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Syrienkonflikt – Warum genau eine NATO-Russland-Eskalation näher rückt
Am 30. Januar 2016 machte folgende Meldung der internationalen Nachrichtenagentur Reuters in den westlichen Leitmedien die Runde, Zitat: "Russischer Jagdbomber sorgt für neue Spannungen".
Ein russischer Jagdbomber vom Typ SU-34 soll nach Angaben der türkischen Regierung in den Luftraum der Türkei vorgestoßen sein. Wieder einmal also soll Russland als der Alleinverantwortliche für zunehmende Spannungen in der NATO-Russland-Konfrontation hingestellt und in die Köpfe eingeprägt werden.[weiterlesen]
Am 30. Januar 2016 machte folgende Meldung der internationalen Nachrichtenagentur Reuters in den westlichen Leitmedien die Runde, Zitat: "Russischer Jagdbomber sorgt für neue Spannungen".
Ein russischer Jagdbomber vom Typ SU-34 soll nach Angaben der türkischen Regierung in den Luftraum der Türkei vorgestoßen sein. Der russische Botschafter sei wegen der Luftraumverletzung einbestellt worden.
Das türkische Außenministerium erklärte weiter, der Zwischenfall zeige, dass Russland es auf eine Eskalation in den Beziehungen beider Staaten ankommen lasse.
Auch die NATO zog nach: Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg rief Russland auf, den Luftraum des Bündnisses, dem auch das NATO-Land Türkei angehört, «vollständig» zu respektieren. Moskau solle verantwortlich handeln. Zitat Stoltenberg: «Russland muss alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um sicherzustellen, dass solche Verletzungen (des Luftraums) nicht mehr vorkommen.»
Wieder einmal also soll Russland als der Alleinverantwortliche für zunehmende Spannungen in der NATO-Russland-Konfrontation hingestellt und in die Köpfe eingeprägt werden. Und dies zweifelsfrei, obwohl dieselben Leitmedien nur von Vermutungen sprechen und sogar das russische Verteidigungsministerium zitierten: Dieses dementierte nämlich die Luftraumverletzung: Die türkischen Radaranlagen seien nicht in der Lage, den konkreten Typ oder die Nationalität eines Flugzeugs festzustellen.
Igor Konaschenkow, Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, erklärte, Zitat: „Ich bin überzeugt, dass sogar türkische Spezialisten für die Luftraum-Verteidigung wissen, dass Radarstationen nur die Flughöhe, den Kurs und die Geschwindigkeit einer Maschine aufzeichnen können." Ob dieses Flugzeug ein russisches oder eines der von den USA geführten Koalition gegen den IS sei, hätte nur festgestellt werden können, wenn ein anderes Flugzeug Sichtkontakt gehabt hätte. Dies war jedoch nicht der Fall, so Konaschenkow.
Offensichtlich hatten die westlichen Leitmedien kein Interesse daran, dieses Dementi zu überprüfen. Dies erinnert an die Kriegsrhetorik US-amerikanischer Präsidenten vor einem Kriegseintritt. Die im Jahr 2008 erschienene Filmdokumentation "Wenn Amerikas Präsidenten lügen" – des US-Journalisten Norman Solomon – zeigt auf, wie durch Manipulation und Propaganda der US-Präsidenten mit Hilfe der Medien die Grundlage für US-Kriege, wie z.B. Vietnam, Kosovo, Afghanistan oder Irak, gelegt wurde.
Wie ein Frosch, der im langsam erhitzenden Wasser sitzenbleibt, bis er umkommt, so wurde dem Volk unentwegt glaubhaft gemacht, dass man es mit einem tyrannischen, unberechenbaren Gegner zu tun habe, bis dieses einen Kriegseintritt hinnahm oder sogar forderte. Dazu brauchte es dann nur noch eine weitere Lüge, die das Fass zum Überlaufen brachte, oder eine sogenannte "Operation unter falscher Flagge", die dem Gegner angelastet wurde.
Und genau dies spielt sich offensichtlich auch gerade in der NATO-Russland-Konfrontation rund um Syrien ab. Es scheint nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis der langsam erhitzende Kochtopf mit dem Frosch, sprich das mediale Aufhetzen gegen Russland als unberechenbare Gefahr, zu kochen beginnt, d.h., dass das westliche Volk aufgrund einer weiteren Lüge oder "Operation unter falscher Flagge", die Russland unterstellt wird, eine Eskalation der NATO-Russland-Konfrontation hinnehmen wird.
