Diese Website verwendet Cookies. Cookies helfen uns bei der Bereitstellung unserer Dienste. Durch die Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Bei uns sind Ihre Daten sicher. Wir geben keine Ihrer Analyse- oder Kontaktdaten an Dritte weiter! Weiterführende Informationen erhalten Sie in der Datenschutzerklärung.
„M hoch 3“ ist eine Internetagentur, die seit über 15 Jahren Online-Marketingkonzepte für Groß- und Einzelhandel, aber auch für Banken oder Parteien anbietet. Offensichtlich gehört für diese Agentur auch der Einsatz bezahlter Mitarbeiter dazu, die unter falschem Namen in Internet-Foren und sozialen Netzwerken für ihre Auftraggeber aus den verschiedensten Branchen Meinung machen.[weiterlesen]
„M hoch 3“ ist eine Internetagentur, die seit über 15 Jahren Online-Marketingkonzepte für Groß- und Einzelhandel, aber auch für Banken oder Parteien anbietet. Offensichtlich gehört für diese Agentur auch der Einsatz bezahlter Mitarbeiter dazu, die unter falschem Namen in Internet-Foren und sozialen Netzwerken für ihre Auftraggeber aus den verschiedensten Branchen Meinung machen. Zu den Auftraggebern gehören unter anderem Banken und Pharmakonzerne. Letztere lassen beispielsweise gern gefährliche Nebenwirkungen von Medikamenten wegdiskutieren. Aufgedeckt hatte dies im Fall von „M hoch 3“ das österreichische Monatsmagazin „Datum“. Es folgte eine Rüge des PR-Ethik-Rates: Die Art des Einsatzes von gefälschten Identitäten wurde als planmäßige Täuschung der Nutzer gewertet. Prompt zogen drei große Unternehmen ihre Werbeanzeigen und gebuchten Aufträge aus Angst vor negativen Berichten zurück. Es werden aber nicht nur positive Bewertungen für ausgewählte Produkte oder Unternehmen erstellt, sondern auch Parteien und Amtsträger erscheinen nach einer Beurteilung durch die gekauften Netzflüsterer in besserem Licht. Dass auch Politiker gezielt Informationen steuern, um die öffentliche Meinung zu kontrollieren, ist nicht neu. Doch was wäre, wenn Meinungen einfach per Knopfdruck erzeugt werden könnten? „Social Bots“ (wörtlich: soziale Roboter) machen dies nun möglich. Social Bots sind automatisierte Programme, die Informationen sammeln, verbreiten und selbstständig kommunizieren, so als wären es Meinungen echter Personen. So können sie z.B. in sozialen Netzen Diskussionen mit bestimmten Meinungen fluten. Noah Bubenhofer, Sprachwissenschaftler an der Technischen Universität Dresden, entwarf zur Veranschaulichung einen Bot, der in der Lage ist, typische Aussagen zum Ukraine-Konflikt – wie z.B. „Putin ist ein Diktator!“ – zu erkennen und automatisch darauf zu reagieren. Bubenhofer ist sich sicher, dass Regierungen diese Technik bereits nutzen. So berichtete z.B. Spiegel Online 2011, dass die US-Regierung nach Anbietern einer solchen Software suchte. Regierungskritische Meinungsäußerungen können mit Hilfe von Social Bots systematisch überdeckt werden, ohne zur offenen Zensur greifen zu müssen. Es kann aber auch das Internet künstlich mit irreführenden oder extremistischen Aussagen geflutet werden, um später eine offene Zensur zu begründen. Auf diese Weise wird nicht nur die Meinungsfreiheit entscheidend eingeschränkt, sondern auch der Weg geebnet, um langfristig eine noch stärkere Überwachung im Internet zu rechtfertigen.
18.09.2016
„M hoch 3“ ist eine Internetagentur, die seit über 15 Jahren Online-Marketingkonzepte für Groß- und Einzelhandel, aber auch für Banken oder Parteien anbietet. Offensichtlich gehört für diese Agentur auch der Einsatz bezahlter Mitarbeiter dazu, die unter falschem Namen in Internet-Foren und sozialen Netzwerken für ihre Auftraggeber aus den verschiedensten Branchen Meinung machen. Zu den Auftraggebern gehören unter anderem Banken und Pharmakonzerne. Letztere lassen beispielsweise gern gefährliche Nebenwirkungen von Medikamenten wegdiskutieren. Aufgedeckt hatte dies im Fall von „M hoch 3“ das österreichische Monatsmagazin „Datum“. Es folgte eine Rüge des PR-Ethik-Rates: Die Art des Einsatzes von gefälschten Identitäten wurde als planmäßige Täuschung der Nutzer gewertet. Prompt zogen drei große Unternehmen ihre Werbeanzeigen und gebuchten Aufträge aus Angst vor negativen Berichten zurück. Es werden aber nicht nur positive Bewertungen für ausgewählte Produkte oder Unternehmen erstellt, sondern auch Parteien und Amtsträger erscheinen nach einer Beurteilung durch die gekauften Netzflüsterer in besserem Licht. Dass auch Politiker gezielt Informationen steuern, um die öffentliche Meinung zu kontrollieren, ist nicht neu. Doch was wäre, wenn Meinungen einfach per Knopfdruck erzeugt werden könnten? „Social Bots“ (wörtlich: soziale Roboter) machen dies nun möglich. Social Bots sind automatisierte Programme, die Informationen sammeln, verbreiten und selbstständig kommunizieren, so als wären es Meinungen echter Personen. So können sie z.B. in sozialen Netzen Diskussionen mit bestimmten Meinungen fluten. Noah Bubenhofer, Sprachwissenschaftler an der Technischen Universität Dresden, entwarf zur Veranschaulichung einen Bot, der in der Lage ist, typische Aussagen zum Ukraine-Konflikt – wie z.B. „Putin ist ein Diktator!“ – zu erkennen und automatisch darauf zu reagieren. Bubenhofer ist sich sicher, dass Regierungen diese Technik bereits nutzen. So berichtete z.B. Spiegel Online 2011, dass die US-Regierung nach Anbietern einer solchen Software suchte. Regierungskritische Meinungsäußerungen können mit Hilfe von Social Bots systematisch überdeckt werden, ohne zur offenen Zensur greifen zu müssen. Es kann aber auch das Internet künstlich mit irreführenden oder extremistischen Aussagen geflutet werden, um später eine offene Zensur zu begründen. Auf diese Weise wird nicht nur die Meinungsfreiheit entscheidend eingeschränkt, sondern auch der Weg geebnet, um langfristig eine noch stärkere Überwachung im Internet zu rechtfertigen.
von cys./kmb.
http://www.prethikrat.at/wp-content/uploads/2015/11/20151202_Ruege_mhoch3_Lanksy_Langsner.pdf
http://www.taz.de/!5028175
http://www.br.de/puls/themen/netz/social-bots-im-netz-die-meinungsmaschinen-100.html
http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/us-cyber-krieg-ueberfacebook-und-co-angriffder-sockenpuppen-a-751567.html