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Paralympics: Komplettausschluss Russlands habe nichts mit Gerechtigkeit zu tun
Vom 7. bis 18. September 2016 finden die Paralympics in Rio de Janeiro statt. Die Paralympics sind die Olympischen Spiele für Sportler mit Behinderung. Für Aufsehen sorgte jedoch nicht die Vorfreude auf das Sportereignis, sondern die Entscheidung des Paralympischen Komitees IPC, alle 267 russischen Athleten wegen angeblich nachgewiesenem Staatsdoping von den Spielen auszuschließen.[weiterlesen]
Vom 7. bis 18. September 2016 finden die Paralympics in Rio de Janeiro statt. Die Paralympics sind die Olympischen Spiele für Sportler mit Behinderung. Für Aufsehen sorgte jedoch nicht die Vorfreude auf das Sportereignis, sondern die Entscheidung des Paralympischen Komitees IPC, alle 267 russischen Athleten wegen angeblich nachgewiesenem Staatsdoping von den Spielen auszuschließen. Der Internationale Sportgerichtshof CAS lehnte am 23. August die russische Klage ab. Damit bleibt die russische Auswahl endgültig von den Paralympics ausgeschlossen.
Der Ausschluss des russischen Teams geht auf Vorwürfe des kanadischen Juristen Richard McLaren zurück, der die Untersuchung der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) leitete: Moskaus Doping-Labor habe positive Proben gegen saubere ausgetauscht. Das russische Sportministerium sei direkt an diesem staatlich gesteuerten Dopingprogramm beteiligt.
Alle großen deutschsprachigen Medien wie die „Zeit“, „Bild“, „FAZ“ und Co. begrüßten den Komplettausschluss der russischen Athleten von den Paralympics als „Zeichen des Mutes“ des IPC und als „Ohrfeige“ für das Internationale Olympische Komitee IOC. Das IOC hatte sich gegen einen Komplettausschluss der russischen Sportler an den Olympischen Spielen ausgesprochen, sodass fast 280 der ursprünglich 389 Athleten an den Start gehen konnten.
Die Befürworter des Komplettausschlusses stützen sich einzig auf die Vorwürfe der WADA als oberste, „unfehlbare“ und „vertrauenswürdige“ Instanz. Jedoch sind diese aus folgenden Gründen in Frage zu stellen:
– Laut dem US-amerikanischem Journalisten Rick Sterling sei der McLaren-Bericht nicht glaubwürdig, wegen des Mangels an konkreten Beweisen. Der Bericht spricht von 11 positiven Dopingproben russischer Sportler mit Behinderung, nennt jedoch keine weiteren Details.
– McLaren selbst sagte: „Wir werden keine Beweise veröffentlichen, weil wir die Quellen der Informationen schützen müssen.“ Das IOC warte bis heute noch auf Belege für den Vorwurf des Staatsdopings russischer Sportler, so IOC-Präsident Thomas Bach.
– Auslöser des angeblichen Doping-Skandals um Russland waren Aussagen des ehemaligen Leiters des Moskauer Anti-Doping-Labors, Grigori Rodtschenkow. Als Chef des Labors war dieser jedoch einzig der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA unterstellt. Russlands Ermittlungsbehörde gab bekannt, dass Rodtschenkow verbotene Medikamente illegal verkauft und Doping-Proben russischer Athleten – evtl. sogar auf Anweisung der WADA – absichtlich vernichtet hätte.
Neben dem Mangel an Beweisen gab es v.a. wegen der Kollektivstrafe des Paralympischen Komitees kritische Reaktionen:
– Der deutsche Rechtsanwalt Thomas Brand unterstrich in einem Interview, dass es nicht sein könne, dass Sportler, denen kein Doping nachgewiesen wurde, ausgeschlossen werden. Brand wörtlich: „Es muss die Unschuldsvermutung gelten, dass Sportler, die sauber sind, teilnehmen können.“
– Der deutsche IOC-Präsident Thomas Bach sagte in einem Interview mit der Bild-Zeitung, moralisch handeln heiße, jedem einzelnen Athleten Gerechtigkeit angedeihen zu lassen.
