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Zur 15. Anti-Zensur-Konferenz betritt Gerhard Wisnewski mit dem Thema „Grenzverlust: Die leise Bombe“ ein von den großen Medien abgeriegeltes Terrain. Er zeigt auf, dass Grenzen sowohl überall in der Natur als auch in der Gesellschaft eine Voraussetzung jeglichen Lebens sind. Warum er immer wieder trotz enormen Gegenwindes verschwiegene, vergessene und vertuschte Themen anpackt und woher er die Kraft dafür nimmt, verrät er in diesem Interview.[weiterlesen]
Moderatorin: Herr Wisnewski, Sie haben bereits verschiedenste Interviews gegeben, heute zum ersten Mal hier auf der AZK. Was ist Ihr Eindruck von dieser Konferenz?
Gerhard Wisnewski: Ja, ich bin absolut überwältigt von dem Engagement der Organisation aller Mitwirkenden. Ich bin von allen Dingen überwältigt von den jungen Leuten, die hier mitmachen und sehr ernsthaft, vor allen Dingen sehr ernsthaft mitmachen, die sich engagieren als Musiker, als Moderatoren, als Interviewer, als Kameraleute. Also ich habe noch nie so viele engagierte junge Leute gesehen wie hier. Also die nicht rumhängen und nur in ihre Handys oder sich tätowieren lassen oder Skateboard fahren, sondern die sich wirklich engagieren für das Leben, für die Zukunft, auch für ihre Zukunft natürlich, für die Zukunft der gesamten Menschheit. Also das ist das, was mich jetzt mal auf den ersten Blick am meisten überwältigt hat und beeindruckt hat. Weil man das in anderen Bereichen überhaupt nicht kennt, ja. Also viele Veranstaltungen sind ja leider, also immerhin, Alt-Herrenveranstaltungen, Alt-Damenveranstaltungen, ja. Das ist ja auch ganz toll, dass es diese Menschen gibt, die sich engagieren. Aber was sind wir denn ohne unsere Jugend, wenn die nicht mitmacht, ja. Dann stirbt ja einfach das kritische Potenzial aus, das kreative Potenzial, das sich engagierende Potenzial. Und das ist hier wirklich überwältigend, mein erster Eindruck hier von dieser Konferenz.
Moderatorin: Sie haben eigentlich Politikwissenschaften studiert, sind jetzt als investigativer Journalist tätig. Wie kam es, dass Sie sich für den Journalismus entschieden haben?
G. Wisnewski: Ich glaube, ich hatte mich schon mit 16 dafür entschieden, weil schreiben war immer mein offener Kreativitätskanal. Also ganz vieles durch diesen Kanal geflossen, und ich habe diesen Kanal exzessiv benutzt, schon immer, um mich meiner Umwelt mitzuteilen. Und ich habe schon in der Schulzeit für Lokalzeitungen geschrieben, und es gab für mich nie eine Frage, was ich werden soll oder was ich werden will. Ich bin einfach so reingewachsen oder reingedrängt worden oder einfach aus dem inneren Bedürfnis heraus das geworden was ich bin, also eben dieser Journalist, den ich heute bin.
Moderatorin: Mit sehr viel interessanten Themen. Auf Ihrer Website haben Sie folgendes Zitat stehen: „Ich glaube, dass bequemer Journalismus ein Widerspruch in sich ist, und dass es zum Auftrag des Journalismus gehört, unbequem zu sein.“ Was bedeutet für Sie unbequemer Journalismus?
