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Dr. Michael Esfeld, Professor für Wissenschaftsphilosophie an der Universität Lausanne ist ein weiterer hochrangiger Wissenschaftler, der gegen das Gutachten der Leopoldina protestiert, mit dem der harte Lockdown der Regierung begründet wurde. Nachfolgend hören Sie seine wichtigen Argumente, die für einen öffentlichen Diskurs dringend notwendig sind. [weiterlesen]
Am 16. Januar berichtete Kla.TV vom Tübinger Prof. Aigner, (www.kla.tv/17942), der im Dezember 2020 aus Protest gegen das Corona-Gutachten der Leopoldina aus der Mainzer Akademie der Wissenschaften ausgetreten war. Nun liegt uns eine weitere Stellungnahme eines hochrangigen Wissenschaftlers zum gleichen Thema vor. Dr. Michael Esfeld, Professor für Wissenschaftsphilosophie an der Universität Lausanne und Mitglied der Leopoldina macht in einem kritischen Schreiben an deren Präsidenten darauf aufmerksam, dass die Lockdown-Maßnahmen innerhalb der Wissenschaft keinesfalls unumstritten sind. Er äußert seine Bestürzung über das Gutachten der Leopoldina und bittet um die umgehende Zurücknahme desselben. Diese wichtige Gegenstimme ist für den öffentlichen Diskurs dringend notwendig. Weil sie trotzdem in den Mainstream-Medien verschwiegen wird, hören Sie nun nachfolgend Prof. Dr. Esfelds Stellungnahme ungekürzt im Original:
Mit Bestürzung habe ich die heute veröffentlichte Stellungnahme der Leopoldina zur Kenntnis genommen, in der es heißt: „Trotz Aussicht auf einen baldigen Beginn der Impfkampagne ist es aus wissenschaftlicher Sicht unbedingt notwendig, die weiterhin deutlich zu hohe Anzahl an Neuinfektionen durch einen harten Lockdown schnell und drastisch zu verringern.“
Diese Stellungnahme verletzt die Prinzipien wissenschaftlicher und ethischer Redlichkeit, auf denen eine Akademie wie die Leopoldina basiert. Es gibt in Bezug auf den Umgang mit der Ausbreitung des Coronavirus keine wissenschaftlichen Erkenntnisse, die bestimmte politische Handlungsempfehlungen wie die eines Lockdowns rechtfertigen. Wir haben es mit der üblichen Situation einer wissenschaftlichen Kontroverse zu tun, in der verschiedene Standpunkte mit Gründen vertreten werden:
• Innerhalb des engeren Kreises der Experten von Virologie und Epidemiologie ist die Strategie zum Umgang mit der Ausbreitung des Coronavirus umstritten. Der Seite von Virologen und Epidemiologen, die scharfe politische Maßnahmen fordern, steht eine andere Seite von Virologen und Epidemiologen gegenüber, die mit Gründen einen nur auf die Risikogruppen fokussierten Schutz empfehlen, ausgedrückt zum Beispiel in der von führenden Medizinern verfassten Great Barrington Declaration.
• Im weiteren Kreis der Wissenschaftler ist höchst umstritten, ob der Nutzen scharfer politischer Maßnahmen wie ein Lockdown die dadurch verursachten Schäden aufwiegt – und zwar Schäden an zukünftigen Lebensjahren, die in Deutschland und anderen entwickelten Ländern infolge eines Lockdowns verloren gehen, Todesfälle durch einen erneuten Anstieg der Armut in den Entwicklungsländern usw. Es gibt zahlreiche wissenschaftliche Studien, gemäß denen die verlorenen Lebensjahre den maximal erreichbaren Nutzen geretteter Lebensjahre um ein Vielfaches übersteigen werden.
• Ethisch gibt es insbesondere in der auf Immanuel Kant zurückgehenden Tradition Gründe, grundlegende Freiheitsrechte und die Würde des Menschen auch in der gegenwärtigen Situation für unantastbar zu halten. Zur Würde des Menschen gehört dabei insbesondere die Freiheit, selbst entscheiden zu dürfen, was die jeweilige Person als ein für sie würdiges Leben erachtet und welche Risiken sie für diesen Lebensinhalt einzugehen bereit ist in der Gestaltung ihrer sozialen Kontakte.
In einer solchen Situation wissenschaftlicher und ethischer Kontroverse sollte die Leopoldina ihre Autorität nicht dazu verwenden, einseitige Stellungnahmen zu verfassen, die vorgeben, eine bestimmte politische Position wissenschaftlich zu untermauern. Ich möchte Sie daher höflichst bitten, die entsprechende Stellungnahme umgehend als Stellungnahme der Leopoldina zurückzuziehen.
