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Geberkonferenz für Jemen: Doppeltes Spiel – Brandstifter geben sich als Retter aus
Am 25. April 2017 startete in Genf eine Geberkonferenz für das Kriegsland Jemen, in dem derzeit die größte humanitäre Katastrophe stattfindet. Die Vereinten Nationen forderten daher die Weltgemeinschaft zu Spenden für Nahrung und Medikamente auf. Doch warum hüllt sich die internationale Gemeinschaft in Schweigen, wenn es darum geht, die eigentlichen Ursachen der Katastrophe zu bekämpfen? Kla.TV deckt das doppelte Spiel der Brandstifter auf.[weiterlesen]
(Gestern) Am 25. April 2017 startete in Genf eine Geberkonferenz für das Kriegsland Jemen. Im Jemen finde derzeit die größte humanitäre Katastrophe weltweit statt. Etwa zwei Millionen Menschen seien akut unterernährt und alle zehn Minuten sterbe ein Kind, weil es an Nahrung und Medikamenten fehle, wurde es von den etablierten Medien geschlossen berichtet.
Dieses Leid im Kriegsland Jemen soll nun von der Weltgemeinschaft mit Spenden gelindert werden. Die Teilnehmerstaaten versprachen in Genf, rund eine Milliarde Euro zur Verfügung zu stellen. Das ist etwa die Hälfte des Geldes, das die Vereinten Nationen (UN) auf der Geberkonferenz gefordert hatte.
Doch, wie jeder Feuerwehrangehörige weiß, wenn ein „Feuer“ gelöscht werden soll, dann muss zuerst die Brandursache – von der der Brand ausgeht – ermittelt und bekämpft werden. In der etablierten internationalen Presse herrschte dann auch Einigkeit, was mögliche Brandursachen und Brandstifter im Jemen sind, auf die die dramatische humanitäre Krise im Land zurückzuführen ist: Der Jemen gelte als das Armenhaus der Arabischen Halbinsel. Er gehöre weltweit zu den Ländern, die am stärksten auf Nahrungsmitteleinfuhren angewiesen sind. Zudem versinke der Jemen seit zwei Jahren im Bürgerkriegschaos. Im Jahr 2015 widersetzte sich die schiitische, politisch-militärische Bewegung der Huthi der sunnitischen Regierung von Präsident Hadi. Im März 2015 startete eine von Saudi-Arabien angeführte Militärallianz Luftangriffe auf die Huthis. Der Allianz gehören neben Saudi-Arabien auch Ägypten, Bahrain, Katar, Kuwait, die Vereinigten Arabischen Emirate, Jordanien, Marokko, Sudan und Senegal an. Logistische Unterstützung leisten die USA, Frankreich und Großbritannien. Bei den Luftangriffen wurden immer wieder auch zivile Ziele wie Krankenhäuser, Schulen und Wohngebiete getroffen. Es gebe daher immer wieder Vorwürfe von Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Ein UN-Mandat für ihre Angriffe habe die Allianz nicht. Verschärft werde die Hungerkatastrophe durch die Seeblockade der Militärallianz, bei der nur noch etwa die Hälfte der Waren ins Land kommt.
Doch warum hüllt sich nun die internationale Gemeinschaft, samt Medien und Politikern, in Schweigen, wenn es um das Bekämpfen der Brandursachen und darum geht, die Brandstifter beim Namen zu nennen? Stattdessen wird ein „doppeltes Spiel“ gespielt. Währenddem das „Feuer“ wie durch einen geöffneten Gashahn weiter angefacht wird, spielen sich dieselben Brandstifter gleichzeitig als Retter auf, um das „Feuer“ mit Spendenaufrufen zu löschen.