G. Wisnewski: Eigentlich haben wir einen, so sag ich mal inoffiziellen Verfassungsauftrag der vierten Macht im Staate. Also das heisst, einer Kontrollinstanz, ja. Und diesen Auftrag nehme ich ernst und wahr, ja. Also in dem Sinne dass ich versuche Missstände aufzudecken, die sonst nicht aufgedeckt werden ja. Es gibt natürlich auch manche, die aufgedeckt werden, aber da muss man sehr vorsichtig sein, weil selbst unsere Skandale schon gesteuert werden heutzutage, worauf wir getrieben werden, worauf wir gehetzt werden, ja, von den offiziellen Medien. Und ich sehe meine Aufgabe darin, die Sachen aufzudecken, die übersehen werden, die vergessen werden, die vertuscht werden, die verheimlicht werden. Darum heisst auch so mein Buch „Verheimlicht, Vertuscht, Vergessen“, das ich jedes Jahr herausbringe. Und ja, so sehe ich das. Unbequeme Journalisten erkennt man immer daran, dass sie verdammt wenig Freunde haben. Ja, vor allen Dingen keine Freunde in der Politik, in der Industrie, und solche Sachen. Man erkennt unbequeme Journalisten auch daran, dass sie verdammt wenig Preise bekommen von den etablierten Organisationen, weil auch die Preise propagandistisch gesteuert werden. Also ein Journalist mit einem riesigen Freundeskreis in Politik, Medien und Industrie, bei dem würde ich schon einmal vorsichtig sein, ob der wirklich ernsthaft arbeitet und ernsthaft seinen Auftrag wahrnimmt.
Moderatorin: Und was sind so die Reaktionen Ihrer Leser oder Zuschauer auf diese, vielleicht für einige, unbequemen Themen?
G. Wisnewski: Also ich bin von der Reaktion meines Publikums auch überwältigt. Also wie dankbar sie sind, und auch wie freundlich sie mich behandeln, und wie offen sie das aufnehmen, und wie denkbereit sie sind, und bereit sind mir zu folgen, und auch wie intelligent sie sind, wie sie das auch alles auffassen und verstehen. Also ich bin meinem Publikum äusserst dankbar, und mein Publikum ist mir auch dankbar, und das ist eine ideale Verbindung.
Moderatorin: Das zeigt sich ja auch darin, dass Ihr Buch „Verheimlicht, Vertuscht, Vergessen“ schon seit über 10 Jahren immer wieder auf der Bestseller-Liste steht. In den Medien werden Sie aber dennoch als Verschwörungstheoretiker gebrandmarkt. Was gibt Ihnen die Kraft, gegen den Strom, sagen wir mal des Mainstreams, zu schwimmen?
G. Wisnewski: Ja, wir haben heute auch den Spruch gehört „Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom“. Das ist wahr, da ist viel Wahres dran. Es gibt noch einen anderen Spruch von Oscar Wild: „Wer nicht auf seine eigene Art denkt, der denkt überhaupt nicht, sondern der läuft nur mit“. Und was gibt mir die Kraft? Also das ist meine Überzeugung, wenn ich einmal eine Meinung gefasst habe von einem Thema, das ich gut bearbeitet habe, dann lasse ich mich davon nicht so leicht abbringen, also nur weil andere anderer Meinung sind, oder auch nur weil alle anderen anderer Meinung sind. Auch das bringt mich nicht davon ab. Wenn, dann würde es mich nur abbringen, wenn ich selber zu dem Schluss kommen sollte, tatsächlich, ich könnte mich geirrt haben, oder ich müsste es abwandeln, ich müsste es etwas anders formulieren, dann ja. Die Kraft kommt nur aus der Überzeugung und aus dem Durchdenken eines Themas bis zum Grunde möglichst. Ich will nicht behaupten, dass mir das immer gelingt, aber ich versuche es wenigstens, im Gegensatz zu vielen Mainstream-Kollegen.
Moderatorin: Sie waren ja auch eine ganze Weile bei Medien, verschiedensten Medien, tätig, bis Sie dann 2003 über 9/11 eine Dokumentation beim Westdeutschen Rundfunk produziert haben. Und danach kündigte der WDR die Zusammenarbeit mit Ihnen. Was war die Begründung? Hat man offen mit Ihnen darüber gesprochen?