– Die Partei „Die Linke“ Niedersachsens forderte das IPC in einer Pressemitteilung auf, den Komplettausschluss der russischen Sportler bei den Paralympics in Rio zurückzunehmen. Andreas Maurer, Mitglied des Landesvorstandes, dazu wörtlich: „Eine Kollektivstrafe ist eigentlich nur aus Staaten bekannt, wo keine Rechtsstaatlichkeit gilt. Darüber hinaus haben die Sportler, genau wie andere Athleten, ein Leben lang darauf hingearbeitet, an diesen Spielen teilzunehmen. Menschen mit Handicap, für die allein das Dabeisein eine große Rolle spielt, werden nun für etwas bestraft, womit sie womöglich gar nichts zu tun haben. Genau das verurteilen wir aufs Schärfste, dass auf dem Spielfeld Weltpolitik betrieben wird.“
– Der russische Präsident Wladimir Putin äußerte sich wie folgt: „Es ist einfach zynisch, an denjenigen seine Bosheit auszulassen, für die der Sport zum Sinn des ganzen Lebens geworden ist, die am eigenen Beispiel Millionen von Behinderten Hoffnung und Selbstvertrauen geben.“ Zugleich kündigte Putin einen verstärkten Kampf gegen Doping in Russland an.
Der Komplettausschluss der russischen Athleten von den Paralympics hat offensichtlich nichts mit Gerechtigkeit zu tun, gemäß dem Rechtsempfinden vieler Sportler und anderen Stimmen aus der ganzen Welt. Vielmehr scheint diese Entscheidung des IPC ein weiterer Versuch zu sein, einen Spaltkeil zwischen das russische Volk und den Rest der Welt zu treiben. Die westliche Presse und v. a. die großen Medien in Deutschland unterlassen dabei augenscheinlich nichts, um die Völker untereinander und gegeneinander aufzuhetzen, wie es leider auch die Negativbeispiele in Rio zeigten.
Doch noch lange nicht alle lassen sich aufhetzen und folgen den inneren Herzensempfindungen, wie es auch der Urform des olympischen Geistes entspricht. In diesem Sinne lobte IOC-Präsident Thomas Bach am 21. August die Olympischen Spiele; Zitat: „Wir hatten Sportler aus Russland und der Ukraine, die sich umarmt und gratuliert haben. Sportler aus Nord- und Südkorea, die gemeinsame Selfies gemacht haben.“
Eine Woche zuvor hatten die Turner aus Russland und der Ukraine, Nikita Nagorni und Oleg Wernjajew, ein gemeinsames Selfie auf dem Onlinedienst Instagram veröffentlicht. Die Unterschrift zu dem Foto lautete: „Oleg und ich antworten allen Hassern.“ Der Ukrainer Oleg Wernjajew belegte in Rio 2016 am Barren den ersten Rang, vor einem Amerikaner und einem Russen. Bei der Siegerehrung umarmten und gratulieren sich alle drei gegenseitig, als wäre es die normalste Sache der Welt, worauf die westlichen Kommentatoren jedoch kaum reagierten.
