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„HOPIUM“ von Tom-Oliver Regenauer bestellen, 3. Band seiner Reihe „Texte zu Zeitenwende, Technokratie und Korporatismus“:
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Eugenik 2.0
Wird KI unsere zukünftige Regierung sein? Interview mit Technokratie-Experten Patrick Wood |
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21.06.2025 | www.kla.tv/37923
„Dann sieht man, dass die alle die gleiche Agenda verfolgen. Das heißt aber nicht, dass das keinen Krieg verursachen kann. Denn leider ist Krieg das beste Geschäft für die Herrschaftskaste. […] Das was uns da öffentlich präsentiert wird, ist in der Regel eigentlich so was wie eine Seifenoper. […] Wenn ich weiter mit dem Modell Demokratie in den Medien auftreten will und sage, es ist die beste Demokratie aller Zeiten, dann kann ich natürlich schlecht hingehen und sagen, wir haben jetzt hier eine Weltregierung, das sind irgendwie acht ältere Herren, die sich im Hinterzimmer treffen und dann für die ganze Welt entscheiden. Das geht natürlich so nicht. […] Also aktiv werden, vom Sofa hochkommen und nicht die Krise konsumieren, als wäre es ein Spielfilm. Es ist unser aller Leben und das kann man gestalten, denn die Zukunft ist nicht determiniert [im Voraus bestimmt], die kann man jetzt noch ändern.“ Kla.TV: Heute bin ich in die Schweiz gefahren, um mit einem besonderen Mann zu sprechen. Er ist jemand, der sowohl die Details als auch den Überblick kennt, der in der Lage ist, die verschiedenen Aspekte zu einem roten Faden zusammenzuknüpfen. Er ist Jahrgang 1978, Musiker, Autor verschiedener Bücher, Betriebsleiter, Radiomoderator, Unternehmer und Unternehmensberater. Er hat in 20 verschiedenen Ländern gelebt und gearbeitet, spricht fünf Sprachen und hat sich auf diesem Weg ein umfassendes Bild von der Welt gemacht. Er ist keiner, der andere Meinungen einfach nachspricht oder Narrative bedient, sondern den Dingen selber auf den Grund geht. Herzlich willkommen heute im Studio Chur, Tom-Oliver Regenauer. Tom-Oliver Regenauer: Vielen Dank für die Einladung. Kla.TV: Ja, sehr gerne. Heute sprechen wir über das Thema „Machtstrukturen“ oder „Wer regiert die Welt?“. Meine erste Frage – fangen wir bei der Weltlage an – es gibt wieder Krieg auf der Welt, in der Ukraine, im Gazastreifen, im Jemen, überall wird aufgerüstet. Die EU hat jetzt wieder beschlossen, 150 Milliarden in die Hand zu nehmen, um Produktionskapazitäten für Waffen, für Logistik aufzustellen. Es gibt gleichzeitig diese Spannungen zwischen den Großmächten USA, Russland, China – sie nehmen enorm zu. Aber auch Europa, der Nahe Osten, in Indien, Pakistan, Iran, überall brodelt es gewaltig. Und zugleich laufen wir wie auf den Höhepunkt des Maschinenzeitalters hinaus. Alles, was digitalisiert werden kann, wird digitalisiert – von der Währung, den zentralen digitalen Währungen, bis hin zur künstlichen Intelligenz, die letztlich alles und jedes durchdringen soll. Wir haben gehört von Gehirnimplantaten, die den Menschen zu einer Art Cyborg [Lebewesen, das technisch ergänzt oder erweitert ist] machen – zu einer Mensch-Maschine oder einem Maschinenmensch, wenn es überhaupt dann noch ein Mensch ist. Und die Frage ist für mich zuerst an Sie: Sind diese Entwicklungen zufällig und laufen unabhängig voneinander oder gibt es so eine Art Agenda oder Plan dahinter? Tom-Oliver Regenauer: Das kommt immer darauf an, aus welcher Perspektive man das betrachtet. Also ich nenne das immer – oder man nennt es ja gerne auch – die Polykrise [mehrere Krisen gleichzeitig, die sich gegenseitig beeinflussen oder verstärken]. Also da gibt es zum einen den technologischen Aspekt, der in Richtung Transhumanismus [Bemühungen, menschliche Grenzen durch technologische Möglichkeiten zu erweitern] geht oder der im Prinzip aus der Technokratiebewegung resultiert. 1917 ging das los in der US-Ostküste mit der Technokratiebewegung [Verfechter einer Regierungsform, in der technisches Wissen die Grundlage der Macht ist], die sich dann eben im Weiteren – wenn man das im Detail verfolgt – in die Digitalisierungsindustrie, die Plattformökonomie [Geschäftsmodell, die mittels digitaler Plattformen den Austausch von Produkten, Dienstleistungen oder Daten ermöglichen.] oder Observationsökonomie [Erfassung, Auswertung und kommerzielle Nutzung von (Kauf-) Verhalten durch ständige Beobachtung und Datenanalyse] – je nach dem, wie ich das bezeichne – entwickelt hat. Das ist sicherlich der technologische Aspekt. Auf der anderen Seite gibt es natürlich den militärischen Aspekt, also der militärisch-industrielle Komplex – wie man so schön sagt. Der Krieg war ja nie weg. Also es ist nicht so, dass es jetzt wieder Krieg gibt. Es gab immer Krieg. Ich glaube – wenn ich mich richtig erinnere – seit der Gründung der USA hatten diese 17 oder 14 Jahre mal keinen Krieg. Also das spricht ja Bände. Von daher haben wir eigentlich eine Situation in der 5G-Kriegsführung, also die Kriegsführung der fünften Generation. Und es ist nicht nur der kinetische Krieg [militärische, physische Kampfhandlungen, das ist auch der kognitive Krieg [zielt darauf ab, die mentalen und emotionalen Prozesse des Gegners zu beeinflussen], von dem auch immer wieder gesprochen wird. Die NATO hat eine eigene Webseite, die heißt NATO Innovation Hub [https://innovationhub-act.org/ ]. Da geht es dann um kognitive Kriegsführung. Und da sind wir dann ganz schnell wieder bei dem Aspekt der Technologie, weil wir alle kennen aus dem Alltag mittlerweile die, ich nenne das immer, „Smombies“ – aus Smartphone und Zombie – wenn sie auf der Straße rumlaufen. – Die meisten Leute beschäftigen sich mit ihrem Smartphone, auch wenn sie mit dem Hund oder mit dem Kind spazieren gehen. Und das ist halt invasive [eindringende] Technologie. Und das wirkt natürlich auf unser Gehirn, auf die Physis und auch auf die mentalen Zustände der Menschen. Deswegen haben wir eine sogenannte Isolations-Epidemie. Also die Leute sind immer stärker einsam, fokussieren sich auf diese bunte, digitale Welt, die ich dann „Truman Show“ nenne, so wie das eine Buch [https://shop.tredition.com/booktitle/TRUMAN_SHOW/W-259-920-427] auch heißt – das ist das letzte. Also das ist eigentlich