Zu diesem Thema werden wir heute einen kleinen Umweg einschlagen, um diese doch eher trockene Materie etwas verständlicher zu machen. Sehr geehrte Zuschauerin, sehr geehrter Zuschauer, herzlich willkommen zu einer weiteren, interessanten Ausgabe auf Klagemauer-TV. Zunächst blenden zurück ins Jahr 1896 und begeben uns nach Frankreich, genauer an die Bretonische Küste in das beschauliche Städtchen Le Croisic. Dort experimentierte ein Physiker mit Uransalzen. In einem dunkeln Abstellraum legte er einmal achtlos Photoplatten auf diesen Uransalzen ab und stellte später fest, dass diese Photoplatten plötzlich schwarze Flecken bekamen. Unser Physiker hatte damit die Radioaktivität entdeckt. Dies ist jetzt natürlich nur ein sehr trivialer Abriss über diese Entdeckung. Bei unserem Pysiker handelt es sich übrigens um ANTOINE HENRI BECQUEREL. Sein Name Becquerel wurde dann als Masseinheit benannt. Und jetzt wird es etwas abstrakt, aber mit einem kleinen Vergleich doch wieder verständlich: Becquerel beschreibt den Zerfall von Atomen in einer Sekunde. Dies ist ein Mass für die Aktivität, also Radioaktivität. Ein Beispiel dazu: Nach dem Reaktorunfall in Tschernobyl stieg die Radioaktivität auch bei uns an. Milch, zum Beispiel, hat normalerweise eine Aktivität von 1 Bq pro Liter. Doch zu der Zeit stieg die Aktivität auf 800 Bq pro Liter. Das bedeutet, dass mehr als 800 Atome in einer Sekunde zerfielen. Liebe Zuschauerin, lieber Zuschauer, bestimmt hört sich das auch nach ihrem Bauchgefühl nicht allzu gesund an. Nun gibt es ja eine Strahlenschutz-Verordnung. Diese soll uns vor schädlichen Strahlen schützen. Sollte zumindest. Doch wie sieht es tatsächlich aus? Noch vor dem April 1986, also vor der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl, lag der damals erlaubte Grenzwert bei 0,3 Becquerel pro Kilo Nahrung. Danach wurde der Grenzwert still und heimlich auf 500 Becquerel erhöht. 25 Jahre später, nämlich nach der Fukushima-Katastrophe vom 11. März 2011 liegt in Europa jetzt der Grenzwert plötzlich bei 1350 Becquerel pro Kilo Nahrungsmittel! 132 Atomkraftwerke sind gegenwärtig in Europa in Betrieb. Auch ohne einen weiteren Katastrophenfall, erzeugen sie täglich strahlenden Atommüll, der die Strahlenbelastung weiter ansteigen lässt. Statt nun bei der Überschreitung gesundheitsbedenklicher Grenzwerte Alarm zu schlagen, werden von Strahlenschutzbeauftragten die Grenzwerte einfach an die in Lebensmitteln tatsächlich messbare Strahlenbelastung angepasst. Um die zweifelsohne schlimmen Folgen der freigesetzten Radioaktivität zu verhindern, wäre ein völliger Atomausstieg absolut notwendig. Gemäss dem Atomkraft-Experten Holger Strohm bewegen wir uns sonst nicht mehr allzu langsam aber dafür sicher „friedlich in die Katastrophe“. Als Schlusspunkt lassen sie uns diesen Beitrag abrunden mit folgendem Gedanken: „Es ist zwar tragisch, dass wir selbstverschuldet soviel Unrecht zugelassen haben. Aber wir erleben: Mutiges, entschlossenes und rechtzeitiges Gegensteuern zeigt Wirkung!“ In diesem Sinne: Auf Wiedersehn.
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