Der deutsche Politologe und Sachbuchautor Peter Orzechowski nannte in einem Artikel vom 20. Januar einen weiteren Grund, warum eine Eskalation NATO-Russland näher rückt: Truppen würden in Stellung gebracht, wie Orzechowski wie folgt darlegte:
> Die israelische Tageszeitung "Jerusalem Post" berichtete am 20. Januar 2016, dass türkische Soldaten mit mehreren Truppenverbänden in Syrien einmarschiert sein sollen. Zuvor soll die türkische Armee von ihrem Boden aus Kurden-Stellungen in Nordsyrien bombardiert haben, so die unabhängige Nachrichtenagentur "ARA News".
> Alexej Fenenko von der Russischen Akademie der Wissenschaften sagte ebenfalls am 20. Januar, dass die Türkei entschlossen sei, im Norden Syriens eine Sicherheitszone einzurichten. Deshalb erwartet er eine militärische Eskalation zwischen Russland und der Türkei in Syrien.
> Laut Informationen des arabischen Nachrichtensender "Al Jazeera" und der US-amerikanischen Zeitschrift "Foreign Policy" soll die US-Armee den Luftwaffenstützpunkt Rmeilan im Nordosten Syriens übernommen haben. Dieser strategische Flughafen in der Nähe mehrerer Erdöllager sei zuvor von kurdischen Volksverteidigungseinheiten, kurz YPG, kontrolliert worden.
Des Weiteren zitierte Orzechowski den russischen Professor Andrej Fursow, der weitere Gründe darlegte, warum Syrien auf der Abschussliste der US-amerikanischen Globalstrategen stehe und deshalb eine Eskalation zwischen der NATO und Russland unausweichlich sei. Fursow ist Leiter des Zentrums für Russland-Forschung an der Geisteswissenschaftlichen Universität in Moskau und Mitglied der Internationalen Akademie der Wissenschaften in München.
1. Syrien sei neben dem Iran das Aufmarsch-Gebiet für Zentralasien – jener Region, in der sich nach Zbigniew Brzeziński, Professor für US-amerikanische Außenpolitik, die Machtverhältnisse in der Welt entscheiden werden. Nur über Syrien und Iran kann Eurasien, also hauptsächlich das geographische Gebiet Russlands, angegriffen werden.
2. Außerdem sei Syrien das Verbindungsglied zwischen dem schiitischen Iran und den übrigen schiitischen Gruppierungen in der arabischen Welt. Dieser religiösen Richtung des Islam stehen die Sunniten gegenüber, also Saudi-Arabien und die reichen Vereinigten Arabischen Emirate am Golf, unterstützt von den USA.
3. Zitat Fursow: »Im südöstlichen Mittelmeerraum sind Erdgasvorkommen festgestellt worden – sowohl auf dem Seegebiet als auch an Land in der syrischen Region Kara.«
4. Und schließlich gebe es einen letzten Grund für den Syrienkonflikt: Katar. Das arabische Emirat exportiert verflüssigtes Erdgas mithilfe einer Tankerflotte. Bricht das Assad-Regime zusammen, so bekäme Katar die Möglichkeit, den blauen Brennstoff direkt über das syrische Territorium an die Küste des Mittelmeers zu transportieren. Das würde sein Exportvolumen mindestens verdoppeln und gleichzeitig den Export aus dem Iran – es gibt eine Pipeline von Iran nach Syrien – behindern. Zitat Fursow: »Das Erstarken Katars auf dem Markt für Erdgas schwächt die Position Russlands.«
All diese Ausführungen über die strategischen Interessen in dieser Region um Syrien machen deutlich, dass die Eskalation des Konfliktes zwischen der NATO und Russland am wenigsten auf Russland zurückzuführen ist. Diese Eskalation wird vielmehr von wenigen Globalstrategen auf die Spitze getrieben, die das Ziel haben, die US-amerikanische Vormachtstellung in der Welt sicherzustellen. Fursow folgerte: er erwarte in dieser Region um Syrien, Zitat: »den Großen Krieg des 21. Jahrhunderts … die letzte große Jagd der Epoche des Kapitalismus, die leider höchstwahrscheinlich unvermeidbar ist«.
