Sehen Sie dazu auch die weiterführenden Sendungen: Bauernopfer - Dokumentarfilm über die Landwirtschaft www.kla.tv/17124 Bauernsterben in Europa www.kla.tv/7844 |
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14.04.2022 | www.kla.tv/22252
Einleitung: Im Jahr 1960 gab es in Deutschland ca. 1,5 Millionen landwirtschaftliche Betriebe, während heute lediglich noch rund 263.000 Betriebe existieren. Laut einer Studie der DZ-Bank könnte diese ohnehin schon kleine Anzahl bis zum Jahr 2040 auf 100.000 Betriebe schrumpfen, die dann managergeführt und knallhart auf Wirtschaftlichkeit getrimmt sind. Dies bedeutet, dass die kleinbäuerliche Landwirtschaft von industriell geprägten landwirtschaftlichen Betrieben verdrängt wird. Mit vielen Protestaktionen versuchen die Landwirte auf ihre verzweifelte Lage aufmerksam zu machen. Dabei sprechen sie von einer Agenda der Zerstörung, mit der bewusst die bäuerlichen Familienbetriebe zur Aufgabe gezwungen werden. Diese Sendung geht diesem Vorwurf nach und beleuchtet einige Ursachen und Hintergründe des Bauernsterbens. Die Heuchelei vom Höfesterben Dass in Deutschland jedes Jahr mehrere tausend Bauernhöfe dicht machen, wundert nicht. Verursacht wird dies u.a. durch niedrige Einkünfte bei gleichzeitig steigenden Kosten. Dies führte dazu, dass bereits jetzt die Hälfte der noch verbliebenen Höfe im Nebenerwerb [d.h. neben dem eigentlichen Beruf] betrieben werden, weil das Einkommen aus der Landwirtschaft einfach nicht mehr ausreicht. Das Unverständliche daran ist, dass nach außen hin Medien und Politiker dieses Höfesterben zwar beklagen, gleichzeitig aber eine Politik unterstützen, die genau dieses Höfesterben bewirkt. So werden den Bauern immer mehr Auflagen und Forderungen aufgebürdet, was kleine Familienbetriebe besonders hart trifft. Allein die neue Düngeverordnung z.B. wird voraussichtlich tausende Betriebe zum Aufhören zwingen, weil sie bei gleichbleibenden Investitionen nicht mehr denselben Ertrag erwirtschaften können. So werden letztlich durch die Politik mit Gewalt die kleinbäuerlichen Betriebe zerstört, womit all die schönen Reden der Politiker über deren Erhalt ganz offensichtlich nichts als Heuchelei sind. Die Düngeverordnung – ein Schlag gegen die Landwirtschaft Im März 2020 wurde gegen den erbitterten Widerstand der Landwirte die neue Düngeverordnung (DVO) verabschiedet. Sie stellt einen der umfassendsten Einschnitte in die deutsche Landwirtschaft dar, müssen doch jetzt z.B. in Gebieten mit nitratbelastetem Grundwasser die Düngemengen um 20% gekürzt werden. Dies führt zu deutlichen Einkommensverlusten, da sich die Qualität und die Höhe der Ernte verringert. Der Widerstand der Landwirte richtet sich jedoch nicht pauschal gegen die neue Verordnung, sondern gegen ihr fragwürdiges Zustandekommen. Das deutsche Bundesumweltministerium hatte nämlich jahrelang nur die Messstellen mit den höchsten Nitratwerten an die EU gemeldet, wodurch die EU-Kommission Deutschland erfolgreich vor dem EUGH [Europäischer Gerichtshof] verklagen konnte und die neue DVO erzwungen wurde. Darüber hinaus wurde von Gutachtern festgestellt, dass z.B. in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Niedersachsen über 50% der Grundwasser-Messstellen nicht die gesetzlichen Anforderungen erfüllen und teilweise sogar Mülldeponien für die hohen Nitratwerte verantwortlich waren. Mit fragwürdigen Daten wurde so eine Dramatik vorgetäuscht, die