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70 Jahre nach Hiroshima: Wie kommt man auf die hirnverbrannte Behauptung, die Atombombe hätte den Krieg verkürzt?
Es war am frühen Morgen des 6. Augusts 1945 – vor mehr als 70 Jahren - als sich das US- Militärflugzeug "Enola Gay" auf den Weg nach Hiroshima in Japan machte. Nach mehreren Stunden Flug erreichte es sein Ziel: das Zentrum von Hiroshima. Gut 580 Meter über dem Shima-Krankenhaus im Zentrum der Stadt warf das Militärflugzeug die Atombombe mit dem harmlos anmutenden Namen "Little Boy" (übersetzt: „kleiner Junge“) ab.[weiterlesen]
Guten Abend, meine Damen und Herren,
es war am frühen Morgen des 6. Augusts 1945, genau heute vor 70 Jahren, als sich das US-Militärflugzeug "Enola Gay" auf den Weg nach Hiroshima in Japan machte. Nach mehreren Stunden Flug erreichte es sein Ziel: das Zentrum von Hiroshima.
Gut 580 Meter über dem Shima-Krankenhaus im Zentrum der Stadt warf das Militärflugzeug die Atombombe mit dem harmlos anmutenden Namen "Little Boy", zu Deutsch „kleiner Junge“, ab. In Hiroshima entstand ein Feuerball mit einer Innentemperatur von über einer Million Grad Celsius.
Die Folgen waren verheerend:
- Laut offiziellen Angaben waren 70.000 bis 80.000 Menschen – fast ausschließlich Zivilisten, die sich im Stadtkern aufhielten, sofort tot. Ihre obersten Hautschichten verdampften in Sekundenschnelle. Der gleißende Blitz der Explosion brannte Schattenrisse von Personen in stehengebliebene Hauswände ein, ehe die Menschen von der Druckwelle fortgerissen wurden.
- Viele Japaner, die nicht unmittelbar starben, verbluteten in den Folgestunden qualvoll an den inneren Verletzungen, die sie erlitten hatten.
- Die bei der Explosion freigesetzte nukleare Strahlung tötete in den Wochen darauf zahlreiche weitere Einwohner. An den Spätfolgen bis1946 sollen unterschiedlichen Schätzungen zufolge weitere 90.000 bis 166.000 Menschen gestorben sein.
- Krebserkrankungen, eine Langzeitfolge der Strahlung, quälten über Jahre große Teile der Bevölkerung.
- Einer Studie zufolge waren neun Prozent der Krebserkrankungen, die von 1950 bis 1990 bei den Überlebenden auftraten, eine Konsequenz des Abwurfs.
- Die Überlebenden der Atombomben werden in Japan als Hibakusha bezeichnet. Diese und ihre Kinder leiden an körperlichen Langzeitschäden, Behinderungen und Folgekrankheiten. Dazu kommen häufig psychische Störungen.
Dem nicht genug, nur drei Tage später, am 9. August 1945, warf das US-Militär eine zweite Atombombe
über Nagasaki ab. Dabei sollen 22.000 Menschen sofort gestorben sein und weitere 39- bis 80.000 Menschen starben innerhalb der nächsten vier Monate.
Heute, 70 Jahre danach, glauben noch immer viele in den USA der offiziellen Lesart: dass die Atombomben am 6. August 1945 auf Hiroshima und drei Tage später auf Nagasaki den Krieg verkürzt hätten. Die Befürworter der Atombombenabwürfe argumentieren damit, dass dadurch die ansonsten unvermeidliche Invasion, die sogenannte Operation Downfall, unnötig gemacht wurde. Demzufolge sei schätzungsweise einer viertel Million alliierter Soldaten und mehreren Millionen Japanern das Leben gerettet worden.
Auch einige der hiesigen Leitmedien vertreten immer noch die US-amerikanische Version. So titelte z.B Hannes Stein, ein Korrespondent für die deutsche Tageszeitung „Die Welt“, zum heutigen Jahrestag: „Die Alternative wäre schlimmer gewesen.“
Doch selbst die meisten führenden amerikanischen Militärs vertraten damals eine andere Auffassung, wie folgende Beispiele belegen:
- Die amerikanische Untersuchungsgruppe Strategic Bombing Survey (USSBS) kam in ihrem Bericht vom Juli 1946 zu dem Schluss, ich zitiere: „…Japan hätte auch ohne den Abwurf der Atombomben, mit Sicherheit vor dem 31. Dezember 1945 […] kapituliert“.