schwierig zu beantworten. Weil es eine so breit gefächerte Agenda dieser 5G-Kriegsführung ist, die – auf einer Seite – klar in Richtung kinetischer Krieg geht und damit auch Disruptionen [einschneidende Veränderungen] im Weltwirtschafts-, Weltwährungssystem. Und auf der anderen Seite gibt es die sehr starke Komponente der kognitiven Kriegsführung, wo an allen Fronten gearbeitet wird – seitens der NATO, seitens der Big-Tech-Unternehmen und dann eben auch, zum Beispiel in der weiteren Form dessen dann, die transhumanistische Agenda, wo wir dann schnell bei Neuralink [US-amerikanisches Neurotechnologie-Unternehmen] oder Ähnlichem sind, wo dann Elon Musks Firma Gehirnimplantate und die Verbindung mit der AI, der Cloud, herstellen will. Das ist dann die bio-digitale Konvergenz, also die Verschmelzung von Mensch und Maschine, im weiteren Sinne. Und dann ist natürlich irgendwann die Frage, inwieweit ist man da noch menschlich? Also das ist eine sehr komplexe Frage, über die ich dann gerne auch einen zweistündigen Vortrag halten kann. Lässt sich also eigentlich in Kürze schlecht beantworten. Um es herunterzubrechen, ist es aber tatsächlich so, wir befinden uns in einer Polykrise, uns stehen vermutlich Disruptionen [einschneidende Veränderungen] ungekannten Ausmaßes bevor. Die Frage ist, wie schnell gehen diese und in welcher Form sind sie disruptiv [einschneidend]? Also dieses Digitalisieren wird sicherlich – oder das Technokratisch-Transhumanistische – wird sicherlich ein schleichender Prozess, eine sukzessive Veränderung sein, die auch Generationen braucht, bis sie Fuß fasst. Das andere kann sehr viel schneller gehen – der kinetische Krieg – da fehlt im Prinzip an der richtigen Stelle das entscheidende Feuer und dann kann das einen Flächenbrand auslösen – ob das jetzt im Nahost ist oder ob jetzt Taiwan, China, USA das Szenario ist oder ob das Russland, NATO, Ukraine ist, also da stehen uns sicherlich disruptive Zeiten bevor und „unschönerweise“ wahrscheinlich auch kriegerische Zeiten. Kla.TV: Kommen wir nochmal zu der nationalen Ebene zurück. Es gibt ja diese widerstreitenden Nationen: USA, Russland, China. Bedienen die alle eine unterschiedliche Agenda oder ist es im Grunde dasselbe? Tom-Oliver Regenauer: Aus der übergeordneten Perspektive, ich nenne das immer 2D- und 3D- oder 4D-Ebene der Politik oder der Geopolitik. Auf der 2D-Ebene sehen wir tatsächliche Konflikte – natürlich jetzt zwischen Ukraine und Russland – wo Menschen sterben, viel zu viele Menschen, in einem kinetischen Krieg, der tatsächlich geführt wird. Auf der Ebene darüber, auf der 3D-Ebene sozusagen, gibt es aber eben besagte Institutionen wie UN oder die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich in Basel. Und wenn man sich die Geschichte zum Beispiel des Ersten oder des Zweiten Weltkrieges anschaut, dann sind es diese Institutionen und Organisationen, wo dann verhandelt wird. Wo also kein Krieg herrscht, wo sich die entsprechenden Verantwortungsträger treffen und dann schauen, was machen sie. Also das heißt, aus der Perspektive des normal arbeitenden, kriegsführenden Mitglieds der Bevölkerung, sieht das natürlich so aus und es ist auch so, dass es einen kinetischen Konflikt gibt, dass also Kriegsgefahr herrscht. China, Amerika, dass Kriegszustände herrschen in der Ukraine. Auf der anderen Ebene muss man aber sehen, dass diese 193 UN-Mitgliedsstaaten sich alle der Agenda 2030 verschrieben haben und entsprechend diese unterstützen und einführen. Das sieht man sehr bildlich daran, dass jetzt gerade Amerika mit Palantir ein „Immigration OS“, also ein Migrations Operating System einführt, das im Prinzip eine ungekannte Anzahl von Daten kumuliert, Big Data-Pooling betreibt und damit den gläsernen Bürger fast schon schön aussehen lässt. Es ist noch viel schlimmer. Also es wird dann alles – vom Fitness-Tracker bis zum Smartphone –alles was irgendwie an Daten verfügbar ist, wird „gepoolt“ und dann im Prinzip über das Thema Migration so ausgerollt, dass dann eben das Problem Migration bekämpft wird. Das gleiche findet natürlich jetzt ähnlich in Deutschland statt, indem man sagt, wir kriegen jetzt dort in Deutschland die digitale ID und das digitale Wallet [Elektronische Brieftasche auf dem Smartphone]. Wir brauchen dann entsprechende Bezahlkarten für die Migranten. Das wird dann alles auch lückenlos überwachbar und Russland macht genau das Gleiche. Vor zwei Tagen kamen gerade Meldungen, dass in Russland jetzt eben auch das Thema Migration heiß diskutiert wird, dass man auch dort die digitale ID einführt, dass man auch dort digitales Geld einführen wird in digitalen Rubel. Also die Agenda läuft im Prinzip – wenn man sich die 17 Nachhaltigkeitsziele anguckt und dann jeweils die Unterziele. Speziell Punkt 16 ist sehr interessant, weil da geht es dann um Institutionen und so weiter. Dann sieht man, dass die alle die gleiche Agenda verfolgen. Das heißt aber nicht, dass das keinen Krieg verursachen kann. Denn leider ist Krieg das beste Geschäft für die Herrschaftskaste. Zum einen in der Aufrüstung, da können sich die Konzerne genau wie der pharmakologisch-digital-finanzielle Komplex vorher bereichern, indem sie Aufrüstung, ReArm Europe [neu: „Readiness 2030“, zielt darauf ab, die militärischen Fähigkeiten der EU zu stärken und ihre strategische Autonomie zu erhöhen] etc. mit von der Leyen fahren. Das sind Milliarden, hunderte von Milliarden, die dann in diese Konzerne fließen und in eine aufgeblasene Börseninfrastruktur und steigende Kurse. Auf der anderen Seite ist Krieg selbst natürlich ein gutes Geschäft für die Leute auf der dritten Ebene oben drüber. Denn zum Einen können sie Dinge einführen, die in einer normalen Friedenszeit nie möglich wären. Im Krieg und in der Liebe ist alles erlaubt und das ist leider dann auch so. Im Krieg können sie Dinge umsetzen, die wären sonst nie machbar, siehe Bretton-Woods-Finanzsystem nach dem Zweiten Weltkrieg. Beziehungsweise, das war noch zwei Tage vor dem Ende des offiziellen Zweiten Weltkrieges, da wurde schon das neue Weltfinanzsystem ausgehandelt. – Woran man dann auch erkennt, dass das offensichtlich die Priorität war. Nicht dass der Krieg endet und das Sterben, sondern dass man dieses