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Anfang Dezember 2014 musste eine Organtransplantation in einem Krankenhaus im Raum Bremen/Bremerhaven abgebrochen werden. Der Spender lebte möglicherweise noch, wie die Süddeutsche Zeitung am 11.1.15 berichtete...[weiterlesen]
Anfang Dezember 2014 musste eine Organtransplantation in einem Krankenhaus im Raum Bremen/Bremerhaven abgebrochen werden. Der Spender lebte möglicherweise noch, wie die Süddeutsche Zeitung am 11.1.15 berichtete. Ich zitiere (aus der Süddeutschen Zeitung): „Im besagten Fall war fast alles gut vorbereitet: Der Organspender lag im Operationssaal, seine Organe waren der Stiftung Eurotransplant zum Verteilen gemeldet worden. Manche Patienten freuten sich wohl schon, dass sie endlich ein Organ bekommen würden. Doch nachdem einer der Chirurgen dem Organspender den Bauch aufgeschnitten hatte, fiel plötzlich auf, dass der Spender womöglich gar nicht wirklich tot war: Sein Hirntod war nicht anhand der dafür vorgeschriebenen Kriterien nachgewiesen worden. Die Organe durften somit unter keinen Umständen entnommen werden – die Chirurgen würden sich der Tötung schuldig machen.“ So weit die Süddeutsche Zeitung.
Sehr geehrte Damen und Herren, wir wissen nicht, ob dies das erste Mal war, dass solch ein Fehler vorgekommen ist. Dieser Vorfall macht aber erneut die sehr komplexe Problematik der Hirntod- Diagnostik deutlich. In diesem Fall wurde der Hirntod nicht korrekt nachgewiesen. Deshalb stellt sich erneut die ganz grundsätzliche und offenbar höchst brisante Frage: Wie sicher ist die Hirntoddiagnostik bei der Organtransplantation? Ist ein hirntoter Patient auch tatsächlich tot?
Um diese Frage beantworten zu können, befassen wir uns zunächst einmal mehr mit der Geschichte der Hirntodfeststellung. Jahrtausende lang galt folgende Definition: Ein Mensch ist dann tot, wenn sein Herz und seine Atmung irreversibel zum Stillstand gekommen sind. Geist und Seele haben den Körper endgültig verlassen. In der Folge davon erkaltet der Körper und die Leichenstarre stellt sich ein.
Die erste Lebendspende eines Organs erfolgte 1954. Ein Zwillingsbruder spendete seinem Bruder eine von seinen zwei Nieren. Andere Organe konnten auch nur von noch lebenden, lediglich als hirntot deklarierten Patienten entnommen werden. Dies sind zum Beispiel die Lunge, Leber und das Herz. Von diesen lebenserhaltenden Organen besitzt jeder Mensch nur eines.
Um die medizinische Forschung im Bereich der Organspende zu ermöglichen, wurde es nötig, den Tod eines Menschen neu zu definieren. Dies geschah 1968 durch die Harvard Ad-hoc Kommission: Ein Mensch sei dann tot, wenn sein Gehirn irreversibel zerstört ist. Die Kommission bestand aus Ärzten, unterstützt von Juristen und Ethikern. Sie wollten mit dieser Neudefinition der strafrechtlichen Verfolgung für die endgültige Tötung der Organspender, die bei der Organentnahme notwendigerweise stattfindet, entgehen. In der Folge übernahmen Wissenschaftler und Mediziner auf der ganzen Welt diese neue Definition des Todes. Dabei verzichteten sie bewusst auf eine wissenschaftliche und rechtliche Begründung ihrer Entscheidung. Der Weg für die medizinische Weiterentwicklung der Transplantationsmedizin war geebnet.
Wie stellt sich die Situation heute, 46 Jahre nach der Festlegung des Hirntod-Kriteriums, dar?
Viele namhafte Wissenschaftler haben sich seither gegen das Hirntodkriterium als Feststellung des Todeszeitpunktes des Menschen ausgesprochen. Darunter auch Professor Linus Geisler, Facharzt für Innere Medizin. Er wies in einer Anhörung auf die offensichtlichen Lebenszeichen eines hirntoten Patienten hin. „Der Hirntote ist warm und durchblutet, Herz und Kreislauf funktionieren und männliche Hirntote können sich noch fortpflanzen.“ Auch gibt es viele bekannte Fälle von schwangeren Gehirntoten, die in ihrem Körper einen Embryo weiter austragen.