Sendungstext
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01.02.2016 | www.kla.tv/7629
Am 30. Januar 2016 machte folgende Meldung der internationalen Nachrichtenagentur Reuters in den westlichen Leitmedien die Runde, Zitat: "Russischer Jagdbomber sorgt für neue Spannungen". Ein russischer Jagdbomber vom Typ SU-34 soll nach Angaben der türkischen Regierung in den Luftraum der Türkei vorgestoßen sein. Der russische Botschafter sei wegen der Luftraumverletzung einbestellt worden. Das türkische Außenministerium erklärte weiter, der Zwischenfall zeige, dass Russland es auf eine Eskalation in den Beziehungen beider Staaten ankommen lasse. Auch die NATO zog nach: Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg rief Russland auf, den Luftraum des Bündnisses, dem auch das NATO-Land Türkei angehört, «vollständig» zu respektieren. Moskau solle verantwortlich handeln. Zitat Stoltenberg: «Russland muss alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um sicherzustellen, dass solche Verletzungen (des Luftraums) nicht mehr vorkommen.» Wieder einmal also soll Russland als der Alleinverantwortliche für zunehmende Spannungen in der NATO-Russland-Konfrontation hingestellt und in die Köpfe eingeprägt werden. Und dies zweifelsfrei, obwohl dieselben Leitmedien nur von Vermutungen sprechen und sogar das russische Verteidigungsministerium zitierten: Dieses dementierte nämlich die Luftraumverletzung: Die türkischen Radaranlagen seien nicht in der Lage, den konkreten Typ oder die Nationalität eines Flugzeugs festzustellen. Igor Konaschenkow, Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, erklärte, Zitat: „Ich bin überzeugt, dass sogar türkische Spezialisten für die Luftraum-Verteidigung wissen, dass Radarstationen nur die Flughöhe, den Kurs und die Geschwindigkeit einer Maschine aufzeichnen können." Ob dieses Flugzeug ein russisches oder eines der von den USA geführten Koalition gegen den IS sei, hätte nur festgestellt werden können, wenn ein anderes Flugzeug Sichtkontakt gehabt hätte. Dies war jedoch nicht der Fall, so Konaschenkow. Offensichtlich hatten die westlichen Leitmedien kein Interesse daran, dieses Dementi zu überprüfen. Dies erinnert an die Kriegsrhetorik US-amerikanischer Präsidenten vor einem Kriegseintritt. Die im Jahr 2008 erschienene Filmdokumentation "Wenn Amerikas Präsidenten lügen" – des US-Journalisten Norman Solomon – zeigt auf, wie durch Manipulation und Propaganda der US-Präsidenten mit Hilfe der Medien die Grundlage für US-Kriege, wie z.B. Vietnam, Kosovo, Afghanistan oder Irak, gelegt wurde. Wie ein Frosch, der im langsam erhitzenden Wasser sitzenbleibt, bis er umkommt, so wurde dem Volk unentwegt glaubhaft gemacht, dass man es mit einem tyrannischen, unberechenbaren Gegner zu tun habe, bis dieses einen Kriegseintritt hinnahm oder sogar forderte. Dazu brauchte es dann nur noch eine weitere Lüge, die das Fass zum Überlaufen brachte, oder eine sogenannte "Operation unter falscher Flagge", die dem Gegner angelastet wurde. Und genau dies spielt sich offensichtlich auch gerade in der NATO-Russland-Konfrontation rund um Syrien ab. Es scheint nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis der langsam erhitzende Kochtopf mit dem Frosch, sprich das mediale Aufhetzen gegen Russland als unberechenbare Gefahr, zu kochen beginnt, d.h., dass das westliche Volk aufgrund einer weiteren Lüge oder "Operation unter falscher Flagge", die Russland unterstellt wird, eine Eskalation der NATO-Russland-Konfrontation hinnehmen wird. Der deutsche Politologe und Sachbuchautor Peter Orzechowski nannte in einem Artikel vom 20. Januar einen weiteren Grund, warum eine Eskalation NATO-Russland näher rückt: Truppen würden in Stellung gebracht, wie