System implementiert [einführt]; Bretton-Woods [ein 1944 beschlossenes internationales Währungs- und Finanzsystem] und damit dann das heutige Weltfinanzsystem und von daher – das muss man auf der übergeordneten Ebene sehen – auch Bank für Internationalen Zahlungsausgleich BIZ. Während Krieg herrscht, treffen sich die Abgesandten und Vertreter dieser Länder in einer sehr harmonischen Stimmung und haben ihre Vorstandssitzungen, wo dann über ganz andere Dinge entschieden und geplant wird: Was macht man denn mit und nach dem Krieg und wer verdient am besten? Ich kann da auf meinen Artikel noch hinweisen, der heißt der BRICS [Zusammenschluss wichtiger Schwellenländer wie Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika und seit 2024 weitere Länder]-Bluff. Da geht es dann um das Konglomerat auf der finanziellen Ebene, also die asiatischen Banken, die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich, Internationaler Währungsfonds, Weltbank und wie diese zusammenhängen. Und da ist ein schönes Zitat dann auch drin vom ehemaligen Chef der chinesischen Zentralbank, der gesagt hat: „Wir sind keine Konkurrenz zum westlichen Finanzsystem, wir komplementieren es.“ Und wenn dann immer erzählt wird: „Ja, aber es gibt ja das alternative System, das alternative SWIFT-System der Chinesen“, das ist so alternativ, dass es einfach nur anders heißt und auf dem SWIFT-Netzwerk läuft. Technisch ist es also einfach das SWIFT-Netzwerk mit einem anderen Namen. Da ist keine Alternative. Sie arbeiten auf der Ebene sehr harmonisch zusammen und schauen, dass sie – wie früher auch – Kriege auf beiden Seiten finanzieren, dass sie Disruptionen [einschneidende Veränderungen] auf beiden Seiten finanzieren und so organisieren und strukturieren, dass es eben allen Beteiligten nützt. Kla.TV: Ja. Also sind diese – Sie haben jetzt von verschiedenen disruptiven Ereignissen gesprochen – gehören diese zusammen oder sind das Dinge, die – wie ich schon gefragt habe – ist das parallel und hat nur zufällig etwas miteinander zu tun? Oder kann man einen roten Faden erkennen, der sich durch all das hindurchzieht? Tom-Oliver Regenauer: Also man kann ganz klar den roten Faden erkennen und das ist im Prinzip je nach dem, wie weit man zurückgeht. Also geht man jetzt mal nur zurück bis zum ausklingenden 19., angehenden 20. Jahrhundert, dann ist sicherlich eines der bestimmenden Themen die Eugenik [die Idee, die menschliche Bevölkerung durch gezielte Fortpflanzung zu „verbessern“ bzw. unerwünschte Merkmale zu verhindern]. Die Eugenik war eine Erfindung der Briten. Das war im Prinzip Rassenlehre, die Zucht der Spezies Mensch und die Optimierung der Spezies Mensch. Das war eben dann auch das, was von Großbritannien nach Amerika hinübergeschwappt ist. Auch dort gab es dann eine eugenische Bewegung und ein Eugenics Council. Also das waren offizielle Regierungsinstitutionen, die sich darum gekümmert haben, dass die Spezies optimiert wird. Und natürlich, aus der Kaste, die das maßgeblich gesteuert hat und favorisiert hat – dieses Modell der Eugenik – war natürlich das Ziel, dass man im Prinzip eine relativ tumbe, anspruchslose, folgsame Arbeiterklasse hat und eine Herrschaftskaste, die sich diese Verfügungsmasse zu Nutzen macht. Also sicherlich ein bestimmender Faktor ist die Eugenik, die uns heute begegnet als Bioethik, als bio-digitale Konvergenz. [Verschmelzung von Mensch und Maschine] Und speziell der Begriff Transhumanismus wurde ja von Julian Huxley geprägt, der Chef der britischen Eugenikgesellschaft – er war zweimal Direktor der British Eugenics Society – und dann später der erste Generaldirektor der UNESCO. Im UNESCO-Gründungsdokument steht sehr häufig der Begriff Eugenik und dann ist das natürlich im Prinzip so ein roter Faden, der sich schon über 100 Jahre durch die ganze Geschichte durchzieht. Und als man natürlich nach Adolf Hitler und dem NSDAP [Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei unter Adolf Hitler]-Regime und der Nazi-Zeit in der Welt festgestellt hat, dass man von Eugenik besser nicht mehr spricht – weil das natürlich auch das war, was Adolf Hitler vertreten hat in seiner Rassenlehre-Variante – hat man dann gesagt, wir nennen das – also Julian Huxley hat gesagt – wir nennen das Transhumanismus. Das klingt deutlich progressiver, weniger verdächtig nach Rassenlehre und das sind aber heute im Prinzip die Agenden, die uns in neuem Gewand begegnen. – Die fußen am Ende alle auf der Eugenik. Und die zweite Komponente ist die Technokratie [Regierungsform, in der technisches Wissen die Grundlage der Macht ist]. Das ist das, was dann 1917 in New York entstand und dann in den 30ern zur Technocracy Inc. wurde. Und das sind die zwei dominanten, denke ich, unterliegenden – ich sage nicht Pläne, es sind Konzepte – es sind am Ende Konzepte, die man sich über die Generationen immer wieder zu Nutzen macht und in verschiedener Weise verpackt. Aber am Ende sind das die bestimmenden Faktoren, die sowohl in der kinetischen Kriegsführung, die sowohl in der kognitiven Kriegsführung, die auch in der Veränderung und Disruption auf der gesellschaftlichen, sozialen, psychologischen Ebene Fuß fassen und die Zeit bestimmen. Also wenn man es herunterbrechen will, sind es Eugenik und Technokratie. Kla.TV: Das sind natürlich jetzt zwei Bewegungen, die sich letztlich gegen den Menschen richten. Man redet zwar davon, dass der Mensch verbessert werden soll, eben durch Gehirnimplantate, weil er eben halt zu dieser „tumben Masse“ gemacht wird. Man sieht halt, dass absichtlich der Mensch sozusagen Dingen ausgesetzt wird, die ihm nicht guttun – wie eben das Smartphone, sie zu „Smombies“ verwandelt – um ihnen dann eine Lösung anzubieten, die letztlich doch wieder gegen den Menschen geht. Was sind das für Menschen, die so etwas vorantreiben? Tom-Oliver Regenauer: Schwierig, ja. Also man kann ja nicht in die Köpfe der Betreffenden schauen und da nur mutmaßen. Aber ma n kann sehr viel aus den Schriften herauslesen. Und am Ende hat es immer noch was von diesem – ja, man sagt ja jetzt gerne – Neo-Feudalismus [Feudalismus war ein politisch-hierarchisches System im Mittelalter, bei dem Landbesitz die wichtigste Grundlage für Macht war.] oder Neo-Kolonialismus. Und