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Guten Abend, meine Damen und Herren, anlässlich der Tagung des Weltwirtschaftsforums in Davos hat der Präsident der Schweizer Großbank UBS, Axel Weber[weiterlesen]
Guten Abend, meine Damen und Herren, anlässlich der Tagung des Weltwirtschaftsforums in Davos hat der Präsident der Schweizer Großbank UBS, Axel Weber angekündigt, dass die EZB (Europäische Zentralbank) die 130 größten Geldhäuser einem neuen Banken-Stresstest unterziehen wird, bei dem nach seiner Überzeugung einige Banken durchfallen werden. Mithilfe von Stresstests analysieren Aufsichtsbehörden, wie gut Banken für Krisen gerüstet sind. Es wird geprüft, wie es sich auf die Bilanz einer Bank auswirkt, wenn zum Beispiel Kredite ausfallen oder es erneut zu einer Rezession oder gar einer Deflation kommt. Hier stellt sich dem unbefangenen Zuhörer die Frage „Wozu ein neuer Test?“. Denn wie alle Insider wissen, wären nahezu alle bedeutenden Banken bereits bankrott, wenn nicht die allgemein gültigen Bilanzierungs- oder Bewertungsvorschriften bis auf weiteres außer Kraft gesetzt worden wären. So soll beispielsweise die Deutsche Bank Derivate, das sind Finanzprodukte deren innerer Wert immer von anderen Finanzprodukten abhängt, in Höhe von 5,0 Billionen € in ihrem Bestand haben. Wenn davon nur 10%, also 500 Milliarden € abgeschrieben werden müssten, würde das gesamte Eigenkapital der Deutschen Bank von ca. 53 Milliarden nicht annähernd ausreichen, um diesen Bedarf zu decken. Um dies zu verhindern werden diese Derivate „off balance sheet“ geführt, sie sind also in der Bilanzierung wohlweislich nicht berücksichtigt.
Laut Weber will die EZB beim Test „in eigenem Interesse streng vorgehen“, weil sie danach die Aufsicht über die 130 Banken übernehmen wird. Und er rechnet damit, dass an den Geldmärkten, schon vor Bekanntmachung der Ergebnisse im November, die Anleger ihre Aktien oder Anleihen von den vermeintlich „schwachen“ Banken abziehen und bei den „starken“ Banken einbringen werden. Wenn dies eintrifft, würden die bereits angeschlagenen Banken dann noch mehr in Bedrängnis geraten, so dass manche Regierung wird entscheiden müssen, ob sie im Einzelfall den Bankenkonkurs mit finanziellen Hilfen abwenden kann. So hat zumindest die Bundesregierung im neuen Regierungsprogramm ausdrücklich geregelt, dass sie zur "Eurorettung" immer neuen Hilfskrediten zustimmen wird. Ein Limit hat sie nicht genannt.
Es ist nicht zu erwarten, dass der Stresstest den Zusammenbruch des Finanzsektors auslösen wird, sondern er soll vermutlich den angeschlagenen Banken zur Sanierung verhelfen - zu Lasten der Allgemeinheit. Weil sich die meisten Euro-Länder eine teure Bankenrettung gar nicht leisten können, werden wohl die europäischen Hilfspakete und -programme herhalten müssen, was nichts anderes bedeutet, als dass „die Steuerzahler“ diese Lasten tragen werden. Und selbst im Falle einer geordneten Bankeninsolvenz gibt es bereits hierfür Regelungen, wie z.B. das Gesetz zur Restrukturierung und geordneten Abwicklung von Kreditinstituten, bei denen jedoch am Ende nebst den Bankkunden auch die Bürger die Zeche zu zahlen haben.
„Keine rosigen Aussichten für Europa“ - mit diesen Worten schließt SRF1 diesen Nachrichtenteil. Dem ist nichts hinzuzufügen. Aber beobachten wir die Entwicklungen der nächsten Monate mit wachsamem Auge, meine Damen und Herren. Wir wünschen Ihnen noch einen angenehmen Abend und verabschieden uns für heute von Ihnen.
