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Bargeld helfe nur noch Geldwäschern und anderen Kriminellen, ihre Geschäfte zu verschleiern, sagte der Deutsche Bank-Chef John Cryan Anfang des Jahres beim Weltwirtschaftsforum in Davos – und irritierte mit seiner beunruhigenden These: Bargeld werde in den nächsten zehn Jahren verschwinden. Denn: "Cash ist fürchterlich teuer und ineffizient.", so John Cryan wörtlich...[weiterlesen]
Bargeld helfe nur noch Geldwäschern und anderen Kriminellen, ihre Geschäfte zu verschleiern, sagte der Deutsche Bank-Chef John Cryan Anfang des Jahres beim Weltwirtschaftsforum in Davos – und irritierte mit seiner beunruhigenden These: Bargeld werde in den nächsten zehn Jahren verschwinden. Denn: "Cash ist fürchterlich teuer und ineffizient.", so John Cryan wörtlich.
In unserer Sendereihe über die geplante Bargeldabschaffung möchten wir diese These aufgreifen und beleuchten: Wenn der Deutsche Bank-Chef öffentlich äußert, dass das Bargeld ineffizient und fürchterlich teuer sei, dann muss man die Frage stellen, was denn am Bargeld für wen angeblich so teuer ist. Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass das Drucken von Banknoten und das Prägen von Münzen mit hohen Kosten verbunden seien. Tatsächlich sind aber sowohl diese Kosten, als auch die Aufwendungen für den physischen Transport von größeren Bargeldmengen nicht das, was John Cryan meint, wenn er davon redet, Cash sei fürchterlich teuer. Um was genau geht es ihm denn?
Dazu möchten wir aufzeigen, woher Bargeld kommt, wie es entsteht, wie es verteilt wird und wer welche Kosten im Zusammenhang mit Bargeld hat.
Bargeld entsteht ausschließlich durch die jeweilige Nationalbank eines Landes. In Deutschland durch die
Deutsche Bundesbank, in der Schweiz durch die Schweizer Nationalbank usw. Bargeld ist also Zentralbankgeld und damit haftet für den Wert eines Geldscheins nicht irgendeine private Geschäftsbank, sondern die jeweilige Zentralbank des Landes. Die Bevölkerung erhält das Bargeld aber nicht direkt von der Zentralbank des jeweiligen Landes, sondern von den privaten Geschäftsbanken, zum Beispiel eben von der Deutschen Bank. Diese Banken unterhalten bei der jeweiligen Zentralbank Konten.
Wenn nun Ihnen Ihre Bank Guthaben als Bargeld ausbezahlt, erhalten Sie Zentralbankgeld. Für dieses Bargeld hat Ihre Bank dann eine Gebühr, sogenannte Sichteinlagen, bei der Nationalbank zu hinterlegen. Und genau dort liegen die angeblich fürchterlich teuren und ineffizienten Kosten, wie es der Deutsche Bank-Chef nennt, begründet.
Mit jedem Betrag Bargeld, den der Bürger als sein Eigentum bei sich verwahrt, ergeben sich also Gebühren, quasi ein Pfand, für die jeweilige Hausbank, die das Bargeld an den Kontoinhaber ausbezahlt hat. Dieses Pfand, das bei der Nationalbank hinterlegt wird, reduziert das frei verfügbare Kapital der Bank, solange bis das Bargeld wieder an die jeweilige Nationalbank zurückfließt. Die jeweilige Bank kann also mit diesem Kapital nicht zu ihrem eigenen Nutzen spekulieren, was sie natürlich sehr gerne tun würde.
Es kommt jetzt aber noch ein weiterer Faktor hinzu und das ist ein gewichtiger Grund, warum die Banken unter fadenscheinigen Gründen eine Abschaffung des Bargeldes fordern. Die Zentralbanken verlangen seit geraumer Zeit aufgrund der Finanzkrise einen Negativzins von den Geschäftsbanken, das bedeutet, dass das Pfand der Banken für das Bargeld nicht nur blockiert ist, sondern aufgrund der Negativzinsen an Wert verliert. Und genau darum klagen die Banken, dass das Bargeld fürchterlich teuer und ineffizient sei.
Liebe Zuschauer, man sieht also: Das Motiv der Banken bei der Kampagne gegen das Bargeld ist also nicht, die Bankkunden vor Kosten zu bewahren, sondern in erster Linie sich selbst.
