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Es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht irgendein Abhörskandal oder eine Kontroverse über neue Überwachungsgesetze Furore machen. So berichtete gestern (am 24.6.2015) das Schweizer Radio Fernsehen (SRF), dass der US-Geheimdienst NSA die drei französischen Präsidenten Jacques Chirac, Nicolas Sarkozy und François Hollande ausgespäht haben soll.[weiterlesen]
Guten Abend, meine Damen und Herren. Es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht irgendein Abhörskandal oder eine Kontroverse über neue Überwachungsgesetze Furore machen. So berichtete gestern (am 24.6.2015) das Schweizer Radio Fernsehen (SRF), dass der US-Geheimdienst NSA die drei französischen Präsidenten Jacques Chirac, Nicolas Sarkozy und François Hollande ausgespäht haben soll. Bereits früher sorgten Enthüllungen über das Ausmaß der Spionagetätigkeiten der NSA weltweit für Empörung und scharfe Kritik. V.a. als im vergangenen Jahr bekannt geworden war, dass der US-Geheimdienst NSA vermutlich über Jahre hinweg das Handy der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel ausgespäht haben soll. Dazu wer-den in praktisch allen westlichen Ländern heftige Kontroversen geführt, inwiefern überhaupt flächendeckend überwacht und Daten auf Vorrat gespeichert werden dürfen.
Bei näherer Betrachtung muss jedoch festgehalten werden, dass es sich bei den gängigen Enthüllungen und Kontroversen nur um die Spitze des Eisberges zu handeln scheint. Denn grundsätzlich – im Zuge des tech-nologischen Fortschrittes – kann alles und jeder überwacht werden, sei es über Satelliten, Überwachungs-kameras, GPS, RFID-Speicherchips, das Internet und andere digitale Geräte wie Handys, Smartphones usw. In Anbetracht dessen, muss davon ausgegangen werden, dass das wirkliche Ausmaß – was in Tat und Wahrheit alles überwacht und für welche Zwecke dies missbraucht wird – im Verborgenen liegt. Bei Eisber-gen ist es wissenschaftlich nachgewissen, dass sich 90 % des Volumens der Eisberge unter der Wasser-oberfläche befinden müssen. Dass es sich beim Thema Überwachung, Überwachungsstaat und anderen Spionagetätigkeiten auch in etwa so verhalten könnte, zeigt z.B. die im Jahr 2015 erschienene ARTE-Doku „Totale Kontrolle“. Aus der gezielten Überwachung Einzelner sei eine globale Massenausspähung geworden. Über das Smartphone vernetzte Spiele und Alltagsgeräte – wie z.B. Kühlschränke, Fernseher oder medizini-sche Geräte –, Aktivitäten in sozialen Netzwerken, Ortungsfunktion auf unseren Smartphones, Anfragen auf Suchmaschinen - unser Onlineverhalten hinterlässt eine Flut von Daten. Im Handumdrehen könne unser Privatleben offengelegt werden.
Dies wurde in einem Präventionsfilm des belgischen Finanzverbandes gezeigt: Man lud beliebige Menschen zu einer „Wahrsager-Sitzung“ ein. Zum Erstaunen der nichts-ahnenden Probanden legte der Wahrsager ihr Privatleben bloß: vom Liebesleben bis zur Kontonummer oder dem Preis eines zum Verkauf stehenden Hauses. Alle diese Informationen hatten vier Hacker innert weniger Minuten herausgefiltert. Das Experiment sollte eine Warnung sein, ich zitiere: „Euer ganzes Leben ist online. Und es kann gegen Euch verwendet werden.“
70% unser Mobilfunktelefonate würden aufgezeichnet. Unsere ganze Existenz stehe inzwischen in Form von Datensätzen im Internet. Und die Server könnten sich jedes noch so kleine Detail aus unserem Leben mer-ken.
Wie dies geschieht, bzw. wie sich unser digitaler Schatten bildet, wurde mit dem Freeware-Tool „Cookieviz“ der französischen Datenschutzbehörde CNIL dargestellt. Mit diesem Tool lassen sich die digitalen Spione visualisieren, die sich an unsere Internet-, kurz IP-Adresse, heften und uns auf Schritt und Tritt beobachten. Wir brauchen nur wenige Minuten online zu gehen und schon spürt ein
ganzer Schwarm sogenannter Cookies unsere Präsenz im Netz auf und speichert unsere Daten.
Jeder blaue Punkt steht für ein privates Unternehmen, das unsere Bewegungen auf den Webseiten nachver-folgt.
