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Vogel friss oder stirb - die eiserne Hand der US-Finanzoligarchie am Beispiel Venezuelas
Der Traum der Venezolaner »Venezuela: jetzt gehört es allen« scheint vorerst ausgeträumt. Mit einer Inflationsrate von ca. 600 % steht der Staatsbankrott vor der Tür. Und mit ihm auch die US-Finanzoligarchen, die der Verstaatlichung der Erdölförderung ein schnelles Ende bereiten werden. „Vogel friss oder stirb.“ - zeichnet sich hier eine bekannte US-Strategie ab?[weiterlesen]
Das südamerikanische Land Venezuela besitzt geschätzte Ölvorkommen in Höhe von 300 Milliarden Barrel und liegt damit noch vor Saudi-Arabien, das als die Tankstelle der Welt gilt. Aufgrund dieses Ölreichtums sollte dem Wohlstand der rund 30 Mio. Venezolaner nichts im Wege stehen! – Doch weit gefehlt! Venezuela liegt wirtschaftlich total am Boden. Die Menschen dort können sich oftmals nicht einmal mehr das Brot zum Überleben leisten. Folglich kommt es zu Gewalt. Diese hat infolge der Not Ausmaße angenommen, die bislang in diesem südamerikanischen Land ohne Beispiel sind. Die Behörden in Venezuela gaben aktuell bekannt, dass zwölf Menschen bei Plünderungen in der Hauptstadt des südamerikanischen Landes getötet wurden. Weitere Todesfälle fanden in El Valle statt, wo laut Bericht der Opposition dreizehn Personen tödlich verletzt wurden, während sie versuchten, eine Bäckerei zu plündern, die durch einen elektrischen Zaun geschützt ist.
Laut einem Bericht des Internetportals Konjunktion.info befinden sich die Menschen in Venezuela im Überlebenskampf. Im letzten Jahr hätten 74% der Venezolaner durchschnittlich 20% ihres Körpergewichts verloren. Und das alles, obwohl unter Venezuelas Boden mehr Erdölreserven schlummern als bei den Saudis, die dem Land eigentlich eine viel bessere Zukunft ermöglichen sollten. Wie passt das zusammen?
Eine detaillierte Analyse sämtlicher Ursachen und Zusammenhänge dieses Desasters würde den Rahmen dieser Sendung sprengen. Aber ein größerer Zusammenhang, ein roter Faden, zeichnet sich überdeutlich ab:
Bis zur Entdeckung des »schwarzen Goldes« Anfang des 20. Jahrhunderts zählte Venezuela zu den ärmsten Staaten Lateinamerikas und der Karibik. In den 20er Jahren setzte ein rasanter Modernisierungsprozess ein, der vor allem der Oberschicht, und nicht der gesamten Bevölkerung, zugutekam. So entstand bei der ärmeren Bevölkerung die Vorstellung, die vorrangige Aufgabe der Regierung müsse darin bestehen, sie an der Förderung der schier unbegrenzten Rohstoffvorräte zu beteiligen. Der vorletzte Präsident Venezuelas, Hugo Chávez, hatte die Erwartungen der ärmeren Bevölkerungsschichten erkannt und zunächst auch befriedigen können. Die Regierung konzentrierte sich auf den Export der verstaatlichten Ölförderung und die Verteilung der Einnahmen. Vergleichbar den Verstaatlichungen der Ölförderungen in Brasilien sollte auch in Venezuela dem Ausverkauf des Rohstoffes durch US-amerikanische Großkonzerne ein Riegel vorgeschoben werden. Der Slogan »Venezuela: jetzt gehört es allen« spiegelt die Zielsetzung dieser Politik wider.