ich sage immer, das ist eigentlich der gleiche Kolonialismus und der gleiche Feudalismus, den es immer gab, nur die Werkzeuge dieser Kaste haben sich verändert. – Also was man heute natürlich in Sachen Propaganda, Medienmanipulation machen kann, was dann am Ende kognitive Kriegsführung ist. Denn es geht ja da meistens nicht um den Inhalt der Nachricht, sondern einfach um die Masse der Information. Also die wenigsten Leute können tatsächlich noch priorisieren, was sie an Nachrichten aufnehmen und filtern, was ist wichtig, was ist nicht wichtig. Also von daher, die Literatur dieser Kaste, die sehr offen darüber schreibt, was sie plant, spricht im Prinzip immer wieder dafür, dass es ein Selbstverständnis gibt eines Feudalismus, dass man sich also auserwählt fühlt. Man sagt ja auch gerne „das blaue Blut“, der Adel, der sich über der Normalbevölkerung wähnt, während ich immer sage, es gibt kein Recht, zu herrschen. Das hat niemand, das gab es nie, das wird es nie geben. Jeder Mensch ist gleich und das sehen diese Leute ganz offenbar nicht so. Kla.TV: Ja. Dann wird in den alternativen Medien sehr oft von einer neuen Weltordnung gesprochen – im Sinne einer autoritären, zentralen Regierung – dass in Hinterzimmern bestimmte Clubs/Clans Dinge absprechen, um sie dann der Welt zugute kommen zu lassen. Die Hauptmedien geißeln das natürlich als Verschwörungstheorie. Die Frage ist, was ist Ihre Meinung dazu? Was stimmt denn jetzt? Tom-Oliver Regenauer: Ja, ich meine, der Begriff Verschwörungstheorie geht auf ein CIA-Dokument zurück, was ich gerade im aktuellen Artikel nochmal verlinkt habe. Das wurde natürlich damals lanciert, um die Kritiker der John F. Kennedy-Geschichte – also jeder, der da irgendwie Zweifel am offiziellen Narrativ und dem Warren-Report etc. hatte, wurde dann als Verschwörungstheoretiker verunglimpft, so dass man im Prinzip versucht hat, Gegenstimmen stumm zu schalten. Also das ist natürlich ein Framing [einen Begriff in einen gewissen Kontext setzen, um bestimmte emotionale Bewertungen hervorzurufen]-Begriff, genau wie es dann in der Corona-Krise der Begriff Corona-Leugner war oder irgendwas. Das ist nicht ernst zu nehmen. Außerdem, man muss das auch mal so sehen, Verschwörung ist die Regel und nicht die Ausnahme. Wenn ich Arbeitnehmer bin und bin in einer Firma und mich stört irgendwie der Vorgesetzte, was mache ich mit meinen fünf Kollegen? Ich spreche mich ab und versuche irgendwie eine Einheit zu bilden, die entweder was dagegen tun kann oder sich artikuliert, dass man nicht alleine ist. Also das könnte man ja auch schon Verschwörung nennen. Es ist aber am Ende eine Kooperation. Also Kooperation ist das, was uns Menschen ausmacht. Das ist spontane Ordnung. Wenn wir in der Gemeinde irgendwas organisieren wollen, im Freundeskreis, dann haben wir auch spontane Ordnung, indem wir anrufen, wer uns helfen kann und dann gründen wir eine kleine Gruppe, die macht was. Also das Gleiche tun diese Leute. Und es gibt unzählige Zirkel natürlich. Viele von denen kennt man mittlerweile. Das bekannte ist das Weltwirtschaftsforum. Das ist für mich mehr so die Marketingabteilung, ist auch sehr öffentlich. Dann gibt es die Bilderberger-Konferenzen. Dann gibt es Bohemian Grove. Es gibt Le Cercle. Es gibt Unmengen solcher Institutions, Thinktanks, Stiftungen, in denen sich Leute in kleineren Gruppen treffen, um im Prinzip eine Agenda – die eben Eugenik und Transhumanismus folgt – im weiteren Sinne zu formen. Und das nenne ich einfach Kooperation. Das ist das Normalste der Welt. Das Problem ist natürlich, dass wir als Normalbevölkerung auf anderen Dingen den Fokus haben. Also dass wir uns fokussieren auf Positives. Wenn wir Kooperationen gründen, dann wollen wir eine Genossenschaft, dann wollen wir im Freundeskreis etwas bewirken, vielleicht in der Gemeinde und im Gemeinderat etwas tun. Das sind ja positive Aspekte. Das ist Kooperation zum Vorteil der Gruppe, in der man sich aufhält. Während ganz klar ist, dass diese Zirkel, die sich unter Ausschluss der Öffentlichkeit treffen, um zu kooperieren, in der Regel gegen die Normalbevölkerung arbeiten. Denn diese setzen eine Agenda durch, für die wir alle nicht votiert haben, von der wir oft auch nichts wissen, wenn wir nicht aktiv nachsuchen und forschen und uns damit beschäftigen. Das heißt, das hat für mich nichts mit Verschwörung zu tun. Das ist in weiten Teilen organisierte Kriminalität. Denn, wenn ich ein Mandat habe als Politiker und repräsentieren soll , was der Volkswille ist – wenn man das so nimmt – dann müsste ich natürlich auf den Volkswillen hören. Aber es gibt eben diese bekannte Princeton-Studie, die ich immer gerne erwähne, von 2017 – glaube ich oder 2015 – die dann untersucht hat, was ist die Korrelation [hier: Übereinstimmung] zwischen Wählerwillen und Realpolitik und diese ist null. Also damals war die Überschrift dann in einer US-Publikation: „Amerika ist keine Demokratie mehr, Europa solle sich da in Acht nehmen, was kommt.“ Von daher, das kann man dann gerne Verschwörungstheorie nennen, das sind aber nur die Leute, die sich entweder aktiv mit Propaganda beschäftigen und uns damit diskreditieren wollen. Oder es sind die Leute, die sich damit nicht beschäftigt haben und im weiteren Sinne mal versuchen, zu verstehen, was Kooperation bedeutet, wenn man sich in einer Kaste wähnt, die die Mehrheit der Produktionsmittel, der Technologie, der Industrie besitzt oder zumindest unter Kontrolle hat. Von daher, ja, über den Begriff lache ich eher. Das nehme ich nicht so wirklich ernst. Kla.TV: Nun ist es ja so, dass diese Kaste untereinander sich ja auch nicht „grün“ ist, denn die Macht verführt ja halt dazu, immer mehr an sich zu reißen – immer, dass ich der Eine bin. Wie hält das überhaupt zusammen? Wie kann man sich das vorstellen, dass es über Generationen anscheinend einen Plan gibt, den sie verfolgen, obwohl sie nicht in der Lage sind, wirklich zu kooperieren – wie jetzt zum Beispiel auf Gemeindeebene, wo man etwas für das Dorf tun will. Wie muss man sich das vorstellen? Wie funktioniert so ein Zusammenhalt? Tom-Oliver Regenauer: Im Management sagt man gerne Management by Policy. Also man stellt Leitplanken auf und im Prinzip ist das so etwas