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Das Geheimnis der Genies - das wahre Potential in der Kindererziehung
Schon bei den Kleinsten in Krippe und Kindergarten dreht sich alles um Bildung. Was, wenn dies eher zu Problemen für eine gesunde Entwicklung des Kindes führt? Die Forschungsergebnisse des Historikers und Kindheitsforschers Michael Hüter geben eine Antwort darauf.[weiterlesen]
Heute dreht sich schon bei den Allerkleinsten in Krippe und Kindergarten alles um Bildung.
Doch ist Bildung wirklich das Entscheidende, was Kinder für die Entwicklung ihrer Persönlichkeit benötigen?
Politiker aller Parteien setzen sich mittlerweile für eine „Bildung von Anfang an“ ein. Der Historiker und Kindheitsforscher Michael Hüter erklärt diese Entwicklung wie folgt:
„Dass man so früh schon anfängt, an Kindern zu «ziehen und zu fördern», ist geschichtlich gesehen ein ganz junges Phänomen. Seitdem wir das machen, haben wir eigentlich Probleme ohne Ende.“
Blickt man zum Beispiel zurück in die Zeit vor der industriellen Revolution, war es noch ganz anders. Es fällt auf, dass es über Jahrhunderte selbstverständlich war, dass die Kinder bis zum 6./7. Lebensjahr, also bis zum Zeitpunkt des zweiten Zahnens, zu Hause bei den Eltern sozialisiert wurden. Dort entwickelten sich bei den Kindern Einfühlungsvermögen, Rücksichtnahme, Geduld und Leistungsbereitschaft von ganz allein, einfach im Zusammensein,
durch Beobachtung und aus der herzlichen Beziehung mit Eltern, Geschwistern oder Verwandten.
Herr Hüter ist sicher: Wenn Kinder mehr teilhaben dürften am familiären und gesellschaftlichen Leben und nicht in Krippen und Schulgebäuden „weggesperrt“ würden, könnten wieder wirkliche Visionäre heranwachsen.
So verdanken wir zum Beispiel große Entwicklungen, Fortschritte und Leistungen im kulturellen wie auch im wissenschaftlichen Bereich einzelnen Menschen, die vorwiegend durch die Unterstützung ihrer Familie die Möglichkeit hatten, ihrer Intuition und Begabung zu folgen, ohne Krippe, Kindergarten und Schul-Druck. Nehmen wir zum Beispiel den US-amerikanischen Erfinder Thomas Edison, einer der produktivsten Erfinder aller Zeiten. Er besuchte nur einige Monate die Schule. Nachdem ihn die Lehrer als „beeinträchtigt“ abgestempelt hatten, nahm ihn seine Mutter aus der Schule und unterrichtete ihn. 1907 erzählte
Edison in einem Interview über die Liebe seiner Mutter, die ihn nach der Ablehnung seitens der
Schule nicht aufgab.
Dieses Beispiel ist nur eines von vielen, das zeigt: Genies wie Edison, Goethe, Humboldt, Einstein u. a. wuchsen vor allem unter langer, familiärer Obhut heran. Auch heute noch ist dies für die Entfaltung von Kreativität und Persönlichkeit eine wesentliche Voraussetzung.
Doch viele Familien waren in den letzten Jahren u. a. aufgrund der doppelten Erwerbstätigkeit der Eltern in einer Art Hamsterrad.
Laut Michael Hüter wurde so „die Fremdbetreuung der Kinder vom 1. bis zum 18. Lebensjahr, 38 Stunden die Woche, teils auch in den Ferien, […] bei vielen zu einem nicht mehr hinterfragten Kulturgut“.
Nun sieht man aber: Wegen des Coronavirus wurden plötzlich Schulen und Kindergärten geschlossen, und vielerorts herrschen Ausgangs- und Arbeitsbeschränkungen.
Der deutsche Psychiater und Psychoanalytiker Hans-Joachim Maaz befürchtet infolgedessen eine Zunahme von Konflikten, weil jetzt „etwas aufeinanderprallt“. Er sieht aber diese Zeit auch als große Chance für eine persönlichere Beziehung zwischen Eltern und Kindern. „Dass man etwas begreift oder wieder lernt, was man eben viele Jahre vernachlässigt hat. Oder vielleicht sogar nie gelernt hat.“
Wie wir bereits in der Sendung „Coronavirus – und plötzlich ist alles anders Praxis-Tipps für Familien“ (www.kla.tv/16009) berichtet haben, bietet die aktuelle Corona-Krise für Familien eben auch eine Chance. Falls Sie diese Sendung noch nicht gesehen haben sollten, dann holen Sie dies unbedingt nach. Denn die großen Herausforderungen im Alltag zu Zeiten des Coronavirus können gemeinsam gemeistert werden, wo es in vielen Familien heißt: Kinderbetreuung zuhause, Home-Office und Haushalt unter einen Hut zu bekommen.
