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„Panama Papers“ – das scheinheilige Doppelspiel der USA
Die ganze Welt spricht von den „Panama Papers“ – einem riesigen Datenleck über das Offshore-Konstrukt in Panama. Offshore-Firmen werden auch Briefkastenfirmen oder Domizilgesellschaften genannt, da sie kein eigenes Personal und in der Regel auch keine eigenen Büroräume haben. Grundsätzlich sind solche Gesellschaften nicht illegal, jedoch werden sie oft für illegale Geschäfte wie Steuerhinterziehung missbraucht, indem eigene unversteuerte Vermögenswerte in solche Firmen gesteckt werden.[weiterlesen]
Die ganze Welt spricht von den „Panama Papers“ – einem riesigen Datenleck über das Offshore-Konstrukt in Panama. Offshore-Firmen werden auch Briefkastenfirmen oder Domizilgesellschaften genannt, da sie kein eigenes Personal und in der Regel auch keine eigenen Büroräume haben. Grundsätzlich sind solche Gesellschaften nicht illegal, jedoch werden sie oft für illegale Geschäfte wie Steuerhinterziehung missbraucht, indem eigene unversteuerte Vermögenswerte in solche Firmen gesteckt werden.
In der Sendung vom 7. April 2016 berichtete Klagemauer.TV über die Enthüllungen und Fragen, die der Offshore-Skandal aufwirft. Unter anderem das kaum Enthüllungen über bedeutende US-Bürger bekannt wurden. Doch es gibt Anzeichen – wie wir nun in dieser Sendung aufzeigen – dass die USA nach ihrem scheinbaren globalen Kampf gegen die Steuerflucht selber zum größten Offshore-Zentrum der Welt werden.
So hat der internationale Steuerspezialist Peter Cotorceanu für das bekannte „Oxford Journals“ kürzlich geschrieben, wie einfach es sei, der weltweit geforderten Steuertransparenz zu entfliehen: Bankkunden müssten ihre Gelder einfach in die USA verschieben. Cotorceanu, ein langjähriger US-Steueranwalt und Rechtsprofessor, der früher im Trustgeschäft der UBS tätig war, arbeitet in Zürich für die Anwaltskanzlei Anaford.
Cotorceanu sieht ein wohlkalkuliertes strategisches Vorgehen der US-Behörden:
Erstens, haben die USA den Trend hin zu globaler Steuertransparenz angestoßen und mit folgenden Abkommen Banken und Länder in aller Welt zur Offenlegung von Kundendaten gezwungen:
– Mit dem „automatischen Informationsaustausch“, kurz AIA, der regelt, wie Steuerbehörden aus verschiedenen Ländern Daten über Bankkonten von Steuerpflichtigen austauschen.
– Mit dem „FATCA-Steuerinformationsgesetz“, ein US-Steuergesetz, das Steuerhinterziehung zu Lasten der USA verhindern soll. Das Schweizer FATCA-Gesetz ist im Juni 2014 in Kraft getreten.
All diese Abkommen mussten von den Finanzzentren aus der Schweiz, den Cayman Inseln und weiteren Offshore-Standorten genauestens umgesetzt werden. Das Bankgeheimnis dieser Länder musste praktisch aufgegeben werden.
Zweitens, sind die USA selbst aber als Nichtmitglied der „Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung“ – kurz OECD – diesen Abkommen nie beigetreten. Vielmehr haben sie still und heimlich – neben dem Standort in Delaware – neue Offshore-Finanzzentren in Nevada, South Dakota und Wyoming eröffnet.
So heißt es in einem Artikel der US-Finanznachrichtenagentur „Bloomberg“, ich zitiere: „Die USA sind die neue Schweiz.“
Und Ex-UBS-Manager Cotorceanu doppelt nach, (Zitat, Sprecherstimme)„Wie ironisch es doch ist – nein wie pervers –, dass die USA, die auf frömmlerische Weise die Schweizer Banken verdammt haben, zurzeit der heißeste Standort mit einem Bankgeheimnis sind.“
Da ist es nicht verwunderlich, dass Banken, wie die Privatbank Rothschild, in Reno, im US-Bundesstaat Nevada, bereits ein Informationsbüro für superreiche Steuersünder unterhalten. Wie die Nachrichtenagentur „Bloomberg“ schrieb, hielt Rothschild Managing Director Andrew Penney im September vergangenen Jahres eine Präsentation in San Francisco ab. Das Thema lautete:
1. Wie die Superreichen der Welt Steuertransparenz und Steuern überhaupt verhindern könnten und
2. dass dies nicht irgendwo möglich sei, sondern in den USA.
Wieder einmal zeigt sich, liebe Zuschauer, das scheinheilige Doppelspiel der US-Globalstrategen:
Scheinbare Missstände werden angeprangert, dies aber nur, um unliebsame Länder oder Persönlichkeiten zu diskreditieren und dann daraus auch noch Profit zu schlagen. Zu den meist Angeprangerten gehören – nicht ganz überraschend – der russische Präsident Wladimir Putin, aber auch der syrische Präsident Bashar al-Assad und Islands Premierminister Sigmundur Davíð Gunnlaugsson, die allesamt eine eigenständige Bankenpolitik verfolgten.
Kommt Ihnen dieses US-Strickmuster schon bekannt vor? Mit allen Mitteln wird die Beseitigung angeblicher Ungerechtigkeiten angestrebt, um es jedoch keinen Deut besser zu tun – sondern einzig zum eigenen Vorteil zu nutzen. Sehen Sie dazu z.B. unsere Sendung vom 3. April „Koreakonflikt – das gleiche US-Strickmuster“. Guten Abend!