wie Transhumanismus oder Eugenik oder Technokratie. Das heißt, man bewegt sich anhand eines Narratives, anhand einer Ideologie, anhand eines Konzepts in eine Richtung. Natürlich gibt es dazwischen Abzweigungen und Hindernisse. Es gibt dann natürlich auch die internen Konflikte. In Amerika sieht man das sehr gut, da gibt es dann den konservativen Block, der damals aus George Bush und Dick Cheney und so weiter, bestand. Und diese ganze Clique ist der konservative Machtblock und ein Familienclan, der sich schon seit über 100 Jahren – die Familie Bush speziell – in Amerika der Macht bedient. Und dann gibt es natürlich den eher demokratisch orientierten Machtblock – zum Beispiel Biden (jetzt im jüngeren Falle), George Soros und Bill Gates, das sind die Finanziers dieser eher linken Blase. Aktuell sind es die Konservativen, die an der Macht sind. Dann haben wir eher Finanziers wie Peter Thiel, der sich so als liberal-konservativ versteht. Da gibt es natürlich einen internen Machtkampf, weil am Ende geht es natürlich darum, wer am Kopfende des Tisches sitzt, und wer das Sagen in besagter neuer Weltordnung hat oder im aktuell herrschenden System. Also da gibt es ganz sicher untereinander Konflikte. Was aber sehr konsistent [in sich stabil, beständig] ist, dass man immer anhand einer Agenda agiert. Also dass es immer in Richtung Technokratie geht. Das sieht man ja jetzt auch in Deutschland. Im Prinzip ist es egal, wer an der Macht ist, auch jetzt nach der Wahl. Was weiter verfolgt wird, ist die Green Economy mit CO2-Tracking, mit Emissionshandel. All das wird ja nicht abgeschafft oder verändert. – Im Gegenteil gibt es jetzt die biometrische Vollzeitüberwachung mit E-ID und digitalem Bürgerwallet [Elektronische Brieftasche auf dem Smartphone] und ähnlichen Instrumenten. Begründungen: Wir haben jetzt diese Migrationskrise, wir müssen die innere Sicherheit fördern und uns besser aufstellen. Also machen wir jetzt die Biometrie und die E-ID, um – wie Amerika auch – Wahlbetrug vorzubeugen etc., während die vorherige Regierung das gleiche System ausgerollt hat, die gleiche Biometrie, die gleiche Massenüberwachung wollte, aufgrund eines anderen Risikopotenzials, nämlich da war es dann halt das Virus. Also dann hieß es, wir brauchen für die Gesundheit und für Global Health jetzt dringend biometrische Überwachung und 2G- oder 3G-Tracking und QR-Code-Dystopia [eine fiktive, meist düstere Zukunftsvision]. Also man kriegt am Ende das gleiche Modell, das ändert sich überhaupt nicht. Was sich ändert ist im Prinzip nur das Marketinginstrument. Wie man es der Bevölkerung irgendwie versucht schmackhaft zu machen. Kla.TV: Das heißt, die verschiedenen Gruppen, die sich untereinander zwar nicht „grün“ sind, haben aber eine gemeinsame Zielrichtung. Sie wollen möglichst – habe ich das Gefühl – viel der Normalbevölkerung wegnehmen. Sei es kognitiv, sei es auch materiell, um es für sich zu behalten. Sind das eher einzelne Personen, Familien, Großkonzerne? Wie sehen diese Machtstrukturen aus? Tom-Oliver Regenauer: Ach Gott, wie lange soll der Vortrag werden? Da gibt es ein riesiges Netz, das kann man so präzise gar nicht beantworten. Also zum einen gibt es natürlich Familienclans, wie die Bushs, die sich seit 100 Jahren, im Prinzip, in der amerikanischen Politik breitmachen, Ressourcen zusammenschachern und, im Prinzip, ein krimineller Clan sind, der immer wieder mal an die Macht kommt oder an der Macht war. Die Kennedys sind nicht viel besser. Die haben ihr Geld mit Opium, mit Waffen und Alkoholschmuggel verdient und wurden da groß. Das ist die ganze US-Ostküste, basiert im Prinzip auf Nachfolgern der „East India Company“ [Ehemalige britische Handelsgesellschaft mit einem Monopol im Indienhandel.] und auf Opiumhandel. Das Ganze kann man auch einfach in den Mainstream-Medien nachlesen, dass Harvard und Princeton und all diese Unis im Prinzip von Ex-Opiumbaronen gegründet wurden. Und da nehmen sich die Kennedys nicht raus. Also zum einen gibt es sicherlich diese Familienclans. Zum anderen gibt es dann diese Netzwerke, wie die Bilderberger-Konferenz. Da ist es natürlich interessant, dass man auf der einen Seite einen George Soros hat oder einen Peter Thiel oder einen Eric Schmidt, die im Prinzip sehr öffentlich gegensätzliche Ideologien vertreten. Der eine eben linksdemokratisch – im Falle von Eric Schmidt, Ex-Google-Chef – und dann eben rechtsliberal-konservativ, ein Peter Thiel. Die sind also in der Öffentlichkeit und in den Medien diametral gegeneinander aufgestellt, treffen sich aber dann in der Bilderberger-Konferenz, wo sie beide im „Steering Committee“, also im Steuerungskreis sind. Was dann impliziert [hindeutet], dass dort eben was anderes besprochen wird, als das, was wir dann in den Medien sehen, wo das meiste wahrscheinlich einfach Show ist, beziehungsweise man sich halt öffentlich versucht, Wähleranteile oder Macht zu sichern. – Während im Hintergrund so etwas wie die Digitalisierung, der Transhumanismus weiterverfolgt werden und man sich da bestens versteht. Also die Leute sind ja privat in der Regel auch befreundet. Man sieht das auch immer im Bundestag, wenn es dann heißt, wir streiten uns in der Talkshow – irgendwie Grüne gegen CDU und Linke und AfD. Und dann aber am Ende stehen sie dann irgendwo bei einem Panel herum und lachen miteinander und haben Spaß. Das ist im Prinzip ein Club. Und das, was uns da öffentlich präsentiert wird, ist in der Regel eigentlich so was wie eine Seifenoper. Kla.TV: Ja. Sie sind ja sehr stark darin, diese Dinge öffentlich zu machen. Wie bringen Sie die Leute dazu, auf Sie zu hören? Tom-Oliver Regenauer: Also erst mal will ich gar nicht, dass man auf mich hört. Ich will eigentlich, dass die Leute auf sich selbst hören und die Intuition, die innere Stimme und das eigene Gewissen. Denn wie ich gerade vorhin gesagt habe, es gibt kein Recht zu herrschen. Es gibt auch niemanden, der Ihnen irgendwas vorzuschreiben hat oder mir. Das Einzige, was uns im Leben leiten sollte, ist unser persönliches Verständnis von der Realität. Und diese hat nun mal jeder für sich sehr subjektiv zu entscheiden. Das heißt, was ich mache, ist im Prinzip, Informationen zusammentragen, sie dann zur Verfügung zu