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14.03.2016 | www.kla.tv/7894
Bargeld helfe nur noch Geldwäschern und anderen Kriminellen, ihre Geschäfte zu verschleiern, sagte der Deutsche Bank-Chef John Cryan Anfang des Jahres beim Weltwirtschaftsforum in Davos – und irritierte mit seiner beunruhigenden These: Bargeld werde in den nächsten zehn Jahren verschwinden. Denn: "Cash ist fürchterlich teuer und ineffizient.", so John Cryan wörtlich. In unserer Sendereihe über die geplante Bargeldabschaffung möchten wir diese These aufgreifen und beleuchten: Wenn der Deutsche Bank-Chef öffentlich äußert, dass das Bargeld ineffizient und fürchterlich teuer sei, dann muss man die Frage stellen, was denn am Bargeld für wen angeblich so teuer ist. Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass das Drucken von Banknoten und das Prägen von Münzen mit hohen Kosten verbunden seien. Tatsächlich sind aber sowohl diese Kosten, als auch die Aufwendungen für den physischen Transport von größeren Bargeldmengen nicht das, was John Cryan meint, wenn er davon redet, Cash sei fürchterlich teuer. Um was genau geht es ihm denn? Dazu möchten wir aufzeigen, woher Bargeld kommt, wie es entsteht, wie es verteilt wird und wer welche Kosten im Zusammenhang mit Bargeld hat. Bargeld entsteht ausschließlich durch die jeweilige Nationalbank eines Landes. In Deutschland durch die Deutsche Bundesbank, in der Schweiz durch die Schweizer Nationalbank usw. Bargeld ist also Zentralbankgeld und damit haftet für den Wert eines Geldscheins nicht irgendeine private Geschäftsbank, sondern die jeweilige Zentralbank des Landes. Die Bevölkerung erhält das Bargeld aber nicht direkt von der Zentralbank des jeweiligen Landes, sondern von den privaten Geschäftsbanken, zum Beispiel eben von der Deutschen Bank. Diese Banken unterhalten bei der jeweiligen Zentralbank Konten. Wenn nun Ihnen Ihre Bank Guthaben als Bargeld ausbezahlt, erhalten Sie Zentralbankgeld. Für dieses Bargeld hat Ihre Bank dann eine Gebühr, sogenannte Sichteinlagen, bei der Nationalbank zu hinterlegen. Und genau dort liegen die angeblich fürchterlich teuren und ineffizienten Kosten, wie es der Deutsche Bank-Chef nennt, begründet. Mit jedem Betrag Bargeld, den der Bürger als sein Eigentum bei sich verwahrt, ergeben sich also Gebühren, quasi ein Pfand, für die jeweilige Hausbank, die das Bargeld an den Kontoinhaber ausbezahlt hat. Dieses Pfand, das bei der Nationalbank hinterlegt wird, reduziert das frei verfügbare Kapital der Bank, solange bis das Bargeld wieder an die jeweilige Nationalbank zurückfließt. Die jeweilige Bank kann also mit diesem Kapital nicht zu ihrem eigenen Nutzen spekulieren, was sie natürlich sehr gerne tun würde. Es kommt jetzt aber noch ein weiterer Faktor hinzu und das ist ein gewichtiger Grund, warum die Banken unter fadenscheinigen Gründen eine Abschaffung des Bargeldes fordern. Die Zentralbanken verlangen seit geraumer Zeit aufgrund der Finanzkrise einen Negativzins von den Geschäftsbanken, das bedeutet, dass das Pfand der Banken für das Bargeld nicht nur blockiert ist, sondern aufgrund der Negativzinsen an Wert verliert. Und genau darum klagen die Banken, dass das Bargeld fürchterlich teuer und ineffizient sei. Liebe Zuschauer, man sieht also: Das Motiv der Banken bei der Kampagne gegen das Bargeld ist also nicht, die Bankkunden vor Kosten zu bewahren, sondern in erster Linie sich selbst.
von K-H. C.
https://bazonline.ch/wirtschaft/geld/Kleinkredite-bleiben-trotz-Tiefstzinsen-enorm-teuer/19213209/print.ht
http://www.finews.ch/news/banken/19308-nationalbank-negativzins-geldpolitik