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Tödliche Medizin (Teil 2) – Ein Systemfehler im Gesundheitswesen?
Nun gehen wir in einem zweiten Teil der Frage nach, ob es sich allenfalls sogar um einen Systemfehler im Gesundheitswesen handeln könnte, dass tödliche Medikamente oft nicht vom Markt zurückgezogen werden? Besondere Kritik übt Peter Gøtzsche an der Tatsache, dass Pharmafirmen selber entscheiden dürfen, wie sie ein Medikament testen wollen, wie sie die Daten auswerten.[weiterlesen]
Danke Studio Münster. Im Ersten Teil ging es um die Frage: „Tödliche Medizin – Unwissenheit oder vorsätzliche Tötung?“ Nun gehen wir in einem zweiten Teil der Frage nach, ob es sich allenfalls sogar um einen Systemfehler im Gesundheitswesen handeln könnte, der zur Folge hat, dass tödliche Medikamente oft nicht vom Markt zurückgezogen werden? Hierzu greifen wir einige weitere Argumente aus dem Buch des dänischen Medizinprofessors Peter C. Gøtzsche auf. Dieses trägt den Titel: „Tödliche Medizin und organisierte Kriminalität – wie die Pharmaindustrie das Gesundheitswesen korrumpiert“.
Besondere Kritik übt Peter Gøtzsche an der Tatsache, dass Pharmafirmen selber entscheiden dürfen, wie sie ein Medikament testen wollen, wie sie die Daten auswerten und was sie davon an die Arzneimittel-Behörden oder die Öffentlichkeit weitergeben. Wir hätten ein System, in dem die Pharmaunternehmen ihre eigenen Richter seien. Diese mache ihre eigenen Studien und manipuliere sie häufig in einem schrecklichen Ausmaß. Ein ausführliches Beispiel dazu erläuterten wir im ersten Teil zu diesem Thema.
Besonders gefährlich nennt Gøtzsche das Pharmamarketing, d.h. die Vermarktung der Arzneimittel. Die Lügen seien häufig so augenfällig, dass die Firmen das exakte Gegenteil der Wahrheit behaupten würden.
Als Hauptgrund, warum es den Pharmafirmen immer wieder gelingt, die Gefahren von Arzneimitteln zu ver-heimlichen und sie trotz diesen Gefahren auf den Markt zu bringen, sei das Geld der Pharmaindustrie: Jeder mit Einfluss im Gesundheitswesen solle gekauft werden, so Gøtzsche. Der Industrie gelänge es auf allen Ebenen, wichtige Personen zu bestechen – bis hin zu Gesundheitsministern. Dass dies so gehandhabt wird, bestätigt auch John Virapen, ein ehemaliger Geschäftsführer des US-Pharmakonzern Eli Lilly und Manager des dänischen Pharmaunternehmen Novo Nordisk. U.a. beschreibt Virapen, in einem 2006 erschienenen Buch, Manipulationen bei der Zulassung des Antidepressivums Prozac in Schweden. Dabei habe er Professoren, Gutachter und Staatsbeamte bestochen.
Aus dieser Praxis seien nun gemäss Gøtzsche weitere Gründe zu schließen, warum schädliche Medikamente oft nicht vom Markt gezogen werden: Z.B. zu nachgiebige Arzneimittelbehörden, oder Fachzeitschriften, die fehlerhafte Studien publizierten. Fachzeitschriften würden dies tun, weil ihnen die Pharmafirmen nachher für viel Geld Sonderdrucke abkauften. Diese würden die Sonderdrucke wiederum Ärzten weiterschicken, um diese über die Wirkung von Medikamenten zu täuschen.
Weiter, führt Gøtzsche auf, seien manche Ärzte willige Vollstrecker, ließen sich gerne Geschenke machen und zu teuren Weiterbildungen einladen. Auf Nachfrage von Kla.TV bestätigte dies ein Schweizer Hausarzt. Es sei für viele Ärzte nicht einfach, sich dieser Verlockung zu entziehen und sich durch solche Geschenke nicht manipulieren zu lassen.