G. Wisnewski: Also aus meiner Sicht wurde der WDR vom Spiegel im Prinzip dazu gedrängt, mich zu entlassen in Anführungszeichen, weil ich war nur freier Mitarbeiter. Nach diesem Film über den 11.9.2001, dem ersten kritischen Film über den 11.9. weltweit in einem grossen Sender überhaupt, begann eine Medienkampagne gegen meinen Kollegen und mich, mein Co-Autor und mich. Es wurden uns Fehler vorgeworfen und Schlampereien, usw. Also es war ein richtiger Hinrichtungs-Journalismus. Und man hat Sachen verdreht aus unserem Film, man hat Dinge behauptet, dass wir Dinge nicht gesendet hätten, die wir aber gesendet haben, also das konnte jeder nachschauen. Und Wahrheit spielte da gar keine Rolle mehr. Und es war klar, wir mussten aus dem Massenmarkt heraus. Wir dürfen momentan noch ein paar Spielwiesen behalten,ja, aber wenn es um Millionen Zuschauer geht, da dürfen wir nicht rankommen. Das ist ganz klar die Botschaft gewesen. Und aufgrund dieser Hinrichtungs-Kampagne hat dann der WDR mit mir und meinem Kollegen die Zusammenarbeit aufgekündigt.
Moderatorin: Haben Sie vorher mit so einer Reaktion gerechnet?
G. Wisnewski: Nein, nein habe ich nicht gerechnet. Weil wir haben den Film korrekt gemacht. Interessanterweise, wenn Sie den Film heute anschauen, den gibt es auch noch auf Youtube, dann werden Sie feststellen, der wurde ja 2003 rausgekommen, wie harmlos der damals war, wie harmlos. Wir haben hauptsächlich Fragen gestellt. Und heute ist ja die Kritikerszene des 11.9. viel weiter, wir behaupten, oder viele ganz explizite Dinge, die sich ganz klar in der Zwischenzeit beweisen lassen, die sich damals noch nicht so beweisen liessen. Und aufgrund dieser Lächerlichkeit hat man also mit uns die Zusammenarbeit aufgekündigt, und man hat eigentlich der eigentlichen Sache, dem Journalismus, damit einen richtigen Bärendienst erwiesen, weil das ja alles jetzt zurückschlägt auf die Mainstream-Medien. Diese Konferenz ist auch ein Ausdruck dessen, weil das hat nur zu weiterem Misstrauen geführt gegenüber diesen Medien, weil die Zuschauer haben das gesehen, was mit mir angestellt wurde, und dann haben sie schlagartig kapiert, wie diese Mainstream-Medien funktionieren.
Moderatorin: Und haben Sie zum Ende vielleicht noch ein abschliessenden, Mut machenden Satz für Menschen, die ebenfalls als Verschwörer gebrandmarkt werden?
G. Wisnewski: Ja, ich glaube Verschwörer sind eigentlich Verstörer. Und das ist viel besser. Erstens Mal gibt es für Verschwörungstheorie überhaupt keine Definition. Also was eine Verschwörungstheorie ist, ich rate jedem, der als Verschwörungstheoretiker bezeichnet wird: Fragen Sie mal Ihr Gegenüber, was ist denn eine Verschwörungstheorie eigentlich? Dann werden Sie sehen, wie das Gegenüber ins Schwimmen kommt, weil es gibt keine strukturelle Definition von Verschwörungstheorie. Sie können eine Verschwörungstheorie nicht unterscheiden von allen anderen Meinungen strukturell, nur inhaltlich. Die Verschwörungstheorie unterscheidet sich von anderen Meinungen dadurch, dass diese Meinung unerwünscht ist. Deswegen wird sie als Verschwörungstheorie bezeichnet. Machen wir doch daraus Verstörungstheorien. Verstören wir das Publikum, verstören wir die Politik. Und verstören heisst zum Nachdenken bringen, aus der Bahn werfen, aus der eingefahrenen Bahn werfen. Und das ist glaube ich auch eine positive Wandlung. Vom Verschwörungstheoretiker zum Verstörungstheoretiker.