Die Hirntoddefinition geht davon aus, dass sich das Gehirn des Menschen im Kopf befindet. Wenn dieses schwer geschädigt ist, könne der Mensch somit als tot bezeichnet werden. Doch auch die Neurowissenschaft, sie untersucht den Aufbau und die Funktion von Nervensystemen, hat sich in den letzten Jahrzehnten weiterentwickelt. Gemäss heutiger Erkenntnisse ist das Gehirn nicht ausschliesslich im Kopf lokalisiert. Denn die Eingeweide sind von mehr als 100 Millionen Nervenzellen umhüllt. Dieses „2. Gehirn“ ist quasi ein Abbild des Kopfhirns. Zelltypen, Wirkstoffe und Rezeptoren sind exakt gleich. Oft entscheidet der Mensch – wie man so schön sagt - aus dem Bauch heraus. Solange noch das Bauchhirn intakt ist, kann es die Todesdefini-tion „Hirntod“ gleich „richtiger Tod“ nicht geben. Das gilt auch für das Herz und dessen Nervenzellen, das meint dessen Hirnanteil des zweiten Hirns. Es kann auch nach dem Hirntod des Kopfhirns weiter schlagen und funktionieren.
Sehr geehrte Damen und Herren, heute, Jahrzehnte nach der erstmaligen Definition des Hirntodes als Tod des Menschen, kann diese These als überholt bezeichnet werden. Es wird allerhöchste Zeit, dass die Weltbevölkerung darüber informiert und aufgeklärt wird. Kein Mensch darf mehr zur Organentnahme lebendig unters Messer kommen.
Wir schliessen mit einem Zitat von Prof. Körner, Mediziner und Sozialpsychiater, der sagte: „Erstaunlich ist eigentlich nur, dass wir alle – einschliesslich der Bundesärztekammer, der Kirchen und der Ethikkommissionen – 25 Jahre brauchten, um zu erkennen, dass wir uns hinsichtlich der Hirntod-Definition auf einem Irrweg befunden haben, ein Irrweg, der eigentlich mit logischem, gesundem Menschenverstand leicht zu erkennen war. - Der Hirntod ist nicht der Tod des Menschen. Dies ist – so peinlich das klingt – auf jeder logischen Ebene zu begründen.“
Wir verabschieden uns für heute von Ihnen und wünschen Ihnen noch einen guten Abend.
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14.01.2015 | www.kla.tv/5085
Anfang Dezember 2014 musste eine Organtransplantation in einem Krankenhaus im Raum Bremen/Bremerhaven abgebrochen werden. Der Spender lebte möglicherweise noch, wie die Süddeutsche Zeitung am 11.1.15 berichtete. Ich zitiere (aus der Süddeutschen Zeitung): „Im besagten Fall war fast alles gut vorbereitet: Der Organspender lag im Operationssaal, seine Organe waren der Stiftung Eurotransplant zum Verteilen gemeldet worden. Manche Patienten freuten sich wohl schon, dass sie endlich ein Organ bekommen würden. Doch nachdem einer der Chirurgen dem Organspender den Bauch aufgeschnitten hatte, fiel plötzlich auf, dass der Spender womöglich gar nicht wirklich tot war: Sein Hirntod war nicht anhand der dafür vorgeschriebenen Kriterien nachgewiesen worden. Die Organe durften somit unter keinen Umständen entnommen werden – die Chirurgen würden sich der Tötung schuldig machen.“ So weit die Süddeutsche Zeitung. Sehr geehrte Damen und Herren, wir wissen nicht, ob dies das erste Mal war, dass solch ein Fehler vorgekommen ist. Dieser Vorfall macht aber erneut die sehr komplexe Problematik der Hirntod- Diagnostik deutlich. In diesem Fall wurde der Hirntod nicht korrekt nachgewiesen. Deshalb stellt sich erneut die ganz grundsätzliche und offenbar höchst brisante Frage: Wie sicher ist die Hirntoddiagnostik bei der Organtransplantation? Ist ein hirntoter Patient auch tatsächlich tot? Um diese Frage beantworten zu können, befassen wir uns zunächst einmal mehr mit der Geschichte der Hirntodfeststellung. Jahrtausende lang galt folgende Definition: Ein Mensch ist dann tot, wenn sein Herz und seine Atmung irreversibel zum Stillstand gekommen sind. Geist und Seele haben den Körper endgültig verlassen. In der Folge davon erkaltet der Körper und die Leichenstarre stellt sich ein. Die erste Lebendspende eines Organs erfolgte 1954. Ein Zwillingsbruder