Hochachtungsvoll
Prof. Dr. Michael Esfeld
Lehrstuhl Wissenschaftsphilosophie
Universität Lausanne
Sendungstext
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31.01.2021 | www.kla.tv/18030
Am 16. Januar berichtete Kla.TV vom Tübinger Prof. Aigner, (www.kla.tv/17942), der im Dezember 2020 aus Protest gegen das Corona-Gutachten der Leopoldina aus der Mainzer Akademie der Wissenschaften ausgetreten war. Nun liegt uns eine weitere Stellungnahme eines hochrangigen Wissenschaftlers zum gleichen Thema vor. Dr. Michael Esfeld, Professor für Wissenschaftsphilosophie an der Universität Lausanne und Mitglied der Leopoldina macht in einem kritischen Schreiben an deren Präsidenten darauf aufmerksam, dass die Lockdown-Maßnahmen innerhalb der Wissenschaft keinesfalls unumstritten sind. Er äußert seine Bestürzung über das Gutachten der Leopoldina und bittet um die umgehende Zurücknahme desselben. Diese wichtige Gegenstimme ist für den öffentlichen Diskurs dringend notwendig. Weil sie trotzdem in den Mainstream-Medien verschwiegen wird, hören Sie nun nachfolgend Prof. Dr. Esfelds Stellungnahme ungekürzt im Original: Mit Bestürzung habe ich die heute veröffentlichte Stellungnahme der Leopoldina zur Kenntnis genommen, in der es heißt: „Trotz Aussicht auf einen baldigen Beginn der Impfkampagne ist es aus wissenschaftlicher Sicht unbedingt notwendig, die weiterhin deutlich zu hohe Anzahl an Neuinfektionen durch einen harten Lockdown schnell und drastisch zu verringern.“ Diese Stellungnahme verletzt die Prinzipien wissenschaftlicher und ethischer Redlichkeit, auf denen eine Akademie wie die Leopoldina basiert. Es gibt in Bezug auf den Umgang mit der Ausbreitung des Coronavirus keine wissenschaftlichen Erkenntnisse, die bestimmte politische Handlungsempfehlungen wie die eines Lockdowns rechtfertigen. Wir haben es mit der üblichen Situation einer wissenschaftlichen Kontroverse zu tun, in der verschiedene Standpunkte mit Gründen vertreten werden: • Innerhalb des engeren Kreises der Experten von Virologie und Epidemiologie ist die Strategie zum Umgang mit der Ausbreitung des Coronavirus umstritten. Der Seite von Virologen und Epidemiologen, die scharfe politische Maßnahmen fordern, steht eine andere Seite von Virologen und Epidemiologen gegenüber, die mit Gründen einen nur auf die Risikogruppen fokussierten Schutz empfehlen, ausgedrückt zum Beispiel in der von führenden Medizinern verfassten Great Barrington Declaration. • Im weiteren Kreis der Wissenschaftler ist höchst umstritten, ob der Nutzen scharfer politischer Maßnahmen wie ein Lockdown die dadurch verursachten Schäden aufwiegt – und zwar Schäden an zukünftigen Lebensjahren, die in Deutschland und anderen entwickelten Ländern infolge eines Lockdowns verloren gehen, Todesfälle durch einen erneuten Anstieg der Armut in den Entwicklungsländern usw. Es gibt zahlreiche wissenschaftliche Studien, gemäß denen die verlorenen Lebensjahre den maximal erreichbaren Nutzen geretteter Lebensjahre um ein Vielfaches übersteigen werden. • Ethisch gibt es insbesondere in der auf Immanuel Kant zurückgehenden Tradition Gründe, grundlegende Freiheitsrechte und die Würde des Menschen auch in der gegenwärtigen Situation für unantastbar zu halten. Zur Würde des Menschen gehört dabei insbesondere die Freiheit, selbst entscheiden zu dürfen, was die jeweilige Person als ein für sie würdiges Leben erachtet und welche Risiken sie für diesen Lebensinhalt einzugehen bereit ist in der Gestaltung ihrer sozialen Kontakte. In einer solchen Situation wissenschaftlicher und ethischer Kontroverse sollte die Leopoldina ihre Autorität nicht dazu verwenden, einseitige Stellungnahmen zu verfassen, die vorgeben, eine bestimmte politische Position wissenschaftlich zu untermauern. Ich möchte Sie daher höflichst bitten, die entsprechende Stellungnahme umgehend als Stellungnahme der Leopoldina zurückzuziehen. Hochachtungsvoll Prof. Dr. Michael Esfeld Lehrstuhl Wissenschaftsphilosophie Universität Lausanne
von rw.