in dieser Weise nicht existierte. Anstatt also nur dort anzusetzen wo es wirklich notwendig gewesen wäre, wurde so die ganze Landwirtschaft als Umweltsünder abgestempelt und massiv geschädigt. Absicht? Realitätsferne Klimaschutzpolitik bedroht Bauern Mit ihrem Paket „Fit for 55“ verlangt die EU-Kommission, dass die Landwirtschaft bis 2035 klimaneutral werden soll. Landvolkpräsident Dr. Holger Hennies weist diese Forderung jedoch als unseriös zurück. Grund dafür ist, dass sie nur erfüllt werden kann, wenn die Landwirtschaft auf hunderttausenden von Hektar ehemals entwässerter Moorböden eingestellt und die Böden bis 2035 wiedervernässt werden. Die kulturellen Leistungen der letzten 300 Jahre würden somit innerhalb von 15 Jahren vernichtet. Ein Todesurteil für betroffene Regionen und Betriebe. Erschwerend wirkt, dass nur der CO2-Ausstoß der heimischen Landwirtschaft reguliert werden soll, während der durch Importe aus Übersee völlig unberücksichtigt bleibt. Demzufolge mahnt der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, dass die realitätsfernen und unausgewogenen Maßnahmen zu einer weiteren Verlagerung der Lebensmittelerzeugung ins Ausland führen, womit kein CO2 gespart, sondern lediglich dessen Freisetzung verlagert wird. Welche Einstellung gegenüber den Bauern haben Politiker, die mit diesem Taschenspielertrick Flächen von der Größe des Saarlands in unbewohnbare Moore verwandeln wollen? Green Deal – der planmäßige Ruin für die kleinen Bauern? Mit dem „Green Deal“ will die EU bis 2030 die Treibhausgasemissionen um 55% reduzieren. Nach einer Studie des Joint Research Centre der EU-Kommission werden dadurch die Lebensmittelerträge der Landwirte im zweistelligen Prozentbereich zurückgehen. Neben einer drastischen Verteuerung der Lebensmittel bedeutet dies, dass die Einkünfte der Bauern stark sinken. Darüber hinaus rechnet der Gießener Agrarökonom Professor Rainer Kühl auch noch mit einem Investitionsbedarf von 3,1 Milliarden Euro für die Landwirte, um sich den geänderten Produktionsbedingungen anzupassen. Um die Folgen des Green Deals für die Landwirte zu kompensieren, müsste der Staat laut Berechnungen der Uni Kiel insgesamt über 5 Milliarden Euro pro Jahr an die Bauern zahlen. Zur Verfügung stehen jedoch nur 1,1 Milliarden Euro. Somit wird die Hauptlast wieder den Bauern aufgebürdet, wovon insbesondere die kleinen Familienbetriebe existenziell betroffen sind. Da diese, wie es das Beispiel Österreich zeigt, vielfach Vorreiter beim Klimaschutz und Vorbild für ganz Europa sind, zerstören die geplanten Maßnahmen der EU genau die Betriebe, von denen man lernen könnte, wie Klimaschutz im Einklang mit der Landwirtschaft möglich ist. Kann es daher sein, dass unter dem Deckmantel des Klimaschutzes gezielt die kleinen Bauern ruiniert werden? Kühe sind keine Klima-Killer Die Landwirtschaft soll für mehr als 13% aller Treibhausgase in Deutschland verantwortlich sein. Dabei gelten Kühe, Schafe und Ziegen als Hauptquelle für Methangase, die als 23-mal klimaschädlicher bewertet werden als CO2. Aufgrund dessen mehren sich die Forderungen nach einer politischen Regulierung, um z.B. die Rinderhaltung zu dezimieren, was viele Landwirte in den Ruin stürzen würde. Wissenschaftler der Oxford Universität und der Universität von Kalifornien haben inzwischen jedoch die Methanemissionen aus der Tierhaltung neu bewertet und die vorherrschende Meinung, dass Tiere