Dr. Karsten Nohl, ein international anerkannter Sicherheitsspezialist für elektronische Informationstechnik, kommentierte dies wie folgt, ich zitiere: „Und das Schlimme für uns als Nutzer ist, dass wir diese Daten gar nicht mal als so privat sehen. Was wir suchen, auf welchen Link wir dann klicken, auf welche Links wir nicht klicken – das sind alles Dinge von denen wir im Einzelfall denken: Das hat doch keine Relevanz. Zusam-mengenommen bildet sich aber ganz klar eine Beschreibung des Charakters und eine Beschreibung der Gefühlslage und die Möglichkeit der Diskriminierung – basierend auf diesen Informationen.“
Diese gigantische Masse von Daten - unser gesamter digitaler Fingerabdruck - würde an einem Ort abge-legt, den die Internetbetreiber ‚Cloud‘ genannt haben. Das seien rund um den Erdball stehende und riesige, miteinander vernetzte Industriehallen, die wie Militärstützpunkte gesichert seien.
Dass dieser gigantische Aufwand und der technische Fortschritt der flächendeckenden Datenspeicherung nicht nur betrieben wird, um z.B. unser Konsumverhalten zu beeinflussen, dürfte nun offensichtlich sein. Denn wer „schießt schon mit Kanonen auf Spatzen“?
So warnte z.B. Jacques Attali, ein französischer Ökonom und Journalist, ich zitiere: „Mit Hilfe all dieser Big-Data-Verfahren ist es möglich, Reflexe gezielt anzusprechen und so das Wahlverhalten in eine bestimmte Richtung zu lenken.
Den Konsum kann man beeinflussen – warum nicht auch das Wahlverhalten. Und hier sehe ich eine große Gefahr. Die Gefahr, dass die Demokratie sich in eine Scheindemokratie verwandelt, in der die Bürger nur noch Konsumenten sind. Benutzt von Systemen, die genau wissen wie man diese Menschen am besten manipuliert“.
Dies, meine Damen und Herren, spricht nur eine von unzähligen Gefahren der Überwachungstechniken und Vorratsdatenspeicherung an. Doch, wie beim Eisberg, wo sich 90% im unsichtbaren Bereich befinden, dürfte damit noch weit mehr bezweckt werden. Denken Sie darüber nach. Wir von klagemauer.tv halten Sie auf dem Laufenden, damit dieser „Eisberg“ Stück für Stück enthüllt wird. Auf Wiedersehen.
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25.06.2015 | www.kla.tv/6167
Guten Abend, meine Damen und Herren. Es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht irgendein Abhörskandal oder eine Kontroverse über neue Überwachungsgesetze Furore machen. So berichtete gestern (am 24.6.2015) das Schweizer Radio Fernsehen (SRF), dass der US-Geheimdienst NSA die drei französischen Präsidenten Jacques Chirac, Nicolas Sarkozy und François Hollande ausgespäht haben soll. Bereits früher sorgten Enthüllungen über das Ausmaß der Spionagetätigkeiten der NSA weltweit für Empörung und scharfe Kritik. V.a. als im vergangenen Jahr bekannt geworden war, dass der US-Geheimdienst NSA vermutlich über Jahre hinweg das Handy der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel ausgespäht haben soll. Dazu wer-den in praktisch allen westlichen Ländern heftige Kontroversen geführt, inwiefern überhaupt flächendeckend überwacht und Daten auf Vorrat gespeichert werden dürfen. Bei näherer Betrachtung muss jedoch festgehalten werden, dass es sich bei den gängigen Enthüllungen und Kontroversen nur um die Spitze des Eisberges zu handeln scheint. Denn grundsätzlich – im Zuge des tech-nologischen Fortschrittes – kann alles und jeder überwacht werden, sei es über Satelliten, Überwachungs-kameras, GPS, RFID-Speicherchips, das Internet und andere digitale Geräte wie Handys, Smartphones usw. In Anbetracht dessen, muss davon ausgegangen werden, dass das wirkliche Ausmaß – was in Tat und Wahrheit alles überwacht und für welche Zwecke dies missbraucht wird – im Verborgenen liegt. Bei Eisber-gen ist es wissenschaftlich nachgewissen, dass sich 90 % des Volumens der Eisberge unter der Wasser-oberfläche befinden müssen. Dass es sich beim Thema Überwachung, Überwachungsstaat und anderen Spionagetätigkeiten auch in etwa so verhalten könnte, zeigt z.B. die im Jahr 2015 erschienene ARTE-Doku „Totale Kontrolle“. Aus der gezielten Überwachung Einzelner sei eine globale Massenausspähung geworden. Über das Smartphone vernetzte Spiele und