„Der Trauermarsch in Paris und die Doppelmoral des Westens“ – Herzlich willkommen zum heutigen Medienkommentar auf klagemauer.tv. Am vergangenem Sonntag, dem 12.1.2015, sollen sich gemäss den Leitmedien mehr als 3,7 Millionen Menschen an Gedenkmärschen in ganz Frankreich beteiligt haben. Die Gedenkmärsche galten den insgesamt 17 Opfern der terroristischen Anschläge auf das Satiremagazin Charlie-Hebdo und den jüdischen Supermarkt. Allein in Paris sollen sich bis zu 1,6 Millionen Menschen versammelt haben – so viele, wie seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges nicht mehr. In der vordersten Reihe marschierten zahlreiche Spitzenpolitiker, Staats- und Regierungschefs, von ganz Europa bis hin zu Israel und Palästina. Die Schweizer Bundesrätin Simonetta Sommaruga betonte, diese alle seien, ich zitiere, „persönlich hingestanden, um unsere gemeinsamen Werte zu verteidigen, die uns wichtig sind.“ Welche gemeinsamen Werte sollen hochgehalten werden, um derentwillen die Weltgemeinschaft näher zusammenrückt, wie es die deutsche Tagesschau ausdrückte,? Geht es den ranghohen Politikern wirklich um alle Menschen, die durch Terroranschläge ums Leben gekommen sind? Oder werden von Fall zu Fall beim „persönlichen Hinstehen“ gewaltige Unterschiede gemacht, weil im Verborgenen ganz andere Interessen verfolgt werden? Laufend erreichen uns Meldungen, dass in verschiedenen Ländern täglich sehr viele Menschen bei Terroranschlägen ums Leben kommen. Doch über die meisten dieser Fälle brutalster Unmenschlichkeit schweigen sich die westlichen Politikern und Medien völlig aus. Nehmen wir als Beispiel die Ukraine. Stellvertretend für den immer noch umkämpften Osten der Ukraine lassen wir eine Lehrerin aus Donezk zu Wort kommen.Kla.tv fragte sie am 30.12.2014, wie die aktuelle Situation in Donezk aussieht. Die Lehrerin der ukrainischen Sprache antwortete, ich zitiere (wenn möglich eine andere Sprecherin): „Von Zeit zu Zeit werden die Wohngebiete der Stadt von der ukrainischen Armee mit Grosskaliberwaffen beschossen. Es sterben Zivilisten, kleine Kinder, ältere Leute. Das ist schrecklich, besonders, wenn es kleine Kinder sind. Und wenn man weiss, dass es sich in regelmässigen Abständen wiederholt. Vor kurzem hat eine Rakete ein Wohnhaus in Gorlovka getroffen. Die ganze Familie mit allen Kindern ist dabei ums Leben gekommen. Es ist schrecklich! Und keiner weiss, wann dieser Krieg ein Ende hat.“ Dieser Bericht ist bei weitem kein Einzelfall. Selbst die internationale Menschenrechtsorganisa-tion Human Rights Watch (HRW) sprach von wahllosen Einsätzen ukrainischer Militärkräfte von Artillerie und Raketen innerhalb ostukrainischen Städten. Artillerie und Raketen innerhalb Großstädten auf Zivilisten!? Wie bitte!? Und das sollen keine terroristischen Attentate sein? Für die westlichen Politiker und Medien jedenfalls nicht, was von deren Doppelmoral zeugt. Erinnern wir uns, dass nach UN-Angaben nur schon bis September 2014 3.200 unschuldige Zivilisten in der Ostukraine gestorben seien. Die Zahl dürfte sich bis heute mehr als verdoppelt wenn nicht gar verdreifacht haben. Nun lassen wir nochmals die Lehrerin zu Wort kommen, was sie der Weltöffentlichkeit, den westlichen Staatsoberhäuptern und einfachen Bürgern sagen möchte. „Merkwürdig, wie die Weltöffentlichkeit auf diese Ereignisse reagiert. Als 2012 vor der EM in Kiew alle streuenden Hunde erschossen wurden, haben sich viele Verbände, auch internationale, für diese Tiere eingesetzt. Bei uns kommen tatsächlich Leute um und die Weltöffentlichkeit reagiert darauf überhaupt nicht. Es sind nur Gespräche auf verschiedenen Ebenen, aber praktisch wird nichts besser, der Konflikt wird nicht gelöst. Ich bitte alle, nicht gleichgültig zu sein zu dem, was im Donbass in der Ostukraine geschieht. Ihr wisst nicht, dass dies ein richtiger Krieg ist, in dem unschuldige Menschen umkommen. Ich habe den Eindruck, dass die Informationen in den Massenmedien nicht der Wirklichkeit entsprechen. Leute, helft, das zu verhindern, was bei uns geschieht. Wir möchten leben und Kinder großziehen! Wir möchten Frieden! Gerade diese Tage erhielten wir eine weiteren aktuellen Bericht aus Donezk, der zeigt, dass auch in den ersten Wochen des neuen Jahres der Beschuss fortgesetzt wurde. Wir zitieren einen Be-wohner der Stadt „Das Schlimmste ist, dass beginnend vom 4. Januar der intensive Beschuss auf Donezk wieder aufge-nommen wurde. Laut den Nachrichten der Donezker Armee von der Front waren am 8. und 9. Januar die intensivsten Artilleriebeschüsse, wie in den schlimmsten Tagen des Krieges. Es gibt wie-der Tote und Verletzte unter der Zivilbevölkerung, viele Treffer in Wohnungen der Hochhäuser und Privathäuser. Es wird wieder gezielt die Infrastruktur der Stadt zerstört, die Gasleitungen, Autobetriebe, Schulen und Kindergärten.“ Sehr verehrte Zuschauer. Alle Welt ist zu recht erschüttert über die Toten von Paris. Warum aber marschieren keine zahlreichen Spitzenpolitiker, Staats- und Regierungschefs, von ganz Europa bis hin zu Israel und Palästina für den Frieden in der Ostukraine? Wer von ihnen ist erschüttert über diese vielen unschuldig getöteten Zivilisten, deren Zahl sich laufend vermehrt? – Warum diese Doppelmoral?
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Am vergangenem Sonntag, dem 12.1.2015, sollen sich gemäss den Leitmedien mehr als 3,7 Millionen Menschen an Gedenkmärschen in ganz Frankreich beteiligt haben. Die Gedenkmärsche galten den insgesamt 17 Opfern der terroristischen Anschläge auf das Satiremagazin Charlie-Hebdo und den jüdischen Supermarkt. Allein in Paris sollen sich bis zu 1,6 Millionen Menschen versammelt haben. Die Schweizer Bundesrätin Simonetta Sommaruga betonte, diese alle seien, ich zitiere, „persönlich hingestanden, um unsere gemeinsamen Werte zu verteidigen, die uns wichtig sind.“ Welche gemeinsamen Werte sollen hochgehalten werden, um derentwillen die Weltgemeinschaft näher zusammenrückt? [weiterlesen]