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Beim Einsatz von Uranmunition, z.B. im Jugoslawienkrieg, Irak-Krieg oder im Syrienkonflikt, entstehen hoch toxische Feinstpartikel. Dieser Todesstaub verursacht massive Missbildungen und Krebserkrankungen. Wegen der Verteilung durch atmosphärische Winde kann er auch eine Gefahr für Mitteleuropa sein.[weiterlesen]
Der deutsche Tropenarzt und Spezialist für Massenerkrankungen, Prof. Dr. Siegwart-Horst Günther, machte nach dem Golfkrieg 1991 als Erster aufmerksam auf die verheerenden, gesundheitlichen Folgen von in Kriegen eingesetzter Uranmunition. Diese panzerbrechende Munition enthält abgereichertes Uran, wodurch diese Geschosse beim Auftreffen auf ein Ziel eine große Durchschlagskraft entfalten. In dem Film „Deadly Dust“, auf Deutsch "Todesstaub", werden Prof. Günther und seine amerikanischen Kollegen von einem Kamerateam bei medizinischen Untersuchungen im Kosovo, in Bosnien und im Irak begleitet. Der Film zeigt bislang wenig bekannte Langzeitfolgen der durch diese Munition dort freigesetzten Radioaktivität, unter der speziell Kinder erheblich zu leiden haben.
Urangeschosse kommen in ihrer verheerenden Wirkung zwar nicht an die von Atombomben heran, haben aber dennoch das Potential, flächendeckend ganze Regionen mit gleicherweise katastrophalen Auswirkungen zu verseuchen: Missbildungen schlimmster Art bei Neugeborenen und Krebserkrankungen in besonders aggressiver Form.
Aber nicht allein für die Kriegsregionen, in denen die Munition zur Anwendung kam, stellt diese feinstverteilte Radioaktivität eine Gefahr für die Bevölkerung dar. Durch atmosphärische Winde können die strahlenden Nanopartikel auch in andere, weit entfernte Regionen verteilt werden. Im Zeitraum vom 22. Februar bis 11. Mai 2017 wurden in Deutschland und in der Schweiz im Urin von mehreren hundert Menschen unüblich hohe Mengen des sogenannten Uran-238 festgestellt. Z.B. berichtete das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) auf seiner Webseite erst kürzlich, am 6. Dezember 2017, darüber. SRF sowie andere Leitmedien vermitteln jedoch den Eindruck, dass deswegen „keine akute Gefährdung“ bestehen würde. So betonte SRF in einem Artikel z.B. die Stellungnahme des Bundesamtes für Gesundheit, kurz BAG, die ziemlich verharmlosend ausfiel. Der stellvertretende Leiter der Sektion Umweltradioaktivität beim BAG, Philipp Steinmann dazu wörtlich: „Sie (die Werte) sind nicht so hoch, dass man von einer akuten Gefährdung sprechen müsste.“ Dass plötzlich erhöhte „künstliche“ Radioaktivität gemessen werde, komme hier und da halt vor, so Steinmann weiter.
Die nachfolgende, knapp vierminütige Kurzdokumentation des Onlineportals www.uncut-news.ch zeigt, dass Staubpartikel, der von der NATO im Irak und im ehemaligen Jugoslawien verschossenen Uranmunition bis zu uns nach Mitteleuropa gelangen können. Ob das Uran-238, welches in den Urinproben gefunden wurde, von verschossener Uranmunition stammt, kann der Film zwar nicht nachweisen – aber, dass die Gefahr grundsätzlich vorhanden ist, zeigt die Tatsache, dass selbst der im Verhältnis grobkörnigere Sahara-Wüstensand immer wieder bis ins nördlichste Europa geweht wird. Dabei wird dieser Sand vom Wind über eine ähnlich lange Strecke transportiert, wie der Luftstrom uranhaltige Staubpartikel tragen müsste. Da diese Partikel weiträumig verteilt werden können, besteht demnach durch diese NATO-Kriege auch für unsere Gebiete erhebliches Risiko für die Gesundheit zahlloser Menschen.
