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Die Friedensmaske fällt: Was sucht das britische Kriegsschiff vor der Krim?
Als das britische Kriegsschiff HMS Defender Ende Juni 2021 auf ihrem Weg nach Georgien absichtlich in die Hoheitsgewässer der Krim fuhr, ist die „Friedensverteidigungsmaske“ der NATO kurz verrutscht und das üble Gesicht des Handlangers der Kriegstreiber kam zum Vorschein. Der US-amerikanische Politiker und Autor Ron Paul kommentiert den Zwischenfall so …[weiterlesen]
Nach dem Zerfall der Sowjetunion, des Ostblocks und des Warschauer Paktes und mit dem damit verbundenen Ende des jahrzehntelangen Kalten Krieges hätte die NATO, so könnte man doch meinen, auch aufgelöst werden können. Aber weit gefehlt. Kriegstreiber im Hintergrund möchten offensichtlich gerne den gesamten Weltkuchen unter ihre Kontrolle bringen und mit niemandem teilen. Dafür soll augenscheinlich die NATO ihren Dienst tun.
Als das britische Kriegsschiff HMS Defender Ende Juni 2021 auf ihrem Weg nach Georgien absichtlich in die Hoheitsgewässer der Krim fuhr, ist die „Friedensverteidigungsmaske“ der NATO kurz verrutscht und das üble Gesicht des Handlangers der Kriegstreiber kam zum Vorschein.
Der US-amerikanische Politiker und Autor Ron Paul kommentiert den Zwischenfall so:
Weniger als zwei Wochen, nachdem die NATO-Mitglieder ihre Treue zu Artikel 5 bekräftigt hatten - dass ein Angriff auf ein Mitglied ein Angriff auf alle Mitglieder sei -, hätte Großbritannien dieses Versprechen beinahe auf die Probe gestellt. In einer schockierend provokativen Aktion drang die britische HMS Defender auf ihrem Weg nach Georgien absichtlich in die Hoheitsgewässer der Krim ein.
Presseberichten zufolge gab es einen Streit zwischen dem britischen Verteidigungs- und Außenministerium darüber, ob man mit einem schwer bewaffneten Kriegsschiff die von Russland beanspruchten Hoheitsgewässer verletzen sollte. Berichten zufolge sprang Premierminister Boris Johnson selbst ein und überstimmte das eher zurückhaltende Außenministerium zu Gunsten einer Konfrontation.
Da Großbritannien (und die USA) die russische Souveränität über die Krim nicht anerkennen, wie Johnson später argumentierte, bewegte sich Großbritannien tatsächlich in ukrainischen Gewässern. Es war ein unmissverständlicher Schritt in Richtung Russland, und dies nur wenige Wochen, nachdem die USA und die NATO gezwungen waren, sich von einem größeren Zusammenstoß mit Russland in der Ostukraine zurückzuziehen.
Diesmal, wie zuvor schon in der Ostukraine, sahen die Russen die Situation anders. Die russische Küstenwache befahl der HMS Defender, die russischen Hoheitsgewässer zu verlassen - ein Befehl, den sie mit seltenem scharfen Kanonenfeuer und Bombenabwürfen unterstrichen.
Nachdem ihr Bluff aufgeflogen war, tat die britische Regierung das, was alle Regierungen am besten können: Sie log. Die Russen hätten nicht auf ein britisches Kriegsschiff geschossen, behaupteten sie. Es habe sich vielmehr um eine zuvor geplante russische Militärübung in diesem Gebiet gehandelt.
Unglücklicherweise hatte die britische Regierung, in ihrer Eile, Russland mit guter Propaganda „Paroli“ zu bieten, einen BBC-Reporter an Bord der Defender „übersehen“, der die Katze aus dem Sack ließ: Ja, in der Tat hätte das russische Militär mehrere Warnungen ausgesprochen, in der Tat wurde die HMS Defender mehrfach gewarnt, und in der Tat wurden Schüsse in Richtung der Defender abgegeben.