Moderatorin: Ja vielen Dank für das kurze Interview und wir wünschen Ihnen weiterhin alles Gute mit Ihrem Journalismus.
G. Wisnewski: Ich habe zu danken, vielen Dank für die Einladung und auch für das Interview, danke.
Moderatorin: Dankeschön.
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Moderatorin: Herr Wisnewski, Sie haben bereits verschiedenste Interviews gegeben, heute zum ersten Mal hier auf der AZK. Was ist Ihr Eindruck von dieser Konferenz? Gerhard Wisnewski: Ja, ich bin absolut überwältigt von dem Engagement der Organisation aller Mitwirkenden. Ich bin von allen Dingen überwältigt von den jungen Leuten, die hier mitmachen und sehr ernsthaft, vor allen Dingen sehr ernsthaft mitmachen, die sich engagieren als Musiker, als Moderatoren, als Interviewer, als Kameraleute. Also ich habe noch nie so viele engagierte junge Leute gesehen wie hier. Also die nicht rumhängen und nur in ihre Handys oder sich tätowieren lassen oder Skateboard fahren, sondern die sich wirklich engagieren für das Leben, für die Zukunft, auch für ihre Zukunft natürlich, für die Zukunft der gesamten Menschheit. Also das ist das, was mich jetzt mal auf den ersten Blick am meisten überwältigt hat und beeindruckt hat. Weil man das in anderen Bereichen überhaupt nicht kennt, ja. Also viele Veranstaltungen sind ja leider, also immerhin, Alt-Herrenveranstaltungen, Alt-Damenveranstaltungen, ja. Das ist ja auch ganz toll, dass es diese Menschen gibt, die sich engagieren. Aber was sind wir denn ohne unsere Jugend, wenn die nicht mitmacht, ja. Dann stirbt ja einfach das kritische Potenzial aus, das kreative Potenzial, das sich engagierende Potenzial. Und das ist hier wirklich überwältigend, mein erster Eindruck hier von dieser Konferenz. Moderatorin: Sie haben eigentlich Politikwissenschaften studiert, sind jetzt als investigativer Journalist tätig. Wie kam es, dass Sie sich für den Journalismus entschieden haben? G. Wisnewski: Ich glaube, ich hatte mich schon mit 16 dafür entschieden, weil schreiben war immer mein offener Kreativitätskanal. Also ganz vieles durch diesen Kanal geflossen, und ich habe diesen Kanal exzessiv benutzt, schon immer, um mich meiner Umwelt mitzuteilen. Und ich habe schon in der Schulzeit für Lokalzeitungen geschrieben, und es gab für mich nie eine Frage, was ich werden soll oder was ich werden will. Ich bin einfach so reingewachsen oder reingedrängt worden oder einfach aus dem inneren Bedürfnis heraus das geworden was ich bin, also eben dieser Journalist, den ich heute bin. Moderatorin: Mit sehr viel interessanten Themen. Auf Ihrer Website haben Sie folgendes Zitat stehen: „Ich glaube, dass bequemer Journalismus ein Widerspruch in sich ist, und dass es zum Auftrag des Journalismus gehört, unbequem zu sein.“ Was bedeutet für Sie unbequemer Journalismus? G. Wisnewski: Eigentlich haben wir einen, so sag ich mal inoffiziellen Verfassungsauftrag der vierten Macht im Staate. Also das heisst, einer Kontrollinstanz, ja. Und diesen Auftrag nehme ich ernst und wahr, ja. Also in dem Sinne dass ich versuche Missstände aufzudecken, die sonst nicht aufgedeckt werden ja. Es gibt natürlich auch manche, die aufgedeckt werden, aber da muss man sehr vorsichtig sein, weil selbst unsere Skandale schon gesteuert werden heutzutage, worauf wir getrieben werden, worauf wir gehetzt werden, ja, von den offiziellen Medien. Und ich sehe meine Aufgabe darin, die