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Ernst Wolff zum Brexit: Steht ein inszenierter Crash bevor?
Am 11. April 2019, einen Tag vor dem geplanten Austritt Großbritanniens aus der EU einigten sich die EU und Großbritannien auf eine Verschiebung des Brexit um gut ein halbes Jahr bis zum 31. Oktober 2019. Die jetzige höchst angespannte und kontrovers diskutierte Situation in Großbritannien trägt gewaltiges Potential für Unruhen in der Bevölkerung in sich. Wolff greift diese möglichen „Brexit-Unruhen“ auf und legt dar, wem diese nützen würden.[weiterlesen]
Meinung ungeschminkt, heute mit Ernst Wolff zum Thema Brexit: Steht ein inszenierter Crash bevor?
Eigentlich hätte Großbritannien die EU am 12. April 2019 verlassen sollen. Jedoch einigten sich die EU und Großbritannien einen Tag davor, am 11. April, auf eine Verschiebung des Austritts um gut ein halbes Jahr bis zum 31. Oktober 2019. Der Aufschub ist unter anderem an die Bedingung geknüpft, im Mai 2019 an der Europawahl teilzunehmen.
Ernst Wolff äußerte sich bereits dazu in einem Artikel vom 10. April, ohne zu wissen, ob es am 12. April zu einem Austritt Großbritanniens kommen würde. Als Hintergrund zu Wolffs Artikel muss die jetzige höchst angespannte und kontrovers diskutierte Situation in Großbritannien betrachtet werden: Wann kommt es zu einem Brexit? Und wenn ja, unter welchen Bedingungen? Kommt es zu einem „harten Brexit“ ohne Abkommen mit der EU oder wird ein Brexit gar noch verhindert? All dies trägt gewaltiges Potential für Unruhen in der Bevölkerung in sich. Wolff greift diese möglichen „Brexit-Unruhen“ auf und legt dar, wem diese nützen würden. Dabei greift er einen großen roten Faden auf, nämlich den der globalen Finanzelite. Bei diesen läge die tatsächliche Entscheidung über den Brexit und das zukünftige Gesicht der EU, ob, wann und wie es einen Brexit geben würde. Sehen Sie nun Wolffs Einschätzung:
Bei einem erneuten Aufschub des Brexit müsste Großbritannien allerdings an der Wahl zum Europäischen Parlament am 26. Mai dieses Jahres teilnehmen. Das jedoch dürfte den 17,4 Millionen Briten, die im Referendum am 23. Juni 2016 für einen Brexit gestimmt haben, kaum gefallen und könnte ihre Wut nach 2 ¾ Jahren vergeblichen Wartens möglicherweise überkochen lassen.
Auf diesen Fall bereitet sich zurzeit die britische Polizei vor. Sie gab vor wenigen Tagen bekannt, dass für den Fall von Unruhen im Land 10.000 Polizisten bereit stehen, die innerhalb von 24 Stunden einsatzbereit wären.
An dieser Stelle, liebe Zuschauer, eine Ergänzung: Verschiedene britische Medien vermeldeten im März, dass vom 30. März bis 11. April 2019 mehr als 10.000 Soldaten, 35 Kriegsschiffe, 5 U-Boote und 59 Flugzeuge und Hubschrauber aus 13 Ländern an der Militärübung „Exercise Joint Warrior“ teilnehmen. Das Ziel, nach offiziellen Angaben, sei es, der britischen Royal Navy, Army, Royal Air Force und ihren Verbündeten zu ermöglichen, gemeinsame Operationen gegen eine Reihe aktueller und zukünftiger Bedrohungen durchzuführen. Freie Kommentatoren, wie Manfred Petritsch (alias Freeman), dem Betreiber der Internetplattform „Alles Schall und Rauch “, vermuten jedoch, dass die Militärübung eher deswegen abgehalten wurde, „um eingreifen zu können und gegen die britische Bevölkerung vorzugehen, wenn der Brexit nicht stattfindet und es Aufstände gibt.“
Bereits am 5. Januar schrieb die britische Tageszeitung „The Times“: „Am Donnerstag (dem 3. Januar) wurden die (britischen) Minister bei einem Treffen informiert, dass im Falle eines harten Brexit (ohne Abkommen mit der EU) 30.000 reguläre Soldaten und 20.000 Reservisten bereitstehen müssen, um Unterstützung bei der Bewältigung der Folgen zu leisten.“ Hören Sie nun weiter, wie Ernst Wolff die Vorbereitungen auf mögliche Brexit-Unruhen – was in deutschsprachigen Medien kaum einmal erwähnt wird – einschätzt.
