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Ist Gentechnologie wirklich die Antwort auf die weltweiten Ernährungsprobleme?
Gentechnologie wird gemeinhin als die Lösung gegen die drohende weltweite Hungersnot propagiert. Bringen nun genveränderte Pflanzen wirklich die erhoffte Lösung? Eine Studie des amerikanischen Rodale Instituts, die seit 1981 die Erträge des konventionellen Landbaus mit denen des Biolandbaus vergleicht, kommt zu überraschenden Ergebnissen...[weiterlesen]
Ich begrüsse Sie ganz herzlich aus dem Studio Zürich - guten Abend.
Gentechnologie wird gemeinhin als die Lösung gegen die drohende weltweite Hungersnot propagiert. Bringen nun genveränderte Pflanzen wirklich die erhoffte Lösung?
Eine Studie des amerikanischen Rodale Instituts, die seit 1981 die Erträge des konventionellen Landbaus mit denen des Biolandbaus vergleicht, kommt zu überraschenden Ergebnissen: Im Biolandbau in Nordamerika sinken die Erträge nur in den ersten Jahren nach der Umstellung. Dann aber steigen sie wieder an, bis schließlich gleich große und sogar größere Erträge als in der konventionellen Landwirtschaft erzielt werden. In Dürreperioden werden sogar um bis zu 31 % höhere Erträge erwirtschaftet! Und die Studie zeigt auch, dass im Biolandbau rund 45 % weniger Energie verbraucht, 40 % weniger Treibhausgase ausgestoßen und schließlich dadurch ein deutlich höherer Gewinn erwirtschaftet wird, als bei konventionell wirtschaftenden Landwirten.
Im April 2014 verkündete Ministerpräsident Dimitri Medwedew, dass Russland keine gentechnisch veränderten Lebensmittel mehr importieren wird. Zitat: „Wenn die Amerikaner gerne gentechnisch veränderte Produkte essen möchten, dann lassen wir sie diese essen. Wir müssen ja nicht dasselbe tun, denn wir haben genügend Platz und Ressourcen, um organische Lebensmittel herzustellen.“ Zitat Ende. Bisher durften in Russland gentechnisch veränderte Pflanzen importiert und verkauft werden, allerdings nur mit entsprechender Kennzeichnung. Der Anbau sei in Russland bis dato nur unter strengen Auflagen auf Versuchsfeldern erlaubt gewesen.
Irina Ermakova, Vizepräsidentin der russischen Nationalen Vereinigung für genetische Sicherheit, äusserte sich zu diesem Thema folgendermassen (Zitat): „Es ist notwendig, genetisch veränderte Lebensmittel zu verbieten und ein zehnjähriges Moratorium zu verhängen. (…) Es ist erwiesen, dass genetisch veränderte Lebensmittel nicht nur für Russland, sondern auch in vielen anderen Ländern weltweit eine Gefahr darstellen. Verfahren zur Herstellung sind nicht ausgereift, weshalb sämtliche gentechnisch veränderten Lebensmittel als gefährlich einzustufen sind. (….) Biotechnologien sollten zweifellos entwickelt, doch eine Verbreitung gentechnisch veränderter Lebensmittel sollte gestoppt werden“ Zitat ende.
Liebe Zuschauerinnen und Zuschauer: Die gesamte Thematik rund um gentechnisch veränderte
Lebensmittel ist sehr kontrovers und alles andere als eindeutig. Die einen sehen die Gentechnologie als die Lösung für viele Probleme an, die anderen warnen davor. Der Entscheid Russlands zeigt jedenfalls, dass genug Möglichkeiten da sind, um genügend Lebensmittel zu produzieren. Auch die eben genannte Studie aus den USA zeigt in diese Richtung. Bei all den Diskussionen bleiben zwei grundlegende Risiken der Gentechnologie meist nicht angesprochen. So ist gentechnisch verändertes Saatgut mittels Patenten geschützt, d.h. die Bauern müssen dieses Saatgut jährlich beim Hersteller neu kaufen und dürfen dieses nicht selber herstellen. Dies macht sie von Grossunternehmen abhängig und stürzt Bauern nicht nur in ärmeren Gegenden in finanzielle Nöte. Beim Biolandbau ist genau das Gegenteil der Fall: Weil eigenes Saatgut verwendet wird und kaum Dünger noch Pestizide benötigt werden, können Bauern in aller Welt sich davon ernähren und bleiben unabhängig.
Das andere Risiko ist die Unmöglichkeit, alles rückgängig zu machen. Die ökologischen Zusammenhänge in der Natur sind so komplex, dass die Folgen von gentechnisch veränderten Pflanzen auf ganze Ökosysteme nicht abschätzbar sind. Und sollte sich einmal herausstellen, dass eine genveränderte Pflanze massiven Schaden auf Mensch und Umwelt ausübt, dann ist es zu spät. Das genveränderte Material ist bereits überall in der Natur verbreitet und lässt sich nicht wieder entfernen.
Liebe Zuschauerinnen und Zuschauer: Wollen wir wirklich dieses Risiko auf uns nehmen? Haben wir nicht eher ein Verteilungsproblem? Hätten nicht alle Menschen genug zu essen, würden westliche Länder nicht täglich Tonnen von Lebensmitteln vernichten?
Mit diesen Fragen verabschiede ich mich von Ihnen und wünsche einen schönen Abend. Uf wiederluege.