Nun zu den eigentlichen Brandursachen: Die schiitischen Huthis dürften als Brandursache einen unbedeutenden Teil darstellen, wie der Diplomat und ehemalige UN-Sonderbeauftragte für den Jemen, der Marokkaner Jamal Benomar, darlegte: Der Aufstand der Huthis sei allein deswegen erfolgt, weil der Übergangspräsident Hadi seiner Aufgabe, demokratische Wahlen zu veranlassen, nicht nachgekommen sei. Laut Jamal Benomar seien seine Bemühungen um friedliche Lösungen jedoch nur deshalb nicht zustande gekommen, weil sie „von den Saudis regelmäßig boykottiert“ worden seien.
Wie das Schweizer Radio und Fernsehen SRF auf ihrer Webseite richtig feststellte, hat der Jemen eine wirtschafts- und militärpolitisch große Bedeutung. SRF wörtlich: „Denn das mausarme Land liegt am „Tor der Tränen“ (Bab al-Mandab), der Meerenge, über der ein beträchtlicher Teil des Welthandels abgewickelt wird.“ Einzelheiten über die wirtschafts- und militärpolitische Bedeutung Jemens finden Sie in eingeblendeten Sendungen: www.kla.tv/5806, www.kla.tv/5811.
Dies dürfte auch der einzige Grund sein, warum die klar völkerrechtswidrige, militärische Einmischung Saudi-Arabiens mit ihrer Allianz im Jemen von der US-Verwaltung und im Schlepptau von der breiten Weltgemeinschaft geduldet – ja vielmehr noch – unterstützt wird. Die Unterstützung Saudi-Arabiens und ihrer Koalition kommt einer geöffneten Gasleitung gleich, die das Feuer verursacht und weiter anfacht:
– Nach Berichten der US-amerikanischen Tageszeitung „Washington Post“ wären die Luftangriffe der saudisch geführten Militärkoalition ohne die Hilfe der US-Geheimdienste sowie ausgedehnter logistischer Unterstützung seitens der USA nicht denkbar.
– Am 23. März 2017 berichtet SRF 4 News, dass trotz der dramatischen humanitären Lage die USA und Großbritannien Waffen an Saudi-Arabien liefern, um im Jemen Krieg zu führen. Mehr noch: „In den Jemen geht zehnmal mehr Geld für Waffen als für Nothilfe“.
– Während SRF am 17. Februar 2017 berichtete, dass die Sicherheitspolitische Kommission des Schweizer Nationalrats Rüstungsexporte in Staaten, die in den Jemen-Konflikt verwickelt sind, nicht verbieten will, erhöhte die Schweiz ihren Beitrag für Jemen für dieses Jahr um 50 Prozent auf 14 Millionen Franken. Dies gab Bundesrat Didier Burkhalter an der Geberkonferenz bekannt.
– Während Spiegel Online am 14. März 2017 berichtete, dass die Bundesregierung weitere Waffenlieferungen nach Saudi-Arabien und Ländern der Allianz genehmigte, erklärte der deutsche Entwicklungsminister Gerd Müller an der Geberkonferenz wörtlich: „Deutschland sorgt dafür, dass defekte Trinkwasserpumpen instandgesetzt werden.“ Mit anderen Worten: „Deutschland“ baut nun wieder auf, was zuvor durch die Auswirkungen der Unterstützung mit Waffenlieferungen zerbombt wurde.
Beispiele dieses doppelten Spiels, wie sich die Brandstifter gleichzeitig als Retter ausgeben, könnten beliebig fortgeführt werden: Auf der einen Seite soll im Jemen der „Brand“ mit Spendengeldern – oder besser gesagt mit Steuergeldern – gelöscht werden, während auf der anderen Seite die Brandverursacher kaum erwähnt und schon gar nicht erst bekämpft werden.