Zwischen dem 22. Februar und dem 11. Mai 2017 fanden wir im Urin von allen untersuchten 39 Patienten unüblich hohe Mengen Uran 238. Die Proben wurden von zwei unabhängigen Labors in den USA und in der Schweiz mit dem Massenspektronomieverfahren analysiert. Vor und nach diesem Zeitraum war kaum mehr Uran zu finden. Die Patienten wohnen verstreut in einem Gebiet, das grosse Teile der deutschsprachigen Schweiz abdeckt. Gleiche Resultate kamen aus Deutschland. Thomas Fischer, Präsident der Ärztegesellschaft für klinische Metalltoxikologie, konnte im Raum Düsseldorf in 250 Urinproben ebenfalls einen kontinuierlichen Anstieg von Uran im Urin feststellen. Und dies im gleichen Zeitraum.
Zur Geschichte der Uranmunition:
Erste Versuche gehen auf die deutsche Wehrmacht zurück. Intensiv eingesetzt wird sie 1990 und 2003 von den USA in den Irakkriegen. Außerdem von der Nato in den Kriegen im damaligen Jugoslawien. Auch im Kosovo und in Bosnien-Herzegowina. Afghanistan, Libyen, die Ukraine und Syrien sind weitere Tatorte der Uranmunition.
Bei einem Treffer mit dieser Munition beginnt das auf über 3000 Grad Celsius erhitzte Metall zu brennen. So entsteht ein Uranoxydaerosol. Eine Gaslösung mit feinen Uranpartikeln, die der Wind fortträgt und weiträumig verteilt. Uranaerosole, z.B. aus dem Syrienkrieg, können sogar bis zu uns nach Mitteleuropa gelangen, sagt der Kernphysiker Martin Kalinowski. Er ist zuständig für weltweite Radioaktivitätsmessungen bei der Organisation über das umfassende Verbot von Nuklearversuchen mit Sitz in Wien. „Wir reden jetzt über Schwebstoffteilchen in der Luft. Die können eigentlich beliebig lange in der Luft bleiben und auch weit transportiert werden. Wir wissen, dass etwas, was in der nördlichen Hemisphäre emittiert wird, auch lange in der nördlichen Hemisphäre bleibt. Also: Der Austausch zur südlichen Hemisphäre, der ist sehr langsam. Wenn es in der nördlichen Hemisphäre emittiert wird, wird es typischerweise innerhalb von ungefähr vierzehn Tagen einmal um den Globus zirkulieren.“ Falls die Teilchen nicht vorher als Staub zur Erde fallen oder Regen und Schnee sie herunterwaschen. So wie es nach einer langen Trockenperiode wahrscheinlich mit jenem Uran geschah, das Anfang 2017 in der Schweiz und im Raum Düsseldorf im Urin von Menschen gefunden worden ist.
Der Dokumentarfilmer Frieder Wagner zitiert den englischen Wissenschaftler Christopher Busby, Mitglied des unabhängigen englischen Komitees für Strahlenrisiken. „Er hat festgestellt, dass die Uranfragmente aus dem Irakkrieg und auch aus dem Kosovo und aus Bosnien bis nach England wandern.“
Als 2003 im Irak Uranmunition verschossen wurde, zogen außergewöhnliche Wetterverhältnisse auch Saharastaub nach England. Der Filmautor Frieder Wagner folgert daraus, dass somit auch Uranpartikel bis nach Europa gelangt sein mussten. Martin Kalinowski zur möglichen langen Reise von Kleinstpartikeln: „Allerdings geschieht dabei eine große Verdünnung. Stellen Sie sich vor, eine Tonne Material wird am Ursprungsort in kleiner Aerosolform in die Luft gelassen. Und jetzt haben wir eine Verdünnung in 10 hoch 12 Kubikmeter Luft. Dann hätte man eine Konzentration von nur noch einem Mikrogramm pro Kubikmeter. Das, was vom Menschen in der Lunge aufgenommen werden kann, ist typischerweise auch in der Größenordnung von Mikrometern.“ Was nicht bedeutet, dass es für die Gesundheit harmlos ist.
