Meinung ungeschminkt heute mit Auszügen aus einem Interview, das der südafrikanische Bischof Dr. Ogbu, im April 2019 mit Kla.TV in Zürich auf dem Sechseläutenplatz führte. Moderatorin: Bei der Kla.TV-Visionierungskonferenz am 30. März 2019 kamen Mitarbeiter von Kla.TV ins Gespräch mit Bischof Dr. Ogbu aus Südafrika. Dieser schilderte in erschütternder Deutlichkeit, wie sich in Südafrika der Fremdenhass immer mehr zuspitzt und brutal entlädt, häufig mit vielen Toten. Auf die Frage unserer Mitarbeiter hin, dass sich Dr. Ogbu sicherlich auf den Fremdenhass gegen die weißen Farmer beziehe, er also den klassischen Schwarz-Weiß-Konflikt meine, zeichnete Dr. Ogbu überraschend eine ganz andere Facette des Fremdenhasses, nämlich die aggressiven Übergriffe von Farbigen auf Farbige. Hören Sie nun das Interview, was Kla.tv im April 2019 mit Bischof Dr. Ogbu auf dem Sechseläutenplatz in Zürich geführt hat. Moderatorin: Sagen Sie uns etwas zu Ihrer Person und was Sie in Afrika Fremdenfeindlichkeit nennen? Dr. Ogbu: Mein Name ist Bischof Dr. Chidiebere Anelechi Ogbu. Ich bin Präsident der Afrikanischen Diaspora Union (AfriDU), die 55 afrikanische Nationen in Afrika umfasst und eine zivilgesellschaftliche Organisation ist, die der Dachverband der gesamten afrikanischen Diaspora in Afrika ist. Ich bin auch der weltweite Vorsitzende des „International Gathering for Peace and Human Rights“ und auch der Präsident des „African Network College of Bishops“. […] Nun, was wir in Afrika Fremdenfeindlichkeit nennen, ist eigentlich keine Fremdenfeindlichkeit. Denn Fremdenfeindlichkeit ist das Ergebnis eines Angriffs von Ausländern aus Angst vor Ausländern. Aber dies hier ist Afrophobie, weil es Afrikaner sind, die Afrikaner angreifen. Südafrikaner greifen Südafrikaner an. Es hat also nichts mit weißen Bauern zu tun, sondern mit anderen afrikanischen Nationalitäten, die in Südafrika leben. Moderatorin: Wo kommt denn dieser Fremdenhass her? Dr. Ogbu: Ich kann den Grund für die fremdenfeindlichen Angriffe wirklich nicht verstehen. Denn was auch immer einige der Afrikaner aus Unwissenheit beanspruchen, was auch immer sie behaupten, ist völlig unangemessen. Wenn sie behaupten, dass Ausländer ihre Jobs streitig machen, Ausländer, die ihre Frauen angreifen. [...] Die meisten dieser Menschen haben nicht mal einen, Sie wissen schon, offiziellen Job. Es sind Menschen, die ihre Geschäfte machen, egal ob ich sie Äthiopier nenne oder Somalier oder Nigerianer oder was auch immer. Sie entwickeln Konzepte und Ideen, wie man sich etablieren und überleben kann, was wir vorher nicht getan haben. Es gibt also keinen Grund, keinen wesentlichen Grund, diese Ausländer anzugreifen. Moderatorin: Greift denn nicht die Regierung zur Deeskalation vermittelnd ein? Dr. Ogbu: Ich weiß nicht, ob sie (die Regierung) irgendwelche Pläne haben, das Problem zu lösen. Und das ist es, was wir wollen, damit sie wissen, dass sie das Problem lösen müssen. Es gab viele Male, als fremdenfeindliche Angriffe wie 2015/2016 stattfanden, ein fremdenfeindlicher Angriff, und wie Sie wissen, riefen sie zum Gebet auf, einige Leute riefen: Wir wollen Frieden, lasst uns beten, wir vergeben Euch, diese werden sagen: Bitte vergebt uns und.... was keine Bedeutung hat. Erst wenn die südafrikanische Regierung anfängt, diejenigen zur Rechenschaft zu ziehen. Jeder einzelne, der an den Morden, an den Plünderungen, an der Mobbing der Menschen teilnimmt und man diese vor Gericht bringen will. Wir wollen, dass es eine Entschädigung gibt, wollen, dass es eine Wiedergutmachung gibt. Die Regierung tut eigentlich gar nichts. Moderatorin: Sie beklagen, dass europäische Medien kaum oder gar nicht von diesen internen Konflikten berichten und sich für die Achtung der Menschenrechte einsetzen. Deswegen wenden Sie sich auch voller Hoffnung an Kla.TV, damit Ihr Hilferuf Verbreitung findet. Was für einen Teil leisten denn hier die südafrikanischen Medien zum Versöhnungsdienst? Dr. Ogbu: Nun zu den wenigen Medien. Ich weiß es nicht, denn wenn die Medien, SABC, der ETV, von der Regierung kontrolliert werden, dies sind die Medien, die bekannt sind. Andere Medien könnten private Medien sein, von denen wir manchmal nicht wissen, wo sie entstehen oder ihnen weggenommen wurden. Moderatorin: Es ist beeindruckend, welche Vision Sie für die Menschen Ihres Kontinents haben und welchen Lösungsansatz Sie sehen. Dieser Ansatz scheint ein Schlüssel für Konflikte aller Art zu sein. Können Sie uns noch etwas dazu sagen? Dr. Ogbu: Wissen Sie, was ich hinzufügen möchte, ist: Südafrika sollte eines wissen: Wir sind nur ein Afrika. Ein Blut. Wir wissen, dass es, als wir kolonisiert wurden, eine Art Spaltung gab, eine Art Trennung, sie nannten das fremde Volk... gaben ihnen Namen... Aber sonst sind wir nur ein Afrika.
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In Südafrika spitzt sich der Fremdenhass immer mehr zu. Doch hier handelt es sich nicht um den klassischen Schwarz-Weiß-Konflikt, sondern um eine Afrophobie, um Afrikaner, die Afrikaner angreifen. Woher kommt dieser Fremdenhass, und was unternimmt die südafrikanische Regierung dagegen? Der südafrikanische Bischof Dr. Ogbu, Präsident der „AFRICAN DIASPORA UNION“, gab in einem Interview mit Kla.TV Antwort auf diese Fragen und erzählte uns, welche Vision er für die Menschen seines Kontinents hat. [continue reading]