- Der spätere Präsident General Dwight Eisenhower, der zum damaligen Zeitpunkt „Oberbefehlshaber der alliierten Streitkräfte“ in Nordwesteuropa und für einen Großteil der amerikanisch militärischen Planungen für Europa und Japan zuständig war, erklärte damals folgendes: „Die Japaner waren zur Kapitulation bereit, und es war unnötig, sie noch mit diesen furchtbaren Waffen anzugreifen.“
- Admiral William Leahy, von 1942 bis 1949 der höchstrangige amerikanische Militär, schrieb in seinen Memoiren: „Aus meiner Sicht hat der Einsatz dieser barbarischen Waffe in Hiroshima und Nagasaki unseren Krieg gegen Japan in keiner Weise unterstützt. Die Japaner waren aufgrund der wirksamen Seeblockade und der erfolgreichen Luftangriffe mit konventionellen Waffen bereits besiegt und zur Kapitulation bereit.“
Verehrte Damen und Herren, diese Liste könnte noch beliebig weitergeführt werden, wie unter dem eingeblendeten Link ausführlich dokumentiert ist. [http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/deutschland/redaktion/die-wirklichen-gruende-fuer-den-amerikanischen-abwurf-der-atombomben-ueber-japan.html]
Sogar einige der deutschsprachigen Leitmedien fangen nun an, die offizielle US-amerikanische Version in Frage zu stellen. So z.B. schrieb das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) heute Morgen, ich zitiere: „Laut namhaften Historikern wie Tsuyoshi Hasegawa von der University of California waren es nicht Hiroshima und Nagasaki, sondern die Kriegserklärung der Sowjetunion an Japan, die Kaiser Hirohito und sein Militär am 15. August kapitulieren ließ. […]
Nach Einschätzung des Historikers Samuel Walker haben sich die USA für den Abwurf der Bomben aus einem anderen Grund entschieden,“ so SRF: „Sie wollten den Sowjets ihre Stärke unter Beweis stellen.“ Russland und viele andere sehen in dem Abwurf der ersten Atombombe den Beginn des Kalten Krieges, der zu einem nuklearen Wettrüsten führte.
Verehrte Damen und Herren, eigentlich wissen es alle: Eine Atombombe kann einen Krieg nicht verkürzen. Nur die US-amerikanische Regierung, die öffentliche Meinung in den USA und andere westliche, US-hörige Leitmedien scheinen es noch nicht zu wissen. Jedenfalls hat sich bislang noch kein amerikanischer Präsident für dieses grausame Kriegsverbrechen an der Menschlichkeit entschuldigt.
Bleibt nur zu hoffen, dass die europäischen Politiker und Medien ihre Lehren daraus ziehen, und nicht wiederum einer US-amerikanischen Kriegsrechtfertigung, egal mit welchen Mitteln, Glauben schenken werden.
Möge Hiroshima und Nagasaki ein Mahnmal sein, dass alles unternommen wird, damit solch unbeschreibliches Leid nie wieder geschehen wird. Auf Wiedersehen.
Sendungstext
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06.08.2015 | www.kla.tv/6438
Guten Abend, meine Damen und Herren, es war am frühen Morgen des 6. Augusts 1945, genau heute vor 70 Jahren, als sich das US-Militärflugzeug "Enola Gay" auf den Weg nach Hiroshima in Japan machte. Nach mehreren Stunden Flug erreichte es sein Ziel: das Zentrum von Hiroshima. Gut 580 Meter über dem Shima-Krankenhaus im Zentrum der Stadt warf das Militärflugzeug die Atombombe mit dem harmlos anmutenden Namen "Little Boy", zu Deutsch „kleiner Junge“, ab. In Hiroshima entstand ein Feuerball mit einer Innentemperatur von über einer Million Grad Celsius. Die Folgen waren verheerend: - Laut offiziellen Angaben waren 70.000 bis 80.000 Menschen – fast ausschließlich Zivilisten, die sich im Stadtkern aufhielten, sofort tot. Ihre obersten Hautschichten verdampften in Sekundenschnelle. Der gleißende Blitz der Explosion brannte Schattenrisse von Personen in stehengebliebene Hauswände ein, ehe die Menschen von der Druckwelle fortgerissen wurden. - Viele Japaner, die nicht unmittelbar starben, verbluteten in den Folgestunden qualvoll an den inneren Verletzungen, die sie erlitten hatten. - Die bei der Explosion freigesetzte nukleare Strahlung tötete in den Wochen darauf zahlreiche weitere Einwohner. An den Spätfolgen bis1946 sollen unterschiedlichen Schätzungen zufolge weitere 90.000 bis 166.000 Menschen gestorben sein. - Krebserkrankungen, eine Langzeitfolge der Strahlung, quälten über Jahre große Teile der Bevölkerung. - Einer Studie zufolge waren neun Prozent der Krebserkrankungen, die von 1950 bis 1990 bei den Überlebenden auftraten, eine Konsequenz des Abwurfs. - Die Überlebenden der Atombomben werden in Japan als Hibakusha bezeichnet. Diese und ihre Kinder leiden an körperlichen Langzeitschäden, Behinderungen und Folgekrankheiten. Dazu kommen häufig psychische Störungen. Dem nicht