für den Klimawandel verantwortlich sind, widerlegt. Danach befindet sich das durch die Tiere ausgeschiedene Methan in einem natürlichen Kreislauf und trägt bei konstanten Tierbeständen nicht zur Klimaerwärmung bei. Trotz dieser gewichtigen Erkenntnisse wird darüber in den Medien kaum berichtet und auch die Politik hält an ihren überholten Ansichten fest. Durch solch ignorantes und verantwortungsloses Handeln wird die Landwirtschaft weiter in Verruf gebracht und das Bauernsterben angeheizt. Investoren verdrängen heimische Landwirtschaft Der Boden ist für die Bauern der wichtigste Produktionsfaktor. Doch die Preise für Pacht oder Kauf landwirtschaftlicher Fläche steigen seit Jahren stark an, womit sich auch die Kosten der landwirtschaftlichen Produktion erhöhen. Ein Hauptgrund für die enorme Preissteigerung ist laut Andreas Tietz vom Thünen-Institut für Ländliche Räume, dass in Zeiten niedriger Zinsen immer mehr Geldanleger auch außerhalb der Landwirtschaft den Boden als Kapitalanlage für sich erkannt haben. Die Folge ist, dass sich bereits 2017 jeder dritte landwirtschaftliche Betrieb in Ostdeutschland mehrheitlich im Besitz von Investoren befand, die mittlerweile – je nach Bundesland - zwischen 19% und 37% der landwirtschaftlichen Fläche in Ostdeutschland bewirtschaften. Sie zahlen Preise, mit denen normale landwirtschaftliche Betriebe nicht konkurrieren können und rauben so deren Existenzgrundlage. Zwar beklagt Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner diese Entwicklung, doch außer Lippenbekenntnissen hat sich bisher nichts getan. So wird unwiederbringlich eine wichtige Säule unserer Gesellschaft – die kleinbäuerliche Landwirtschaft - immer mehr zurückgedrängt, anstatt deren Entfaltungsräume und Vielfältigkeit mit aller Priorität zu verteidigen. Wird die Weidetierhaltung dem Wolf geopfert? Am 17. September 2021 wurden europaweit Mahn- und Solidarfeuer entzündet, gefolgt von einer Großdemo am 02.10.21 in München. Ursache für diese Aktion ist, dass die Wolfsrisse in Deutschland exponentiell zunehmen So fielen allein im Jahr 2020 rund 4000 Nutztiere den bis zu 2000 Wölfen in Deutschland zum Opfer, obwohl die Weidetierhalter ca. 9,5 Mio. Euro in Herdenschutzmaßnahmen investiert hatten. Fassungslos macht die Tierhalter, dass das Bundesamt für Naturschutz einen Bestand von bis zu 10.000 Wölfen in Deutschland für möglich hält, was das sichere Ende der Weidetierhaltung bedeutet. Bezeichnend ist, dass in dieser Studie in keiner Weise auf die Folgen für die Schaf- und Weidetierhaltung eingegangen wurde. In den Augen des Umweltschutzes bedeutet das Wohl des Wolfes offensichtlich alles, während das Wohl der Weidetiere, die vielen tausend Weidetierhalter und deren unbezahlbaren Leistung für den Erhalt unserer Kulturlandschaft nichts zählt. Müssen auch noch Menschen dem Wolf zum Opfer fallen, bis diese Entgleisung des Umweltschutzes gestoppt wird? Schluss: Der römische Staatsmann und Philosoph Marcus Tullius Cicero prägte den Ausspruch „Cui Bono“, was soviel bedeutet wie: „Wem das Verbrechen nützt, der hat es begangen." Doch wem nützt es, wenn ein Berufsstand, der über Jahrhunderte das Rückgrat der Gesellschaft bildete, zerstört wird? Eine Antwort darauf gibt der Finanzexperte Ernst Wolff. Seiner Ansicht nach wird aktuell weltweit ganz gezielt der Mittelstand, zu dem auch die Landwirte gehören, zerstört. Kleine Betriebe werden in den Ruin getrieben