Sachen aufzudecken, die übersehen werden, die vergessen werden, die vertuscht werden, die verheimlicht werden. Darum heisst auch so mein Buch „Verheimlicht, Vertuscht, Vergessen“, das ich jedes Jahr herausbringe. Und ja, so sehe ich das. Unbequeme Journalisten erkennt man immer daran, dass sie verdammt wenig Freunde haben. Ja, vor allen Dingen keine Freunde in der Politik, in der Industrie, und solche Sachen. Man erkennt unbequeme Journalisten auch daran, dass sie verdammt wenig Preise bekommen von den etablierten Organisationen, weil auch die Preise propagandistisch gesteuert werden. Also ein Journalist mit einem riesigen Freundeskreis in Politik, Medien und Industrie, bei dem würde ich schon einmal vorsichtig sein, ob der wirklich ernsthaft arbeitet und ernsthaft seinen Auftrag wahrnimmt. Moderatorin: Und was sind so die Reaktionen Ihrer Leser oder Zuschauer auf diese, vielleicht für einige, unbequemen Themen? G. Wisnewski: Also ich bin von der Reaktion meines Publikums auch überwältigt. Also wie dankbar sie sind, und auch wie freundlich sie mich behandeln, und wie offen sie das aufnehmen, und wie denkbereit sie sind, und bereit sind mir zu folgen, und auch wie intelligent sie sind, wie sie das auch alles auffassen und verstehen. Also ich bin meinem Publikum äusserst dankbar, und mein Publikum ist mir auch dankbar, und das ist eine ideale Verbindung. Moderatorin: Das zeigt sich ja auch darin, dass Ihr Buch „Verheimlicht, Vertuscht, Vergessen“ schon seit über 10 Jahren immer wieder auf der Bestseller-Liste steht. In den Medien werden Sie aber dennoch als Verschwörungstheoretiker gebrandmarkt. Was gibt Ihnen die Kraft, gegen den Strom, sagen wir mal des Mainstreams, zu schwimmen? G. Wisnewski: Ja, wir haben heute auch den Spruch gehört „Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom“. Das ist wahr, da ist viel Wahres dran. Es gibt noch einen anderen Spruch von Oscar Wild: „Wer nicht auf seine eigene Art denkt, der denkt überhaupt nicht, sondern der läuft nur mit“. Und was gibt mir die Kraft? Also das ist meine Überzeugung, wenn ich einmal eine Meinung gefasst habe von einem Thema, das ich gut bearbeitet habe, dann lasse ich mich davon nicht so leicht abbringen, also nur weil andere anderer Meinung sind, oder auch nur weil alle anderen anderer Meinung sind. Auch das bringt mich nicht davon ab. Wenn, dann würde es mich nur abbringen, wenn ich selber zu dem Schluss kommen sollte, tatsächlich, ich könnte mich geirrt haben, oder ich müsste es abwandeln, ich müsste es etwas anders formulieren, dann ja. Die Kraft kommt nur aus der Überzeugung und aus dem Durchdenken eines Themas bis zum Grunde möglichst. Ich will nicht behaupten, dass mir das immer gelingt, aber ich versuche es wenigstens, im Gegensatz zu vielen Mainstream-Kollegen. Moderatorin: Sie waren ja auch eine ganze Weile bei Medien, verschiedensten Medien, tätig, bis Sie dann 2003 über 9/11 eine Dokumentation beim Westdeutschen Rundfunk produziert haben. Und danach kündigte der WDR die Zusammenarbeit mit Ihnen. Was war die Begründung? Hat man offen mit Ihnen darüber gesprochen? G. Wisnewski: Also aus meiner Sicht wurde der WDR vom Spiegel im Prinzip dazu gedrängt, mich zu entlassen in Anführungszeichen, weil ich war nur freier Mitarbeiter. Nach diesem Film über den 11.9.2001, dem ersten kritischen Film über den 11.9. weltweit in einem grossen Sender überhaupt, begann