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Münchner Sicherheitskonferenz: Droht Europa ein Krieg?
Eigentlich soll die jährliche Münchner Sicherheitskonferenz dazu dienen, Konflikte durch Dialog zu lösen. Doch zur diesjährigen Sicherheitskonferenz war, laut SPIEGEL ONLINE, von „drei Tagen maximaler Verunsicherung“ die Rede. Hochrangige Politiker und Kommentatoren zeichneten ein düsteres Bild „...dass die Welt 2018 vor einem Abgrund steht...“ Diese Sendung zeigt auf, was das Ziel hinter der aufgezeigten Ausweglosigkeit war und ob Europa gar ein Krieg drohen könnte …[weiterlesen]
Eigentlich soll die jährliche Münchner Sicherheitskonferenz dazu dienen, Konflikte durch Dialog zu lösen. Doch dieses Jahr – vom 16. bis 18. Februar 2018 – war, laut SPIEGEL ONLINE, von „Drei Tagen maximaler Verunsicherung“ die Rede. Hochrangige Politiker und Kommentatoren zeichneten diesmal ein erstaunlich einheitlich düsteres Bild:
Der deutsche Außenminister Sigmar Gabriel erklärte in München, dass die Welt zu Beginn des Jahres 2018 am Abgrund stehe. Dabei verwies er auf den weiterhin ungelösten Ukrainekonflikt und die Gefahr, dass sich rund um Syrien die verschiedenen Machtblöcke auch militärisch „in die Quere kommen“.
Der Vorsitzende der Münchner Konferenz Wolfgang Ischinger stellte fest, dass die Situation um die Sicherheit in der Welt ihren Tiefpunkt seit dem Zerfall der Sowjetunion erreicht habe. Er erwähnte dabei vor allem die Konfliktsituationen in Syrien, aber auch in der Ukraine, im Iran, im Jemen und in Libyen. Auch UN-Generalsekretär António Guterres warnte: „Zum ersten Mal seit dem Kalten Krieg droht uns ein nuklearer Konflikt.“
Der Historiker und Osteuropaexperte Alexander Rahr kam zum Schluss, dass diese Sicherheitskonferenz „als die letzte friedliche“ in die Geschichtsbücher eingehen könnte. Er sagte: „Ich glaube, wir rasen in neue und absolut gefährliche Konfliktspiralen hinein.“
Statt nun aber an der Münchner Konferenz an Lösungen zu arbeiten, überhäuften sich die Staatschefs, Außen- oder Verteidigungsminister gegenseitig mit Schuldzuweisungen.
SPIEGEL ONLINE gab einen Überblick über die wichtigsten Hauptstreitthemen:
Das Verhältnis zu den USA bleibt angespannt und unberechenbar. Die Krise mit Russland ist verhärtet. Der russische Außenminister Sergej Lawrow erklärte als Reaktion auf die Pläne der USA, die ihr Atomarsenal modernisieren möchten, dass Russland natürlich nachziehen müsse. In dem Ukrainekonflikt ist keinerlei Lösung in Sicht. Im Nahen Osten stehen die Zeichen auf Eskalation. Das Atomabkommen mit dem Iran ist massiv gefährdet. Die Türkei bleibt ein mehr als schwieriger Partner. Die USA treiben die Eskalation mit Nordkorea voran.
Dieses von hochrangigen Politikern und Medien verbreitete düstere Bild dürfte kaum Zufall sein. Zeigte sich doch bald, was ihr Ziel damit ist: Die Rolle Europas in der Welt war das prägnanteste Thema der diesjährigen Sicherheitskonferenz. Immer wieder wurde darüber gesprochen, dass Europa gestärkt werden müsse – auch militärisch – dass es beweglicher und selbstbewusster auftreten müsse. Nicht nur sämtliche Abgesandte der Bundesregierung aus Berlin forderten dies, sogar der republikanische US-Senator Lindsay Graham. EU-Kommissionschef Juncker und etliche europäische Verteidigungsminister sprachen von einer EU-Armee, und auch davon, Europa müsse „weltpolitikfähig“ werden. Juncker und viele andere forderten auch, dass man dafür sorgen müsse, dass die EU in der Außenpolitik schneller entscheiden könne. Dies sei mit dem jetzigen Gebot der Einstimmigkeit kaum möglich.