Weitere Hauptgründe für Todesfälle durch Arzneimittelnebenwirkungen laut Gøtzsche seien:
- Überbehandlung mit Medikamenten,
- die Einnahme zu vieler verschiedener Medikamente gleichzeitig,
- zur geringes Wissen über die Gefahren von Arzneimitteln
- und Tausende von Warnungen, die kein Arzt im Kopf behalten kann. Fast jedes Medikament hätte 20 oder mehr Sicherheitshinweise und Gegenanzeigen, dass es unmöglich sei, diese alle zu kennen. Den Medizinern könne diesbezüglich kaum ein Vorwurf gemacht werden.
Meine Damen und Herren, soweit die wichtigsten Argumente Gøtzsches, die eine mögliche Antwort auf un-sere anfängliche Frage geben können: „Tödliche Medizin – Ein Systemfehler im Gesundheitswesen?“
Für Gøtzsches scheint die Antwort klar zu sein. Er fordert nämlich nichts weniger, als einen Systemwechsel. Man solle den Pharmafirmen wegen ihrer Interessenkonflikte gar nicht mehr erlauben, Medikamententests durchzuführen. Stattdessen sollten dies staatliche Stellen übernehmen. Weiter schlägt Gøtzsche vor, Phar-mawerbung schlichtweg zu verbieten. Gute Medikamente würden sich immer durchsetzen. Der Frau oder dem Mann von der Straße rät Peter Gøtzsche, nur noch in Notfällen, die er keinesfalls ausschließt, Medika-mente zu nehmen. Denn bei vielen Medikamenten, was er in seinem Buch ausführlich belegt, würden die Gefahren den Nutzen überwiegen. Mit diesen Gedanken Gøtzsches, die es wert sind, weiter darüber nach-zudenken, und - über die schlussendlich jeder selber zu verantworten hat, wie er damit umgeht – verab-schiede ich mich. Einen guten Abend.
Sendungstext
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21.02.2015 | www.kla.tv/5375
Danke Studio Münster. Im Ersten Teil ging es um die Frage: „Tödliche Medizin – Unwissenheit oder vorsätzliche Tötung?“ Nun gehen wir in einem zweiten Teil der Frage nach, ob es sich allenfalls sogar um einen Systemfehler im Gesundheitswesen handeln könnte, der zur Folge hat, dass tödliche Medikamente oft nicht vom Markt zurückgezogen werden? Hierzu greifen wir einige weitere Argumente aus dem Buch des dänischen Medizinprofessors Peter C. Gøtzsche auf. Dieses trägt den Titel: „Tödliche Medizin und organisierte Kriminalität – wie die Pharmaindustrie das Gesundheitswesen korrumpiert“. Besondere Kritik übt Peter Gøtzsche an der Tatsache, dass Pharmafirmen selber entscheiden dürfen, wie sie ein Medikament testen wollen, wie sie die Daten auswerten und was sie davon an die Arzneimittel-Behörden oder die Öffentlichkeit weitergeben. Wir hätten ein System, in dem die Pharmaunternehmen ihre eigenen Richter seien. Diese mache ihre eigenen Studien und manipuliere sie häufig in einem schrecklichen Ausmaß. Ein ausführliches Beispiel dazu erläuterten wir im ersten Teil zu diesem Thema. Besonders gefährlich nennt Gøtzsche das Pharmamarketing, d.h. die Vermarktung der Arzneimittel. Die Lügen seien häufig so augenfällig, dass die Firmen das exakte Gegenteil der Wahrheit behaupten würden. Als Hauptgrund, warum es den Pharmafirmen immer wieder gelingt, die Gefahren von Arzneimitteln zu ver-heimlichen und sie trotz diesen Gefahren auf den Markt zu bringen, sei das Geld der Pharmaindustrie: Jeder mit Einfluss im Gesundheitswesen solle gekauft werden, so Gøtzsche. Der Industrie gelänge es auf allen Ebenen, wichtige Personen zu bestechen – bis hin zu