Doch genauso wie sich Brasiliens Ex-Präsidentin Dilma Roussef beständigen Angriffen einer Opposition ausgesetzt sah, die US-Großkonzernen nahe steht, so auch Venezuelas Ex-Präsident Hugo Chávez und ebenso auch sein Nachfolger, der amtierende Präsident Nicolás Maduro. Brasiliens Präsidentin Dilma Roussef wurde schließlich in einem unrechtmäßigen Amtsenthebungsverfahren und ohne Nachweis einer Schuld das Präsidentschaftsamt entzogen und dem US-nahen Politiker Michel Temer übertragen. Wir berichteten darüber in unseren Sendungen „Amtsenthebungsverfahren gegen Dilma Rousseff – Teil eines Plans um die globale Vorherrschaft?“ und „Amtsenthebungsverfahren Rousseff – ein von den USA gesteuerter Putsch?“. Auch auf Venezuelas Präsidenten wird massiv Druck ausgeübt. Ex-US-Präsident Obama hatte wirtschaftliche Sanktionen verhängt. Der US-Autobauer General Motors hat sein gesamtes Geschäft in Venezuela eingestellt. Venezuelas Regierung wirft den USA »kriegerischen Druck« vor. Denn die rückläufigen Gewinne aus dem Export von Erdöl aufgrund des sinkenden Weltmarktpreises kann Venezuela nicht mit Einnahmen aus anderen Wirtschaftszweigen kompensieren.
Westliche Medien skizzieren derweil die Lage Venezuelas als Schuld des skrupellosen, gewalttätigen und inkompetenten “Diktators” Nicolás Maduro. Das alles nur, weil er die Linie der Verstaatlichung der Rohstoffförderungen seines Vorgängers Hugo Chávez fortsetzt, die der Bevölkerung zugutekommt.
Seitdem Venezuela zudem seinen Austritt aus der Organisation Amerikanischer Staaten, kurz OAS, eingeleitet hat, drängt Mark Toner, Sprecher des US-Außenministeriums, noch stärker auf einen Regierungswechsel in Venezuela. Er betonte am Donnerstag, den 27. April 2017, dass die „endgültige Entscheidung über den Rückzug von Venezuela aus der OAS ein Nachfolger von Präsident Nicolás Maduro treffen soll“. Damit scheint der Traum der Venezolaner »Venezuela: jetzt gehört es allen« vorerst einmal ausgeträumt. Mit einer Inflationsrate von ca. 600 % steht der Staatsbankrott vor der Tür. Und mit ihm auch die US-Finanzoligarchen, die der Verstaatlichung der Erdölförderung ein schnelles Ende bereiten werden. So knallhart läuft das: „Vogel friss oder stirb.“
Sendungstext
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28.04.2017 | www.kla.tv/10398
Das südamerikanische Land Venezuela besitzt geschätzte Ölvorkommen in Höhe von 300 Milliarden Barrel und liegt damit noch vor Saudi-Arabien, das als die Tankstelle der Welt gilt. Aufgrund dieses Ölreichtums sollte dem Wohlstand der rund 30 Mio. Venezolaner nichts im Wege stehen! – Doch weit gefehlt! Venezuela liegt wirtschaftlich total am Boden. Die Menschen dort können sich oftmals nicht einmal mehr das Brot zum Überleben leisten. Folglich kommt es zu Gewalt. Diese hat infolge der Not Ausmaße angenommen, die bislang in diesem südamerikanischen Land ohne Beispiel sind. Die Behörden in Venezuela gaben aktuell bekannt, dass zwölf Menschen bei Plünderungen in der Hauptstadt des südamerikanischen Landes getötet wurden. Weitere Todesfälle fanden in El Valle statt, wo laut Bericht der Opposition dreizehn Personen tödlich verletzt wurden, während sie versuchten, eine Bäckerei zu plündern, die durch einen elektrischen Zaun geschützt ist. Laut einem Bericht des Internetportals Konjunktion.info befinden sich die Menschen in Venezuela im Überlebenskampf. Im letzten Jahr hätten 74% der Venezolaner durchschnittlich 20% ihres Körpergewichts verloren. Und das alles, obwohl unter Venezuelas Boden mehr Erdölreserven schlummern als bei den Saudis, die dem Land eigentlich eine viel bessere Zukunft ermöglichen sollten. Wie