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25.01.2014 | www.kla.tv/2161
Guten Abend, meine Damen und Herren, anlässlich der Tagung des Weltwirtschaftsforums in Davos hat der Präsident der Schweizer Großbank UBS, Axel Weber angekündigt, dass die EZB (Europäische Zentralbank) die 130 größten Geldhäuser einem neuen Banken-Stresstest unterziehen wird, bei dem nach seiner Überzeugung einige Banken durchfallen werden. Mithilfe von Stresstests analysieren Aufsichtsbehörden, wie gut Banken für Krisen gerüstet sind. Es wird geprüft, wie es sich auf die Bilanz einer Bank auswirkt, wenn zum Beispiel Kredite ausfallen oder es erneut zu einer Rezession oder gar einer Deflation kommt. Hier stellt sich dem unbefangenen Zuhörer die Frage „Wozu ein neuer Test?“. Denn wie alle Insider wissen, wären nahezu alle bedeutenden Banken bereits bankrott, wenn nicht die allgemein gültigen Bilanzierungs- oder Bewertungsvorschriften bis auf weiteres außer Kraft gesetzt worden wären. So soll beispielsweise die Deutsche Bank Derivate, das sind Finanzprodukte deren innerer Wert immer von anderen Finanzprodukten abhängt, in Höhe von 5,0 Billionen € in ihrem Bestand haben. Wenn davon nur 10%, also 500 Milliarden € abgeschrieben werden müssten, würde das gesamte Eigenkapital der Deutschen Bank von ca. 53 Milliarden nicht annähernd ausreichen, um diesen Bedarf zu decken. Um dies zu verhindern werden diese Derivate „off balance sheet“ geführt, sie sind also in der Bilanzierung wohlweislich nicht berücksichtigt. Laut Weber will die EZB beim Test „in eigenem Interesse streng vorgehen“, weil sie danach die Aufsicht über die 130 Banken übernehmen wird. Und er rechnet damit, dass an den Geldmärkten, schon vor Bekanntmachung der Ergebnisse im November, die Anleger ihre Aktien oder Anleihen von den vermeintlich „schwachen“ Banken abziehen und bei den „starken“ Banken einbringen werden. Wenn dies eintrifft, würden die bereits angeschlagenen Banken dann noch mehr in Bedrängnis geraten, so dass manche Regierung wird entscheiden müssen, ob sie im Einzelfall den Bankenkonkurs mit finanziellen Hilfen abwenden kann. So hat zumindest die Bundesregierung im neuen Regierungsprogramm ausdrücklich geregelt, dass sie zur "Eurorettung" immer neuen Hilfskrediten zustimmen wird. Ein Limit hat sie nicht genannt. Es ist nicht zu erwarten, dass der Stresstest den Zusammenbruch des Finanzsektors auslösen wird, sondern er soll vermutlich den angeschlagenen Banken zur Sanierung verhelfen - zu Lasten der Allgemeinheit. Weil sich die meisten Euro-Länder eine teure Bankenrettung gar nicht leisten können, werden wohl die europäischen Hilfspakete und -programme herhalten müssen, was nichts anderes bedeutet, als dass „die Steuerzahler“ diese Lasten tragen werden. Und selbst im Falle einer geordneten Bankeninsolvenz gibt es bereits hierfür Regelungen, wie z.B. das Gesetz zur Restrukturierung und geordneten Abwicklung von Kreditinstituten, bei denen jedoch am Ende nebst den Bankkunden auch die Bürger die Zeche zu zahlen haben. „Keine rosigen Aussichten für Europa“ - mit diesen Worten schließt SRF1 diesen Nachrichtenteil. Dem ist nichts hinzuzufügen. Aber beobachten wir die Entwicklungen der nächsten Monate mit wachsamem Auge, meine Damen und Herren. Wir wünschen Ihnen noch einen angenehmen Abend und verabschieden uns für heute von Ihnen.
von bt.
https://www.deutsche-bank.de/de/content/company/zahlen_und_fakten.htm
http://www.sueddeutsche.de/geld/banken-in-der-krise-wirbel-um-die-hypo-real-estate-1.481801
http://www.bmj.de/DE/Buerger/wirtschaftHandel/Bankenrestrukturierung/_doc/_doc.html