stellen – und vor allem auch mit all den Quellen, die ich verwende, um zu meiner Schlussfolgerung zu kommen – sodass man das als Leser selbst nachvollziehen kann und dann entscheiden, ob man zu der gleichen Schlussfolgerung kommt. Ich finde sie in der Regel sehr logisch und wüsste nicht, wie man zu einer anderen kommen sollte. Aber es steht jedem frei, das selbst zu entscheiden. Ich möchte überhaupt nicht, dass die Leute mir glauben. Das Falscheste, was man tun kann, ist, wenn man Meinungen einfach übernimmt, adaptiert und irgendjemandem glaubt. Man sollte nur auf sich selbst hören. Und was ich wichtig finde, ist, dass wir auch die richtigen Begriffe verwenden. Also wenn ich mich selber als Schwurbler, Verschwörungstheoretiker oder so was bezeichne, tue ich den Leuten natürlich einen Gefallen. Diese Begriffe wird man in meinen Texten nicht finden. Denn es geht immer nicht um Verschwörungen, sondern organisierte Kriminalität. Und da ist im Prinzip der ganz einfache Satz: Follow the money. Also man folgt dem Geld, das jeder Kriminalist tun würde, jeder Kommissar, der ein Verbrechen aufklären will. Das Gleiche tue ich auch. Und mit jedem meiner Artikel können Sie vor Gericht einen Prozess führen und haben gute Chancen, das zu gewinnen, weil im Prinzip auch alles belegt ist. Und zwar nicht mit irgendeinem YouTube-Video von Herrn XY, der von jemandem mal gehört hat, dass es vielleicht so ist, sondern in der Regel mit den Originaldokumenten von der UNESCO, der CIA etc. Dann kann man selbst durchlesen, was diese Leute da tatsächlich tun und schreiben, was sie ankündigen, was sie retrospektiv [rückblickend] zugeben und einräumen – was oft erst Jahrzehnte später passiert. Also man muss auch die richtigen Begriffe verwenden. Deswegen gibt es bei mir dann eben so Begriffe wie Observationsökonomie [Erfassung, Auswertung und kommerzielle Nutzung von (Kauf-) Verhalten durch ständige Beobachtung und Datenanalyse]. Das ist im Prinzip nicht nur einfach Vollzeitüberwachung, sondern das ist Geldverdienen mit Vollzeitüberwachung. Denn die Big-Tech-Konzerne, die heute das Gold unserer Zeit schürfen – das sind Daten – verdienen natürlich damit Unmengen Geld. Diese Daten geben sie aber auch an die Regierung weiter oder an Geheimdienste. Diese wiederum haben damit natürlich Zugriffsmöglichkeiten auf den einzelnen Häretiker, nichtgläubigen Kritiker, der da irgendwie sich gegen den Staat delegitimierend äußert. Das heißt, das ist so ein ganz ungesundes Netz. Und Benito Mussolini hat das damals als die perfekte Form des Faschismus bezeichnet: „Korporatismus. Wenn Staat und Konzerne verschmelzen zu einer ungesunden Machtstruktur.“ Und genau das haben wir. Deswegen ist diese Machtstruktur so riesig, unübersichtlich und auch schwer einzugrenzen, weil die Politik im Prinzip schon lange nichts mehr entscheidet. Im Prinzip entscheiden schon lange supranationale Organisationen, deren Agenten, deren Thinktanks und etwas wie die UN, das uns dann eine Agenda 2030 und Nachhaltigkeitsziele vorsetzt, für die keiner von uns jemals abgestimmt hat, die aber dann von der jeweiligen Nationalregierung durchgeführt, durchgesetzt werden. Das ist im Prinzip gegen den Willen der Bevölkerung, die weder dafür gestimmt hat, noch irgendwelche Mitspracherechte hat. Also die Politik ist für mich nur der ausführende Arm einer supranationalen Struktur, die man eben nicht Weltregierung nennt, sondern Global Governance. Und das läuft sicherlich irgendwann auf eine immer stärkere Global Governance-Struktur hinaus. – Spätestens, wenn wir mal irgendwann eine Nachhaltigkeitssteuer an die UN zahlen müssen, was schon im Gespräch war. Aber die Nationalregierungen wird es natürlich weiterhin geben. Denn das ist das, was man sieht. Das ist das, wo ich Demokratie simulieren kann und abstimmen kann und dem Wähler noch das Gefühl geben, dass er halt partizipiert [sich beteiligt], was aber am Ende nicht stimmt. Kla.TV: Also das heißt, die in mancher Art befürchtete Eine-Welt-Regierung, die dann irgendwo in Genf oder New York sitzt, die wird es wahrscheinlich nicht geben, sondern halt weiterhin diese Unterabteilungen, die wir jetzt schon haben? Tom-Oliver Regenauer: Genau, das ist auch nicht zu verkaufen. Also wenn ich weiter mit dem Modell Demokratie in den Medien auftreten will und sage, es ist die beste Demokratie aller Zeiten, dann kann ich natürlich schlecht hingehen und sagen, wir haben jetzt hier eine Weltregierung, das sind irgendwie acht ältere Herren, die sich im Hinterzimmer treffen und dann für die ganze Welt entscheiden. Das geht natürlich so nicht. Das wissen die Leute auch. Deswegen wird es natürlich weiterhin nationale Regierungen geben. Aber immer neue Instrumente, die eine supranationale [überstaatliche] Souveränität einfordern und sicherstellen – so wie jetzt sowas wie diesen WHO-Vertrag, der dann natürlich im Gesundheitswesen dafür sorgt, dass nicht mehr die nationalen Regierungen, sondern ein supranationales Konstrukt diktiert, was in den einzelnen Ländern dann passiert. Kla.TV: Warum lassen sich, Ihrer Meinung nach, die Leute das gefallen? Es gibt ja immer mehr, die auch merken, sie sind unzufrieden mit ihren Regierungen und würden ja vielleicht sogar begrüßen, dass es mal einen Neuanfang gibt und sogar einer Weltregierung zustimmen. Tom-Oliver Regenauer: Ja, da gibt es erstaunlich Viele, die das gar nicht so schlecht finden. Das sind aber meistens die Leute, die nicht genauer hinschauen. Wer sich als Demokrat versteht – speziell jetzt in der Schweiz, als Basisdemokrat – der möchte ja Einfluss nehmen in seiner Gemeinde. Das heißt, er möchte mitsprechen, mitbestimmen, seine Punkte – pro, contra – einbringen und dann irgendwie einen Konsens finden. Das ist eigentlich, was Demokratie ist. Es ist ein Prozess, oft auch ein Konflikt, eine Diskussion, ein Diskurs, der irgendwo aufgelöst werden muss. Und das findet natürlich so nicht statt. Ich glaube, viele Leute haben da nicht den wirklichen Durchblick, weil sie natürlich im normalen Arbeitsleben einfach keine Zeit haben. Wer hat denn Zeit, abends vier, sechs, acht Stunden irgendwas zu recherchieren, wenn er es nicht gerade gut präsentiert in einem Buch bekommt? Kla.TV: Wenn man mit den Menschen auf der