Orzechowski wie folgt darlegte: > Die israelische Tageszeitung "Jerusalem Post" berichtete am 20. Januar 2016, dass türkische Soldaten mit mehreren Truppenverbänden in Syrien einmarschiert sein sollen. Zuvor soll die türkische Armee von ihrem Boden aus Kurden-Stellungen in Nordsyrien bombardiert haben, so die unabhängige Nachrichtenagentur "ARA News". > Alexej Fenenko von der Russischen Akademie der Wissenschaften sagte ebenfalls am 20. Januar, dass die Türkei entschlossen sei, im Norden Syriens eine Sicherheitszone einzurichten. Deshalb erwartet er eine militärische Eskalation zwischen Russland und der Türkei in Syrien. > Laut Informationen des arabischen Nachrichtensender "Al Jazeera" und der US-amerikanischen Zeitschrift "Foreign Policy" soll die US-Armee den Luftwaffenstützpunkt Rmeilan im Nordosten Syriens übernommen haben. Dieser strategische Flughafen in der Nähe mehrerer Erdöllager sei zuvor von kurdischen Volksverteidigungseinheiten, kurz YPG, kontrolliert worden. Des Weiteren zitierte Orzechowski den russischen Professor Andrej Fursow, der weitere Gründe darlegte, warum Syrien auf der Abschussliste der US-amerikanischen Globalstrategen stehe und deshalb eine Eskalation zwischen der NATO und Russland unausweichlich sei. Fursow ist Leiter des Zentrums für Russland-Forschung an der Geisteswissenschaftlichen Universität in Moskau und Mitglied der Internationalen Akademie der Wissenschaften in München. 1. Syrien sei neben dem Iran das Aufmarsch-Gebiet für Zentralasien – jener Region, in der sich nach Zbigniew Brzeziński, Professor für US-amerikanische Außenpolitik, die Machtverhältnisse in der Welt entscheiden werden. Nur über Syrien und Iran kann Eurasien, also hauptsächlich das geographische Gebiet Russlands, angegriffen werden. 2. Außerdem sei Syrien das Verbindungsglied zwischen dem schiitischen Iran und den übrigen schiitischen Gruppierungen in der arabischen Welt. Dieser religiösen Richtung des Islam stehen die Sunniten gegenüber, also Saudi-Arabien und die reichen Vereinigten Arabischen Emirate am Golf, unterstützt von den USA. 3. Zitat Fursow: »Im südöstlichen Mittelmeerraum sind Erdgasvorkommen festgestellt worden – sowohl auf dem Seegebiet als auch an Land in der syrischen Region Kara.« 4. Und schließlich gebe es einen letzten Grund für den Syrienkonflikt: Katar. Das arabische Emirat exportiert verflüssigtes Erdgas mithilfe einer Tankerflotte. Bricht das Assad-Regime zusammen, so bekäme Katar die Möglichkeit, den blauen Brennstoff direkt über das syrische Territorium an die Küste des Mittelmeers zu transportieren. Das würde sein Exportvolumen mindestens verdoppeln und gleichzeitig den Export aus dem Iran – es gibt eine Pipeline von Iran nach Syrien – behindern. Zitat Fursow: »Das Erstarken Katars auf dem Markt für Erdgas schwächt die Position Russlands.« All diese Ausführungen über die strategischen Interessen in dieser Region um Syrien machen deutlich, dass die Eskalation des Konfliktes zwischen der NATO und Russland am wenigsten auf Russland zurückzuführen ist. Diese Eskalation wird vielmehr von wenigen Globalstrategen auf die Spitze getrieben, die das Ziel haben, die US-amerikanische Vormachtstellung in der Welt sicherzustellen. Fursow folgerte: er erwarte in dieser Region um Syrien, Zitat: »den Großen Krieg des 21. Jahrhunderts … die letzte große Jagd der Epoche des Kapitalismus, die leider höchstwahrscheinlich unvermeidbar ist«.
von dd
http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2016/01/30/moskau-an-ankara-zu-viele-hollywood-filme-gesehen/
http://www.youtube.com/watch?v=6x2F9Vzl13Y
http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/geostrategie/peter-orzechowski/krieg-um-syrien-konfrontation-nato-russland-rueckt-naeher.html