Sendungstext
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11.04.2016 | www.kla.tv/8068
Die ganze Welt spricht von den „Panama Papers“ – einem riesigen Datenleck über das Offshore-Konstrukt in Panama. Offshore-Firmen werden auch Briefkastenfirmen oder Domizilgesellschaften genannt, da sie kein eigenes Personal und in der Regel auch keine eigenen Büroräume haben. Grundsätzlich sind solche Gesellschaften nicht illegal, jedoch werden sie oft für illegale Geschäfte wie Steuerhinterziehung missbraucht, indem eigene unversteuerte Vermögenswerte in solche Firmen gesteckt werden. In der Sendung vom 7. April 2016 berichtete Klagemauer.TV über die Enthüllungen und Fragen, die der Offshore-Skandal aufwirft. Unter anderem das kaum Enthüllungen über bedeutende US-Bürger bekannt wurden. Doch es gibt Anzeichen – wie wir nun in dieser Sendung aufzeigen – dass die USA nach ihrem scheinbaren globalen Kampf gegen die Steuerflucht selber zum größten Offshore-Zentrum der Welt werden. So hat der internationale Steuerspezialist Peter Cotorceanu für das bekannte „Oxford Journals“ kürzlich geschrieben, wie einfach es sei, der weltweit geforderten Steuertransparenz zu entfliehen: Bankkunden müssten ihre Gelder einfach in die USA verschieben. Cotorceanu, ein langjähriger US-Steueranwalt und Rechtsprofessor, der früher im Trustgeschäft der UBS tätig war, arbeitet in Zürich für die Anwaltskanzlei Anaford. Cotorceanu sieht ein wohlkalkuliertes strategisches Vorgehen der US-Behörden: Erstens, haben die USA den Trend hin zu globaler Steuertransparenz angestoßen und mit folgenden Abkommen Banken und Länder in aller Welt zur Offenlegung von Kundendaten gezwungen: – Mit dem „automatischen Informationsaustausch“, kurz AIA, der regelt, wie Steuerbehörden aus verschiedenen Ländern Daten über Bankkonten von Steuerpflichtigen austauschen. – Mit dem „FATCA-Steuerinformationsgesetz“, ein US-Steuergesetz, das Steuerhinterziehung zu Lasten der USA verhindern soll. Das Schweizer FATCA-Gesetz ist im Juni 2014 in Kraft getreten. All diese Abkommen mussten von den Finanzzentren aus der Schweiz, den Cayman Inseln und weiteren Offshore-Standorten genauestens umgesetzt werden. Das Bankgeheimnis dieser Länder musste praktisch aufgegeben werden. Zweitens, sind die USA selbst aber als Nichtmitglied der „Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung“ – kurz OECD – diesen Abkommen nie beigetreten. Vielmehr haben sie still und heimlich – neben dem Standort in Delaware – neue Offshore-Finanzzentren in Nevada, South Dakota und Wyoming eröffnet. So heißt es in einem Artikel der US-Finanznachrichtenagentur „Bloomberg“, ich zitiere: „Die USA sind die neue Schweiz.“ Und Ex-UBS-Manager Cotorceanu doppelt nach, (Zitat, Sprecherstimme)„Wie ironisch es doch ist – nein wie pervers –, dass die USA, die auf frömmlerische Weise die Schweizer Banken verdammt haben, zurzeit der heißeste Standort mit einem Bankgeheimnis sind.“ Da ist es nicht verwunderlich, dass Banken, wie die Privatbank Rothschild, in Reno, im US-Bundesstaat Nevada, bereits ein Informationsbüro für superreiche Steuersünder unterhalten. Wie die Nachrichtenagentur „Bloomberg“ schrieb, hielt Rothschild Managing Director Andrew Penney im September vergangenen Jahres eine Präsentation in San Francisco ab. Das Thema lautete: 1. Wie die Superreichen der Welt Steuertransparenz und Steuern überhaupt verhindern könnten und 2. dass dies nicht irgendwo möglich sei, sondern in den USA. Wieder einmal zeigt sich, liebe Zuschauer, das scheinheilige Doppelspiel der US-Globalstrategen: Scheinbare Missstände werden angeprangert, dies aber nur, um unliebsame Länder oder Persönlichkeiten zu diskreditieren und dann daraus auch noch Profit zu schlagen. Zu den meist Angeprangerten gehören – nicht ganz überraschend – der russische Präsident Wladimir Putin, aber auch der syrische Präsident Bashar al-Assad und Islands Premierminister Sigmundur Davíð Gunnlaugsson, die allesamt eine eigenständige Bankenpolitik verfolgten. Kommt Ihnen dieses US-Strickmuster schon bekannt vor? Mit allen Mitteln wird die Beseitigung angeblicher Ungerechtigkeiten angestrebt, um es jedoch keinen Deut besser zu tun – sondern einzig zum eigenen Vorteil zu nutzen. Sehen Sie dazu z.B. unsere Sendung vom 3. April „Koreakonflikt – das gleiche US-Strickmuster“. Guten Abend!
von k-hc.dd.
http://www.bloomberg.com/news/articles/2016-01-27/the-world-s-favorite-new-tax-haven-is-the-united-states
http://www.srf.ch/news/international/finanzwelt-die-usa-sind-die-neue-schweiz-oder-das-neue-panama
http://www.20min.ch/finance/news/story/USA-sind-bei-Steuertricks-die-neue-Schweiz-11115813