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18.04.2020 | www.kla.tv/16168
Heute dreht sich schon bei den Allerkleinsten in Krippe und Kindergarten alles um Bildung. Doch ist Bildung wirklich das Entscheidende, was Kinder für die Entwicklung ihrer Persönlichkeit benötigen? Politiker aller Parteien setzen sich mittlerweile für eine „Bildung von Anfang an“ ein. Der Historiker und Kindheitsforscher Michael Hüter erklärt diese Entwicklung wie folgt: „Dass man so früh schon anfängt, an Kindern zu «ziehen und zu fördern», ist geschichtlich gesehen ein ganz junges Phänomen. Seitdem wir das machen, haben wir eigentlich Probleme ohne Ende.“ Blickt man zum Beispiel zurück in die Zeit vor der industriellen Revolution, war es noch ganz anders. Es fällt auf, dass es über Jahrhunderte selbstverständlich war, dass die Kinder bis zum 6./7. Lebensjahr, also bis zum Zeitpunkt des zweiten Zahnens, zu Hause bei den Eltern sozialisiert wurden. Dort entwickelten sich bei den Kindern Einfühlungsvermögen, Rücksichtnahme, Geduld und Leistungsbereitschaft von ganz allein, einfach im Zusammensein, durch Beobachtung und aus der herzlichen Beziehung mit Eltern, Geschwistern oder Verwandten. Herr Hüter ist sicher: Wenn Kinder mehr teilhaben dürften am familiären und gesellschaftlichen Leben und nicht in Krippen und Schulgebäuden „weggesperrt“ würden, könnten wieder wirkliche Visionäre heranwachsen. So verdanken wir zum Beispiel große Entwicklungen, Fortschritte und Leistungen im kulturellen wie auch im wissenschaftlichen Bereich einzelnen Menschen, die vorwiegend durch die Unterstützung ihrer Familie die Möglichkeit hatten, ihrer Intuition und Begabung zu folgen, ohne Krippe, Kindergarten und Schul-Druck. Nehmen wir zum Beispiel den US-amerikanischen Erfinder Thomas Edison, einer der produktivsten Erfinder aller Zeiten. Er besuchte nur einige Monate die Schule. Nachdem ihn die Lehrer als „beeinträchtigt“ abgestempelt hatten, nahm ihn seine Mutter aus der Schule und unterrichtete ihn. 1907 erzählte Edison in einem Interview über die Liebe seiner Mutter, die ihn nach der Ablehnung seitens der Schule nicht aufgab. Dieses Beispiel ist nur eines von vielen, das zeigt: Genies wie Edison, Goethe, Humboldt, Einstein u. a. wuchsen vor allem unter langer, familiärer Obhut heran. Auch heute noch ist dies für die Entfaltung von Kreativität und Persönlichkeit eine wesentliche Voraussetzung. Doch viele Familien waren in den letzten Jahren u. a. aufgrund der doppelten Erwerbstätigkeit der Eltern in einer Art Hamsterrad. Laut Michael Hüter wurde so „die Fremdbetreuung der Kinder vom 1. bis zum 18. Lebensjahr, 38 Stunden die Woche, teils auch in den Ferien, […] bei vielen zu einem nicht mehr hinterfragten Kulturgut“. Nun sieht man aber: Wegen des Coronavirus wurden plötzlich Schulen und Kindergärten geschlossen, und vielerorts herrschen Ausgangs- und Arbeitsbeschränkungen. Der deutsche Psychiater und Psychoanalytiker Hans-Joachim Maaz befürchtet infolgedessen eine Zunahme von Konflikten, weil jetzt „etwas aufeinanderprallt“. Er sieht aber diese Zeit auch als große Chance für eine persönlichere Beziehung zwischen Eltern und Kindern. „Dass man etwas begreift oder wieder lernt, was man eben viele Jahre vernachlässigt hat. Oder vielleicht sogar nie gelernt hat.“ Wie wir bereits in der Sendung „Coronavirus – und plötzlich ist alles anders Praxis-Tipps für Familien“ (www.kla.tv/16009) berichtet haben, bietet die aktuelle Corona-Krise für Familien eben auch eine Chance. Falls Sie diese Sendung noch nicht gesehen haben sollten, dann holen Sie dies unbedingt nach. Denn die großen Herausforderungen im Alltag zu Zeiten des Coronavirus können gemeinsam gemeistert werden, wo es in vielen Familien heißt: Kinderbetreuung zuhause, Home-Office und Haushalt unter einen Hut zu bekommen.
von ah. / mv. / kaw.
https://www.bod.de/buchshop/kindheit-6-7-michael-hueter-9783200055070
https://www.mimikama.at/allgemein/edison/
https://www.youtube.com/watch?v=btP6nLPL33c
https://www.sasek.tv/de/neuewerte/kuechenaktion