Gesundheitsministern. Dass dies so gehandhabt wird, bestätigt auch John Virapen, ein ehemaliger Geschäftsführer des US-Pharmakonzern Eli Lilly und Manager des dänischen Pharmaunternehmen Novo Nordisk. U.a. beschreibt Virapen, in einem 2006 erschienenen Buch, Manipulationen bei der Zulassung des Antidepressivums Prozac in Schweden. Dabei habe er Professoren, Gutachter und Staatsbeamte bestochen. Aus dieser Praxis seien nun gemäss Gøtzsche weitere Gründe zu schließen, warum schädliche Medikamente oft nicht vom Markt gezogen werden: Z.B. zu nachgiebige Arzneimittelbehörden, oder Fachzeitschriften, die fehlerhafte Studien publizierten. Fachzeitschriften würden dies tun, weil ihnen die Pharmafirmen nachher für viel Geld Sonderdrucke abkauften. Diese würden die Sonderdrucke wiederum Ärzten weiterschicken, um diese über die Wirkung von Medikamenten zu täuschen. Weiter, führt Gøtzsche auf, seien manche Ärzte willige Vollstrecker, ließen sich gerne Geschenke machen und zu teuren Weiterbildungen einladen. Auf Nachfrage von Kla.TV bestätigte dies ein Schweizer Hausarzt. Es sei für viele Ärzte nicht einfach, sich dieser Verlockung zu entziehen und sich durch solche Geschenke nicht manipulieren zu lassen. Weitere Hauptgründe für Todesfälle durch Arzneimittelnebenwirkungen laut Gøtzsche seien: - Überbehandlung mit Medikamenten, - die Einnahme zu vieler verschiedener Medikamente gleichzeitig, - zur geringes Wissen über die Gefahren von Arzneimitteln - und Tausende von Warnungen, die kein Arzt im Kopf behalten kann. Fast jedes Medikament hätte 20 oder mehr Sicherheitshinweise und Gegenanzeigen, dass es unmöglich sei, diese alle zu kennen. Den Medizinern könne diesbezüglich kaum ein Vorwurf gemacht werden. Meine Damen und Herren, soweit die wichtigsten Argumente Gøtzsches, die eine mögliche Antwort auf un-sere anfängliche Frage geben können: „Tödliche Medizin – Ein Systemfehler im Gesundheitswesen?“ Für Gøtzsches scheint die Antwort klar zu sein. Er fordert nämlich nichts weniger, als einen Systemwechsel. Man solle den Pharmafirmen wegen ihrer Interessenkonflikte gar nicht mehr erlauben, Medikamententests durchzuführen. Stattdessen sollten dies staatliche Stellen übernehmen. Weiter schlägt Gøtzsche vor, Phar-mawerbung schlichtweg zu verbieten. Gute Medikamente würden sich immer durchsetzen. Der Frau oder dem Mann von der Straße rät Peter Gøtzsche, nur noch in Notfällen, die er keinesfalls ausschließt, Medika-mente zu nehmen. Denn bei vielen Medikamenten, was er in seinem Buch ausführlich belegt, würden die Gefahren den Nutzen überwiegen. Mit diesen Gedanken Gøtzsches, die es wert sind, weiter darüber nach-zudenken, und - über die schlussendlich jeder selber zu verantworten hat, wie er damit umgeht – verab-schiede ich mich. Einen guten Abend.
von dd.
http://www.huffingtonpost.de/peter-c-goetsche/warum-die-einnahme-von-psychopharmaka-verheerende-auswirkungen-haben-kann_b_6152880.html
http://www.linkezeitung.de/index.php/inland/gesundheit/2010-interview-mit-prof-peter-gotzsche-ueber-die-pharmafia
http://www.zeitpunkt.ch/news/artikel-einzelansicht/artikel/wir-ziehen-den-hut-vor.html
http://www.en-a.de/special_interest/toedliche_medizin_und_organisierte_kriminalitaet-60307/
https://de.wikipedia.org/wiki/John_Virapen
http://www.anti-zensur.info/azkmediacenter.php?mediacenter=referent&topic=13