Sehen Sie dazu auch die folgenden weiterführenden Sendungen:
– Jemen – Westen der Beihilfe zum Massenmord bezichtigt (siehe: www.kla.tv/7341)
– „Größte humanitäre Katastrophe“: Finanzexperte Wolff erklärt Ursachen (siehe: www.kla.tv/10136)
Sendungstext
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26.04.2017 | www.kla.tv/10381
(Gestern) Am 25. April 2017 startete in Genf eine Geberkonferenz für das Kriegsland Jemen. Im Jemen finde derzeit die größte humanitäre Katastrophe weltweit statt. Etwa zwei Millionen Menschen seien akut unterernährt und alle zehn Minuten sterbe ein Kind, weil es an Nahrung und Medikamenten fehle, wurde es von den etablierten Medien geschlossen berichtet. Dieses Leid im Kriegsland Jemen soll nun von der Weltgemeinschaft mit Spenden gelindert werden. Die Teilnehmerstaaten versprachen in Genf, rund eine Milliarde Euro zur Verfügung zu stellen. Das ist etwa die Hälfte des Geldes, das die Vereinten Nationen (UN) auf der Geberkonferenz gefordert hatte. Doch, wie jeder Feuerwehrangehörige weiß, wenn ein „Feuer“ gelöscht werden soll, dann muss zuerst die Brandursache – von der der Brand ausgeht – ermittelt und bekämpft werden. In der etablierten internationalen Presse herrschte dann auch Einigkeit, was mögliche Brandursachen und Brandstifter im Jemen sind, auf die die dramatische humanitäre Krise im Land zurückzuführen ist: Der Jemen gelte als das Armenhaus der Arabischen Halbinsel. Er gehöre weltweit zu den Ländern, die am stärksten auf Nahrungsmitteleinfuhren angewiesen sind. Zudem versinke der Jemen seit zwei Jahren im Bürgerkriegschaos. Im Jahr 2015 widersetzte sich die schiitische, politisch-militärische Bewegung der Huthi der sunnitischen Regierung von Präsident Hadi. Im März 2015 startete eine von Saudi-Arabien angeführte Militärallianz Luftangriffe auf die Huthis. Der Allianz gehören neben Saudi-Arabien auch Ägypten, Bahrain, Katar, Kuwait, die Vereinigten Arabischen Emirate, Jordanien, Marokko, Sudan und Senegal an. Logistische Unterstützung leisten die USA, Frankreich und Großbritannien. Bei den Luftangriffen wurden immer wieder auch zivile Ziele wie Krankenhäuser, Schulen und Wohngebiete getroffen. Es gebe daher immer wieder Vorwürfe von Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Ein UN-Mandat für ihre Angriffe habe die Allianz nicht. Verschärft werde die Hungerkatastrophe durch die Seeblockade der Militärallianz, bei der nur noch etwa die Hälfte der Waren ins Land kommt. Doch warum hüllt sich nun die internationale Gemeinschaft, samt Medien und Politikern, in Schweigen, wenn es um das Bekämpfen der Brandursachen und darum geht, die Brandstifter beim Namen zu nennen? Stattdessen wird ein „doppeltes Spiel“ gespielt. Währenddem das „Feuer“ wie durch einen geöffneten Gashahn weiter angefacht wird, spielen sich dieselben Brandstifter gleichzeitig als Retter auf, um das „Feuer“ mit Spendenaufrufen zu löschen. Nun zu den eigentlichen Brandursachen: Die schiitischen Huthis dürften als Brandursache einen unbedeutenden Teil darstellen, wie der Diplomat und ehemalige UN-Sonderbeauftragte für den Jemen, der Marokkaner Jamal Benomar, darlegte: Der Aufstand der Huthis sei allein deswegen erfolgt, weil der Übergangspräsident Hadi seiner Aufgabe, demokratische Wahlen zu veranlassen, nicht nachgekommen sei. Laut Jamal Benomar seien seine Bemühungen um friedliche Lösungen jedoch nur deshalb nicht zustande gekommen, weil sie „von den Saudis regelmäßig boykottiert“ worden seien. Wie das Schweizer Radio und Fernsehen SRF auf ihrer Webseite richtig feststellte, hat der Jemen eine wirtschafts- und militärpolitisch große Bedeutung. SRF wörtlich: „Denn das mausarme Land liegt am „Tor der Tränen“ (Bab al-Mandab), der Meerenge, über der ein beträchtlicher Teil des Welthandels abgewickelt wird.