Zum Schluss noch die Stimme der ukrainischen Speerwerfern Jekaterina Derun, die zeigt, wie überall eine völkerverbindende Gegenbewegung am entstehen ist:
„Pierre de Coubertin* [Initiator der modernen Olympischen Spiele ab 1896] hat Olympia wiederbelebt, damit es keine Kriege mehr gibt. […] Es ist unverständlich, wofür und für wen die russische Nationalmannschaft ausgeschlossen worden ist. Die Olympiade sollte die Waffenruhe und den Weltfrieden mit sich bringen.“
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30.08.2016 | www.kla.tv/8912
Vom 7. bis 18. September 2016 finden die Paralympics in Rio de Janeiro statt. Die Paralympics sind die Olympischen Spiele für Sportler mit Behinderung. Für Aufsehen sorgte jedoch nicht die Vorfreude auf das Sportereignis, sondern die Entscheidung des Paralympischen Komitees IPC, alle 267 russischen Athleten wegen angeblich nachgewiesenem Staatsdoping von den Spielen auszuschließen. Der Internationale Sportgerichtshof CAS lehnte am 23. August die russische Klage ab. Damit bleibt die russische Auswahl endgültig von den Paralympics ausgeschlossen. Der Ausschluss des russischen Teams geht auf Vorwürfe des kanadischen Juristen Richard McLaren zurück, der die Untersuchung der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) leitete: Moskaus Doping-Labor habe positive Proben gegen saubere ausgetauscht. Das russische Sportministerium sei direkt an diesem staatlich gesteuerten Dopingprogramm beteiligt. Alle großen deutschsprachigen Medien wie die „Zeit“, „Bild“, „FAZ“ und Co. begrüßten den Komplettausschluss der russischen Athleten von den Paralympics als „Zeichen des Mutes“ des IPC und als „Ohrfeige“ für das Internationale Olympische Komitee IOC. Das IOC hatte sich gegen einen Komplettausschluss der russischen Sportler an den Olympischen Spielen ausgesprochen, sodass fast 280 der ursprünglich 389 Athleten an den Start gehen konnten. Die Befürworter des Komplettausschlusses stützen sich einzig auf die Vorwürfe der WADA als oberste, „unfehlbare“ und „vertrauenswürdige“ Instanz. Jedoch sind diese aus folgenden Gründen in Frage zu stellen: – Laut dem US-amerikanischem Journalisten Rick Sterling sei der McLaren-Bericht nicht glaubwürdig, wegen des Mangels an konkreten Beweisen. Der Bericht spricht von 11 positiven Dopingproben russischer Sportler mit Behinderung, nennt jedoch keine weiteren Details. – McLaren selbst sagte: „Wir werden keine Beweise veröffentlichen, weil wir die Quellen der Informationen schützen müssen.“ Das IOC warte bis heute noch auf Belege für den Vorwurf des Staatsdopings russischer Sportler, so IOC-Präsident Thomas Bach. – Auslöser des angeblichen Doping-Skandals um Russland waren Aussagen des ehemaligen Leiters des Moskauer Anti-Doping-Labors, Grigori Rodtschenkow. Als Chef des Labors war dieser jedoch einzig der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA unterstellt. Russlands Ermittlungsbehörde gab bekannt, dass Rodtschenkow verbotene Medikamente illegal verkauft und Doping-Proben russischer Athleten – evtl. sogar auf Anweisung der WADA – absichtlich vernichtet hätte. Neben dem Mangel an Beweisen gab es v.a. wegen der Kollektivstrafe des Paralympischen Komitees kritische Reaktionen: – Der deutsche Rechtsanwalt Thomas Brand unterstrich in einem Interview, dass es nicht sein könne, dass Sportler, denen kein Doping nachgewiesen wurde, ausgeschlossen werden. Brand wörtlich: „Es muss die Unschuldsvermutung gelten, dass Sportler, die sauber sind, teilnehmen können.