passt das zusammen? Eine detaillierte Analyse sämtlicher Ursachen und Zusammenhänge dieses Desasters würde den Rahmen dieser Sendung sprengen. Aber ein größerer Zusammenhang, ein roter Faden, zeichnet sich überdeutlich ab: Bis zur Entdeckung des »schwarzen Goldes« Anfang des 20. Jahrhunderts zählte Venezuela zu den ärmsten Staaten Lateinamerikas und der Karibik. In den 20er Jahren setzte ein rasanter Modernisierungsprozess ein, der vor allem der Oberschicht, und nicht der gesamten Bevölkerung, zugutekam. So entstand bei der ärmeren Bevölkerung die Vorstellung, die vorrangige Aufgabe der Regierung müsse darin bestehen, sie an der Förderung der schier unbegrenzten Rohstoffvorräte zu beteiligen. Der vorletzte Präsident Venezuelas, Hugo Chávez, hatte die Erwartungen der ärmeren Bevölkerungsschichten erkannt und zunächst auch befriedigen können. Die Regierung konzentrierte sich auf den Export der verstaatlichten Ölförderung und die Verteilung der Einnahmen. Vergleichbar den Verstaatlichungen der Ölförderungen in Brasilien sollte auch in Venezuela dem Ausverkauf des Rohstoffes durch US-amerikanische Großkonzerne ein Riegel vorgeschoben werden. Der Slogan »Venezuela: jetzt gehört es allen« spiegelt die Zielsetzung dieser Politik wider. Doch genauso wie sich Brasiliens Ex-Präsidentin Dilma Roussef beständigen Angriffen einer Opposition ausgesetzt sah, die US-Großkonzernen nahe steht, so auch Venezuelas Ex-Präsident Hugo Chávez und ebenso auch sein Nachfolger, der amtierende Präsident Nicolás Maduro. Brasiliens Präsidentin Dilma Roussef wurde schließlich in einem unrechtmäßigen Amtsenthebungsverfahren und ohne Nachweis einer Schuld das Präsidentschaftsamt entzogen und dem US-nahen Politiker Michel Temer übertragen. Wir berichteten darüber in unseren Sendungen „Amtsenthebungsverfahren gegen Dilma Rousseff – Teil eines Plans um die globale Vorherrschaft?“ und „Amtsenthebungsverfahren Rousseff – ein von den USA gesteuerter Putsch?“. Auch auf Venezuelas Präsidenten wird massiv Druck ausgeübt. Ex-US-Präsident Obama hatte wirtschaftliche Sanktionen verhängt. Der US-Autobauer General Motors hat sein gesamtes Geschäft in Venezuela eingestellt. Venezuelas Regierung wirft den USA »kriegerischen Druck« vor. Denn die rückläufigen Gewinne aus dem Export von Erdöl aufgrund des sinkenden Weltmarktpreises kann Venezuela nicht mit Einnahmen aus anderen Wirtschaftszweigen kompensieren. Westliche Medien skizzieren derweil die Lage Venezuelas als Schuld des skrupellosen, gewalttätigen und inkompetenten “Diktators” Nicolás Maduro. Das alles nur, weil er die Linie der Verstaatlichung der Rohstoffförderungen seines Vorgängers Hugo Chávez fortsetzt, die der Bevölkerung zugutekommt. Seitdem Venezuela zudem seinen Austritt aus der Organisation Amerikanischer Staaten, kurz OAS, eingeleitet hat, drängt Mark Toner, Sprecher des US-Außenministeriums, noch stärker auf einen Regierungswechsel in Venezuela. Er betonte am Donnerstag, den 27. April 2017, dass die „endgültige Entscheidung über den Rückzug von Venezuela aus der OAS ein Nachfolger von Präsident Nicolás Maduro treffen soll“. Damit scheint der Traum der Venezolaner »Venezuela: jetzt gehört es allen« vorerst einmal ausgeträumt. Mit einer Inflationsrate von ca. 600 % steht der Staatsbankrott vor der Tür. Und mit ihm auch die US-Finanzoligarchen, die der Verstaatlichung der Erdölförderung ein schnelles Ende bereiten werden. So knallhart läuft das: „Vogel friss oder stirb.“
von hm
http://nuso.org/articulo/venezuela-das-olland-in-der-wirtschaftskrise/
https://einarschlereth.blogspot.de/2017/04/venezuela-leitet-austritt-aus.html#more