Sendungstext
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14.09.2015 | www.kla.tv/6713
Ich begrüsse Sie ganz herzlich aus dem Studio Zürich - guten Abend. Gentechnologie wird gemeinhin als die Lösung gegen die drohende weltweite Hungersnot propagiert. Bringen nun genveränderte Pflanzen wirklich die erhoffte Lösung? Eine Studie des amerikanischen Rodale Instituts, die seit 1981 die Erträge des konventionellen Landbaus mit denen des Biolandbaus vergleicht, kommt zu überraschenden Ergebnissen: Im Biolandbau in Nordamerika sinken die Erträge nur in den ersten Jahren nach der Umstellung. Dann aber steigen sie wieder an, bis schließlich gleich große und sogar größere Erträge als in der konventionellen Landwirtschaft erzielt werden. In Dürreperioden werden sogar um bis zu 31 % höhere Erträge erwirtschaftet! Und die Studie zeigt auch, dass im Biolandbau rund 45 % weniger Energie verbraucht, 40 % weniger Treibhausgase ausgestoßen und schließlich dadurch ein deutlich höherer Gewinn erwirtschaftet wird, als bei konventionell wirtschaftenden Landwirten. Im April 2014 verkündete Ministerpräsident Dimitri Medwedew, dass Russland keine gentechnisch veränderten Lebensmittel mehr importieren wird. Zitat: „Wenn die Amerikaner gerne gentechnisch veränderte Produkte essen möchten, dann lassen wir sie diese essen. Wir müssen ja nicht dasselbe tun, denn wir haben genügend Platz und Ressourcen, um organische Lebensmittel herzustellen.“ Zitat Ende. Bisher durften in Russland gentechnisch veränderte Pflanzen importiert und verkauft werden, allerdings nur mit entsprechender Kennzeichnung. Der Anbau sei in Russland bis dato nur unter strengen Auflagen auf Versuchsfeldern erlaubt gewesen. Irina Ermakova, Vizepräsidentin der russischen Nationalen Vereinigung für genetische Sicherheit, äusserte sich zu diesem Thema folgendermassen (Zitat): „Es ist notwendig, genetisch veränderte Lebensmittel zu verbieten und ein zehnjähriges Moratorium zu verhängen. (…) Es ist erwiesen, dass genetisch veränderte Lebensmittel nicht nur für Russland, sondern auch in vielen anderen Ländern weltweit eine Gefahr darstellen. Verfahren zur Herstellung sind nicht ausgereift, weshalb sämtliche gentechnisch veränderten Lebensmittel als gefährlich einzustufen sind. (….) Biotechnologien sollten zweifellos entwickelt, doch eine Verbreitung gentechnisch veränderter Lebensmittel sollte gestoppt werden“ Zitat ende. Liebe Zuschauerinnen und Zuschauer: Die gesamte Thematik rund um gentechnisch veränderte Lebensmittel ist sehr kontrovers und alles andere als eindeutig. Die einen sehen die Gentechnologie als die Lösung für viele Probleme an, die anderen warnen davor. Der Entscheid Russlands zeigt jedenfalls, dass genug Möglichkeiten da sind, um genügend Lebensmittel zu produzieren. Auch die eben genannte Studie aus den USA zeigt in diese Richtung. Bei all den Diskussionen bleiben zwei grundlegende Risiken der Gentechnologie meist nicht angesprochen. So ist gentechnisch verändertes Saatgut mittels Patenten geschützt, d.h. die Bauern müssen dieses Saatgut jährlich beim Hersteller neu kaufen und dürfen dieses nicht selber herstellen. Dies macht sie von Grossunternehmen abhängig und stürzt Bauern nicht nur in ärmeren Gegenden in finanzielle Nöte. Beim Biolandbau ist genau das Gegenteil der Fall: Weil eigenes Saatgut verwendet wird und kaum Dünger noch Pestizide benötigt werden, können Bauern in aller Welt sich davon ernähren und bleiben unabhängig. Das andere Risiko ist die Unmöglichkeit, alles rückgängig zu machen. Die ökologischen Zusammenhänge in der Natur sind so komplex, dass die Folgen von gentechnisch veränderten Pflanzen auf ganze Ökosysteme nicht abschätzbar sind. Und sollte sich einmal herausstellen, dass eine genveränderte Pflanze massiven Schaden auf Mensch und Umwelt ausübt, dann ist es zu spät. Das genveränderte Material ist bereits überall in der Natur verbreitet und lässt sich nicht wieder entfernen. Liebe Zuschauerinnen und Zuschauer: Wollen wir wirklich dieses Risiko auf uns nehmen? Haben wir nicht eher ein Verteilungsproblem? Hätten nicht alle Menschen genug zu essen, würden westliche Länder nicht täglich Tonnen von Lebensmitteln vernichten? Mit diesen Fragen verabschiede ich mich von Ihnen und wünsche einen schönen Abend. Uf wiederluege.
von hag./nm.
http://sputniknews.com/russia/20140415/189230992/Russia-Could-Ban-Import-of-Untested-GMOs.html
www.gegenfrage.com/russland-verbietet-importe-von-gen-food/
http://66.147.244.123/~rodalein/wp-content/uploads/2012/12/FSTbookletFINAL.pdf
www.eu-umweltbuero.at/cgi-bin/neu/cont.pl?contentart=eunews&id=3934