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Weiterführende Sendungen zu diesem Thema: Gefährlicher Einfluss der Digitalisierung Digitalisierung in der Schule – ein Fortschritt? Wissenschaftler warnen vor zu früher Digitalisierung in Kitas und Schulen |
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02.11.2025 | www.kla.tv/38740
„Sehr geehrte Eltern und Erziehungsberechtigte,“ mit diesen Worten startet ein exemplarischer Elternbrief eines Gymnasiums zum Thema Digitalisierung: „… wir haben als eine von etwa 130 Pilotschulen Erfahrungen mit digitalen Schulbüchern gesammelt. Einerseits konnten Schülerinnen und Schüler flexibel arbeiten und digitale Kompetenzen erwerben. Andererseits haben sich mit der Weiterentwicklung digitaler Medien – z. B. der zunehmenden Nutzung von Künstlicher Intelligenz wie ChatGPT oder der einfachen Verbreitung von Hausaufgaben über AirDrop oder E-Mail – neue Herausforderungen ergeben ... Insbesondere sehen wir die gerechte Überprüfung von Schülerleistungen, den Wissens- und Kompetenzerwerb durch eigenständiges Arbeiten, das konzentrierte Lernen sowie eine störungs- und ablenkungsfreie Lernatmosphäre zunehmend nicht mehr gewährleistet. Aus diesem Grund besteht dringender Handlungsbedarf ...“ Es scheint sich ein Umdenken in Sachen „Tablets und Smartphones im Schulunterricht“ anzubahnen. Das Experiment „digitale Medien im Unterricht“ ist weltweit eindeutig fehlgeschlagen. Gefährliche Nachteile der Schuldigitalisierung Laut einer Pressemitteilung vom „Bündnis für humane Bildung“ Anfang 2025 ziehen 75 Experten in einem Appell an die Bundesregierung eine ernüchternde Bilanz. Sie warnen eindringlich davor, im Bildungssystem weiterhin auf Digitalisierung zu setzen! Die schulischen Leistungen in den Kernkompetenzen Lesen, Schreiben und Rechnen sinken enorm, ebenso werden Mindeststandards des Bildungsniveaus nicht mehr erreicht. Unter dem Einfluss sozialer Medien verändern sich – wissenschaftlich belegt – das Kommunikations- und Sozialverhalten. Gleichzeitig leiden Kinder und Jugendliche zunehmend unter psychischen Belastungen wie Konzentrationsstörungen, Angstzuständen, Depressionen und Einsamkeit. Es gibt Fälle, in denen fünfjährige Jungen süchtig nach Gewaltpornografie sind und bereits siebenjährige Mädchen an Magersucht leiden. Die Abhängigkeit ist schon so groß, dass sich Kinder im Sportunterricht ohne Handy nackt fühlen. Ernüchternd festgestellt: Es ist eine „mediale Droge“, die letztendlich genauso zur Auslöschung des sozialen Lebens führt wie alle anderen Drogen. In Deutschland kann jedes 4. Kind der vierten Klassenstufe nicht richtig lesen und schreiben, so das Ergebnis der internationalen IGLU. [Internationale Grundschul-Lese-Untersuchung Studie 2023] Digital hochgerüstete Länder mit technischem Vorlauf wie Australien, Südkorea und Thailand mussten ebenso Niederlagen einstecken. Die technischen Geräte an Schulen sollen wieder entsorgt worden sein, so die Neurobiologin Teuchert-Noodt, aber ihre digitalisierten Schulkinder werden zeitlebens als Brillenträger – 90 %in Südkorea –, suchtgefährdete Personen und psychosozial Behinderte gekennzeichnet sein. In einem DLF-Kontrovers-Beitrag [Radio-Sendeformat: Deutschland-Funk] sprach eine Kinderärztin aus dem Ruhrgebiet sogar von autistischen Zügen bei Kindern, die das Smartphone exzessiv