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Macrons Doppelmoral bei der Trauer um die Notre-Dame
Die Nachricht vom Brand in der Pariser Kathedrale Notre-Dame ging wie ein Lauffeuer durch alle Medienkanäle. In die weltweit geäußerte Trauer und Twitter-Botschaft von Präsident Macron mischt sich jedoch ein Beigeschmack von Doppelmoral, wie Albrecht Müller, Nationalökonom und Herausgeber der kritischen Webseite „NachDenkSeiten“, in einem Artikel feststellt. Sehen Sie selbst.[weiterlesen]
Am Abend des 15. April 2019 ging die Meldung wie ein Lauffeuer durch die Medienkanäle, dass die weltberühmte Kathedrale Notre-Dame in Paris „lichterloh brennt“. Das Feuer war auf dem Dachboden ausgebrochen und hat fast den gesamten Dachstuhl verzehrt. Laut Informationen der französischen Nachrichtenagentur AFP könnte der Brand mit Bauarbeiten im Zuge der Restauration zusammenhängen. Auch die Pariser Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der verheerende Brand auf einen Unfall zurückzuführen ist. Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron twitterte: „Wie alle unsere Landsleute bin ich an diesem Abend traurig, diesen Teil von uns brennen zu sehen.“ Auch der EU-Ratspräsident Tusk, US-Präsident Trump und viele andere Staatschefs teilten ihre Bestürzung über den Brand mit.
Albrecht Müller, Nationalökonom und Herausgeber der kritischen Webseite „NachDenkSeiten“ erkennt in dieser Aussage Macrons eine gewisse Doppelmoral. Am 17. April 2019 schrieb er in seinem Artikel mit dem Titel: „Dutzende von „Notre-Dames“ sind auch mit militärischer Unterstützung Frankreichs in Schutt und Asche gelegt worden“: Es sei schrecklich, dass die berühmte Kirche in Paris einem Brand zum Opfer gefallen sei. Genauso schrecklich sei aber die Zerstörung von Kulturgütern mindestens ähnlich bedeutender Art im Irak, in Libyen, in Syrien, im Jemen und an vielen anderen Orten der Welt. Sie seien Opfer der westlichen Kriege geworden, an denen Frankreich sowie die USA, Großbritannien und andere Nationen beteiligt sind.
Auch der deutsche Autor, Journalist und Publizist Wolf Wetzel hat sich in einem Beitrag mit der Rolle Frankreichs bei der Zerstörung im Jemen beschäftigt.
Hören Sie nun einen Auszug des Beitrags von Wolf Wetzel mit dem Titel: „Notre-Dame – Eine etwas andere Trauerrede“:
„Die Nachrichten sind seit zwei Tagen voll davon, die Bilder brennen sich ein. Man spürt den Schmerz, den Verlust, die Hilflosigkeit. Die Ohnmacht, nichts machen zu können, zuzuschauen, wie sich etwas Schönes, Wertvolles in Schutt und Asche verwandelt. Es geht um die Kathedrale Notre-Dame in Paris, die am 15. April 2019 Feuer gefangen hat. […] Je länger ich diesem Trauerspiel zusehe, je länger ich in diese betroffenen Gesichter schauen muss, desto weniger berührt mich das. Mein Mitgefühl schwindet.