genug, nur drei Tage später, am 9. August 1945, warf das US-Militär eine zweite Atombombe über Nagasaki ab. Dabei sollen 22.000 Menschen sofort gestorben sein und weitere 39- bis 80.000 Menschen starben innerhalb der nächsten vier Monate. Heute, 70 Jahre danach, glauben noch immer viele in den USA der offiziellen Lesart: dass die Atombomben am 6. August 1945 auf Hiroshima und drei Tage später auf Nagasaki den Krieg verkürzt hätten. Die Befürworter der Atombombenabwürfe argumentieren damit, dass dadurch die ansonsten unvermeidliche Invasion, die sogenannte Operation Downfall, unnötig gemacht wurde. Demzufolge sei schätzungsweise einer viertel Million alliierter Soldaten und mehreren Millionen Japanern das Leben gerettet worden. Auch einige der hiesigen Leitmedien vertreten immer noch die US-amerikanische Version. So titelte z.B Hannes Stein, ein Korrespondent für die deutsche Tageszeitung „Die Welt“, zum heutigen Jahrestag: „Die Alternative wäre schlimmer gewesen.“ Doch selbst die meisten führenden amerikanischen Militärs vertraten damals eine andere Auffassung, wie folgende Beispiele belegen: - Die amerikanische Untersuchungsgruppe Strategic Bombing Survey (USSBS) kam in ihrem Bericht vom Juli 1946 zu dem Schluss, ich zitiere: „…Japan hätte auch ohne den Abwurf der Atombomben, mit Sicherheit vor dem 31. Dezember 1945 […] kapituliert“. - Der spätere Präsident General Dwight Eisenhower, der zum damaligen Zeitpunkt „Oberbefehlshaber der alliierten Streitkräfte“ in Nordwesteuropa und für einen Großteil der amerikanisch militärischen Planungen für Europa und Japan zuständig war, erklärte damals folgendes: „Die Japaner waren zur Kapitulation bereit, und es war unnötig, sie noch mit diesen furchtbaren Waffen anzugreifen.“ - Admiral William Leahy, von 1942 bis 1949 der höchstrangige amerikanische Militär, schrieb in seinen Memoiren: „Aus meiner Sicht hat der Einsatz dieser barbarischen Waffe in Hiroshima und Nagasaki unseren Krieg gegen Japan in keiner Weise unterstützt. Die Japaner waren aufgrund der wirksamen Seeblockade und der erfolgreichen Luftangriffe mit konventionellen Waffen bereits besiegt und zur Kapitulation bereit.“ Verehrte Damen und Herren, diese Liste könnte noch beliebig weitergeführt werden, wie unter dem eingeblendeten Link ausführlich dokumentiert ist. [http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/deutschland/redaktion/die-wirklichen-gruende-fuer-den-amerikanischen-abwurf-der-atombomben-ueber-japan.html] Sogar einige der deutschsprachigen Leitmedien fangen nun an, die offizielle US-amerikanische Version in Frage zu stellen. So z.B. schrieb das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) heute Morgen, ich zitiere: „Laut namhaften Historikern wie Tsuyoshi Hasegawa von der University of California waren es nicht Hiroshima und Nagasaki, sondern die Kriegserklärung der Sowjetunion an Japan, die Kaiser Hirohito und sein Militär am 15. August kapitulieren ließ. […] Nach Einschätzung des Historikers Samuel Walker haben sich die USA für den Abwurf der Bomben aus einem anderen Grund entschieden,“ so SRF: „Sie wollten den Sowjets ihre Stärke unter Beweis stellen.“ Russland und viele andere sehen in dem Abwurf der ersten Atombombe den Beginn des Kalten Krieges, der zu einem nuklearen Wettrüsten führte. Verehrte Damen und Herren, eigentlich wissen es alle: Eine Atombombe kann einen Krieg nicht verkürzen. Nur die US-amerikanische Regierung, die öffentliche Meinung in den USA und andere westliche, US-hörige Leitmedien scheinen es noch nicht zu wissen. Jedenfalls hat sich bislang noch kein amerikanischer Präsident für dieses grausame Kriegsverbrechen an der Menschlichkeit entschuldigt. Bleibt nur zu hoffen, dass die europäischen Politiker und Medien ihre Lehren daraus ziehen, und nicht wiederum einer US-amerikanischen Kriegsrechtfertigung, egal mit welchen Mitteln, Glauben schenken werden. Möge Hiroshima und Nagasaki ein Mahnmal sein, dass alles unternommen wird, damit solch unbeschreibliches Leid nie wieder geschehen wird. Auf Wiedersehen.
von dd.
https://de.wikipedia.org/wiki/Atombombenabw%C3%BCrfe_auf_Hiroshima_und_Nagasaki
http://www.srf.ch/news/international/atombomben-auf-japan-die-frage-nach-dem-warum
http://www.russland.ru/kapitulation1/morenews.php?iditem=17
http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/deutschland/redaktion/die-wirklichen-gruende-fuer-den-amerikanischen-abwurf-der-atombomben-ueber-japan.html
http://antikrieg.com/aktuell/2015_08_06_unsere.htm
http://www.welt.de/debatte/article144870605/Die-Alternative-waere-schlimmer-gewesen.html