dazu gedacht, ganze Städte in Schutt und Asche zu legen. Sie sind eher für den gezielten Einsatz gegen militärische Ziele vorgesehen – dienen also nicht der Abschreckung. Der modernisierte Typ B61-12 wurde außerdem mit einem Lenksystem aufgerüstet, das die Treffergenauigkeit bei Bombenabwürfen steigern soll. Die B61 ist die am weitesten verbreitete Kernwaffe der USA. Weltweit sollen derzeit rund 1.000 Bomben einsatzfähig sein, davon etwa 480 in Europa (Großbritannien, Belgien, Deutschland, Niederlande) und in der Türkei. Es ist bekannt, dass auf dem deutschen Fliegerhorst Büchel in der Eifel wohl um die 20 B61-Bomben gelagert sind, die von Tornados der Bundeswehr abgeworfen werden könnten. Taktische Atomwaffen sind Teil der NATO-Nuklearstrategie „Flexible Response“, welche davon ausgeht, dass der Einsatz taktischer Kernwaffen kontrollierbar sei. Auf sowjetischer Seite wurde diese Annahme von Anfang an verworfen. Man hielt eine Begrenzung generell für unmöglich, sobald es einmal zum Einsatz von Kernwaffen gekommen wäre. Auch Frankreich stand dem NATO-Konzept sehr skeptisch gegenüber. Bereits die sogenannten „taktischen“ Atomwaffen richten schwerste Zerstörungen an und können erhebliche Mengen an Radioaktivität freisetzen, was im Kriegsfall verheerende Auswirkungen hätte. Die jüngsten Atomwaffentests der USA mit dem Bombentyp B61-12 sprechen laut dem Moskauer Militärexperten Igor Korotschenko dafür, dass die US-Administration ihr taktisches Atomwaffen-Arsenal in Europa in verstärktem Maß erneuert. Korotschenko ist ein ehemaliger Oberst aus dem sowjetischen Generalstab. Er vermutet, dass „die Strategen in Washington – wie übrigens auch in Brüssel – das Szenario eines begrenzten Atomkrieges in Europa durchaus in Betracht ziehen“. Weiter wies er darauf hin, dass „die NATO-Kampfflugzeuge während ihrer regulären Übungen über der Ostsee bereits mehrmals taktische Atomwaffen-Angriffe auf Ziele im Nordwesten Russlands trainiert haben.“ In den baltischen Ex-Sowjetrepubliken Litauen, Lettland und Estland seien „erstklassige Flugplätze“ angelegt worden, wohin im Ernstfall rasch bedeutende NATO-Fliegerkräfte verlegt werden könnten. Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums sei das Militäraufgebot der NATO vor den westrussischen Grenzen in den vergangenen zehn Jahren auf das Achtfache gewachsen. In Zeiten, in denen, einem Wahnsinn gleich, die Atommacht Russland von westlicher Seite, beharrlich in die Enge getrieben wird und sich die USA und Nordkorea einem Atomkrieg nähern, fordern immer mehr Bürgerbewegungen weltweit den Abzug von US-Atomwaffen aus ihren Ländern. Besonders Deutschland wäre in einem Ernstfall direkt involviert, wie der deutsche Journalist, Historiker und Friedensaktivist Reiner Braun gegenüber dem Nachrichtenportal Sputnik erläuterte: „Die amerikanischen Atomwaffen, die in Europa stationiert sind, werden in einem Kriegs- und Krisenfall von Ramstein (also von Deutschland) aus in ihre Ziele geleitet bzw. die Piloten erhalten von dort aus ihre Einsatzbefehle. Von daher ist Ramstein auch die Einsatzzentrale für einen Atomkrieg.“ Selbst SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz scheint auf diesen Zug aufzuspringen und nutzt das Thema, um Wählerstimmen zu gewinnen. So forderte er kürzlich: „Ich werde mich dafür einsetzen, dass in Deutschland gelagerte Atombomben aus unserem Land abgezogen werden.“ Dass dieses Versprechen vermutlich ein weiteres ist, das Schulz nicht einhalten wird, stellte selbst SRF-Korrespondent Fredy Gsteiger fest und sagte: „Passieren wird rein gar nichts“, wie sich ja auch schon die früheren Aussenminister Joschka Fischer und Guido Westerwelle angeblich für den Abzug der Atomwaffen aus Deutschland einsetzten und nichts dergleichen passierte. Deshalb nehmen es aktive Bürger in die eigene Hand: Auch dieses Jahr wird es wieder die Möglichkeit für all diejenigen geben, die aktiv am Frieden interessiert sind, sich in einem solidarischen und friedlichen Protestcamp „Stopp Air Base Ramstein 2017“ zu begegnen. Es soll ausgetauscht und diskutiert werden, wie Frieden und ein menschliches Miteinander erhalten und gefördert werden können. Die Aktionswoche findet vom 3.-10. September 2017 an verschiedenen Orten rund um Ramstein statt. Mehr darüber erfahren Sie im Kurzclip, der im Anschluss gesendet wird. (Es folgt ein Ausschnitt von: https://www.youtube.com/watch?v=SbRe0CuFscE )
von dd.
https://de.sputniknews.com/technik/20170829317214637-usa-atombomben-test/
http://www.srf.ch/news/international/schulz-baut-die-atomsprengkoepfe-taktisch-in-seinen-wahlkampf-ein
https://de.wikipedia.org/wiki/B61_(Kernwaffe)
https://web.archive.org/web/20120128024112/http:/www.atomwaffenfrei.de/fileadmin/user_upload/pdf-dateien/LP26609_301109.pdf
https://de.wikipedia.org/wiki/Kernwaffe#Taktische_Kernwaffen
https://de.wikipedia.org/wiki/Flexible_Response
https://de.sputniknews.com/politik/20170829317225792-usa-wappnen-sich-fuer-lokalen-atomkrieg-gegen-russland/
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-15014145.html
http://www.ramstein-kampagne.eu/
https://www.youtube.com/watch?v=SbRe0CuFscE
(Min. 6:43-11:21)