spendete seinem Bruder eine von seinen zwei Nieren. Andere Organe konnten auch nur von noch lebenden, lediglich als hirntot deklarierten Patienten entnommen werden. Dies sind zum Beispiel die Lunge, Leber und das Herz. Von diesen lebenserhaltenden Organen besitzt jeder Mensch nur eines. Um die medizinische Forschung im Bereich der Organspende zu ermöglichen, wurde es nötig, den Tod eines Menschen neu zu definieren. Dies geschah 1968 durch die Harvard Ad-hoc Kommission: Ein Mensch sei dann tot, wenn sein Gehirn irreversibel zerstört ist. Die Kommission bestand aus Ärzten, unterstützt von Juristen und Ethikern. Sie wollten mit dieser Neudefinition der strafrechtlichen Verfolgung für die endgültige Tötung der Organspender, die bei der Organentnahme notwendigerweise stattfindet, entgehen. In der Folge übernahmen Wissenschaftler und Mediziner auf der ganzen Welt diese neue Definition des Todes. Dabei verzichteten sie bewusst auf eine wissenschaftliche und rechtliche Begründung ihrer Entscheidung. Der Weg für die medizinische Weiterentwicklung der Transplantationsmedizin war geebnet. Wie stellt sich die Situation heute, 46 Jahre nach der Festlegung des Hirntod-Kriteriums, dar? Viele namhafte Wissenschaftler haben sich seither gegen das Hirntodkriterium als Feststellung des Todeszeitpunktes des Menschen ausgesprochen. Darunter auch Professor Linus Geisler, Facharzt für Innere Medizin. Er wies in einer Anhörung auf die offensichtlichen Lebenszeichen eines hirntoten Patienten hin. „Der Hirntote ist warm und durchblutet, Herz und Kreislauf funktionieren und männliche Hirntote können sich noch fortpflanzen.“ Auch gibt es viele bekannte Fälle von schwangeren Gehirntoten, die in ihrem Körper einen Embryo weiter austragen. Die Hirntoddefinition geht davon aus, dass sich das Gehirn des Menschen im Kopf befindet. Wenn dieses schwer geschädigt ist, könne der Mensch somit als tot bezeichnet werden. Doch auch die Neurowissenschaft, sie untersucht den Aufbau und die Funktion von Nervensystemen, hat sich in den letzten Jahrzehnten weiterentwickelt. Gemäss heutiger Erkenntnisse ist das Gehirn nicht ausschliesslich im Kopf lokalisiert. Denn die Eingeweide sind von mehr als 100 Millionen Nervenzellen umhüllt. Dieses „2. Gehirn“ ist quasi ein Abbild des Kopfhirns. Zelltypen, Wirkstoffe und Rezeptoren sind exakt gleich. Oft entscheidet der Mensch – wie man so schön sagt - aus dem Bauch heraus. Solange noch das Bauchhirn intakt ist, kann es die Todesdefini-tion „Hirntod“ gleich „richtiger Tod“ nicht geben. Das gilt auch für das Herz und dessen Nervenzellen, das meint dessen Hirnanteil des zweiten Hirns. Es kann auch nach dem Hirntod des Kopfhirns weiter schlagen und funktionieren. Sehr geehrte Damen und Herren, heute, Jahrzehnte nach der erstmaligen Definition des Hirntodes als Tod des Menschen, kann diese These als überholt bezeichnet werden. Es wird allerhöchste Zeit, dass die Weltbevölkerung darüber informiert und aufgeklärt wird. Kein Mensch darf mehr zur Organentnahme lebendig unters Messer kommen. Wir schliessen mit einem Zitat von Prof. Körner, Mediziner und Sozialpsychiater, der sagte: „Erstaunlich ist eigentlich nur, dass wir alle – einschliesslich der Bundesärztekammer, der Kirchen und der Ethikkommissionen – 25 Jahre brauchten, um zu erkennen, dass wir uns hinsichtlich der Hirntod-Definition auf einem Irrweg befunden haben, ein Irrweg, der eigentlich mit logischem, gesundem Menschenverstand leicht zu erkennen war. - Der Hirntod ist nicht der Tod des Menschen. Dies ist – so peinlich das klingt – auf jeder logischen Ebene zu begründen.“ Wir verabschieden uns für heute von Ihnen und wünschen Ihnen noch einen guten Abend.
von ch.
http://www.gmx.ch/magazine/gesundheit/schwere-panne-organ-entnahme-30352936
http://www.initiative-kao.de/meinecke-hirntodkritik-12-04-13.pdf
http://www.diagnose-hirntod.de/?p=219#more-219