Heute, 19. Juni 2014 gab die Verkaufskette Coop über die 8:00 Uhr Nachrichten von SRF 1 bekannt, dass es seit Jahresbeginn in der Schweiz das Hybridhuhn gibt. Hybrid wird vom Duden mit den Begriffen Zwitterbildung, Mischbildung definiert. Weil diese Berichterstattung ganz offensichtlich widersprüchlich und Besorgnis erregend auf die Zuhörerschaft wirkte, reichen wir hier Publikums Fragen und Klagen zu den Hybridhühnern an sie weiter: Frage 1: Eine neue Kreuzung? Fragt jemand: durch welche Art Kreuzung kann man Zwitter hervorbringen? Handelt es sich bei diesem neuen Coop Produkt nicht vielmehr um eine genmanipulierte und somit unberechenbar neue Kreatur von Huhn? Frage 2: Coop berichtete, dass die männlichen Tiere aus diesem Versuch im März 2014 als Bio-Poulet in den Verkauf gekommen seien. Habe ich recht verstanden? Coop bringt eine völlig neue, womöglich genmanipulierte Spezies von Poulet als Bio-Poulet auf den Markt? Ist so etwas überhaupt erlaubt, und nicht viel eher strafbar? Unter Bio verstehe ich jedenfalls etwas komplett anderes. Frage 3: Der Detailhändler Coop gab zu, dass er mit dem Hybridhuhn, bzw. mit 5000 Küken einen so genannten Pilotversuch gestartet hat. Es handelte sich also um einen Versuch. Das klingt in meinen Ohren nach Risiko. Ist dieses Risiko rein geschäftlich oder auch gesundheitlich zu verstehen? Auch hat Coop blind Degustationen durchgeführt, und man hätte keinen Unterschied zwischen den normalen Biopoulets festgestellt. Wussten die Probanden überhaupt, um was für ein Produkt es sich hier handelt? Oder meint blind Degustation, dass man der Kundschaft kommentarlos einfach kleine Häppchen anbot, wie das ja des Öfteren mit Käse-und anderen Produkten praktiziert wird? Frage 4: Warum hörte man im Vorfeld nichts von diesem Versuch? Heute teilte Coop einerseits mit, dass die Hybridhühner bei den Konsumenten offenbar gut ankommen. Ein paar Sätze später wurde dagegen gesagt, Coop könne noch nicht sagen wie die Eier bei den Kunden und Kundinnen ankommen. Aber die Poulets hätten sich gut verkauft. Das lässt für mich den Verdacht aufkommen, dass diese Hybridhühner nur deshalb gut verkauft wurden, weil die Kunden gar nicht wussten, was sie da genau kauften. Wie kommt es, dass diese Hybriden sich einerseits gut verkaufen ließen, andererseits man aber nicht wissen kann, ob sie sich gut verkaufen lassen? Frage 5: Warum glaubt Coop daran, dass die Schweizerinnen und Schweizer bereit sind, mehr für Eier und Fleisch der Hybridhühner zu bezahlen? Warum werden diese überhaupt teurer für uns, obwohl der Sinn und Zweck von Hybridhühnern ja gerade mit der Wirtschaftlichkeit begründet wurde? Wenn die Produzenten künftig sowohl Weibchen als auch Männchen verwerten können, haben sie doch bereits einen großen Vorteil für sich. Das klingt alles sehr widersprüchlich für mich. Frage 6: Ab dem 21. Juni sollen auch die Eier dieser neuen Mischrasse verkauft werden. Muss ich jetzt fürchten, dass diese, wie bei dem Pilotversuch unter die Bio Eier gemischt, oder womöglich sogar noch als Bioeier beschriftet werden? Dann würde ich mich regelrecht betrogen, aber auch gesundheitlich bedroht fühlen. Und hier noch eine 7. und letzte Frage: wie kommt es, dass dieser Pilotversuch von Coop so ganz zur Freude von Hans Ueli Huber, dem Geschäftsführer des Schweizer Tierschutzes aus schlug? Sagte er doch, ich zitiere wörtlich: »wir sind sehr froh, dass Coop diesen Versuch wagt.« Wie kann der Schweizer Tierschutz sehr froh darüber sein, dass ein Großunternehmen Experimente mit wahrscheinlich genmanipulierten Tieren macht? Ist dieser Hans Ueli Huber womöglich in irgend einem Verwaltungsrat von Coop? Hat der Mann Aktien bei Hühner züchten oder was? Wie kann der Tierschutz Schweiz im weiteren davon sprechen, dass Coop mit diesem Pilotversuch eigentlich wieder zu einer vernünftigen Hühnerzucht zurückgekehrt sei, die sinnvoll und artgemäß ist? Wo ist an einem künstlich erschaffenen Zwittertier auch nur irgendetwas vernünftiges, sinnvolles oder artgemäßes? Sagt nicht schon der Begriff Hybrid aus, dass es sich um ein widernatürliches Konstrukt handelt? Zitat Ende. Ja, so verschieden können Unternehmungen auf uns Konsumenten wirken. Doch eines kann auch ich persönlich nicht nachvollziehen: nämlich dass ausgerechnet der Geschäftsführer des Schweizer Tierschutzes, Hans Ueli Huber, diese ganze Hühner Hybrid Geschichte mit massiv Kunden werbenden und schließlich in schon fast religiös anmutenden Worten zusammenfassen konnte: er sei zuversichtlich, dass sich das Hybridhuhn in der Schweiz etablieren könne, und er glaube daran, dass die Schweizerinnen und Schweizer bereit seien, mehr für Eier und Poulet zu bezahlen - für das Tier Wohl. Für das Tierwohl? Hab ich mich da gerade irgendwie verhört? Bislang war ich der Meinung, dass bei diesem ganzen Geschäft für Hühner nicht irgendwas raus springt: denn sie werden in oft unzumutbaren Gehegen groß gezüchtet, Ihre Brut wird täglich unter dem Hintern weggenommen und sie selber werden schließlich geschlachtet und verzehrt. Oder muss ich da meine Meinung ändern? Für sachdienliche Hinweise, die zur Aufklärung solch seltsamer Berichterstattungen beitragen, danken wir Ihnen im Voraus.
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Heute, 19. Juni 2014 gab die Verkaufskette Coop über die 8:00 Uhr Nachrichten von SRF 1 bekannt, dass es seit Jahresbeginn in der Schweiz das ... [weiterlesen]