Die diesjährige Münchner Sicherheitskonferenz erweckt den Eindruck, als solle eine massive Aufrüstung Europas legitimiert werden. Dies erinnert an die Zeit kurz vor dem Ersten und Zweiten Weltkrieg. Auch damals haben die Großmächte in Europa massivst aufgerüstet. In unserem Lehrfilm „Wie funktionieren moderne Kriege?“ wird dargelegt, wie es der sogenannte „Angreifer“ schafft, seine größten Rivalen in Kriege zu verwickeln und sich anschließend als Retter aufzuspielen. In beiden vorangegangenen Weltkriegen wurde Europa in Kriege verwickelt – und die USA griff als „Retter“ ein. Ob sich die Geschichte wiederholt und ob bzw. wann ein Weltkrieg bevorsteht, ist schwer abzuschätzen. Doch wird es kaum verkehrt sein, die Zeichen der Zeit zu beobachten und ernst zu nehmen, wie es die 2.000 Menschen taten, die während der Sicherheitskonferenz demonstrierten. Trotz dichtem Schneefall zogen sie durch die Münchner Innenstadt und forderten Frieden und Abrüstung: „Krieg kennt keine Sieger". Laut Polizei verlief die Veranstaltung absolut friedlich. Nur durch aktive Friedensbemühungen kann in diesem Jahr 2018, 100 Jahre nach Ende des Ersten Weltkrieges, eine militärische Lösung der Konflikte – oder besser gesagt eine militärische Eskalation – verhindert werden.
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03.03.2018 | www.kla.tv/12040
Eigentlich soll die jährliche Münchner Sicherheitskonferenz dazu dienen, Konflikte durch Dialog zu lösen. Doch dieses Jahr – vom 16. bis 18. Februar 2018 – war, laut SPIEGEL ONLINE, von „Drei Tagen maximaler Verunsicherung“ die Rede. Hochrangige Politiker und Kommentatoren zeichneten diesmal ein erstaunlich einheitlich düsteres Bild: Der deutsche Außenminister Sigmar Gabriel erklärte in München, dass die Welt zu Beginn des Jahres 2018 am Abgrund stehe. Dabei verwies er auf den weiterhin ungelösten Ukrainekonflikt und die Gefahr, dass sich rund um Syrien die verschiedenen Machtblöcke auch militärisch „in die Quere kommen“. Der Vorsitzende der Münchner Konferenz Wolfgang Ischinger stellte fest, dass die Situation um die Sicherheit in der Welt ihren Tiefpunkt seit dem Zerfall der Sowjetunion erreicht habe. Er erwähnte dabei vor allem die Konfliktsituationen in Syrien, aber auch in der Ukraine, im Iran, im Jemen und in Libyen. Auch UN-Generalsekretär António Guterres warnte: „Zum ersten Mal seit dem Kalten Krieg droht uns ein nuklearer Konflikt.“ Der Historiker und Osteuropaexperte Alexander Rahr kam zum Schluss, dass diese Sicherheitskonferenz „als die letzte friedliche“ in die Geschichtsbücher eingehen könnte. Er sagte: „Ich glaube, wir rasen in neue und absolut gefährliche Konfliktspiralen hinein.“ Statt nun aber an der Münchner Konferenz an Lösungen zu arbeiten, überhäuften sich die Staatschefs, Außen- oder Verteidigungsminister gegenseitig mit Schuldzuweisungen. SPIEGEL ONLINE gab einen Überblick über die wichtigsten Hauptstreitthemen: Das Verhältnis zu den USA bleibt angespannt und unberechenbar. Die Krise mit Russland ist verhärtet. Der russische Außenminister Sergej Lawrow erklärte als Reaktion auf die Pläne der USA, die ihr Atomarsenal modernisieren möchten, dass Russland natürlich nachziehen müsse. In dem Ukrainekonflikt