nutzen. Müssen also Bildungspolitiker, Schulleiter und Lehrer, welche den digitalen Ausbau geradezu beschrien haben, die allzu versalzene Suppe wieder auslöffeln? Sogar laut dem aktualisierten UNESCO-Bildungsbericht sollen inzwischen 79 Bildungssysteme, also Länder wie Schweden, Spanien, Finnland, Lettland, Dänemark und auch 20 US-Bundesstaaten zurückrudern. Allein im Jahr 2024 haben 24 Länder in Europa und Nordamerika Smartphone-Verbote ausgesprochen! In Frankreich gilt seit 2010 in Schulen ein Handyverbot, in Italien seit 2007 und seit 2024 auch für Unterrichtszwecke. In einigen anderen Ländern gibt es zwar kein ausdrückliches Verbot, aber dringende Empfehlungen, die Nutzung von Smartphones & Co einzudämmen. Der dänische Minister Tesfaye plädierte dafür, dass Kinder nicht länger „Versuchskaninchen in einem digitalen Experiment“ sein sollten. Kommt jetzt das große Umdenken? An dieser Stelle könnte man meinen, dass sich so etwas wie eine weltweite Kehrtwende bezüglich digitaler Anwendungen an Schulen anbahnt. Doch dem bereits angerichteten Schaden nunmehr mit Handyverboten entgegenzutreten, kann diesen kaum wieder gutmachen, entgegnet Professorin Teuchert-Noodt. Wenn auch bei uns bereits Sechs- bis Zehnjährige mit Handy und Tablets ausgestattet werden, kann eine sich flächenhaft ausbreitende Pandemie von Angstzuständen, Depressionen, soziale Bindungsunfähigkeiten und Lernbehinderungen kaum noch verhindern lassen. Es ist wie mit den Zigaretten, Drogen oder hartem Alkohol – anstatt diese aus den Regalen zu verbannen, werden Warnhinweise auf die Packungen gedruckt oder Sucht-Hilfshotlines eingerichtet. Doch den bereits Süchtigen jucken – salopp ausgedrückt – diese Warnungen nicht mehr, er will nur noch seinen Stoff. Mit der digitalen Droge verhält es sich nicht anders, wenn bereits Minderjährige ihren Eltern mit Suizid oder Mord drohen, weil sie ihr digitales Medium abgenommen bekommen haben! [Mehr dazu: „Gefährlicher Einfluss der Digitalisierung“ kla.tv/37673 ] Jetzt, wo bereits zwei oder drei Generationen im wahrsten Sinne des Wortes verblödet und ihrer intellektuellen Fähigkeiten und Freiheiten beraubt wurden, soll die große Kehrtwende eingeleitet werden? Was genau hat die Länder dazu bewogen, den digitalen Medienkonsum an Schulen einzuschränken? Werden jetzt warnende Expertenstimmen und die Gefahren, vor denen auch Kla.TV in vielen Sendungen bereits seit Jahren warnt, doch endlich ernst genommen? Sind die Bildungsministerien einsichtig geworden? Lassen Sie sich nicht täuschen! Ende 2024 gab die Deutsche Bundesregierung mit dem Digitalpakt 2.0 den Kurs für die Schulen bereits vor: Bis 2030 soll es flächendeckend noch mehr Breitband, Tablets und Smartphones geben – trotz der wissenschaftlichen Erkenntnisse über die extrem negativen Auswirkungen von digitalen Endgeräten. Hierzu eine interessante Beobachtung des Psychologen Albert Biderman aus dem Jahr 1956. Er listete im sogenannten „Diagramm des Zwangs“ erfolgreiche Mind Control-Methoden [Mind Control: Technik für Gedankenkontrolle/Gehirnwäsche] auf, durch die widerstrebende Kriegsgefangene zu willfährigen Mitarbeitern umprogrammiert werden konnten. Es wurden menschenunwürdige Maßnahmen ergriffen und zur Besänftigung wurde dann immer mal wieder beschwichtigt und locker gelassen. Geschieht nicht dasselbe jetzt auch im