“ Einzelheiten über die wirtschafts- und militärpolitische Bedeutung Jemens finden Sie in eingeblendeten Sendungen: www.kla.tv/5806, www.kla.tv/5811. Dies dürfte auch der einzige Grund sein, warum die klar völkerrechtswidrige, militärische Einmischung Saudi-Arabiens mit ihrer Allianz im Jemen von der US-Verwaltung und im Schlepptau von der breiten Weltgemeinschaft geduldet – ja vielmehr noch – unterstützt wird. Die Unterstützung Saudi-Arabiens und ihrer Koalition kommt einer geöffneten Gasleitung gleich, die das Feuer verursacht und weiter anfacht: – Nach Berichten der US-amerikanischen Tageszeitung „Washington Post“ wären die Luftangriffe der saudisch geführten Militärkoalition ohne die Hilfe der US-Geheimdienste sowie ausgedehnter logistischer Unterstützung seitens der USA nicht denkbar. – Am 23. März 2017 berichtet SRF 4 News, dass trotz der dramatischen humanitären Lage die USA und Großbritannien Waffen an Saudi-Arabien liefern, um im Jemen Krieg zu führen. Mehr noch: „In den Jemen geht zehnmal mehr Geld für Waffen als für Nothilfe“. – Während SRF am 17. Februar 2017 berichtete, dass die Sicherheitspolitische Kommission des Schweizer Nationalrats Rüstungsexporte in Staaten, die in den Jemen-Konflikt verwickelt sind, nicht verbieten will, erhöhte die Schweiz ihren Beitrag für Jemen für dieses Jahr um 50 Prozent auf 14 Millionen Franken. Dies gab Bundesrat Didier Burkhalter an der Geberkonferenz bekannt. – Während Spiegel Online am 14. März 2017 berichtete, dass die Bundesregierung weitere Waffenlieferungen nach Saudi-Arabien und Ländern der Allianz genehmigte, erklärte der deutsche Entwicklungsminister Gerd Müller an der Geberkonferenz wörtlich: „Deutschland sorgt dafür, dass defekte Trinkwasserpumpen instandgesetzt werden.“ Mit anderen Worten: „Deutschland“ baut nun wieder auf, was zuvor durch die Auswirkungen der Unterstützung mit Waffenlieferungen zerbombt wurde. Beispiele dieses doppelten Spiels, wie sich die Brandstifter gleichzeitig als Retter ausgeben, könnten beliebig fortgeführt werden: Auf der einen Seite soll im Jemen der „Brand“ mit Spendengeldern – oder besser gesagt mit Steuergeldern – gelöscht werden, während auf der anderen Seite die Brandverursacher kaum erwähnt und schon gar nicht erst bekämpft werden. Sehen Sie dazu auch die folgenden weiterführenden Sendungen: – Jemen – Westen der Beihilfe zum Massenmord bezichtigt (siehe: www.kla.tv/7341) – „Größte humanitäre Katastrophe“: Finanzexperte Wolff erklärt Ursachen (siehe: www.kla.tv/10136)
von dd.
https://www.tagesschau.de/ausland/jemen-geberkonferenz-105.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Brandherd
http://www.srf.ch/news/international/im-jemen-leiden-fast-eine-halbe-million-kinder-an-hunger
http://www.srf.ch/news/international/der-vergessene-krieg-2
https://www.kla.tv/7368
http://www.srf.ch/sendungen/4x4/in-den-jemen-geht-zehnmal-mehr-geld-fuer-waffen-als-fuer-nothilfe
http://www.srf.ch/play/radio/popupaudioplayer?id=4a80980d-0bde-4eff-ba22-bc22f0d1287f&startTime=19.82
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/saudi-arabien-bundesregierung-genehmigt-waffen-exporte-a-1138706.html
http://www.srf.ch/news/schweiz/waffenexport-in-den-nahen-osten-bringt-bundesrat-unter-druck