eine Medienkampagne gegen meinen Kollegen und mich, mein Co-Autor und mich. Es wurden uns Fehler vorgeworfen und Schlampereien, usw. Also es war ein richtiger Hinrichtungs-Journalismus. Und man hat Sachen verdreht aus unserem Film, man hat Dinge behauptet, dass wir Dinge nicht gesendet hätten, die wir aber gesendet haben, also das konnte jeder nachschauen. Und Wahrheit spielte da gar keine Rolle mehr. Und es war klar, wir mussten aus dem Massenmarkt heraus. Wir dürfen momentan noch ein paar Spielwiesen behalten,ja, aber wenn es um Millionen Zuschauer geht, da dürfen wir nicht rankommen. Das ist ganz klar die Botschaft gewesen. Und aufgrund dieser Hinrichtungs-Kampagne hat dann der WDR mit mir und meinem Kollegen die Zusammenarbeit aufgekündigt. Moderatorin: Haben Sie vorher mit so einer Reaktion gerechnet? G. Wisnewski: Nein, nein habe ich nicht gerechnet. Weil wir haben den Film korrekt gemacht. Interessanterweise, wenn Sie den Film heute anschauen, den gibt es auch noch auf Youtube, dann werden Sie feststellen, der wurde ja 2003 rausgekommen, wie harmlos der damals war, wie harmlos. Wir haben hauptsächlich Fragen gestellt. Und heute ist ja die Kritikerszene des 11.9. viel weiter, wir behaupten, oder viele ganz explizite Dinge, die sich ganz klar in der Zwischenzeit beweisen lassen, die sich damals noch nicht so beweisen liessen. Und aufgrund dieser Lächerlichkeit hat man also mit uns die Zusammenarbeit aufgekündigt, und man hat eigentlich der eigentlichen Sache, dem Journalismus, damit einen richtigen Bärendienst erwiesen, weil das ja alles jetzt zurückschlägt auf die Mainstream-Medien. Diese Konferenz ist auch ein Ausdruck dessen, weil das hat nur zu weiterem Misstrauen geführt gegenüber diesen Medien, weil die Zuschauer haben das gesehen, was mit mir angestellt wurde, und dann haben sie schlagartig kapiert, wie diese Mainstream-Medien funktionieren. Moderatorin: Und haben Sie zum Ende vielleicht noch ein abschliessenden, Mut machenden Satz für Menschen, die ebenfalls als Verschwörer gebrandmarkt werden? G. Wisnewski: Ja, ich glaube Verschwörer sind eigentlich Verstörer. Und das ist viel besser. Erstens Mal gibt es für Verschwörungstheorie überhaupt keine Definition. Also was eine Verschwörungstheorie ist, ich rate jedem, der als Verschwörungstheoretiker bezeichnet wird: Fragen Sie mal Ihr Gegenüber, was ist denn eine Verschwörungstheorie eigentlich? Dann werden Sie sehen, wie das Gegenüber ins Schwimmen kommt, weil es gibt keine strukturelle Definition von Verschwörungstheorie. Sie können eine Verschwörungstheorie nicht unterscheiden von allen anderen Meinungen strukturell, nur inhaltlich. Die Verschwörungstheorie unterscheidet sich von anderen Meinungen dadurch, dass diese Meinung unerwünscht ist. Deswegen wird sie als Verschwörungstheorie bezeichnet. Machen wir doch daraus Verstörungstheorien. Verstören wir das Publikum, verstören wir die Politik. Und verstören heisst zum Nachdenken bringen, aus der Bahn werfen, aus der eingefahrenen Bahn werfen. Und das ist glaube ich auch eine positive Wandlung. Vom Verschwörungstheoretiker zum Verstörungstheoretiker. Moderatorin: Ja vielen Dank für das kurze Interview und wir wünschen Ihnen weiterhin alles Gute mit Ihrem Journalismus. G. Wisnewski: Ich habe zu danken, vielen Dank für die Einladung und auch für das Interview, danke. Moderatorin: Dankeschön.
von Gerhard Wisnewski