weltweiten Bildungssystem? Der Einfluss der KI soll in immer jüngeren Jahrgängen zu greifen beginnen. Und obwohl alle wissen, dass die KI nicht unfehlbar und nicht so intelligent ist, wie allerorts angepriesen, wird Schülern zunehmend beigebracht, KI-generierte Antworten zu akzeptieren. Da KI immer tiefer in der Bildung verankert ist, besteht die Sorge, dass künftigen Generationen möglicherweise die Fähigkeit fehlt, sich an tieferen intellektuellen Übungen zu beteiligen und sich auf Algorithmen statt auf ihre eigenen analytischen Fähigkeiten zu verlassen. Schließlich lernen sie nicht, die zugrunde liegenden Prozesse oder Konzepte einer KI-Antwort zu verstehen. Neurobiologin Teuchert-Noodt gibt diesbezüglich scharf zu bedenken: „Heutzutage sind 90 Prozent der Jugendlichen täglich über sechs Stunden mit dem Smartphone zugange. Wenn bald nur noch Psychopathen rumlaufen, führt das zur Abschaffung der Demokratie […] Schleichende Verblödung und Diktathörigkeit gehören zusammen […] Wenn der Mensch sich den digitalen Medien verschreibt, läuft er Gefahr, sich zu verlieren. Verschreibt er bereits sein Kind den Medien, so ist dieses verloren.“ Wie also begegnet man diesen äußerst kritischen Gefahren für die heranwachsenden Generationen? Weiterhin abnicken, was Bundesregierung und Bildungsministerien beschließen und ergeben Smartphones und Tablets auch für Zuhause anschaffen? Oder ahmt man in dem Fall mal doch die Tech-Elite nach, die ihre eigenen Sprösslinge weit von digitalen Medien fernhält? Im kalifornischen Silicon Valley nämlich, wo die milliardenschwere Tech-Industrie und viele der Big Player wie Apple, Google, Amazon, Facebook und Co. sitzen, wird der Nachwuchs bewusst auf Schulen geschickt, in denen Tafel, Stift und Papier anstelle von Tablet und ChatGPT genutzt werden. „Die Idee, dass eine App auf einem iPad meinen Kindern besser Lesen oder Arithmetik lehren kann, ist lächerlich“, heißt es von Alan Eagle, Ex-Kommunikationsmanager bei Google.
von wou/abu
Zurückrudern der Länder https://zeitschrift-info3.de/zeitschrift-info3/digitale-rolle-rueckwaerts/
75 Experten https://opposition24.com/politik/experten-fordern-stopp-der-digitalen-bildungspolitik-und-smartphone-freie-schulen/
Digitales Suchtverhalten von Kleinkindern https://www.emma.de/artikel/social-media-verbot-341589
Folgen von Frühdigitalisierung https://deutsches-schulportal.de/bildungswesen/iglu-studie-lesekompetenz-der-viertklaessler-verschlechtert-sich-deutlich/
https://www.schwaebische.de/regional/oberschwaben/weingarten/schock-studie-70-der-neuntklaessler-koennen-schlecht-lesen-und-schreiben-1555332
Mind Control – Diagramm des Zwangs https://www.kla.tv/Psychologie/20677
Ärztin Ruhrgebiet – autistische Züge (Min 4:46) https://www.deutschlandfunk.de/kontrovers-sommer-sonne-social-media-braucht-es-handy-verbote-100.html
„Gefährlicher Einfluss der Digitalisierung“ https://www.kla.tv/37673
Akzeptanz KI-generierter Antworten https://www.forbes.com/sites/ch
Tech-Elite-Kinder lernen ohne digitale Geräte https://www.epochtimes.de/gesellschaft/bildung/die-kinder-der-tech-elite-sollen-moeglichst-ohne-technik-lernen-a4908016.html
Albert Biderman 1956 – „Diagramm des Zwangs“ https://www.kla.tv/37673
Schul-Elternbrief liegt der Redaktion vor Der Digitalpakt wird unseren Kindern sehr schaden https://www.nachdenkseiten.de/?p=49485