Alltagsgeräte – wie z.B. Kühlschränke, Fernseher oder medizini-sche Geräte –, Aktivitäten in sozialen Netzwerken, Ortungsfunktion auf unseren Smartphones, Anfragen auf Suchmaschinen - unser Onlineverhalten hinterlässt eine Flut von Daten. Im Handumdrehen könne unser Privatleben offengelegt werden. Dies wurde in einem Präventionsfilm des belgischen Finanzverbandes gezeigt: Man lud beliebige Menschen zu einer „Wahrsager-Sitzung“ ein. Zum Erstaunen der nichts-ahnenden Probanden legte der Wahrsager ihr Privatleben bloß: vom Liebesleben bis zur Kontonummer oder dem Preis eines zum Verkauf stehenden Hauses. Alle diese Informationen hatten vier Hacker innert weniger Minuten herausgefiltert. Das Experiment sollte eine Warnung sein, ich zitiere: „Euer ganzes Leben ist online. Und es kann gegen Euch verwendet werden.“ 70% unser Mobilfunktelefonate würden aufgezeichnet. Unsere ganze Existenz stehe inzwischen in Form von Datensätzen im Internet. Und die Server könnten sich jedes noch so kleine Detail aus unserem Leben mer-ken. Wie dies geschieht, bzw. wie sich unser digitaler Schatten bildet, wurde mit dem Freeware-Tool „Cookieviz“ der französischen Datenschutzbehörde CNIL dargestellt. Mit diesem Tool lassen sich die digitalen Spione visualisieren, die sich an unsere Internet-, kurz IP-Adresse, heften und uns auf Schritt und Tritt beobachten. Wir brauchen nur wenige Minuten online zu gehen und schon spürt ein ganzer Schwarm sogenannter Cookies unsere Präsenz im Netz auf und speichert unsere Daten. Jeder blaue Punkt steht für ein privates Unternehmen, das unsere Bewegungen auf den Webseiten nachver-folgt. Dr. Karsten Nohl, ein international anerkannter Sicherheitsspezialist für elektronische Informationstechnik, kommentierte dies wie folgt, ich zitiere: „Und das Schlimme für uns als Nutzer ist, dass wir diese Daten gar nicht mal als so privat sehen. Was wir suchen, auf welchen Link wir dann klicken, auf welche Links wir nicht klicken – das sind alles Dinge von denen wir im Einzelfall denken: Das hat doch keine Relevanz. Zusam-mengenommen bildet sich aber ganz klar eine Beschreibung des Charakters und eine Beschreibung der Gefühlslage und die Möglichkeit der Diskriminierung – basierend auf diesen Informationen.“ Diese gigantische Masse von Daten - unser gesamter digitaler Fingerabdruck - würde an einem Ort abge-legt, den die Internetbetreiber ‚Cloud‘ genannt haben. Das seien rund um den Erdball stehende und riesige, miteinander vernetzte Industriehallen, die wie Militärstützpunkte gesichert seien. Dass dieser gigantische Aufwand und der technische Fortschritt der flächendeckenden Datenspeicherung nicht nur betrieben wird, um z.B. unser Konsumverhalten zu beeinflussen, dürfte nun offensichtlich sein. Denn wer „schießt schon mit Kanonen auf Spatzen“? So warnte z.B. Jacques Attali, ein französischer Ökonom und Journalist, ich zitiere: „Mit Hilfe all dieser Big-Data-Verfahren ist es möglich, Reflexe gezielt anzusprechen und so das Wahlverhalten in eine bestimmte Richtung zu lenken. Den Konsum kann man beeinflussen – warum nicht auch das Wahlverhalten. Und hier sehe ich eine große Gefahr. Die Gefahr, dass die Demokratie sich in eine Scheindemokratie verwandelt, in der die Bürger nur noch Konsumenten sind. Benutzt von Systemen, die genau wissen wie man diese Menschen am besten manipuliert“. Dies, meine Damen und Herren, spricht nur eine von unzähligen Gefahren der Überwachungstechniken und Vorratsdatenspeicherung an. Doch, wie beim Eisberg, wo sich 90% im unsichtbaren Bereich befinden, dürfte damit noch weit mehr bezweckt werden. Denken Sie darüber nach. Wir von klagemauer.tv halten Sie auf dem Laufenden, damit dieser „Eisberg“ Stück für Stück enthüllt wird. Auf Wiedersehen.
von dd.
www.srf.ch/news/schweiz/session/wer-hat-wie-abgestimmt-im-nationalrat
www.youtube.com/watch?v=rRIguae5l0s
www.youtube.com/watch?v=iPufiD60rb0
www.heise.de/security/artikel/Wertvolle-Daten-verdienen-mehr-Schutz-nicht-weniger-1833697.html
www.integral.co.at/downloads/Internet/2013/08/Pressetext_AIM-C_-_Q2_2013.pdf
www.ksta.de/digital/sicherheitsexperten-warnen-vernetzte-geraete-bringen-neue-gefahren,15938568,30040514.html