Straße spricht, hat man das Gefühl, alle laufen irgendwie mit, sind zwar latent unzufrieden, aber tun nicht wirklich was. In den Medien wird uns vermittelt, dass halt freie Journalisten, wie Sie und ich, höchstens 20 Prozent der Bevölkerung ausmachen. Ist das denn in Wirklichkeit so? Tom-Oliver Regenauer: Nein, das sehe ich nicht so. Also ich führe hier immer gerne das Beispiel der Volksabstimmungen in der Schweiz an – damals zum Thema Corona und Covid-Gesetz. Da gab es die erste Volksabstimmung, die zuerst sogar das Gesetz abgelehnt hat. Ich habe mir diese Hochrechnungen angeguckt – oder die Prognosen – und irgendwann, ich glaube das Ergebnis war: 47 Prozent haben dieses Gesetz abgelehnt, was dann in Konsequenz hieß, es wurde doch angenommen. Aber es sind 47 Prozent der Bevölkerung, die sich schon damals bei der ersten Volksabstimmung dagegen ausgesprochen haben, dass dieses Regime implementiert wird – dieses Überwachungstracking und am Ende Kontrollsystem. Und ich glaube, dass ein Großteil der medialen Darstellung dieser kritischen Blase völlig überzogen ist. Denn natürlich muss man den Leuten das Gefühl vermitteln, dass sie irgendwie der komische, verrückte, kritische Teil der Bevölkerung sind und dass das die absolute Minderheit ist. Ja, dann fühlt man sich entsprechend machtlos. Das sorgt natürlich für ein Gefühl von Ohnmacht und Machtlosigkeit, für Hilflosigkeit und sorgt dafür, dass die Leute eher inaktiv zu Hause in Apathie auf dem Sofa weiterhocken und sich natürlich ärgern, dass sie nichts tun können. Ich sehe das aber ganz anders, denn wie gesagt, wenn Sie in der Stadt unterwegs sind, im analogen Raum und mit Leuten sprechen, ist es eher selten, dass man jemanden trifft, der das jetzt wirklich alles gut findet, der da ganz begeistert ist von der deutschen Regierung, der amerikanischen Regierung, egal ob jetzt Trump oder die davor, ob es die Schweizer Regierung ist. Sie werden kaum jemanden im öffentlichen Raum treffen, in der Kneipe, in der Bahn, der da ganz begeistert ist. Die Leute – das ist so meine Beobachtung – die man da trifft, die wirklich positiv darüber sprechen, das ist die Minderheit. Das sind 20, 18, 25, 15 Prozent, je nach dem wo man hinfährt, vielleicht sind es auch 30 Prozent. Ich glaube aber, dass das die Minderheit ist. Und ich glaube, dass 60, 70 Prozent der Bevölkerung erkannt haben, dass sie betrogen werden, dass das Fassade ist und dass diese Unzufriedenheit sehr groß ist. Ich glaube, dass von diesen – nennen wir es 60 Prozent oder 70 Prozent – dass von diesem Block wiederum ein großer Teil sich noch nicht traut, das öffentlich zu artikulieren. Weil natürlich die Angst besteht, dass dann der Arbeitgeber davon Wind bekommt, dass man da Nachteile im Job hat, dass man gesellschaftlich vielleicht nicht mehr in den Tennis- oder in den Schützenverein darf, dass man im Freundeskreis vielleicht als der Aussätzige betrachtet wird, der da irgendwelche komischen Theorien vertritt. Ich glaube aber, dass wenn man – und das ist meine Erfahrung – wenn man offen darüber spricht, dass man sehr schnell merkt, dass sehr viele Leute sehr kritisch sind. Wichtig ist dabei nur, dass man eben nicht die Begriffe verwendet, die uns die Herrschaftskaste nahelegt, der Propagandaapparat verwendet. Also sprechen Sie nicht über den Klimawandel. Wenn jemand mit Ihnen über Klimawandel spricht, reden Sie über Umweltschutz. Wenn jemand über Kapitalakkumulation [Anhäufung von Kapital] spricht und böse Milliardäre wie Elon Musk, dann reden Sie mal über die bösen Milliardäre wie Soros und Gates, die sich am Ende auch kriminell organisieren und kollaborieren, um Dinge einzuführen, für die wir alle nicht gewählt haben. Und versuchen Sie eben die Dinge mit Begriffen zu bezeichnen, die treffender sind. Es sind nicht Verschwörungstheorien, es geht um organisierte Kriminalität und investigativen Journalismus, es geht um Kriminalistik, es geht auch beim Überwachungsstaat nicht unbedingt um den Überwachungsstaat, sondern Observationsökonomie, weil es eben ein sehr enges Zusammenspiel der Konzerne und des Staatsapparates ist und der Geheimdienste. Also, wenn man versucht, mit dem richtigen Vokabular auf die Leute zuzugehen, kann man auch mit der – in Anführungsstrichen – Gegenseite sehr konstruktiv sprechen. Das mache ich immer wieder als eigene Erfahrung, wenn ich mit Leuten spreche, die man so als komplett „woke“ [Bewegung „aufgewachter Menschen“, die sich teils auf moralisierende, übertriebene Art gegen sog. Diskriminierung und soziale Ungerechtigkeit einsetzt] bezeichnen würde oder „vom ganz anderen Ufer“, die sich mit mir super darüber unterhalten können, weil ich auch für Umweltschutz bin und niemand mag Mikroplastik im Essen. Ich bin auch nicht für Supermilliardäre wie Musk, Soros oder Gates, die mit ihrem Geld sich dermaßen viel Einfluss kaufen können, dass sie in Amerika, in Afrika Leute mit Medikamenten umbringen, durch irgendwelche Kampagnen, wo dann im Prinzip nur nachteilig sind. Von der Sterilisation bis zu Todesfällen, was da so alles in der Vergangenheit passiert ist. Also wenn man versucht, einfach die Leute abzuholen – und ich glaube, da muss jeder sich auch ein bisschen an die eigene Nase fassen – weil, natürlich sind ganz viele Leute immer noch sehr enttäuscht von der Corona-Krise, von ihren Nachbarn, von ihrem Arbeitgeber. Aber wenn man ein bisschen besser informiert ist und ein bisschen mehr Durchblick hat als die Anderen und diese Dinge durchschaut hat, dann hat man auch die Verantwortung, ein bisschen nachzugeben und der Vernünftigere zu sein und eben trotzdem auf die Leute zuzugehen. Weil wir sind eine Spezies, wir müssen irgendwie uns zusammen diesen Lebensraum teilen und wenn wir immer weiter gespalten werden zwischen Pro- und Anti-Corona, Pro- und Anti-Migration und Pro-Trump, Anti-Trump und Merz und BlackRock in Deutschland. Je mehr solche Spalt-Narrative, in die Bevölkerung gebracht werden, desto mehr haben wir mit uns zu tun und mit horizontalen Konflikten. Während das Problem – das haben wir gesehen 2008 bei der Occupy Wall Street Bewegung – das Problem ist oben und das letzte Mal, dass die Leute gemeinsam, Links und Rechts, nach oben geschaut haben, war Occupy Wall Street. Da