Die Notre-Dame steht nicht nur in Paris
Am selben Tag des Brandes der Notre-Dame erfahren wir, dass „geheime“ Dokumente öffentlich gemacht wurden, die beweisen, was französische Regierungen immer bestritten haben: Sie beteiligen sich unentwegt an Kriegsverbrechen. Sie gehören zu den größten Ausstattern eines Krieges, der barbarischer kaum sein kann. Die französische Waffen- und Kriegsindustrie versorgt Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate, kurz VAE, mit genau den Waffen, die im Krieg im Jemen seit nun vier Jahren das Land dem Erdboden gleichmachen. Dazu Florian Rötzer, Chefredakteur des Online-Magazins „Telepolis“ in einem Artikel vom 16. April 2019:
„Wie pragmatisch dies die französische Regierung sieht, wurde jetzt durch den Leak eines geheimen Regierungsdokuments deutlich, das investigative Journalisten auf der neuen Plattform Disclose mit einem umfangreichen Dossier über den schmutzigen Krieg veröffentlicht haben. Es handelt sich um einen geheim eingestuften 15-seitigen Bericht des militärischen Geheimdienstes Direction du Renseignement Militaire (DRM) vom September 2018 über Waffen, die seit 2015, also seit Beginn des Jemen-Kriegs, an Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) verkauft wurden. Der Bericht wurde im Oktober auch Präsident Macron vorgelegt und belegt, wo die französischen Waffen eingesetzt werden.“
„Die französische Regierung behauptet unverdrossen und seit Jahren, die Waffen dienten ausschließlich Verteidigungszwecken, würden also in keinster Weise zu Kriegsverbrechen genutzt. Tatsache ist, so Rötzer:
„Saudi-Arabien und die VAE begehen dort immer wieder Kriegsverbrechen durch das Bombardieren von Zivilisten und durch die Blockade von Hilfsmitteln. Die Vereinten Nationen bezeichnen die Lage im Jemen seit längerem als die schwerste humanitäre Krise, 7 Millionen Menschen sind unterernährt, 80 Prozent der Bevölkerung sind angewiesen auf Hilfe.“
„Von diesem Land ist fast nichts mehr übrig. Fast kein Stein steht mehr auf dem anderen. Wie oft hat es dort gebrannt?
Ohne eine Kirche kann man – noch ganz gut – leben, aber ohne ein Zuhause?
[…] Für die Notre-Dame wurden bereits Hunderte Millionen Euro an Spendengeldern zugesagt – für ihren Wiederaufbau in Paris, dem „Symbol für Paris und die Nation“, für „ein Bauwerk für die Ewigkeit“.
Für Jemen nicht. Das Feuer in der Kathedrale Notre-Dame ist ein Unglück. Was in Jemen passiert, ist kein Unglück, sondern gewollt … und sehr lukrativ.“
Wolf Wetzel
16. April 2019
Sendungstext
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21.04.2019 | www.kla.tv/14185
Am Abend des 15. April 2019 ging die Meldung wie ein Lauffeuer durch die Medienkanäle, dass die weltberühmte Kathedrale Notre-Dame in Paris „lichterloh brennt“. Das Feuer war auf dem Dachboden ausgebrochen und hat fast den gesamten Dachstuhl verzehrt. Laut Informationen der französischen Nachrichtenagentur AFP könnte der Brand mit Bauarbeiten im Zuge der Restauration zusammenhängen. Auch die Pariser Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der verheerende Brand auf einen Unfall zurückzuführen ist. Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron twitterte: „Wie alle unsere Landsleute bin ich an diesem Abend traurig, diesen Teil von uns brennen zu sehen.“ Auch der EU-Ratspräsident Tusk, US-Präsident Trump und viele andere Staatschefs teilten ihre Bestürzung über den Brand mit. Albrecht Müller, Nationalökonom und Herausgeber der kritischen Webseite „NachDenkSeiten“ erkennt in dieser Aussage Macrons eine gewisse Doppelmoral. Am 17. April 2019 schrieb er in seinem Artikel mit dem Titel: „Dutzende von „Notre-Dames“ sind auch mit militärischer Unterstützung Frankreichs in Schutt und Asche gelegt worden“: Es sei schrecklich, dass die berühmte Kirche in Paris einem Brand zum Opfer gefallen sei. Genauso schrecklich sei aber die Zerstörung von Kulturgütern mindestens