Wovon zurzeit niemand spricht, ist die historische Möglichkeit, die ein solches Szenario (von Brexit-Unruhen) der globalen Finanzelite eröffnen würde – und zwar aus folgenden Gründen:
Nachdem die Zentralbanken ihre Geldpolitik im vergangenen Jahr gestrafft haben, ist es im Dezember zu den größten Börseneinbrüchen seit 70 Jahren gekommen. Um den Abwärtstrend zu stoppen, haben die wichtigsten Zentralbanken, allen voran die FED (US-Zentralbanksystem) und die EZB (Europäische Zentralbank), umgehend reagiert und eine Rückkehr zur lockeren Geldpolitik angekündigt.
Das hat die Märkte nicht nur beruhigt, sondern zum besten Börsenstart seit Jahren und einer bis heute anhaltenden monatelangen Rallye geführt. Diese aber bringt die alten Probleme wieder mit sich: Die Blasen wachsen weiter und drohen, zu platzen. Und nicht nur das: Wegen der Niedrigzinsen ist die Verschuldung gegenüber 2007/2008 stark gestiegen, so dass die Risiken im System heute höher sind, als vor zehn Jahren. Ein Crash hätte also wesentlich schlimmere Folgen.
Deshalb dürfte sich die globale Finanzelite zurzeit nichts mehr wünschen, als den Druck aus den Märkten zu nehmen und von sich selbst abzulenken. Hierbei wird ihr wohl kaum die historische Chance entgehen, die ein Aufflammen von Brexit-Unruhen bieten würde – nämlich selbst einen Crash zu inszenieren, davon zu profitieren und der Öffentlichkeit mit den Brexit-Befürwortern auch noch einen Sündenbock für die entstehenden Verwerfungen zu präsentieren.
Hedgefonds und Großbanken müssten zu diesem Zweck nur ihre Marktmacht ausnutzen, einen Ausverkauf an den Finanzmärkten anzetteln und die Kurse so ins Rutschen bringen. Und das wäre nicht einmal alles: Zuvor könnten sie auf fallende Kurse sowie ein fallendes Pfund wetten und anschließend den Crash benutzen, um mit gefüllten Taschen auf Einkaufstour zu gehen.
Ein auf diese Weise inszenierter – und damit von der Finanzelite kontrollierter – Crash würde ihr nicht nur riesige Gewinne bescheren, er böte auch noch die Chance, seine Folgen den „widerspenstigen“ und „störrischen“ Brexit-Befürwortern in die Schuhe zu schieben.
Auch der EU-Führung in Brüssel käme ein solcher inszenierter Crash nicht ungelegen: Sie könnte seine Folgen all denen, die wie zum Beispiel Katalonien eine Entlassung in die Unabhängigkeit fordern, als abschreckendes Beispiel präsentieren.
Die kommenden Tage und Wochen werden zeigen, wohin die Reise geht. Auf jeden Fall sollte man sich nicht von den Mainstreammedien täuschen lassen, deren Berichterstattung sich auf das britische Parlament und die EU-Bürokratie konzentriert. Die tatsächliche Entscheidung über den Brexit und das zukünftige Gesicht der EU wird weder in Brüssel, noch in London gefällt werden, sondern – wie immer – in den Führungsetagen der internationalen Großbanken und Hedgefonds.