Ähnlich war es im Frühjahr, als Russland als Reaktion auf eine von den USA unterstützte ukrainische Militäraufrüstung rasch 75.000 Soldaten an der Grenze zur Ukraine mobilisierte. Die Botschaft war eindeutig: Russland würde nicht länger zusehen, wie die US-Regierung und ihre Verbündeten unmittelbar vor der Haustür gegen sie agierten.
Russland hat nun gezeigt, dass es die Krim schützen wird, die 2014 in einem Referendum für den Wiederanschluss an Russland gestimmt hat. Die Krim-Abstimmung wurde durch den von den USA unterstützten Putsch in der Ukraine ausgelöst. So etwas nennt man die "unbeabsichtigten Folgen" des ausländischen Interventionismus [*Erklärung: Das meint, wenn sich fremde Nationen in die inneren Angelegenheiten eines Landes einmischen].
Das Problem von Großbritannien, den USA und ihren NATO-Verbündeten ist, dass sie ihre eigene Propaganda glauben und dementsprechend handeln. Ein berühmtes Zitat aus dem Jahr 2004, das dem Berater von George W. Bush, Karl Rove, zugeschrieben wird, verdeutlicht diese Denkweise.
„Wir sind jetzt ein Imperium, und wenn wir handeln, schaffen wir unsere eigene Realität." Karl Rove
Diese beiden jüngsten Beinahe-Zusammenstöße mit Russland zeigen, dass die aus einem fast religiösen Glauben an die amerikanische oder NATO-Exzeptionalität [Erklärung: großartige Besonderheit] geschaffene „Realität" oft hart an der Realität von 75.000 Soldaten oder der Schwarzmeerflotte zerschellen kann.
Der zum Aufbrausen neigende Boris Johnson hätte beinahe einen großen Krieg provoziert, weil er den pubertären Wunsch hegte, Russland in seinem eigenen Hinterhof zu schikanieren und aufzustacheln. Dieses Mal wurde der Krieg abgewendet, aber was ist mit dem nächsten Mal? Werden dann die wirklich „erwachsenen“ Verantwortungsträger das Sagen haben?
Sendungstext
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06.07.2021 | www.kla.tv/19178
Nach dem Zerfall der Sowjetunion, des Ostblocks und des Warschauer Paktes und mit dem damit verbundenen Ende des jahrzehntelangen Kalten Krieges hätte die NATO, so könnte man doch meinen, auch aufgelöst werden können. Aber weit gefehlt. Kriegstreiber im Hintergrund möchten offensichtlich gerne den gesamten Weltkuchen unter ihre Kontrolle bringen und mit niemandem teilen. Dafür soll augenscheinlich die NATO ihren Dienst tun. Als das britische Kriegsschiff HMS Defender Ende Juni 2021 auf ihrem Weg nach Georgien absichtlich in die Hoheitsgewässer der Krim fuhr, ist die „Friedensverteidigungsmaske“ der NATO kurz verrutscht und das üble Gesicht des Handlangers der Kriegstreiber kam zum Vorschein. Der US-amerikanische Politiker und Autor Ron Paul kommentiert den Zwischenfall so: Weniger als zwei Wochen, nachdem die NATO-Mitglieder ihre Treue zu Artikel 5 bekräftigt hatten - dass ein Angriff auf ein Mitglied ein Angriff auf alle Mitglieder sei -, hätte Großbritannien dieses Versprechen beinahe auf die Probe gestellt. In einer schockierend provokativen Aktion drang die britische HMS Defender auf ihrem Weg nach Georgien absichtlich in die Hoheitsgewässer der Krim ein. Presseberichten zufolge gab es einen Streit zwischen dem britischen Verteidigungs- und Außenministerium darüber, ob man mit einem schwer bewaffneten Kriegsschiff die von Russland beanspruchten Hoheitsgewässer verletzen sollte. Berichten zufolge