oder einfach aufgekauft bis schlussendlich alles von wenigen multinationalen Konzernen und der dahinterstehenden Finanzelite beherrscht wird. Könnte es daher sein, dass die beschriebenen Entwicklungen kein Zufall sind, sondern darauf abzielen, die wenigen übrig gebliebenen Betriebe zu kontrollieren und damit letztlich auch Macht über die Lebensmittelerzeugung zu erlangen? Wenn dem so ist, dann geht das Sterben der landwirtschaftlichen Betriebe uns alle etwas an. Zitat: "Die andere Seite mag über mehr Geld, mehr Besitz ... verfügen, doch ihre Macht stützt sich einzig und allein auf einen Faktor: Die Unwissenheit der Mehrheit der Menschen!" Ernst Wolff
von hag/nm/jmr/gan
https://www.topagrar.com/rind/news/seit-2010-haben-47-300-tierhalter-aufgegeben-12616542.html
https://www.youtube.com/watch?v=FM7DX_GcDbw
Die Heuchelei vom Höfesterben https://www.agrarheute.com/management/betriebsfuehrung/heuchelei-hoefesterben-559691
https://www.topagrar.com/management-und-politik/news/dz-bank-prognostiziert-dramatisches-hoefesterben-bis-2040-11977700.html
Die Düngeverordnung – ein Schlag gegen die Landwirtschaft https://www.euractiv.de/section/landwirtschaft-und-ernahrung/news/nur-leichte-verbesserung-bei-deutschen-nitratwerten/
http://www.wasser-in-buergerhand.de/nachrichten/2020/duengeverordnung_messstellen.html
https://www.tichyseinblick.de/daili-es-sentials/landwirte-klagen-gegen-duengeverordnung/
https://www.landundforst.de/landwirtschaft/pflanze/duenge-vo-landwirte-beklagen-messstellen-maengel-563506
https://www.msn.com/de-de/nachrichten/politik/verband-gutachten-sieht-m%C3%A4ngel-bei-grundwasser-messstellen/ar-BB1aJ9vT
Realitätsferme Klimaschutzpolitik bedroht Bauern https://www.topagrar.com/acker/news/fit-for-55-landvolk-wirft-eu-realitaetsferne-beim-klimaschutz-vor-12638072.html
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Green Deal – der planmäßige Ruin für die kleinen Bauern? BLW 2021/33, Seite 12 https://www.meinbezirk.at/c-politik/warum-green-deal-unsere-landwirtschaft-bedroht_a4838086
https://www.topagrar.com/management-und-politik/news/koestinger-green-deal-bedroht-kleinstrukturierte-landwirtschaft-12665716.html
Green Deal – der planmäßige Ruin für die kleinen Bauern? Bayerisches Landwirtschaftliches Wochenblatt 2021/33, Seite 12 https://www.meinbezirk.at/c-politik/warum-green-deal-unsere-landwirtschaft-bedroht_a4838086
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Kühe sind keine Klima-Killer https://reset.org/knowledge/klimakiller-landwirtschaft
https://www.agrarheute.com/tier/rind/kuehe-keine-klima-killer-569297
https://www.topagrar.com/rind/news/warum-die-kuh-kein-klimakiller-ist-12393605.html
Investoren verdrängen heimische Landwirtschaft https://www.agrarheute.com/management/finanzen/agrarholdings-kaufen-freie-landwirtschaft-westen-585374
https://agrando.com/de-at/magazin/ausserlandwirtschaftliche-investoren
https://www.agrarheute.com/management/betriebsfuehrung/agrarstruktur-heuschrecken-grossbetrieben-560921
Wird die Weidetierhaltung dem Wolf geopfert? https://www.wir-lieben-schafe.com/mahnfeuer
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Schluss https://www.classicistranieri.com/de/articles/c/u/i/Cui_bono.html
https://www.wochenblick.at/corona/wolff-das-system-der-macht-broeckelt-aufklaerung-ist-jahrhundertchance/
https://www.auf1.tv/aufrecht-auf1/ernst-wolff-im-interview-welche-minderheit-uns-lenkt-und-was-sie-will/