Sendungstext
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24.04.2019 | www.kla.tv/14194
Meinung ungeschminkt, heute mit Ernst Wolff zum Thema Brexit: Steht ein inszenierter Crash bevor? Eigentlich hätte Großbritannien die EU am 12. April 2019 verlassen sollen. Jedoch einigten sich die EU und Großbritannien einen Tag davor, am 11. April, auf eine Verschiebung des Austritts um gut ein halbes Jahr bis zum 31. Oktober 2019. Der Aufschub ist unter anderem an die Bedingung geknüpft, im Mai 2019 an der Europawahl teilzunehmen. Ernst Wolff äußerte sich bereits dazu in einem Artikel vom 10. April, ohne zu wissen, ob es am 12. April zu einem Austritt Großbritanniens kommen würde. Als Hintergrund zu Wolffs Artikel muss die jetzige höchst angespannte und kontrovers diskutierte Situation in Großbritannien betrachtet werden: Wann kommt es zu einem Brexit? Und wenn ja, unter welchen Bedingungen? Kommt es zu einem „harten Brexit“ ohne Abkommen mit der EU oder wird ein Brexit gar noch verhindert? All dies trägt gewaltiges Potential für Unruhen in der Bevölkerung in sich. Wolff greift diese möglichen „Brexit-Unruhen“ auf und legt dar, wem diese nützen würden. Dabei greift er einen großen roten Faden auf, nämlich den der globalen Finanzelite. Bei diesen läge die tatsächliche Entscheidung über den Brexit und das zukünftige Gesicht der EU, ob, wann und wie es einen Brexit geben würde. Sehen Sie nun Wolffs Einschätzung: Bei einem erneuten Aufschub des Brexit müsste Großbritannien allerdings an der Wahl zum Europäischen Parlament am 26. Mai dieses Jahres teilnehmen. Das jedoch dürfte den 17,4 Millionen Briten, die im Referendum am 23. Juni 2016 für einen Brexit gestimmt haben, kaum gefallen und könnte ihre Wut nach 2 ¾ Jahren vergeblichen Wartens möglicherweise überkochen lassen. Auf diesen Fall bereitet sich zurzeit die britische Polizei vor. Sie gab vor wenigen Tagen bekannt, dass für den Fall von Unruhen im Land 10.000 Polizisten bereit stehen, die innerhalb von 24 Stunden einsatzbereit wären. An dieser Stelle, liebe Zuschauer, eine Ergänzung: Verschiedene britische Medien vermeldeten im März, dass vom 30. März bis 11. April 2019 mehr als 10.000 Soldaten, 35 Kriegsschiffe, 5 U-Boote und 59 Flugzeuge und Hubschrauber aus 13 Ländern an der Militärübung „Exercise Joint Warrior“ teilnehmen. Das Ziel, nach offiziellen Angaben, sei es, der britischen Royal Navy, Army, Royal Air Force und ihren Verbündeten zu ermöglichen, gemeinsame Operationen gegen eine Reihe aktueller und zukünftiger Bedrohungen durchzuführen. Freie Kommentatoren, wie Manfred Petritsch (alias Freeman), dem Betreiber der Internetplattform „Alles Schall und Rauch “, vermuten jedoch, dass die Militärübung eher deswegen abgehalten wurde, „um eingreifen zu können und gegen die britische Bevölkerung vorzugehen, wenn der Brexit nicht stattfindet und es Aufstände gibt.“ Bereits am 5. Januar schrieb die britische Tageszeitung „The Times“: „Am Donnerstag (dem 3. Januar) wurden die (britischen) Minister bei einem Treffen informiert, dass im Falle eines harten Brexit (ohne Abkommen mit der EU) 30.000 reguläre Soldaten und 20.000 Reservisten bereitstehen müssen, um Unterstützung bei der Bewältigung der Folgen zu leisten.