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15.12.2017 | www.kla.tv/11624
Der deutsche Tropenarzt und Spezialist für Massenerkrankungen, Prof. Dr. Siegwart-Horst Günther, machte nach dem Golfkrieg 1991 als Erster aufmerksam auf die verheerenden, gesundheitlichen Folgen von in Kriegen eingesetzter Uranmunition. Diese panzerbrechende Munition enthält abgereichertes Uran, wodurch diese Geschosse beim Auftreffen auf ein Ziel eine große Durchschlagskraft entfalten. In dem Film „Deadly Dust“, auf Deutsch "Todesstaub", werden Prof. Günther und seine amerikanischen Kollegen von einem Kamerateam bei medizinischen Untersuchungen im Kosovo, in Bosnien und im Irak begleitet. Der Film zeigt bislang wenig bekannte Langzeitfolgen der durch diese Munition dort freigesetzten Radioaktivität, unter der speziell Kinder erheblich zu leiden haben. Urangeschosse kommen in ihrer verheerenden Wirkung zwar nicht an die von Atombomben heran, haben aber dennoch das Potential, flächendeckend ganze Regionen mit gleicherweise katastrophalen Auswirkungen zu verseuchen: Missbildungen schlimmster Art bei Neugeborenen und Krebserkrankungen in besonders aggressiver Form. Aber nicht allein für die Kriegsregionen, in denen die Munition zur Anwendung kam, stellt diese feinstverteilte Radioaktivität eine Gefahr für die Bevölkerung dar. Durch atmosphärische Winde können die strahlenden Nanopartikel auch in andere, weit entfernte Regionen verteilt werden. Im Zeitraum vom 22. Februar bis 11. Mai 2017 wurden in Deutschland und in der Schweiz im Urin von mehreren hundert Menschen unüblich hohe Mengen des sogenannten Uran-238 festgestellt. Z.B. berichtete das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) auf seiner Webseite erst kürzlich, am 6. Dezember 2017, darüber. SRF sowie andere Leitmedien vermitteln jedoch den Eindruck, dass deswegen „keine akute Gefährdung“ bestehen würde. So betonte SRF in einem Artikel z.B. die Stellungnahme des Bundesamtes für Gesundheit, kurz BAG, die ziemlich verharmlosend ausfiel. Der stellvertretende Leiter der Sektion Umweltradioaktivität beim BAG, Philipp Steinmann dazu wörtlich: „Sie (die Werte) sind nicht so hoch, dass man von einer akuten Gefährdung sprechen müsste.“ Dass plötzlich erhöhte „künstliche“ Radioaktivität gemessen werde, komme hier und da halt vor, so Steinmann weiter. Die nachfolgende, knapp vierminütige Kurzdokumentation des Onlineportals www.uncut-news.ch zeigt, dass Staubpartikel, der von der NATO im Irak und im ehemaligen Jugoslawien verschossenen Uranmunition bis zu uns nach Mitteleuropa gelangen können. Ob das Uran-238, welches in den Urinproben gefunden wurde, von verschossener Uranmunition stammt, kann der Film zwar nicht nachweisen – aber, dass die Gefahr grundsätzlich vorhanden ist, zeigt die Tatsache, dass selbst der im Verhältnis grobkörnigere Sahara-Wüstensand immer wieder bis ins nördlichste Europa geweht wird. Dabei wird dieser Sand vom Wind über eine ähnlich lange Strecke transportiert, wie der Luftstrom uranhaltige Staubpartikel tragen müsste. Da diese Partikel weiträumig verteilt werden können, besteht demnach durch diese NATO-Kriege auch für unsere Gebiete erhebliches Risiko für die Gesundheit zahlloser Menschen. Zwischen dem 22. Februar und dem 11. Mai 2017 fanden wir im Urin von allen untersuchten 39 Patienten unüblich hohe Mengen Uran 238. Die Proben wurden von zwei unabhängigen Labors in den USA und in der Schweiz mit dem Massenspektronomieverfahren