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Gezielte Provokation: Theaterstück spaltet polnische Gesellschaft
Die umstrittene österreichische Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek ist bekannt für ihren Sarkasmus*. Sie selbst bezeichnet ihren provokanten Schreibstil als obszön, blasphemisch**, vulgär und höhnisch.[weiterlesen]
Man nennt es gezielte Provokation, meine Damen und Herren, wenn mit einem Theaterstück bewusst eine ganze Gesellschaft gespalten wird. Die umstrittene österreichische Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek ist bekannt für ihren Sarkasmus*. Sie selbst bezeichnet ihren provokanten Schreibstil als obszön, blasphemisch, das meint gotteslästerlich, vulgär und höhnisch. Ihr Werk „Der Tod und das Mädchen“, das am Polnischen Theater in Breslau aufgeführt wurde, beschreibt die Geschichte eines Mutter-Tochter-Konfliktes mit körperlicher, psychischer und sexueller Gewalt und präsentiert einen Geschlechtsakt auf der Bühne. Mit der Begründung, dass sich diese Inszenierung gegen „die Prinzipien des gesellschaftlichen Zusammenlebens“ richtet, hatte Polens neuer Kulturminister Piotr Glinski angeordnet, die Theaterpremiere abzusagen. Der literarische Direktor des Polnischen Theaters, Piotr Rudzki, und die von der Oppositionspartei geführte Regionalverwaltung widersetzten sich jedoch Glinskis Anordnung. Sie kritisierten, die neue Regierung wolle nur den freien Zugang zu Kunst und Wissenschaft verhindern. Theaterdirektor Krzysztof Mieszkowski, der zugleich Parlamentsabgeordneter der liberalen Partei „Modernes Polen“ ist, forderte öffentlich den Rücktritt des Kulturministers und warf ihm einen beispiellosen Zensurversuch vor. Eine ausgeprägte Medienschlacht war die Folge. Die Jelinek-Inszenierung im traditionsbewussten Polen hat sich damit als eine kalkulierte Provokation erwiesen, um mittels Negativschlagzeilen die national-konservative und EU-kritische Regierungspartei PIS diffamieren und die polnische Gesellschaft spalten zu können. Doch, wie Jimi Hendrix es einst treffend formulierte: „Wenn die Macht der Liebe die Liebe zur Macht übersteigt, erst dann wird die Welt wissen, was Frieden ist.“
*beißender, verletzender Spott
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25.07.2016 | www.kla.tv/8700
Man nennt es gezielte Provokation, meine Damen und Herren, wenn mit einem Theaterstück bewusst eine ganze Gesellschaft gespalten wird. Die umstrittene österreichische Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek ist bekannt für ihren Sarkasmus*. Sie selbst bezeichnet ihren provokanten Schreibstil als obszön, blasphemisch, das meint gotteslästerlich, vulgär und höhnisch. Ihr Werk „Der Tod und das Mädchen“, das am Polnischen Theater in Breslau aufgeführt wurde, beschreibt die Geschichte eines Mutter-Tochter-Konfliktes mit körperlicher, psychischer und sexueller Gewalt und präsentiert einen Geschlechtsakt auf der Bühne. Mit der Begründung, dass sich diese Inszenierung gegen „die Prinzipien des gesellschaftlichen Zusammenlebens“ richtet, hatte Polens neuer Kulturminister Piotr Glinski angeordnet, die Theaterpremiere abzusagen. Der literarische Direktor des Polnischen Theaters, Piotr Rudzki, und die von der Oppositionspartei geführte Regionalverwaltung widersetzten sich jedoch Glinskis Anordnung. Sie kritisierten, die neue Regierung wolle nur den freien Zugang zu Kunst und Wissenschaft verhindern. Theaterdirektor Krzysztof Mieszkowski, der zugleich Parlamentsabgeordneter der liberalen Partei „Modernes Polen“ ist, forderte öffentlich den Rücktritt des Kulturministers und warf ihm einen beispiellosen Zensurversuch vor. Eine ausgeprägte Medienschlacht war die Folge. Die Jelinek-Inszenierung im traditionsbewussten Polen hat sich damit als eine kalkulierte Provokation erwiesen, um mittels Negativschlagzeilen die national-konservative und EU-kritische Regierungspartei PIS diffamieren und die polnische Gesellschaft spalten zu können. Doch, wie Jimi Hendrix es einst treffend formulierte: „Wenn die Macht der Liebe die Liebe zur Macht übersteigt, erst dann wird die Welt wissen, was Frieden ist.“ *beißender, verletzender Spott
von nm.
http://www.fr-online.de/polen/jelinek---der-tod-und-das-maedchen--kampf-um-die-kulturhoheit,33055758,32631152.html