“ Hören Sie nun weiter, wie Ernst Wolff die Vorbereitungen auf mögliche Brexit-Unruhen – was in deutschsprachigen Medien kaum einmal erwähnt wird – einschätzt. Wovon zurzeit niemand spricht, ist die historische Möglichkeit, die ein solches Szenario (von Brexit-Unruhen) der globalen Finanzelite eröffnen würde – und zwar aus folgenden Gründen: Nachdem die Zentralbanken ihre Geldpolitik im vergangenen Jahr gestrafft haben, ist es im Dezember zu den größten Börseneinbrüchen seit 70 Jahren gekommen. Um den Abwärtstrend zu stoppen, haben die wichtigsten Zentralbanken, allen voran die FED (US-Zentralbanksystem) und die EZB (Europäische Zentralbank), umgehend reagiert und eine Rückkehr zur lockeren Geldpolitik angekündigt. Das hat die Märkte nicht nur beruhigt, sondern zum besten Börsenstart seit Jahren und einer bis heute anhaltenden monatelangen Rallye geführt. Diese aber bringt die alten Probleme wieder mit sich: Die Blasen wachsen weiter und drohen, zu platzen. Und nicht nur das: Wegen der Niedrigzinsen ist die Verschuldung gegenüber 2007/2008 stark gestiegen, so dass die Risiken im System heute höher sind, als vor zehn Jahren. Ein Crash hätte also wesentlich schlimmere Folgen. Deshalb dürfte sich die globale Finanzelite zurzeit nichts mehr wünschen, als den Druck aus den Märkten zu nehmen und von sich selbst abzulenken. Hierbei wird ihr wohl kaum die historische Chance entgehen, die ein Aufflammen von Brexit-Unruhen bieten würde – nämlich selbst einen Crash zu inszenieren, davon zu profitieren und der Öffentlichkeit mit den Brexit-Befürwortern auch noch einen Sündenbock für die entstehenden Verwerfungen zu präsentieren. Hedgefonds und Großbanken müssten zu diesem Zweck nur ihre Marktmacht ausnutzen, einen Ausverkauf an den Finanzmärkten anzetteln und die Kurse so ins Rutschen bringen. Und das wäre nicht einmal alles: Zuvor könnten sie auf fallende Kurse sowie ein fallendes Pfund wetten und anschließend den Crash benutzen, um mit gefüllten Taschen auf Einkaufstour zu gehen. Ein auf diese Weise inszenierter – und damit von der Finanzelite kontrollierter – Crash würde ihr nicht nur riesige Gewinne bescheren, er böte auch noch die Chance, seine Folgen den „widerspenstigen“ und „störrischen“ Brexit-Befürwortern in die Schuhe zu schieben. Auch der EU-Führung in Brüssel käme ein solcher inszenierter Crash nicht ungelegen: Sie könnte seine Folgen all denen, die wie zum Beispiel Katalonien eine Entlassung in die Unabhängigkeit fordern, als abschreckendes Beispiel präsentieren. Die kommenden Tage und Wochen werden zeigen, wohin die Reise geht. Auf jeden Fall sollte man sich nicht von den Mainstreammedien täuschen lassen, deren Berichterstattung sich auf das britische Parlament und die EU-Bürokratie konzentriert. Die tatsächliche Entscheidung über den Brexit und das zukünftige Gesicht der EU wird weder in Brüssel, noch in London gefällt werden, sondern – wie immer – in den Führungsetagen der internationalen Großbanken und Hedgefonds.
von dd.
https://www.srf.ch/news/international/brexit-erneut-verschoben-teilnahme-grossbritanniens-an-europawahl-ist-eine-farce
https://finanzmarktwelt.de/ernst-wolff-zum-brexit-steht-ein-inszenierter-crash-bevor-123009/
https://www.gov.uk/government/news/10000-troops-from-13-countries-arrive-in-the-uk-for-major-exercise
https://navaltoday.com/2019/03/14/scotland-hosting-13-countries-for-tri-service-drill-joint-warrior/
http://alles-schallundrauch.blogspot.com/2019/04/entweder-gibt-es-einen-aufstand-oder.html
https://www.wsws.org/de/articles/2019/01/09/brex-j09.html