sprang Premierminister Boris Johnson selbst ein und überstimmte das eher zurückhaltende Außenministerium zu Gunsten einer Konfrontation. Da Großbritannien (und die USA) die russische Souveränität über die Krim nicht anerkennen, wie Johnson später argumentierte, bewegte sich Großbritannien tatsächlich in ukrainischen Gewässern. Es war ein unmissverständlicher Schritt in Richtung Russland, und dies nur wenige Wochen, nachdem die USA und die NATO gezwungen waren, sich von einem größeren Zusammenstoß mit Russland in der Ostukraine zurückzuziehen. Diesmal, wie zuvor schon in der Ostukraine, sahen die Russen die Situation anders. Die russische Küstenwache befahl der HMS Defender, die russischen Hoheitsgewässer zu verlassen - ein Befehl, den sie mit seltenem scharfen Kanonenfeuer und Bombenabwürfen unterstrichen. Nachdem ihr Bluff aufgeflogen war, tat die britische Regierung das, was alle Regierungen am besten können: Sie log. Die Russen hätten nicht auf ein britisches Kriegsschiff geschossen, behaupteten sie. Es habe sich vielmehr um eine zuvor geplante russische Militärübung in diesem Gebiet gehandelt. Unglücklicherweise hatte die britische Regierung, in ihrer Eile, Russland mit guter Propaganda „Paroli“ zu bieten, einen BBC-Reporter an Bord der Defender „übersehen“, der die Katze aus dem Sack ließ: Ja, in der Tat hätte das russische Militär mehrere Warnungen ausgesprochen, in der Tat wurde die HMS Defender mehrfach gewarnt, und in der Tat wurden Schüsse in Richtung der Defender abgegeben. Ähnlich war es im Frühjahr, als Russland als Reaktion auf eine von den USA unterstützte ukrainische Militäraufrüstung rasch 75.000 Soldaten an der Grenze zur Ukraine mobilisierte. Die Botschaft war eindeutig: Russland würde nicht länger zusehen, wie die US-Regierung und ihre Verbündeten unmittelbar vor der Haustür gegen sie agierten. Russland hat nun gezeigt, dass es die Krim schützen wird, die 2014 in einem Referendum für den Wiederanschluss an Russland gestimmt hat. Die Krim-Abstimmung wurde durch den von den USA unterstützten Putsch in der Ukraine ausgelöst. So etwas nennt man die "unbeabsichtigten Folgen" des ausländischen Interventionismus [*Erklärung: Das meint, wenn sich fremde Nationen in die inneren Angelegenheiten eines Landes einmischen]. Das Problem von Großbritannien, den USA und ihren NATO-Verbündeten ist, dass sie ihre eigene Propaganda glauben und dementsprechend handeln. Ein berühmtes Zitat aus dem Jahr 2004, das dem Berater von George W. Bush, Karl Rove, zugeschrieben wird, verdeutlicht diese Denkweise. „Wir sind jetzt ein Imperium, und wenn wir handeln, schaffen wir unsere eigene Realität." Karl Rove Diese beiden jüngsten Beinahe-Zusammenstöße mit Russland zeigen, dass die aus einem fast religiösen Glauben an die amerikanische oder NATO-Exzeptionalität [Erklärung: großartige Besonderheit] geschaffene „Realität" oft hart an der Realität von 75.000 Soldaten oder der Schwarzmeerflotte zerschellen kann. Der zum Aufbrausen neigende Boris Johnson hätte beinahe einen großen Krieg provoziert, weil er den pubertären Wunsch hegte, Russland in seinem eigenen Hinterhof zu schikanieren und aufzustacheln. Dieses Mal wurde der Krieg abgewendet, aber was ist mit dem nächsten Mal? Werden dann die wirklich „erwachsenen“ Verantwortungsträger das Sagen haben?
von hm.