Diese Website verwendet Cookies. Cookies helfen uns bei der Bereitstellung unserer Dienste. Durch die Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Bei uns sind Ihre Daten sicher. Wir geben keine Ihrer Analyse- oder Kontaktdaten an Dritte weiter! Weiterführende Informationen erhalten Sie in der Datenschutzerklärung.
Als Kind Natur erleben, z. B. auf einen Baum klettern, ein Picknick auf einer Wiese, Frühlingsluft genießen – das sind wunderbare Erfahrungen. Doch im Zeitalter der Digitalisierung fehlt schlichtweg oft die Zeit für spielerische Bewegung und reales Erleben der Natur. Eine britische Studie zeigt auf, dass Kinder zwischen 8 und 18 Jahren heute durchschnittlich 7,5 Stunden täglich digitalen Medien ausgesetzt sind. So schreitet die Entfremdung von der Natur in rasantem Tempo voran. Sehen und hören Sie mehr in unserem Beitrag.[weiterlesen]
Am 27. Februar 2018 schrieb die Schweizer Regionalzeitung „Schaffhauser Bock“: „Im Rahmen des Projekts „Tablet-School“ setzt die Schule Hallau im Unterricht seit Kurzem auf den Gebrauch von iPads.“ So bekamen rund 60 Schülerinnen und Schüler ihr persönliches iPad. Auch in Deutschland sollen sich laut der neuen deutschen «Staatsministerin für Digitales» Dorothee Bär vor allem die Schulen für die Digitalisierung öffnen. Frau Bär meinte dazu: «Es ist ein Irrglaube, dass alle Kinder, die sich für Computer interessieren, dick und faul werden. Man kann auf Bäume klettern und trotzdem eine Programmiersprache beherrschen.» Dass diese Behauptung in der Praxis nicht verhält zeigt der deutsche «Jugendreport Natur 2016», in welchem die Entwicklungen des Digitalen Bildungswesens erforscht wurden. Der Soziologe, Jugend- und Naturforscher Rainer Brämer befragte dafür 1253 deutsche Schüler aus den Klassenstufen sechs und neun in Nordrhein-Westfalen. Der Report brachte zutage, dass durch die Entwicklung zur Digitalisierung Kinder die Natur häufig nicht mehr spielerisch entdecken und auf simple Naturfragen keine Antwort wissen. So konnten z.B. auf die Frage, in welchem Monat die Sonne am Spätesten untergehe, nur 16 Prozent der Schüler die richtige Antwort geben. Eine andere Aufgabe lautete: „Nenne drei essbare Früchte, die bei uns im Wald oder am Waldrand wachsen.“ Gerade mal zwölf Prozent wussten Bescheid. 24 Prozent der Kinder fiel gar keine Frucht ein. Brämer stimmt vor allem das rasante Tempo, mit dem die Entfremdung der Natur fortschreitet, nachdenklich.
Weiter brachte auch eine Befragung eines britischen Fernsehsenders ein bedenkliches Ergebnis hervor: Kinder zwischen 8 und 18 Jahren sind durchschnittlich 7,5 Stunden am Tag elektronischen Medien ausgesetzt und haben deshalb keine Zeit mehr für spielerische Bewegung und reale schöpferische Erfahrungen in der Natur. Beispielsweise wissen sie nicht mehr, wie es ist, auf einen Baum zu klettern. Verbringt bereits ein Kleinkind viel Zeit am Bildschirm hemmt dies dessen Entwicklung. Es verkümmern körperliche Aktivitäten wie Malen, Knetfiguren Formen, Herumtollen, Klettern und Weiteres.
Solche Aktivitäten sind jedoch wichtige Impulsgeber, damit sich das Gehirn des Kleinkinds optimal entwickelt. Dies weist die Hirnforscherin Prof. Gertraud Teuchert-Noodt in ihren Untersuchungen nach.
Fehlen die vielfältigen Bewegungen im Alter zwischen 0 und 4 Jahren, werden gewisse Gehirnstrukturen nicht oder falsch aufgebaut. Das Denken, Lernen, Handeln und Planen bleibt dadurch zeitlebens auf der Strecke. Auch das Spiel unter Kindern, als ein ganz entscheidender Entwicklungsprozess, wird durch das Spielen in einer virtuellen Bildschirmrealität ersetzt. Dies hindert das Heranbilden einer gesunden Beziehung zur Natur, zu den Mitmenschen und nicht zuletzt zu sich selbst.
Trotz zunehmender Digitalisierung in der Gesellschaft bleiben die Eltern und Erwachsenen wichtige Vorbilder, denn Kinder lernen primär durch Nachahmung. Erst wenn die Eltern nicht mehrheitlich am Computer, Smartphone oder vor dem Fernseher sitzen, werden sich auch die Kinder wieder mehr für die Natur interessieren und sich gesund entwickeln.