ist keinerlei Lösung in Sicht. Im Nahen Osten stehen die Zeichen auf Eskalation. Das Atomabkommen mit dem Iran ist massiv gefährdet. Die Türkei bleibt ein mehr als schwieriger Partner. Die USA treiben die Eskalation mit Nordkorea voran. Dieses von hochrangigen Politikern und Medien verbreitete düstere Bild dürfte kaum Zufall sein. Zeigte sich doch bald, was ihr Ziel damit ist: Die Rolle Europas in der Welt war das prägnanteste Thema der diesjährigen Sicherheitskonferenz. Immer wieder wurde darüber gesprochen, dass Europa gestärkt werden müsse – auch militärisch – dass es beweglicher und selbstbewusster auftreten müsse. Nicht nur sämtliche Abgesandte der Bundesregierung aus Berlin forderten dies, sogar der republikanische US-Senator Lindsay Graham. EU-Kommissionschef Juncker und etliche europäische Verteidigungsminister sprachen von einer EU-Armee, und auch davon, Europa müsse „weltpolitikfähig“ werden. Juncker und viele andere forderten auch, dass man dafür sorgen müsse, dass die EU in der Außenpolitik schneller entscheiden könne. Dies sei mit dem jetzigen Gebot der Einstimmigkeit kaum möglich. Die diesjährige Münchner Sicherheitskonferenz erweckt den Eindruck, als solle eine massive Aufrüstung Europas legitimiert werden. Dies erinnert an die Zeit kurz vor dem Ersten und Zweiten Weltkrieg. Auch damals haben die Großmächte in Europa massivst aufgerüstet. In unserem Lehrfilm „Wie funktionieren moderne Kriege?“ wird dargelegt, wie es der sogenannte „Angreifer“ schafft, seine größten Rivalen in Kriege zu verwickeln und sich anschließend als Retter aufzuspielen. In beiden vorangegangenen Weltkriegen wurde Europa in Kriege verwickelt – und die USA griff als „Retter“ ein. Ob sich die Geschichte wiederholt und ob bzw. wann ein Weltkrieg bevorsteht, ist schwer abzuschätzen. Doch wird es kaum verkehrt sein, die Zeichen der Zeit zu beobachten und ernst zu nehmen, wie es die 2.000 Menschen taten, die während der Sicherheitskonferenz demonstrierten. Trotz dichtem Schneefall zogen sie durch die Münchner Innenstadt und forderten Frieden und Abrüstung: „Krieg kennt keine Sieger". Laut Polizei verlief die Veranstaltung absolut friedlich. Nur durch aktive Friedensbemühungen kann in diesem Jahr 2018, 100 Jahre nach Ende des Ersten Weltkrieges, eine militärische Lösung der Konflikte – oder besser gesagt eine militärische Eskalation – verhindert werden.
von pi./dd
www.spiegel.de/politik/ausland/muenchner-sicherheitskonferenz-2018-drei-tage-maximale-verunsicherung-a-1194126.html
www.heise.de/tp/features/Die-Welt-am-Abgrund-3972577.html
https://de.sputniknews.com/politik/20180219319612839-lawrow-sarif-netanjahu-iran-russland-eu-muenchner-sicherheitskonferenz-konflikt-westen-krise-syrien/
https://deutsch.rt.com/international/65513-zweiter-kalter-krieg-politologe-alexander-rahr-bilanz-
http://zitate.woxikon.de/autoren/franklin-delano-roosevelt
www.tagesschau.de/inland/siko-muenchen-101.html
https://www.br.de/nachrichten/sicherheitskonferenz-streitigkeiten-und-der-ruf-nach-mehr-europa-100.html
https://www.srf.ch/news/international/muenchner-sicherheitskonferenz-zwei-freunde-sind-sich-fremd-geworden
https://www.br.de/nachrichten/demonstration-gegen-sicherheitskonferenz-100.html