war ein großes spektrumübergreifendes Momentum, wo die Leute erkannt haben: Es sind die Zentralbanken, es sind die Großbanken, die wir mit unserem Geld, mit unseren Steuern in Milliardenhöhe retten müssen. Und die hatten nicht diesen horizontalen Konflikt. Und danach gab es dann speziell in Amerika wieder die Tea-Party-Bewegung und das, was dann so progressiv [gesellschaftskritisch] „woke“ wurde. Und wieder sind die Leute im horizontalen Konflikt und schlagen sich gegenseitig die Köpfe ein, anstatt tatsächlich das Problem zu adressieren und das ist in der Regel ein Blick nach oben. Kla.TV: Ja, ja. Und inwiefern sind wir diesem Prozess jetzt ausgeliefert oder können wir uns wehren, wappnen dagegen, was etwas mit uns machen soll? Wir stimmen dem ja zu und geben ihm deswegen die Macht. Auf der anderen Seite, wenn wir die Macht an uns nehmen, nehmen wir sie ihnen – sozusagen diese Möglichkeiten – wieder weg. Je mehr Menschen das tun, umso größer und umfänglicher wird halt dieser Prozess. Was raten Sie den Leuten, was sollen sie tun? Tom-Oliver Regenauer: Also erst mal muss man natürlich verstehen, dass je mehr Propaganda läuft, desto mehr irgendwelche fragwürdige Schizophrene, oft Narrative, in den Raum geworfen werden, desto mehr Empörungsmanagement stattfindet. Also heute ist Thema A, da muss man sich darüber empören. Am nächsten Tag ist Thema B, da muss man sich darüber empören. Je mehr das stattfindet, desto mehr ist das ein Zeichen, dass da oben im Elfenbeinturm eine gewisse Panik herrscht, weil natürlich seit Jahrzehnten die Vertrauenswerte in Politik und Staat sinken. Die Vertrauenswerte in den öffentlich-rechtlichen Rundfunk sinken. Die Wahlbeteiligung sinkt und nimmt ab. Das heißt, immer mehr Leute erkennen ganz offensichtlich, von was sie da regiert werden und dass das mit Demokratie nicht so wirklich viel zu tun hat, sind enttäuscht, wenden sich ab. Und die meisten machen das natürlich in einer gewissen Agonie [Resignation] – also in einer Enttäuschung – dass man sich damit einfach nicht mehr beschäftigen möchte, sondern dann einfach fokussiert aufs Privatleben, auf die Dinge, die man beeinflussen kann. Und das ist eigentlich auch richtig. Wenn ich mich da jetzt nicht publizistisch damit beschäftigen würde, würde ich mir den Kram auch oft nicht angucken, weil es ist tatsächlich oft ja so, dass es einfach die eigene Intelligenz beleidigt, was einem da vorgesetzt wird, an groteskem Storytelling [verwandelt trockene Fakten in mitreißende, aber nicht unbedingt wahre Geschichten]. Aber was man den Leuten eigentlich raten muss, ist, zu erkennen: Wir sind immer noch mehr! Also wenn sie die Verhältnisse einer Regierung mit ihren Polizeikräften nehmen oder dem Beamtenapparat und stellen dann mal die Anzahl der Menschen, die in diesem Land leben, als Bevölkerung gegenüber, dann haben wir jeweils eine riesige Diskrepanz zwischen Apparat – Staatsapparat, System, wie man es auch immer nennen will – und Bevölkerung, die eigentlich die Macht hat. Das ist ja eigentlich auch die Idee der Demokratie, dass der Souverän bestimmt. Speziell in der Schweiz ist das Gefühl sehr ausgeprägt und man hat dann auch sehr schnell das Gefühl, dass man aus Bundesbern irgendwie durch die Gegend diktiert wird, wenn man da nicht gefragt wird. – Jetzt haben wir diese EU-Rahmenverträge, da heißt es dann: „Man versucht irgendwie das Referendum zu umgehen und das muss nicht vor den Ständerat.“ – Man versucht, sich da irgendwie herauszulavieren. Und die Leute müssen einfach aktiv mitmachen. Demokratie ist ein Prozess. Wenn man das schon als „bestes Modell“ hat – und wahrscheinlich ist es eines der besten Modelle, das wir so kennen und haben und auch eine gewisse Praxiserfahrung haben – wenn man da mitmachen will und das aktiv zu irgendeinem positiven Resultat bringen will, dann muss man sich engagieren, und zwar lokal. Weil man kann jetzt nicht aus Chur den Bundesrat in Bern beeinflussen. Was man aber sehr wohl tun kann, ist, hier die Gemeindeverwaltung hellhörig machen, hier einen Input liefern, hier Akzente setzen. Und wenn das genug Gemeinden tun und genug Gemeindevorsteher dann wiederum im Kanton und der Kanton dann wiederum in Bern aktiv wird, dann hat man sehr wohl die Macht, etwas zu bewegen. Also Corona wäre sicherlich ganz anders gelaufen, hätte es nicht so viele freie Medien gegeben und so viel Opposition. Also aktiv werden, vom Sofa hochkommen und nicht die Krise konsumieren, als wäre es ein Spielfilm. Es ist unser aller Leben und das kann man gestalten, denn die Zukunft ist nicht determiniert [im Voraus bestimmt], die kann man jetzt noch ändern. Kla.TV: Ja, vielen Dank für die Einschätzung und dass Sie Ihr Wissen mit uns geteilt haben. Haben Sie noch etwas, was Sie zum Schluss den Zuschauern sagen wollen? Tom-Oliver Regenauer: Ja, das war ja eigentlich schon fast ein Schlussstatement, aber man muss erkennen, dass man selbst die Macht ist, die Veränderung, die positive Zukunft und dass das Leben schön ist. Das Leben ist schön und alles andere, was man versucht, uns einzureden – ob das jetzt Angst ist, ob man uns Angst vor Kriegen machen will, Angst vor Digitalisierung etc. – das ist alles ein Herrschaftsmittel. Das Leben ist schön. Man sollte ein motiviertes, glückliches, erfülltes Leben mit seiner Familie, mit dem lokalen Umfeld, das man hat, führen und sich auf gar keinen Fall in diese Angst oder Agonie-Haltung [Resignationshaltung] drängen lassen, in die die Medien – in die uns der Propagandaapparat hineindrängen will – weil dann am Ende haben die ihr Ziel schon erreicht. Also die Zukunft ist nicht da, um vorhergesehen, sondern um gestaltet zu werden – wie Antoine de Saint-Exupéry mal gesagt hat. Und ich glaube, das sollte man tun, indem man aktiv ist und ein glückliches Leben führt, denn ein glückliches Leben ist die eigentliche Revolution. Kla.TV: Vielen Dank für dieses Interview. Alles Gute Ihnen. Tom-Oliver Regenauer: Danke für die Einladung.
von dec./sl.
Webseite von Tom-Oliver Regenauer https://www.regenauer.press/
Biografie von Tom-Oliver Regenauer https://www.regenauer.press/profil
„Machtstrukturen & Medien – Wer regiert wirklich?“ Tom-Oliver Regenauer im Interview https://www.youtube.com/watch?v=5VkRni0dbNY