ähnlich bedeutender Art im Irak, in Libyen, in Syrien, im Jemen und an vielen anderen Orten der Welt. Sie seien Opfer der westlichen Kriege geworden, an denen Frankreich sowie die USA, Großbritannien und andere Nationen beteiligt sind. Auch der deutsche Autor, Journalist und Publizist Wolf Wetzel hat sich in einem Beitrag mit der Rolle Frankreichs bei der Zerstörung im Jemen beschäftigt. Hören Sie nun einen Auszug des Beitrags von Wolf Wetzel mit dem Titel: „Notre-Dame – Eine etwas andere Trauerrede“: „Die Nachrichten sind seit zwei Tagen voll davon, die Bilder brennen sich ein. Man spürt den Schmerz, den Verlust, die Hilflosigkeit. Die Ohnmacht, nichts machen zu können, zuzuschauen, wie sich etwas Schönes, Wertvolles in Schutt und Asche verwandelt. Es geht um die Kathedrale Notre-Dame in Paris, die am 15. April 2019 Feuer gefangen hat. […] Je länger ich diesem Trauerspiel zusehe, je länger ich in diese betroffenen Gesichter schauen muss, desto weniger berührt mich das. Mein Mitgefühl schwindet. Die Notre-Dame steht nicht nur in Paris Am selben Tag des Brandes der Notre-Dame erfahren wir, dass „geheime“ Dokumente öffentlich gemacht wurden, die beweisen, was französische Regierungen immer bestritten haben: Sie beteiligen sich unentwegt an Kriegsverbrechen. Sie gehören zu den größten Ausstattern eines Krieges, der barbarischer kaum sein kann. Die französische Waffen- und Kriegsindustrie versorgt Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate, kurz VAE, mit genau den Waffen, die im Krieg im Jemen seit nun vier Jahren das Land dem Erdboden gleichmachen. Dazu Florian Rötzer, Chefredakteur des Online-Magazins „Telepolis“ in einem Artikel vom 16. April 2019: „Wie pragmatisch dies die französische Regierung sieht, wurde jetzt durch den Leak eines geheimen Regierungsdokuments deutlich, das investigative Journalisten auf der neuen Plattform Disclose mit einem umfangreichen Dossier über den schmutzigen Krieg veröffentlicht haben. Es handelt sich um einen geheim eingestuften 15-seitigen Bericht des militärischen Geheimdienstes Direction du Renseignement Militaire (DRM) vom September 2018 über Waffen, die seit 2015, also seit Beginn des Jemen-Kriegs, an Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) verkauft wurden. Der Bericht wurde im Oktober auch Präsident Macron vorgelegt und belegt, wo die französischen Waffen eingesetzt werden.“ „Die französische Regierung behauptet unverdrossen und seit Jahren, die Waffen dienten ausschließlich Verteidigungszwecken, würden also in keinster Weise zu Kriegsverbrechen genutzt. Tatsache ist, so Rötzer: „Saudi-Arabien und die VAE begehen dort immer wieder Kriegsverbrechen durch das Bombardieren von Zivilisten und durch die Blockade von Hilfsmitteln. Die Vereinten Nationen bezeichnen die Lage im Jemen seit längerem als die schwerste humanitäre Krise, 7 Millionen Menschen sind unterernährt, 80 Prozent der Bevölkerung sind angewiesen auf Hilfe.“ „Von diesem Land ist fast nichts mehr übrig. Fast kein Stein steht mehr auf dem anderen. Wie oft hat es dort gebrannt? Ohne eine Kirche kann man – noch ganz gut – leben, aber ohne ein Zuhause? […] Für die Notre-Dame wurden bereits Hunderte Millionen Euro an Spendengeldern zugesagt – für ihren Wiederaufbau in Paris, dem „Symbol für Paris und die Nation“, für „ein Bauwerk für die Ewigkeit“. Für Jemen nicht. Das Feuer in der Kathedrale Notre-Dame ist ein Unglück. Was in Jemen passiert, ist kein Unglück, sondern gewollt … und sehr lukrativ.“ Wolf Wetzel 16. April 2019
von brm.
https://www.heise.de/tp/features/Frankreich-Waffenverkaeufe-fuer-den-schmutzigen-Krieg-im-Jemen-4400222.html
https://www.arte.tv/de/videos/086089-022-A/jemen-waffen-made-in-france/
https://www.srf.ch/news/international/brand-in-kathedrale-notre-dame-das-protokoll-der-ereignisse-zum-nachlesen
https://www.nzz.ch/panorama/notre-dame-sechs-antworten-zum-feuer-in-paris-ld.1475568