analysiert. Vor und nach diesem Zeitraum war kaum mehr Uran zu finden. Die Patienten wohnen verstreut in einem Gebiet, das grosse Teile der deutschsprachigen Schweiz abdeckt. Gleiche Resultate kamen aus Deutschland. Thomas Fischer, Präsident der Ärztegesellschaft für klinische Metalltoxikologie, konnte im Raum Düsseldorf in 250 Urinproben ebenfalls einen kontinuierlichen Anstieg von Uran im Urin feststellen. Und dies im gleichen Zeitraum. Zur Geschichte der Uranmunition: Erste Versuche gehen auf die deutsche Wehrmacht zurück. Intensiv eingesetzt wird sie 1990 und 2003 von den USA in den Irakkriegen. Außerdem von der Nato in den Kriegen im damaligen Jugoslawien. Auch im Kosovo und in Bosnien-Herzegowina. Afghanistan, Libyen, die Ukraine und Syrien sind weitere Tatorte der Uranmunition. Bei einem Treffer mit dieser Munition beginnt das auf über 3000 Grad Celsius erhitzte Metall zu brennen. So entsteht ein Uranoxydaerosol. Eine Gaslösung mit feinen Uranpartikeln, die der Wind fortträgt und weiträumig verteilt. Uranaerosole, z.B. aus dem Syrienkrieg, können sogar bis zu uns nach Mitteleuropa gelangen, sagt der Kernphysiker Martin Kalinowski. Er ist zuständig für weltweite Radioaktivitätsmessungen bei der Organisation über das umfassende Verbot von Nuklearversuchen mit Sitz in Wien. „Wir reden jetzt über Schwebstoffteilchen in der Luft. Die können eigentlich beliebig lange in der Luft bleiben und auch weit transportiert werden. Wir wissen, dass etwas, was in der nördlichen Hemisphäre emittiert wird, auch lange in der nördlichen Hemisphäre bleibt. Also: Der Austausch zur südlichen Hemisphäre, der ist sehr langsam. Wenn es in der nördlichen Hemisphäre emittiert wird, wird es typischerweise innerhalb von ungefähr vierzehn Tagen einmal um den Globus zirkulieren.“ Falls die Teilchen nicht vorher als Staub zur Erde fallen oder Regen und Schnee sie herunterwaschen. So wie es nach einer langen Trockenperiode wahrscheinlich mit jenem Uran geschah, das Anfang 2017 in der Schweiz und im Raum Düsseldorf im Urin von Menschen gefunden worden ist. Der Dokumentarfilmer Frieder Wagner zitiert den englischen Wissenschaftler Christopher Busby, Mitglied des unabhängigen englischen Komitees für Strahlenrisiken. „Er hat festgestellt, dass die Uranfragmente aus dem Irakkrieg und auch aus dem Kosovo und aus Bosnien bis nach England wandern.“ Als 2003 im Irak Uranmunition verschossen wurde, zogen außergewöhnliche Wetterverhältnisse auch Saharastaub nach England. Der Filmautor Frieder Wagner folgert daraus, dass somit auch Uranpartikel bis nach Europa gelangt sein mussten. Martin Kalinowski zur möglichen langen Reise von Kleinstpartikeln: „Allerdings geschieht dabei eine große Verdünnung. Stellen Sie sich vor, eine Tonne Material wird am Ursprungsort in kleiner Aerosolform in die Luft gelassen. Und jetzt haben wir eine Verdünnung in 10 hoch 12 Kubikmeter Luft. Dann hätte man eine Konzentration von nur noch einem Mikrogramm pro Kubikmeter. Das, was vom Menschen in der Lunge aufgenommen werden kann, ist typischerweise auch in der Größenordnung von Mikrometern.“ Was nicht bedeutet, dass es für die Gesundheit harmlos ist.
von pg
https://www.youtube.com/watch?v=-AiIXPOEDpQ
https://www.srf.ch/kultur/wissen/unbekannte-gefahr-raetselhaft-viel-uran-im-urin
https://www.welt.de/vermischtes/article154099700/Wo-der-Blutregen-in-Deutschland-niederprasselt.html
https://www.dwd.de/DE/service/lexikon/Functions/glossar.html?lv2=102248&lv3=102384