“ – Der deutsche IOC-Präsident Thomas Bach sagte in einem Interview mit der Bild-Zeitung, moralisch handeln heiße, jedem einzelnen Athleten Gerechtigkeit angedeihen zu lassen. – Die Partei „Die Linke“ Niedersachsens forderte das IPC in einer Pressemitteilung auf, den Komplettausschluss der russischen Sportler bei den Paralympics in Rio zurückzunehmen. Andreas Maurer, Mitglied des Landesvorstandes, dazu wörtlich: „Eine Kollektivstrafe ist eigentlich nur aus Staaten bekannt, wo keine Rechtsstaatlichkeit gilt. Darüber hinaus haben die Sportler, genau wie andere Athleten, ein Leben lang darauf hingearbeitet, an diesen Spielen teilzunehmen. Menschen mit Handicap, für die allein das Dabeisein eine große Rolle spielt, werden nun für etwas bestraft, womit sie womöglich gar nichts zu tun haben. Genau das verurteilen wir aufs Schärfste, dass auf dem Spielfeld Weltpolitik betrieben wird.“ – Der russische Präsident Wladimir Putin äußerte sich wie folgt: „Es ist einfach zynisch, an denjenigen seine Bosheit auszulassen, für die der Sport zum Sinn des ganzen Lebens geworden ist, die am eigenen Beispiel Millionen von Behinderten Hoffnung und Selbstvertrauen geben.“ Zugleich kündigte Putin einen verstärkten Kampf gegen Doping in Russland an. Der Komplettausschluss der russischen Athleten von den Paralympics hat offensichtlich nichts mit Gerechtigkeit zu tun, gemäß dem Rechtsempfinden vieler Sportler und anderen Stimmen aus der ganzen Welt. Vielmehr scheint diese Entscheidung des IPC ein weiterer Versuch zu sein, einen Spaltkeil zwischen das russische Volk und den Rest der Welt zu treiben. Die westliche Presse und v. a. die großen Medien in Deutschland unterlassen dabei augenscheinlich nichts, um die Völker untereinander und gegeneinander aufzuhetzen, wie es leider auch die Negativbeispiele in Rio zeigten. Doch noch lange nicht alle lassen sich aufhetzen und folgen den inneren Herzensempfindungen, wie es auch der Urform des olympischen Geistes entspricht. In diesem Sinne lobte IOC-Präsident Thomas Bach am 21. August die Olympischen Spiele; Zitat: „Wir hatten Sportler aus Russland und der Ukraine, die sich umarmt und gratuliert haben. Sportler aus Nord- und Südkorea, die gemeinsame Selfies gemacht haben.“ Eine Woche zuvor hatten die Turner aus Russland und der Ukraine, Nikita Nagorni und Oleg Wernjajew, ein gemeinsames Selfie auf dem Onlinedienst Instagram veröffentlicht. Die Unterschrift zu dem Foto lautete: „Oleg und ich antworten allen Hassern.“ Der Ukrainer Oleg Wernjajew belegte in Rio 2016 am Barren den ersten Rang, vor einem Amerikaner und einem Russen. Bei der Siegerehrung umarmten und gratulieren sich alle drei gegenseitig, als wäre es die normalste Sache der Welt, worauf die westlichen Kommentatoren jedoch kaum reagierten. Zum Schluss noch die Stimme der ukrainischen Speerwerfern Jekaterina Derun, die zeigt, wie überall eine völkerverbindende Gegenbewegung am entstehen ist: „Pierre de Coubertin* [Initiator der modernen Olympischen Spiele ab 1896] hat Olympia wiederbelebt, damit es keine Kriege mehr gibt. […] Es ist unverständlich, wofür und für wen die russische Nationalmannschaft ausgeschlossen worden ist. Die Olympiade sollte die Waffenruhe und den Weltfrieden mit sich bringen.“
von dd.
https://deutsch.rt.com/russland/40155-nach-paralympics-ausschluss-mclaren-bericht/
http://de.sputniknews.com/sport/20160823/312234516/rio-russland-Paralympioniken-ausschluss.html
http://de.sputniknews.com/panorama/20160825/312270832/rodtschenkow-anwesen-arrestiert.html
http://de.sputniknews.com/panorama/20160823/312248291/ermittler-rodtschenkow-doping-proben.html
http://de.sputniknews.com/sport/20160824/312252683/russland-aus-paralympics-schadenfreude-medien.html
http://de.sputniknews.com/sport/20160824/312252404/ausschluss-paralympics-falsch.html
http://de.sputniknews.com/politik/20160817/312162905/ioc-bach-beschluss-russland-rechtfertigung.html
http://de.sputniknews.com/sport/20160810/312055811/linke-zulassung-russischer-paralympics.html
http://de.sputniknews.com/politik/20160825/312273290/paralympics-ausschluss-putin-kritik.html
http://de.sputniknews.com/sport/20160812/312096278/jenkins-washington-post-jefimowa-artikel-meinung.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Pierre_de_Coubertin