Sendungstext
herunterladen
26.08.2018 | www.kla.tv/12919
Am 27. Februar 2018 schrieb die Schweizer Regionalzeitung „Schaffhauser Bock“: „Im Rahmen des Projekts „Tablet-School“ setzt die Schule Hallau im Unterricht seit Kurzem auf den Gebrauch von iPads.“ So bekamen rund 60 Schülerinnen und Schüler ihr persönliches iPad. Auch in Deutschland sollen sich laut der neuen deutschen «Staatsministerin für Digitales» Dorothee Bär vor allem die Schulen für die Digitalisierung öffnen. Frau Bär meinte dazu: «Es ist ein Irrglaube, dass alle Kinder, die sich für Computer interessieren, dick und faul werden. Man kann auf Bäume klettern und trotzdem eine Programmiersprache beherrschen.» Dass diese Behauptung in der Praxis nicht verhält zeigt der deutsche «Jugendreport Natur 2016», in welchem die Entwicklungen des Digitalen Bildungswesens erforscht wurden. Der Soziologe, Jugend- und Naturforscher Rainer Brämer befragte dafür 1253 deutsche Schüler aus den Klassenstufen sechs und neun in Nordrhein-Westfalen. Der Report brachte zutage, dass durch die Entwicklung zur Digitalisierung Kinder die Natur häufig nicht mehr spielerisch entdecken und auf simple Naturfragen keine Antwort wissen. So konnten z.B. auf die Frage, in welchem Monat die Sonne am Spätesten untergehe, nur 16 Prozent der Schüler die richtige Antwort geben. Eine andere Aufgabe lautete: „Nenne drei essbare Früchte, die bei uns im Wald oder am Waldrand wachsen.“ Gerade mal zwölf Prozent wussten Bescheid. 24 Prozent der Kinder fiel gar keine Frucht ein. Brämer stimmt vor allem das rasante Tempo, mit dem die Entfremdung der Natur fortschreitet, nachdenklich. Weiter brachte auch eine Befragung eines britischen Fernsehsenders ein bedenkliches Ergebnis hervor: Kinder zwischen 8 und 18 Jahren sind durchschnittlich 7,5 Stunden am Tag elektronischen Medien ausgesetzt und haben deshalb keine Zeit mehr für spielerische Bewegung und reale schöpferische Erfahrungen in der Natur. Beispielsweise wissen sie nicht mehr, wie es ist, auf einen Baum zu klettern. Verbringt bereits ein Kleinkind viel Zeit am Bildschirm hemmt dies dessen Entwicklung. Es verkümmern körperliche Aktivitäten wie Malen, Knetfiguren Formen, Herumtollen, Klettern und Weiteres. Solche Aktivitäten sind jedoch wichtige Impulsgeber, damit sich das Gehirn des Kleinkinds optimal entwickelt. Dies weist die Hirnforscherin Prof. Gertraud Teuchert-Noodt in ihren Untersuchungen nach. Fehlen die vielfältigen Bewegungen im Alter zwischen 0 und 4 Jahren, werden gewisse Gehirnstrukturen nicht oder falsch aufgebaut. Das Denken, Lernen, Handeln und Planen bleibt dadurch zeitlebens auf der Strecke. Auch das Spiel unter Kindern, als ein ganz entscheidender Entwicklungsprozess, wird durch das Spielen in einer virtuellen Bildschirmrealität ersetzt. Dies hindert das Heranbilden einer gesunden Beziehung zur Natur, zu den Mitmenschen und nicht zuletzt zu sich selbst. Trotz zunehmender Digitalisierung in der Gesellschaft bleiben die Eltern und Erwachsenen wichtige Vorbilder, denn Kinder lernen primär durch Nachahmung. Erst wenn die Eltern nicht mehrheitlich am Computer, Smartphone oder vor dem Fernseher sitzen, werden sich auch die Kinder wieder mehr für die Natur interessieren und sich gesund entwickeln.
von gb./pb., csc.
http://visionsblog.info/2017/05/20/die-cyberattacke-auf-unser-gehirn/
https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.jugendreport-natur-2016-bananen-wachsen-im-waldund-baeume-haben-eine-seele.963b3c36-b7ab-474c-94bb-43b4745ad44c.html
https://www.heise.de/tp/news/Natur-Defizit-Syndrom-2005182.html
Buch von M. Spitzer, 2012: „Die digitale Demenz. Wie wir uns und unsere Kinder um den Verstand bringen.“